Peppone hat geschrieben:Um den Reaktor hochzufahren, müsste Kim erst mal den Kühlturm neu bauen. Er kann in frühestens einem Jahr den Reaktor wieder nutzen...
Beppe
Soweit ich gelesen habe, hat Nordkorea die Anlage von Yongbyon wieder hochgefahren. Es handelt sich hier aber um einen kleinen Reaktor, der frühestens in einem Jahr genügend Material für eine Atombombe produziert hat.
Deshalb wird dies gegenwärtig nicht als Bedrohung gesehen. Im gleichen Komplex gibt es aber auch eine Wiederaufbereitungsanlage, die bisher nicht arbeitet. In den Kühlräumen lagern derzeit 8000 Brennstäbe. Mit dieser Anlage könnte man in der Tat relativ schnell ausreichend Material für Atomwaffen herstellen.
Ich sehe die Drohungen von Nordkorea eigentlich als sehr ernst an und wundere mich über die Gelassenheit der Anrainerstaaten. Ich habe das Gefühl, das die nordkoreanische Führung nur einen begrenzten Realitätssinn besitzt und aus ihrer Isolation heraus die Welt möglicherweise ganz anders wahrnimmt, als wir dies tun. Wenn aufgrund innenpolitischer Schwierigkeiten diese Kraftmeierei betrieben wird, kann es sein, das diese irgendwann einen point of no return erreichen und dann aufgrund der inneren Dynamik dieses Prozesses in den Krieg getrieben werden. In Asien darf man sein Gesicht nicht verlieren und eine Regierung, die ständig nur droht, aber ihren Worten niemals Taten folgen lässt, entlarvt sich schnell als Papiertiger, wie einst Mao zu sagen pflegte. Eine Kriegshysterie lässt sich nicht unbedingt endlos fortsetzen, sonst verkommt sie zu einer normalen Geräuschkulisse und wird nicht mehr ernst genommen, verliert dann aber ihren Sinn. Nordkorea hat die Eskalation so weit vorangetrieben, das sie schwer aus dieser Situation wieder herausfinden, ohne sich zu blamieren. Ich halte einen Krieg deshalb nicht für völlig ausgeschlossen. Vielleicht hoffen in Nordkorea selbst Menschen auf diesen Krieg, weil sie glauben, dass nur dieser ihre trostlose Situation verändern kann.