Natürlich kann man noch weitere Einschränkungen vornehmen. Diese sind im geltenden Recht ja auch vorgesehen und werden im Einzelfall dann auch umgesetzt.Wenn von rund 350 € noch etwas abgezogen werden soll, dann läuft das aber darauf hinaus. Viele Hartz IV-Empfänger können schon heute nur dann ausreichend Lebensmittel kaufen, wenn sie intensiv nach Sonderangeboten Ausschau halten.
Übrigens klingt diese Diskussion schon so, als ob alle Hartz IV-Empfänger "faul" wären und nicht arbeiten wollten. Das ist aber mitnichten so - es gibt nur einfach nicht genug freie Stellen. Und schuld ist daran eigentlich nur die Politik, die die Rahmenbedingungen einfach nicht so gestalten kann, daß mehr Arbeitsplätze entstehen.
Den Eindruck nach dem vermeintlichen Klang der Diskussion kann ich nicht bestätigen. Es mag Dir so vorkommen, aber m.E. ist dem nicht so. Es wird ja nirgends behauptet, es wäre genügend Arbeit, jedenfalls bezahlte Arbeit vorhanden und niemand behauptet, wer Hartz4 bekommt, würde nur nicht arbeiten wollen. Deine Argumentationsweise erinnert mich da doch sehr an Schattenboxen.
Es geht nur darum, dass bestimmte gemeinnützige Arbeiten als zumutbare Arbeiten anzusehen seien und dass im Falle der unbegründeten Ablehnung mehrerer Angebote die schlichte Verweigerungshaltung sanktioniert werden muss.
Es ist nebenbei bemerkt auch zu billig gesagt, die Politik sei Schuld, es müssten nur die Rahmenbedingungen stimmen. Wir leben nicht allein in dieser Welt und insbesondere die Finanzkrise führt zu Problemen, die sich nicht verhindern lassen. Weiterhin haben die Reformen der letzten 10 Jahre durchaus dazu geführt, dass 1 Million neue Arbeitsplätze entstanden sind. Andernfalls wäre die Arbeitslosigkeit vor einigen Monaten nicht auf 3,5 Millionen Personen gesunken.
Und was hat das jetzt mit Einsperren zu tun?Nee oder?
Also erstens ist es nicht primär die Aufgabe des Staates, Arbeitsplätze zu schaffen. Das Modell der Staatswirtschaft hat historisch nicht ein einziges überzeugendes Beispiel vorzuweisen.Das ist ja genau das, was ich beklage: Für umsonst können die Leute arbeiten, aber genug bezahlte Arbeit zu schaffen oder wenigstens die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, daß mehr Arbeitsplätze entstehen können, dazu ist der Staat nicht in der Lage.
Zweitens sind die Rahmenbedingungen vielleicht nicht optimal, aber dass die Reformen zu einem Wachstum bei den Stellen geführt haben, ist nachgewiesen.
Und natürlich gibt es eine Menge Arbeit, die gemacht werden kann, aber nicht muss und die zu bezahlen sich nicht lohnt. Dass hieraus keine regulären oder gar keine Arbeitsplätze entstehen, ist nur folgerichtig. Dass, wer eine freiwillige Leistung der Gesellschaft erhält (ALG2 ist eine Solidarleistung!), eine Gegenleistung anbieten soll, ist eine Selbstverständlichkeit aus Gründen von Anstand und Moral.
Vor den Hartz-Reformen. Mein Vater z.B. hat jemandem eine Arbeitsstelle angeboten. Normaler Tarif. Nur hatte diese Person vorher woanders gearbeitet und die Stelle dankend abgelehnt.Wann gab es denn in Deutschland jemals "solche Zustände"?
Andere hielt zumindest die Überlegung ab, der neue Lohn sei niedriger als der alte Lohn und bei erneuter Arbeitslosigkeit sinke deswegen der Anspruch.
Das stört hier irgendwie keine Sau in den Stadtverwaltungen.Hier ist allerdings auch wirklich sehr viel Schnee gefallen. Das war soviel, daß man mit dem KfZ-Unterboden aufgesetzt hat und nicht mehr weiter kam - also auch mit Winterreifen keine Chance. Da wäre auch für Rettungsfahzeuge Endstation gewesen - also im Falle einer notwendigen Lebensrettung ein nicht haltbarer Zustand.
Leider wird kein Schuh draus. Weil bestimmte Arbeiten nur einen bestimmten Profit abwerfen, kann man die Löhne nicht beliebig erhöhen. Das hat man ja in den 70er Jahren probiert. Die Folge war ein erheblicher Anstieg in der Verschuldung, eine nie dagewesene Rationalisierungswelle und damit der Wegfall zahlreicher Stellen für Gering- oder Nichtqualifizierte.Das Resümee ist doch aber ganz in Ordnung: Nicht das Hatz IV-Geld ist zu hoch, sondern die Löhne - in diesem Fall eben die Referedarenbezüge - sind viel zu niedrig. So wird dann auch "ein Schuh" daraus. Der tatsächliche Fehler ist: Die Bevölkerung soll sich immer billiger verkaufen und inzwischen liegen in vielen Bereichen die Löhne bereits unter den Sozialgeldern.
Und genau bei denen liegt die Arbeitslosenquote heuer bei locker 25%!
Die Löhne kann man nicht einfach mal so steigern, ohne dass man gegebenenfalls Arbeitsplätze vernichtet und die Lohnsteigerung durch höhere Abgaben aufgefressen wird, sodass wir nachher genauso doof aus der Wäsche schauen wie jetzt.
Ich kann mich da nur wiederholen. Ich bin nicht bereit, in die Sozialkassen zu zahlen, wenn faules Nichtstun nicht sanktioniert wird. Die Alternative ist ja, allen nur das absolute Minimum zu geben. Und gezwungen wird niemand. Aber auf eine Reaktion zu verzichten, ist definitiv auch nicht die Lösung.Und dann auch noch zwangsweise und unter Androhung von Geldabzug
Jedenfalls gibt es noch sehr viel mehr Menschen, die knapp bei Kasse sind und trotzdem irgendwie klarkommen.