Barbarossa hat geschrieben:Ich glaube tatsächlich, daß das "Revier" einer Gruppe schon vor dem Beginn der Menschwerdung wichtig war, um zu überleben. Vor einiger Zeit habe ich im Fernsehen etwas über Schimpansen gesehen, wo zwei Gruppen dieser Affenart "Krieg" gegeneinander führten. Ich gehe dewegen davon aus, daß solche Kämpfe um Lebensraum zwischen Gruppen der selben Menschen(affen)art älter sind, als die Menscheit selbst. Anfangs lebten die Menschen in Stämmen, dann in Stammesverbänden, dann Königreiche - schließlich in Nationen zusammen.
Doch ich bin überzeugt von dem Gegenteil. Die Menschheit zu solche geworden ist, wann sie
eigene Regeln des Zusammenseins entwarf. Der Fortpflanzungsrecht des Alpha Männchen ist ein biologischer Regel. Die Vertreibung des erwachsenen männlichen Nachwuchses aus einer sozialen Gruppe ist ein biologischer Regel, da er erst sich beweisen muss um sich fortpflanzen zu können. Wenn wir die Geschichte der Entstehung des Menschen wie in einem Film verfolgen wurden, dann das Treffen der paläolithischen Familien, in dem die Bräute bzw. Bräutigame
direkt ausgetauscht wurden, würde bedeuten, dass die Schwelle des wildes Tieres schon überschritten ist und es begann die zivilisatorische Evolutionsphase.
Anders gesagt es entsteht
die Kommunikation zwischen der sozialen Gruppen. Keine tierische soziale Gruppe pflegt die Kommunikation mit ihresgleichen. Es geht nicht nur um das (Jagd-)Revier und das Überleben. Es geht um das Fortpflanzungsrecht, das dieser Kommunikation in Wege steht. Es müssen besondere Mechanismen entstehen, die es unterbunden: die Variation der Gefühle (Scham, Mitleid, Liebe etc.), das Wertsystem und vor allem das Sprachmedium, in dem man über das alles unterhalten kann.
Warum aber kehrte man letztendlich zu dem Muster, den eigentlich schon mal verlassen hat?! Ich denke klarer wird, wenn wir verstehen, dass in dem Leben ging es um das Lebewesen und die Art, in Zivilisation geht es um die Gemeinschaft und deren Strukturen. Eine Gemeinschaft ist kein Lebewesen, dennoch unterliegt sie ähnlich dem Letzten
der Selbsterhaltung. Daher betreibt sie die Sicherung der Ressourcen (humanen-, Natur- und der Information),
die für ihre Funktionsfähigkeit sorgen.
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Ob es in unserem Gehirn angelegt ist? Es gibt ein großer Streit diesbezüglich. Die Deterministen glauben, das Alles nach kausalen Prinzip verläuft. So z. B. das mentale Erlebnis wird als Folge der Gehirnaktivität betrachtet. Ich aber denke, dass schon mein Denken (also ein mentale Erlebnis) koppelt an Gehirnaktivität zurück und lenkt ihn in bestimmte Richtung, so dass die Freiheit des Gehirnaktivität beschränkt wird. Auf die Weise bestimmt das Erlebnis zum Teil sich selbst.
Auf die Weise wird das Gehirn (der Bauplan des Körpers) in der Evolution an das Mentale angepasst, um ihn bestmögliche (materielle) Mechanismus für seine Entwicklung anzubieten. Das Mentale bot dem Organismus eine Flexibilität in der Anpassung an die Umwelt. Genetische Information gilt unverändert den ganzen Leben. Das Denken lässt die Gewohnheiten hinterfragen, es strengt sich bei Problemen die Lösungen zu finden. Die Lösungen, die jetzt gleich realisiert werden können und nicht bis zur nächsten Generationen warten wie mit der Genetik der Fall, wenn das schon womöglich nicht aktuell ist. Diese neue Potential müsste von der Genetik unterstützt werden. Daher stellte sie die "Hardware" zur Verfügung. Es war eben für Gene nützlich. Der überlebende Individuum bedeutete auch größeren Chancen auf seine Fortpflanzung. Also Erhaltung der Art.
So ähnliches Evolutionsverlauf kann man in der Entstehung des mehrzelligen Organismus beobachten. Der Einzeller hat Zuflucht in der Kolonie gesucht. Da es für Einzelnen nützlich ist, verankerte er den Wert der Kolonie in
dem genetischen Erbgut. Umso mehr die Kolonie nützlich für die Erhaltung des Einzelnen war, umso mehr der genetische Gut würde so "präpariert", dass der Einzelne, der von Genen getrieben wird, für die Erhalt der Kolonie s. z. gesetzmäßig sorgte. Bis es seinem eigenem Erhaltung nicht wiedersprach, war es kein Problem. Dennoch wissen wir, dass das Verhältnis einmal kippte. So kann der Einzeller sich selbst altruistisch für die Erhalt des Ganzen opfert bzw. gezwungen zu opfern. Nur damit das übergeordnete Ganze überlebt. Der Einzelne blieb in Abhängigkeit von den übergeordneten Ganzen.
Seit dem Säugetieren bleibt ein Lebewesen von seine sozialen Einheit abhängig. Höhere Tiere brauchen den Vorbild, von dem sie lernen. Schon hier ist die Abhängigkeit angelegt. Das Kind überlebt ohne Mutter nicht. Alles andere ist theoretische Ansätze, die mit der Realität nicht zu tun haben. Wir hineingeboren in soziale Umwelt, von ihr lernen, erzogen werden, sie hinterfragen werden und sie verändern.