Prozess in Dresden
Nicht nur Lob für das Marwa-Urteil
In der arabischen Welt wurde das Urteil im Dresdner Marwa-Prozess positiv aufgenommen. Doch Ägyptens Öffentlichkeit kritisiert, dass nicht die Todesstrafe verhängt wurde.
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Mazen Hassan, Berliner Korrespondent der halbamtlichen Zeitung „Al Ahram“, glaubt, dass das Interesse am Fall Marwa, leicht abgeschwächt, bleiben wird. Die Verfahren gegen den Richter jener Verhandlung, an deren Ende Marwa el-Sherbini erstochen wurde, und den Polizisten, der irrtümlich ihren Ehemann ins Bein schoss, seien noch nicht verhandelt. „Man wird weiter auf Deutschland sehen.“ In Ägypten sei aber angekommen, wie schnell das Urteil gegen ihren Mörder fiel – und das werde geschätzt.
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http://www.tagesspiegel.de/politik/inte ... 23,2948433
Dieser Prozess hat in der Tat vor allen bei den Muslimen hohe Wellen geschlagen. Wenn selbst nach diesem Urteil mit seiner in Deutschland höchst möglichen Strafe immer noch Stimmen ertönen, die damit nicht zufrieden sind und die Todesstrafe fordern - eine Strafe, die es in Deutschland gar nicht gibt - dann muß man ernsthaft fragen, wer dort im Süden die Stimmung derart antideutsch hochputscht.
Was mir nach dem Urteil besonders eklatant aufgestoßen ist, was die Aussage eines Herren in einem Fersehinterview - ich weiß jetzt nicht, ob das auch der Herr Mazen Hassan war - der meinte, man werde Deutschland weiterhin "akribisch beobachten".
Ich muß ehrlich zugeben, bei solch einer Äußerung geht mir der Hut hoch, denn:
1.) ist Deutschland ein weitaus gefestigterer Rechtsstaat als z. B. Ägypten - ein Staat, der noch nicht einmal eine echte Demokratie ist und
2.) hoffe ich sehr, daß
nicht nur Deutschland so "akribisch beobachtet" wird, wenn das schon jemand zu seinem Hobby auserkoren hat. Eine ungerechte Behandlung einer ganzen Nation ist nämlich absolut kontraproduktiv, wie man in der Geschichte bereits gesehen hat - ich sage nur "Versailler Vertrag".