Datenschutz wird in Deutschland mißachtet

Unternehmen, Verbraucherschutz, Konjunktur

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Der gläserne Deutsche
Wie Bürger ausgespäht werden

Die Deutschen haben ein Recht darauf zu erfahren, "wer was wann und bei welcher Gelegenheit über sie weiß", urteilte das Bundesverfassungsgericht 1983. Ist das immer noch so? Mehr als ein Vierteljahrhundert später beschäftigt sich das ZDF mit der Frage: Haben wir unsere Daten tatsächlich noch im Griff?
(...)
Der Handel mit Daten ist hinter dem Rücken der Bürger zu einem riesigen Geschäft geworden und hat Dimensionen angenommen, die sich kaum einer vorstellen kann - und zwar ganz legal.
"Der gläserne Kunde von heute - was man über sie und ihren Nachbarn so alles weiß" - so lautete nicht etwa der Slogan einer Datenschutz-Runde, sondern war der Titel einer Infoveranstaltung der Deutschen Post, bei der sie ihre umfangreiche Datensammlung bewarb. Die Post gehört zu den größten Datensammlern in Deutschland, bei ihr sind über 37 Millionen Haushaltsadressen mit mehr als einer Milliarde Informationen gespeichert...
Den ganzen Artikel lesen: http://dokumentation.zdf.de/ZDFde/inhal ... .html?dr=1

Wenn man das so hört oder liest, dann stellt sich mir ernsthaft die Frage, wozu gibt es ein Datenschutzgesetz?
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Balduin
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Fehlender Datenschutz ist ein großes Problem. Eine große Mitschuld trägt der Bürger selbst. Wieso? Vorratsdatenspeicherung, Bundes-Trojaner - für mich sind das Vorreiter noch härterer Überwachungsmaßnahmen. Nur hier durch aktiv gelebte Demokratie, also durch großen öffentlichen Protest, kann ein solch Vorpreschen der Regierung verhindert werden - mit Betonung auf Regierung, denn auch die Datensammler der Wirtschaft haben es insich.
Trotz besserem Wissen herscht in Deutschland eine Art "Was habe ich denn zu verbergen Kultur", nun lässt Otto Normalverbraucher den Finanzbeamten an seine Akten? - Ich denke wohl eher nein...
Das "Was habe ich denn zu verbergen" ist eine weit verbreitete Meinung, sicherlich trifft es im Grunde zu, aber ein gläserner Bürger lädt zum Missbrauch ein - der Staat ist nicht immer der fürsorgende, wohlmeinende Vater (Ein weiteres verbreitetes Bild in unserer Gesellschaft). Rein rethorische Frage: Welcher Terrorist speichert seine Pläne das Brandenburger Tor zu sprengen auf seiner Festplatte, Pfad am besten C://Eigene Dateien/Terror/Pläne/Destroy-Brandenburger-Tor.pdf ? Die Terroristen sind wohl mindestens genau so gut informiert wie der Staat wie man mit Computern und Internet umgeht.

Die Sammelwut vieler Unternehmen ist natürlich enorm, hier spielt vor allem der Umsatzaspekt eine große Rolle - maßgeschneiderte Angebote für am besten jeden einzelnen Bürger in Deutschland, eine verlockende Vorstellung für viele Unternehmen. Die größte Datenschutzgefahr sehe ich im Internet, das wirklich teilweise zum Ausspähen einlädt. Für Websitebetreiber ist es zum Teil überlegenswichtig Analysesoftware zu verwenden, um das Internetangebot an die Besucher anzupassen. Von diesen vielen kleinen Webseites geht das Problem nicht aus. Ich sehe eher Probleme in den Internetgiganten - Google und Co. speichern enorm und nicht nur Suchanfragen, auch durch Cookies von Google Analytics (Das auf vielen Webseites angewendet wird) können massenhaft Daten gesammelt werden und so für jeden Surfer eine Art "Profil" erstellt werden. Von Spiegel.de auf Faz.net -> Der Schluss liegt nahe, dass sich hier ein gebildeter Mensch vor allem über Politik informieren möchte...

Diese Geschichten könnte man ewig spinnen, ich bin gespannt und auch besorgt, wie sich das ganze noch entwicklen wird.
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Balduin
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die VZ-Netzwerke sind das größte Soziale Netzwerk in Deutschland. Millionen Menschen vernetzen sich & tauschen private Informationen, Bilder aus.

Mangelnder Datenschutz (hier meine ich ganz explizit den Schutz der Daten vor unerlaubtem Zugriff) hat einen großen Medienwirbel verursacht. Ein 20jähriger hatte mit Hilfe eines Crawlers Millionen Daten gescannt und gespeichert. Er hat in der Untersuchungshaft (Vorwurf der Erpressung) Selbstmord begangen...

Manche Umstände sind aber sehr rätselhaft: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0 ... 90,00.html

Nur eine kurze Anmerkung: Wenn ein 20jähriger das kann, was kann dann die Illegalität in Form von professionellen Unternehmen, die Daten weiterverkaufen?
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MarcoZ
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die VZ-Netzwerke sind das größte Soziale Netzwerk in Deutschland. Millionen Menschen vernetzen sich & tauschen private Informationen, Bilder aus.
Ich als User dieser Netzwerke muss immer schmunzeln, wenn Mitglieder in VZ-Gruppen sind wie "Stasi 2.0" usw...
Wenn es selbst mir problemlos möglich ist jegliche Informationen nur über das betrachten der Seite herauszufinden.
Also wer so fahrlässig mit seinen Daten umgeht(ich mit einbezogen :lol: ) und sich da anmeldet ist selber schuld, wenn die präsentierten Daten von jemand anders verwendet werden.

Ich persönliche vermute, dass viele Firmen und auch der Staat etliche Informationen über mich eh schon besitzen. Wobei ich bis jetzt dadurch noch keine Nachteile gespührt habe.

Wenn man auch mal ein gutes Virenprogramm benutzt sieht man auch wieviele der installierten Programme laufen, obwohl man sie garnicht verwendet. Und das alles nur um uns mit neuen Updates und Angeboten zu versorgen? Also für mich klingt das unglaubwürdig oder mein Technikverständnis ist fehlerhaft.
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