Marek1964 hat geschrieben:
[...]
Im Folgenden will ich nur auf einige Einzelaspekte eingehen.
Schade.
Marek1964 hat geschrieben:Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Hätte man, nur wär's sinnlos gwesen, denn mehr als man ohnehin schon an Land, Leuten (Zwangsarbeiter, Wisschenschaftler) und Gütern (gigantische Demontagen, die das marode kommunistische System am laufen hielten),zusammengarafft hatte, war ohnehin nicht mehr zu holen.
Du kannst jemandem nur einmal die Taschen leeren und einen Bettler auszurauben, ist ebenfalls sinnlos.
Dieser Satz ist so zynisch, dass man ihn nicht einfach stehen lassen kann.
Was daran zynisch sein soll, versteh' ich beim besten Willen nicht.
Die Vertriebenen konnten in der Regel gerade mal das eigene Leben retten und oft genug nicht mal das.
Alle Teile Deutschlands, die östlich des eiserenen Vorhangs lagen, wurden vollständig ausgebeutet; die DDR insoweit, als es ohne Volksaufstand, der eine Etablierung des SED-Regimes erschwert hätte, möglich war. Die Demontagen in der SBZ sind legendär.
Wenn man die Gebiete einst und jetzt vergleicht, das gilt besonders für den russischen Teil Ostpreußens, kommen einem die Tränen. Den Deutschen der polnisch und sowjetisch verwalteten Gebiete (und diese waren seit der Reichsgründung IMMER völkerrechtlich Teil Deutschlands) hatte man absolut alles genommen, was man nehmen konnte, oft genug sogar das Leben. Also was hätte man deiner Meinung nach noch nehmen sollen? Glaubst du ernsthaft, ein Mann wie Stalin hätte jemandem aus Großmut irgend etwas gelassen oder weniger verlangt als er konnte?
Marek1964 hat geschrieben: Viele Häuser der Bewohner von vor allem der Ukraine und Weissrusslands wurden im Rahmen des Ruckzugs der Wehrmacht vollständig zerstört, ebenso wie viele andere Einrichtungen wie Eisenbahnlinien, Brücken usw.
Glaub' nicht, dass du damit irgend jemandem etwas Neues erzählst, nur was tut das bei den Verbrechen, die bei der Vertreibung auch vonseiten Tschechiens passiert sind, zur Sache?
Weil die Wehrmacht u.a. in der Ukraine gehaust hatte, darf man Sudetendeutsche vertreiben und ermorden?
Marek1964 hat geschrieben:
Vor diesem Hintergrund erblasst eigentlich das Schicksal der meisten Vertriebenen, vor allem in der Gesamtzahl, von individuellen Schicksalen mag ich jetzt nicht sprechen.
Vor diesem Hintergrund erblasst so manches Schicksal, aber davon haben die Betroffenen nichts. Warum sollen z.B. die Kinder der Sudetendeutschen den Kopf für Wehrmachtsverbrechen hinhalten? Warum soll die Mehrheit der Sudetendeutschen für die Verbrechen Dritter büßen?
Das ist ja das Perfide an dieser gern gebrauchten Argumentation, wie sie vor allem von den Linken aller Schattierungen aber auch ultraorthodoxen jüdischen Orgs oder polnischen Natioalisten, wie etwa Jarosław Kaczyński
gebraucht wird, um ihre eigenen zwielichtigen politischen Ziele zu erreichen. Alle Opfer werden dadurch ausgenutzt, die Deutschlands (was ihnen und ihrer Sache übrigens Sympathien beim gemeinen Volk kostet) und die der Alliierten, die aus dem kollektiven Gedächtnis weitgehend verbannt und totgeschwiegen werden, während die Täter straffrei davonkamen.
Die Wehrmachtsverbrechen bzw. die Nazideutschlands legitimieren absolut
KEINE anderen Verbrechen, auch nicht die ethnischen Säuberungen des deutschen Ostens.

Aber die anderen haben auch, haben schlimmer, haben zuerst, usw. ist keine Entschuldigung;
in Anbetracht dessen mutet es z.T. mehr als bizarr an, wenn man zwar deutsche Verbrechen verurteilt, ihnen aber dann selber nacheifert.
Im Fall der Tschechoslowakei geht das bis zum Detail des sog. "Judensterns", nur war's im Fall der Sudetendeutschen eine Schleife mit einem "N" für "Nemec" (Deutscher), die die Sudetendeutschen bis zur entgültigen Vertreibung tragen mussten.
[...]
N = Nemec = Deutscher
1945 wird auf dem Verordnungsweg – ohne ausdrückliches Dekret des Präsidenten – festgelegt, dass alle Deutschen in der CSR durch eine weiße Armbinde mit einem schwarzen N für "Nemec" ("Deutscher") gekennzeichnet sein müssen. [...]
http://noev1.orf.at/stories/355562
Marek1964 hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Erstens wurden sie mit der Massenenteigung der Sudetendeutschen beglichen und zweitens war das Gros der (Kriegs-)Industrie sowieso im deutschsprachigen Teil der Tschechoslowakei zu finden.
Auch der letzte Satz, eigentlich nicht so wichtig, aber so falsch, dass ich ihn nicht stehen lassen kann. Als Österreicher sollte Dir doch klar sein, dass schon zur KuK Zeit Böhmen und Mähren, und zwar der tschechische Teil, die Rüstungsschmiede war, die Zentren lagen in Pilsen, Prag, Brünn, Mladá Boleslav, Zlin und Kopřivnice. [...]
[/quote]
Abgesehen davon, dass ich's pers wesentlich interessanter fände, wenn du dich mehr den zentralen Fragen (insbesondere
http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 179#p40179) meiner Beiträge, widmen würdest, anstatt den Diskurs, deren Verlauf dir offensichtlich unangenehm ist, auf ein Nebengleis umzuleiten, indem du dich primär in nebensächlichen Details verlierst, geht dein Einwand an dem von mirGeschirebenen nicht nur vorbei, sondern ist auch teilweise unrichtig.
Ich hab weder geschrieben, dass es im tschechischen Teil keine Industrie gegeben hätte, noch habe ich mich auf die Rüstungsindustrie beschränkt und Brünn war bis zum WK1 eine mehrheitlich deutsche Stadt, andere Industrieorte mit Schwerindustrie, wie etwa Brüx oder Dux dito.
Die Verteilung der Industrie in der Monarchie ist auf dieser Karte deutlich zu sehen; der größere Teil liegt nunmal im Sudetengebiet.
http://ww1.cdn-2.reoccupy.eu/files/styl ... k=lESSzf9g