Projekt zur Deutschen Einheit

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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FORSCHUNG:
TU bringt zusammen, was zusammengehört
Projekt zur Wiedervereinigung

BERLIN - Nächstes Jahr jährt sich der Mauerfall zum 20. Mal. Aber wie sehen die Leute selbst Verlauf und Folgen der deutschen Einheit? Dafür interessiert sich besonders Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) als Beauftragter für die ostdeutschen Länder.

Tiefensee hat die Studie „…was zusammengehört!“ in Auftrag gegeben.
(...)
Online-Dialog ab 8. Dezember unter www.die-deutsche-einheit.de
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Barbarossa
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Es ist so weit:
Die offizielle Internet-Seite zur Deutschen Einheit von Wolfgang Tiefensee ist eröffnet. Jeder kann sich daran beteiligen:
http://www.unsere-deutsche-einheit.de/

Eine Frage wird hier jedoch gestellt, mit der ich mich etwas schwer tue. Sie lautet:

Wann ist die deutsche Einheit erfolgreich vollendet? Was ist noch zu tun?

Es wurde und wird ja viel davon geredet, daß die innere Einheit Deutschlands erst noch vollendet werden muß. Aber wie drückt sich diese "innere Einheit" aus? Woran erkennt man sie?

Gleiche Löhne? Es gibt auch in den "alten Bundesländern" keinen einheitlichen Lohn-Tarif.

Die hohe Arbeitslosigkeit? Sicher, aber es gibt auch in den alten Bundesländern Gegnen mit hoher Arbeitlosigkeit, wenn auch nicht so flächendeckend, wie in den "neuen" Bundesländern.

Was meint ihr dazu?
:roll:
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elysian
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Da ist durchaus was dran. Mitunter scheint die Trennung auch mit Macht herbeigeredet zu werden. So wie es die Ossis und die Wessis gibt, so spricht man ja auch von denen im Norden, bzw. denen im Süden.
Allerdings ist diese Unterteilung medial weit weniger präsent.
Möglicherweise wird deswegen die Unterteilung Ost/West als trennender und gegensätzlicher wahrgenommen.
Einen großen Unterschied sehe ich allerdings: Bewertung der deutschen Geschichte.
Von Nord nach Süd ist man sich, bei allen Differenzen, in der Bewertung der (jüngeren) deutschen Geschichte relativ einig, während die Meinungen entlang der Ost/West-Linie durchaus kollidieren.
Im Westen erwartet man wohl eine Aufarbeitung der linken Diktatur, wie man einst die rechte Diktatur aufgearbeitet hat. Im Osten herrscht oft eine Mischung aus Ostalgie und Frustration, die zu einer ablehnender Haltung gegenüber allen Dingen führt, die man im Westen teilweise für gut erachtet, während wiederum im Westen die Abneigung gegen alle Restbestände aus der Diktatur relativ hoch ist.
Es wird vielleicht deutlich, wenn man sich überlegt, wie Menschen hierzulande reagieren, wenn gesagt wird, im Dritten Reich wäre nicht alles schlecht gewesen.
Auch die DDR war eine menschenverachtende Diktatur, und der westdeutsche Glaubensgrundsatz, dass in einer (solchen) Diktatur nichts gut sein könne, prallt m.E. frontal mit dem Bedürfnis ehemaliger Bürger der DDR zusammen, um ihrer Selbst willen eine positive Identität zu erleben.
Diese psychologische Reaktion kennt man aber nun wieder im Westen aus den Debatten um das Dritte Reich. Nicht überraschend, erfolgt ein entsprechender Reflex.
Und so geht das dann hin und her.
Bis man dahin kommt, wo wir heute sind.
Im Westen ist man dann sauer, dass immer noch Geld rübergepumpt wird, obwohl man es selber bräuchte, im Osten fühlt man sich als Bürger zweiter Klasse, der Westen ist sauer, weil der Osten keine Dankbarkeit erkennen lässt, der Osten ist verstimmt, weil er keinen Grund für Dankbarkeit erkennen kann oder können will, der Westen rollt die Augen, dass man im Osten so wenig Wert auf die Rechte des Bürgers legt, im Osten rümpft man die Nase, weil der Westen scheinbar meint, alles besser zu wissen und beide Seiten feiern ihre kleinen Triumphe, wenn hier die Ampelanlagen ostdeutsche Anregungen aufweisen oder westdeutsche Standards im Gesundheitssystem ostdeutsche Standards überholen, wenn in Sachsen auf ostdeutsche Schulstrukturen bei der jüngsten Pisastudie verwiesen wird, in Bayern in anderen Bereichen auf westdeutsche Formen und man merkt richtig, wie der eine meint, es dem anderen mal gezeigt zu haben.
Ich könnte noch ewig so weiterlamentieren. Zwischenmenschlich sieht es dann eigentlich meist sehr viel besser aus. Aber ins kollektive Denken ist die individuelle Sympathie noch nicht gedrungen.
Vielleicht könnte man von der inneren Einheit sprechen, wenn all diese Probleme durchgestritten wurden und das Verhältnis Ost/West auf dem Niveau von Nord/Süd ist, die Sticheleien liebevoller werden und das Miteinander der Individuen wieder in den Mittelpunkt rückt.
sic transit gloria mundi
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Barbarossa
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Danke @elysian für deine Ausführungen.
:idea:
Mir kam der Gedanke auch schon, daß die innere Spaltung Deutschlands eigentlich inzwischen nur noch eine Sache des Denkens der Bürger in Ost und West ist und somit von deren innerer Einstellung abhängt.
Wer nie aufhört, in Ost/West-Kategorien zu denken, bei dem wird auch die innere Einheit Deutschlands nie ankommen.
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Barbarossa
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Durch einen kleinen Zeitungsartikel wurde ich heute auf weitere Projekte zur Zeit der friedlichen Revolution, welche ein Jahr später zur Deutschen Einheit führte, aufmerksam.
20 Jahre nach Beginn dieser friedlichen Revolution und des immer mehr um sich greifenden schönredens der "DDR" sind aus meiner Sicht solche Projekte bitter nötig.

Hier einige links:
http://www.zeitzeugenportal8990.de/
http://www.mein-herbst-89.de/

Mitmachen und über diese Zeit erzählen ist also ausdrücklich erwünscht!
:wink:
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