Menander hat geschrieben: wenn dazu in rechnung stellt, dass die wirtschaftliche erschließung der erzeugnisse (west)anatoliens durch assyrische händler (an dieser stellle verweise ich auf die ausgrabungen in der stadt kanis bzw. den dort entdeckten archiven assyrischer händler) wahrscheinlich schon in dieser zeit (unter umständen sogar noch früher) begonnen hat, kann eine gewisse bedeutung assurs am ende des dritten vorchristlichen jahrtausends als durchaus denkbar angesehen werden.
Keramikfunde aus dem 5. Jahrtausend zeigen, dass dieser Raum bereits in der prähistorischen Epoche besiedelt war. Möglicherwrise hatte der landschaftlich markante Ort des späteren Assur schon früh eine gewisse Bedeutung für die in der näheren und weiteren Umgebung lebenden Menschen. Archäologisch erwiesen ist es, dass der Ort seit etwa der Mitte des 3. Jahrtausends dauerhaft besiedelt war. Das zeigen nicht nur Wohnhäuser aus altakkadischer Zeit (24. - 22. Jh.), sondern vor allem Fundamente eines ergrabenen großen Kultbaus mit Objekten wie Tonfiguren, Zeremonialgefäßen, Ornamenten aus wertvollen Materialien usw.
Die ältesten Schriftfunde aus der Stadt Assur werden ins 23. Jh. datiert. Unter anderem fand sich ein steinerner Keulenkopf mit Weiheinschriften der Akkad-Herrscher Rimusch (etwa 2278 - 2270) und Manischtuschu (ca. 2269 - 2255). Unklar bleibt allerdings der Status Assurs zu jener Zeit, ob also Provinzstadt, religiöses Zentrum, kultisches Zentrum. Nach dem Untergang des Reichs von Akkad wurde die Stadt Assur von Herrschern der III. Dynastie von Ur beherrscht, etwa in der Zeit zwischen 2100 bis 2000. Als das Reich von Ur zusammenbrach, erlangte Assur seine Selbstständigkeit zurück.
Über das frühe 2. Jahrtausend berichten dann Keilschrifttafeln aus Kültepe in Zentralanatolien, wo sich eine Niederlassung assyrischer Kaufleute befand. Diese so genannten "kappadokischen Schrifttafeln" sind ein Glücksfall, denn sie sind in der ältesten Form des von den Assyrern gesprochenen Akkadisch abgefasst, dem "Altassyrisch".
Die assyrische Königsliste reicht zwar bis etwa 2300 v. Chr. zurück, doch gibt es eine einigermaßen gesicherte Überlieferung erst ab etwa 1900. Dass die frühen Herrscher noch "in Zelten" gelebt hätten, ist eine erstaunliche Überlieferung. Das kann nur mit dem prähistorischen westsemitisch-akkadischen Bevölkerungssubstrat zusammenhängen, das stellenweise noch nomadisch oder halbnomadisch lebte.