Neues aus der Medienlandschaft

Medienpolitik, Digitales Zeitalter, IT

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Eine Perle der digitalen Medienlandschaft - wie ich finde - wird vom Eigentümer zur Aufgabe gezwungen - die netzeitung. Ich bedaure das sehr, da ich die netzeitung gerne für dieses Forum genutzt habe, gerade wenn ich besonders aktuelle Meldungen gesucht habe. Ob diese Zeitung nach der "Umstellung" für mich noch so nutzbar sein wird wie bisher - und wenn nicht, ob ich einen gleichwertigen Ersatz finden werde, weiß ich z. Z. noch nicht. Schade für uns - schlimm für die Redakteure der netzeitung, denen nun zum Jahresende gekündigt wurde. :cry:
Leser-Reaktionen zur Umstellung der Netzeitung:
«Eine absolut unverständliche Entscheidung»

Die Ankündigung des Netzeitungs-Eigners M. DuMont Schauberg, das Nachrichtenportal in seiner bisherigen Form zum Jahreswechsel 2009/10 aufzugeben, hat für viel Leser-Echo gesorgt. Wir dokumentieren Ihre Mails.

Liebe Leserinnen und Leser,

unser Eigentümer, die Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg, hat beschlossen, die Netzeitung ab Januar 2010 nicht mehr in ihrer bisherigen Form als Netz-Zeitung mit einer Redaktion zu betreiben, sondern zu einem automatisierten Portal umzubauen. Dazu wurde der gesamten Belegschaft gekündigt...
weiter lesen: http://www.netzeitung.de/ueberuns/1527199.html
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Balduin
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Es ist wirklich schade um die Netzzeitung, die auf dem deutschen Markt einzigartig ist, aber ich kann auch den Eigentümer verstehen. Online-Projekte finanzieren sich noch nicht. Ein Beispiel: auf Geschichte-Wissen.de werden Google-Anzeigen eingeblendet: Vergleiche ich dieses kleine Projekt nun mit der Netzzeitung, so können die Werbeeinnahmen nicht zu einer Gewinnspanne reichen! Einzig auch aus dem Factum, dass Werbung verpönt ist: Wieviele User haben einen Werbeblocker, bzw. klicken Werbung überhaupt an?
Die Netzzeitung beschäftigt(e) eine Redaktion! Das sind immense Kosten - Giganten wie Spiegel.de haben noch den Vorteil einer Print-Ausgabe und der reichweitenstarken Bekanntheit des Angebots.

Die Finanzierung von Online-Projekten ist allgemein ein großes Problem. Die einzige Nachrichten-Webseite, die mWn mit Gewinn arbeitet ist Murdochs WSJ.com, da die Inhalte nur über ein Abo erreichbar sind und vor allem exklusive Inhalte an eine exklusive Kundschaft verkauft werden.
Vor allem muss man bedenken, dass ein solches Projekt enorm viel Aufwand und Energie benötigt. Die Netzzeitung muss mit Schwergewichten wie Spiegel, Tagesschau, Focus und Stern konkurrieren - über ziemlich die selben Nachrichten, geliefert von der DPA... In einem solchen Markt kommt es einzig auf Schnelligkeit an.

Ich ziehe unweigerlich Parallelen zu Geschichte-Wissen selbst: Durch vorhandenes Kapital könnten Aufgaben und Herausforderungen gemeistert werden, die im aktuellen Zustand nicht möglich sind. Eine Finanzierung im Internet fällt jedoch schwer - wer zahlt denn für Dinge, die er anderswo umsonst bekommt?
Lapidar gesagt: Würde ich für die Nutzung des Forums und der Webseite eine Gebühr von mtl. 1 € verlangen, wären die Besucherzahlen sehr schnell bei 1: Mir...
Dass dies kein Einzelproblem ist, zeigt Facebook, StudiVZ, Zeno.org...

Um nochmal zur Netzzeitung zurückzukommen: Ein Abo-Modell hätte funktioniert, mit exklusiven und stark recherchierten Inhalten mit Dossiers, Übersichten, Statistiken etc. Dazu ausgewählte Kommentare von namhaften Journalisten. Der Aufwand könnte jedoch nicht refinanziert werden.
Ich wage die These, dass die Umsonst-Kultur im Internet Qualität zerstört
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Barbarossa
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Ralph hat geschrieben:Ich wage die These, dass die Umsonst-Kultur im Internet Qualität zerstört

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich diese These unterstützen kann. Schließlich gibt es ja z. B. auch auf Büchermarkt Produkte, die nicht das Papier wert sind, auf dem die Buchstaben gedruckt sind. Es liegt immer ganz am Verfasser eines Textes, ob ein Angebot den Tatsachen entspricht oder ob er mit eingeflochtenen Unwahrheiten vielleicht ein Ziel verfolgt oder aber einfach nur schlecht recherchiert hat...
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Balduin
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Barbarossa hat geschrieben:
Ralph hat geschrieben:Ich wage die These, dass die Umsonst-Kultur im Internet Qualität zerstört

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich diese These unterstützen kann. Schließlich gibt es ja z. B. auch auf Büchermarkt Produkte, die nicht das Papier wert sind, auf dem die Buchstaben gedruckt sind. Es liegt immer ganz am Verfasser eines Textes, ob ein Angebot den Tatsachen entspricht oder ob er mit eingeflochtenen Unwahrheiten vielleicht ein Ziel verfolgt oder aber einfach nur schlecht recherchiert hat...
Das sind dann aber Nischenbücher für Leninisten, Esoteriker ;-) oder Verschwörungsbücher à la Dan Brown. Aber ganz speziell im Journalismus: Wieso sollte ein Verlag in qualitativen Journalismus investieren, wenn daraus kein Mehrwert entsteht? Der Volksbildung wegen?
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elysian
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Ich muss der These zustimmen. Anfangs war das noch anders. Der Sektor boomte und alle glaubten an einen Weg der Finanzierung, vornehmlich durch Werbung. Bis die Blase platzte und nun werden seit Jahren immer mehr "Produkte" kostenpflichtig. Und nur wenige bleiben frei und sind trotzdem gut (z.B. wikipedia; trotz aller berechtigter Kritik).
Ansonsten hat das Internet auch unglaubliche Mengen Müll ans Licht der Öffentlichkeit getragen und statt Wissen und Wahrheit zu verbreiten Lüge und Dummheit den Weg gebahnt. Oft behauptet irgendwer irgendetwas und interessanterweise springen mehr als genug Personen völlig unkritisch darauf an. Ganz zu schweigen von Selbstdarstellern, an deren Bezug zur Realität ernsthaft gezweifelt werden muss (jemand hatte eine Seite über sich ins Netz gestellt, auf der er sich als durch die Christen in Deutschland Verfolgter darstellte, der durch seinen Mut und seinen Widerstand die Politiker nötigte, bestimmte Gesetze zu erlassen....).
sic transit gloria mundi
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