Ja, gefühlsmäßig stimme ich Dir ja irgendwie zu. Ich finde das, was die Holländer da gemacht haben, dreckig. Aber ich räume ein, dass die Jungs berechtigt Angst hatten. Ich war selbst Soldat (und nicht weil ich nicht anders gekonnt hätte!), aber ich war nie in so einer Bedrohungssituation und habe keine Ahnung, wie man sich dann fühlt. Ganz allein, auf verlorenem Posten, für eine Sache die nichts mit der eigenen Lebenswelt zu tun hat ... (denk an Bismarck und seinen Spruch von den gesunden Knochen pommerscher Musketiere!)dieter hat geschrieben:Lieber Kohlhaas,Kohlhaas hat geschrieben:Das ist vielleicht etwas hart formuliert. Es waren ganze 400 niederländische Blauhelme in der Gegend. Die hätten die bosnisch-serbischen Verbände sicher nicht aufhalten können. Aber richtig ist, dass die niederländischen Soldaten ein erbärmliches Verhalten gezeigt haben.dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
das Massaker heuten niederländische Blauhelme verhindern können, haben das aber nicht getan.
sie hätten für ihre Überzeugung und die Menschenrechte kämpfen müssen, selbst wenn sie dann gefallen wären. Was nützt eine Schutzmacht, die nicht schützt
Um Hellas hier mal ins Spiel zu bringen, die Vorfahren der heutigen Griechen. Leonidas hat mit seinen Spartanern bei den Thermophylen solange gegen die Übermacht der Perser gekämpft bis alle tot waren. Es soll ein Gedenkstein bei den Thermophylen stehen, ich weiß nicht ob das nur Sage ist oder der Tatsache entspricht, auf dem steht: "Wanderer kommst Du nach Sparta, so sage ihnen, Du habest uns liegen sehen, wie das Gesetz es befahl.
Deine Frage ist richtig: Was nutzt eine Schutzmacht, wenn sie nicht schützt? Aber die Frage muss man dann erweitern. Was nutzt es, eine Schutzmacht zu schicken, wenn die nicht die Kraft hat, zu schützen?
Wenn eine Nation/ein Parlament entscheidet, Soldaten in ein Kriegsgebiet zu schicken, dann muss die Nation/das Parlament den Soldaten auch die Mittel geben, sich dort notfalls durchzusetzen. Das ist bei der ersten UN-Mission nicht passiert. Das wurde eine Handvoll von (auch holländischen) Soldaten mit blauen Helmen in ein Kriegsgebiet geschickt - in der Hoffnung, dass deren bloße Anwesenheit Gewalttätigkeiten verhindert. So laufen Kriege aber nicht ab. Soldaten zu schicken, macht nur Sinn, wenn diese Soldaten auch die Kraft haben, gegen Widerstand zu bestehen.
Man kann den Holländern Feigheit vorwerfen (genau das mache ich übrigens! Die Leute waren feige!), aber die Hauptverantwortung liegt bei der niederländischen Regierung. Die nämlich hat ein völlig unzureichendes Kontigent in ein Kriegsgebiet geschickt.
Das war bei dem späteren (Nato-geführten) Einsatz im Kosovo ganz anders! Da hatten die Soldaten den Auftrag und auch die Mittel, im Zweifel dazwischenzuprügeln. Dieser "aggressive" (und wohl auch völkerrechtswidrige) Einsatz hat aber nicht dazu geführt, dass Blut vergossen wurde. Er hat im Gegenteil dazu geführt, dass Blutvergießen VERHINDERT wurde.
Mein persönliches Fazit: Wenn eine Nation Soldaten in den Einsatz schickt, dann muss sie es ernst meinen. Und dann muss sie den Soldaten auch die nötigen Mittel geben. Das hat Holland nicht gemacht. Ändert nichts an der "Feigheit" der Holländer in Sarajewo. Die hätten wenigstens protestieren können. Meine Meinung....