dieter hat geschrieben:
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Der sudetendeutschen Bevölkerung müßte die Möglichkeit gegeben werden in das Sudetenland zurückzukehren.
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Welche sudetendeutsche Bevölkerung denn? Sie ist zu 90% längst tot.
dieter hat geschrieben:
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Es ist ein einmaliger geschichtlicher Vorgang, dass nach Jahrhunderten die deutsche Bevölkerung dort vertrieben wurde.
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Leider nicht, nicht einmal in Mitteleuropa. Die Vertreibungen der dt. Bev. sind ja zumindest teilweise der Vertreibungs- und Ausrottungspolitik des NS (sprich des offiziellen Deutschlands) geschuldet, und da hat's ein paar Opfer mehr, um es ganz deutlich zu sagen (was keinen Abbruch daran tut, dass Vertreibungen nach 1945 durch Nichtdeutsche ebenfalls Verbrechen sind).
dieter hat geschrieben:
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Der Protektor Heydrich wurde von den Tschechen umgebracht, er hatte dafür gesorgt, dass es den Tschechen während der Nazizeit nicht schlecht ging, weil man die Skodawerke aus eigennützigen Gründen für die Rüstung brauchte.
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Ja, der Gute.
dieter hat geschrieben:
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Die Vertreibungen in Mitteleuropa hat es in der ganzen Geschichte so nicht gegeben und wird es so auch nicht mehr geben.
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Wie gesagt, ob es um Polen geht, Juden, Griechen und Armenier in Kleinasien, Native Americans, Chinesen, ja selbst Deutsche noch vor 1944 ("Heim ins Reich") und um viele andere, von denen wir wahrscheinlich gar nix wissen,
es ist leider keineswegs ein einmaliger Vorgang.
Aber richtig ist durchaus, dass er sich von Abtrennungen 1919 oder Gebieteeroberungen während der beiden Jahrhunderte davor in Mitteleuropa unterscheidet, ja.
dieter hat geschrieben:
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Die sudentdeutsche Bevölkerung kann nichts für das Münchener Abkommen der Nazis und hat auch nicht der Nazipartei angehört. Sie wurde primitiv in Sippenhaft genommen.
Ja, aber eben schon durch den NS, in erster Linie.
Karlheinz hat geschrieben:
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Sudentendeutsche haben auch nach 1938 kein Selbstbestimmungsrecht erhalten. Bei den Nazis gab es so etwas nicht.
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Eben, und das ist der Punkt. Bei den Imperiasten in Grosspreussen, bei den Schwarzgelben, bei den Alldeutschen und wie sie alle heissen auch nicht.
Sprich an die Forderung des gemässigten Liberalismus nach "Selbstbestimmung" wurde gerade deutscherseits, zumindest nach 1848, niemals mehr ein ernsthafter Gedanken verschwendet. Weil selbst die Liberalen lieber den Spatzen in der Hand halten wollten als ihre Taube auf dem Dach.
Und das hat sie durch und durch korrumpiert.
Karlheinz hat geschrieben:
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Im Friedensvertrag von Saint Germain 1919 wurde das Sudentenland den Tschechen zugeschrieben. Völkerrechtlich gesehen handelt es sich hier nicht um eine Annektierung, da dies Gebiet vorher nicht einem anderen Land gehörte und Tschechien es nicht durch Krieg erworben hat. Das Sudetenland war Bestandteil der Konkursmasse der Donaumonarchie. Die Deutschen hätten sich eigentlich entscheiden sollen, zu welchem Land sie in Zukunft gehören wollen. Diese Abstimmung wurde von den Tschechen verhindert. In den Augen der Deutschen kam dies wohl einer Annektierung gleich.
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Wobei ich für fraglich halte, ob denn ein deutsches Reich denn noch mehr Böhmische, dann auch noch Katholiken, jemals akzeptiert hätte. Auch dann, wenn man bedenkt, dass Deutschböhmen die Industrie- und Handwerksregion Oe-Ungarns war, war durch den Zusammenbruch der Eisenbahnverbindungen 1919 zu erwarten, auch die Sudeten zumindest anfangs mit durchfüttern zu müssen. Und der NS begnügte sich bekanntlich mitnichten mit irgendwelchen sprachlichen oder nationalen Grenzen.
Von daher ist auch das Argument im anderen Thread drüben über die Sowjetunion, das beklagt, dass nach 1945 und danach Selbstbestimmung u.ä. mit Füssen getreten wurde, zwar richtig, aber nicht treffend; denn zuvor war's ja nicht anders, und in Deutschland schon gar nicht, zu keiner Zeit.
Karlheinz hat geschrieben:
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Es gibt aber keine Rückerstattung des Eigentums, falls dies gemeint ist. Das geht nicht.
Lastenausgleich ging aber schon in die Richtung. Andere Vertriebenengruppen ausserhalb Ds haben das nicht bekommen.
LG