Karlheinz hat geschrieben:
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Man mag ja ordentliche Gerichte mit Richtern, Staatsanwälten, Verteidigern, Zeugenaussagen, Beweisaufnahme usw. für rückständig halten, aber meines Wissens gibt es diese „rückständigen“ Institutionen auch in der Schweiz.
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Es hat in der Tat auch in der Schweiz Missstände, Interessenkonflikte u.ä., welche Aufdeckung, Aufklärung und Verfolgung von Verbrechen behindern (was mich immer wieder auf eines von Dürrenmatts Lieblingsthemen bringt, ob Verbrechen oder überhaupt Böses durch die menschliche Natur eher ans Tageslicht kommt oder eher unentdeckt bleibt) .
Derzeit m.W. allerdings nicht auf dem Kaliber der Verstrickung der Behörden im Fall "Dönermorde" bzw. NSU.
Karlheinz hat geschrieben:
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Ansonsten gilt: Wer etwas behauptet, muss es auch beweisen, darf die eigenen Vermutungen und Spekulationen nicht mit der Realität verwechseln. Selbst in der vielgescholtenen Scharia muss der Ankläger für seine Anschuldigungen Beweise vortragen und darf sich nicht auf Mutmaßungen beschränken.
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Im Detail muss man tatsächlich schauen, was sich forensisch beweisen lässt und was nicht.
Tatsache ist aber, dass verantwortliche Behörden V-Leute unter den Mördern gehabt haben und wiederholt Aktenmaterial vernichtet haben. Daran wird man nicht viel herumdeuteln können, ob das Urteil nun schon gesprochen ist oder nicht. Jetzt so zu tun, als hätten verantwortliche Stellen Akten geschreddert, weil sie in der Pause n Fleck Muckefuck draufgeschlabbert ham, ist - sorry - u.a.S.
Karlheinz hat geschrieben:
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Beleidigungen und Diffamierungen (Dunkeldeutschland, heruntergekommen etc.) sind jedenfalls kein Ersatz für fehlende Beweise und werden von keinem Gericht in Deutschland oder der Schweiz als solche anerkannt werden, es sei denn, es handelt sich um so „fortschrittliche“ Gerichte wie zur Zeiten der Inquisition.
Wer aufgepasst hat, der hat bemerkt, dass mir nicht um die Fortschrittlichkeit ja oder nein der Jurisdiktion ging, sondern um die Verstrickung der Exekutive (insbesondere im - gut, dann eben qua Euphemismus "weniger entwickelten Teil Deutschlands", für den, der das schöner formuliert findet) in Verbrechen auf der einen Seite,
und auf der anderen mal wieder um den Gegensatz zwischen eigenem Anspruch ("wir Deutschen" bestimmen, wer europawürdig ist, da Deutschland ja sooooo fortschrittlich ist) und der Realität in einem Staatsgebilde mit (im Verhältnis zur Lage in anderen Staaten, ja, u.a. der Schweiz) doch relativ grossen Lücken auf nicht wenigen Gebieten. Das war meine Hauptmessage und überhaupt der Bezug zum Topic hier im 3d.
So besser?
P.S. Die Proteste in der Türkei haben wenig bis nix gemein mit der Situation jener des Arab. Frühlings. Auch wenn man nicht alle Teile von Erdogans Policies teilen mag oder kann, ist er doch - im Unterschied zu den arab. Regimes - legal gewählt und die Türkei - im Unterschied z.B. zur Situation damals mit Kenan Evren (es ist grad 30 Jahre her) - eine moderne Demokratie. Freilich mit Missständen hier und da. Wie Deutschland, wie die Schweiz, wie andere. Man kann darüber diskutieren, wie stark diese Missstände ausgeprägt sind, und ob sie eine Kooperation so schwierig machen, dass man darauf lieber verzichten mag. Das allerdings an Protesten und Toten bei Demonstrationen festzumachen, ist dreist (bzw. als Masche absolut durchsichtig, wieder mal). Denn die hat's leider auch woanders, und zwar in Staaten in der EU.
LG