Die Basken - älteste Europäer?

Kulturentwicklung, Neandertaler, Altsteinzeit, Anfänge des Menschen, homo erectus

Moderator: Barbarossa

Dietrich
Mitglied
Beiträge: 1755
Registriert: 04.05.2012, 18:42
Wohnort: Ostfalen

Eine gängige Hypothese geht davon aus, dass Baskisch eine vorindoeuropäische Sprache ist und ihre Vorläufer im Raum Südfrankreich/Nordspanien zu verorten sind. In genetischer Hinsicht ist die hohe Frequenz der Blutgruppe 0 und Rhesusfaktor negativ bemerkenswert, die die Basken deutlich von allen angrenzenden Populationen abheben. Möglicherweise deutet das darauf hin, dass es sich bei ihnen um eine sehr alte Bevölkerung handelt, während die angrenzenden Bevölkerungsgruppen später zugewandert sind.

Das würde bedeuten, dass die Vorläufer der Basken Teil einer eiszeitlichen Bevölkerung waren, die im Verlauf einiger Jahrtausende in ein Rückzugsgebiet abgedrängt wurde. Ob es einmal eine einheitliche Sprache gab, die sich über ganz Europa bis zum Kaukasus erstreckte, ist eine weitere Hypothese, die besonders vom Sprachwissenschaftler Theo Vennemann verfochten wird. Vennemann behauptet, dass es vor Einbruch der Indoeuropäer eine vasconische Sprachfamilie in Europa gegeben habe, deren Rest das Baskische ist. Diese Hypothese ist sehr umstritten, denn aussagekräftige Belege fehlen. https://de.wikipedia.org/wiki/Vaskonische_Hypothese

Damit soll selbstverständlich nicht gesagt sein, dass vor 10 000 Jahren bereits "Basken" Südfrankreich und Teile Spaniens besiedelten. Vielmehr gab es in Westeuropa eine altansässige Bevölkerungsschicht, die von den seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. vordringenden Indoeuropäern überschichtet und assimiliert wurde - bis auf ein immer mehr schrumpfendes Restgebiet in SW-Frankreich und Nordspanien (spätere Basken) sowie auf der Iberischen halbinsel, wo die gleichfalls vorindoeuropäischen Iberer saßen, die später mit den Kelten zum neuen Volk der Keltiberer verschmolzen.

Aus diesem Kontinuum gliederten sich die Basken als eigenständige Volksgruppe aus, wobei man hinsichtlich der baskischen Ethnogenese auf Vermutungen angewiesen ist. Die altbaskische (aquitanische) Sprache ist seit dem 2. Jh. v. Chr. bezeugt, sodass die Entstehung eines baskischen Volks davor anzusetzen ist.

Der Sprachwissenschaftler Harald Haarmann entfaltet zwei Hypothesen zum Ursprung des Baskischen und zur Herkunft der Basken:
Eine der zahlreichen Hypothesen über die Ursprünge des Baskischen und die Herkunft der Basken, die sich früher lediglich auf vermutete alte Kontakte zwischen Westeuropa und dem Kaukasus sowie auf die Verbreitung baskischer Ortsnamen stützen konnte, ist neuerlich durch Erkenntnisse der archäologischen Forschung und der Humangenerik gestützt worden.

Diese Hypothese geht von alten Beziehungen zur Kaukasus-Region aus. Im baskischen Wortschaftz und im grammatischen Bau sind Parallelen zu kaukasischen Sprachen zu erkennen. Die frühe Besiedlung des Baskenlandes steht wahtscheinlich im Zusammenhang mit der Migration von Vertretern des modernen Menschen in Gebiete Westeuropas, die damals vom archaischen Menschen (Homo sapiens neanderthalensis) bevölkert waren. Die Neandertaler wurden verdrängt oder assimilierten sich ... Im Laufe eines langandauernden ethnischen und sprachlich-kulturellen Fusionsprozesses alter Populationen ist es zur Ausbildung des Volkes der Basken und ihrer Sprache gekommen. Das aus römischer Zeit bekannte Aquitanisch ist entweder eine Schwestersprache des Baskischen oder dessen entwicklungsmäßige Vorstufe.

Eine andere Hypothese, die nicht unbedingt im Gegensatz zur Annahme einer kaukasischen Herkunft steht, sondern diese um eine jüngere hsitorische Komponente ergänzt, ist sehr umstritten. Es sind immer wieder Vermutungen über Beziehungen zwischen dem Baskischen und dem Iberischen, der vorrömischen Sprache Spaniens, angestellt worden, die durch zahlreiche Inschriften bekannt ist. Einige Forscher sehen im Iberischen die Basissprache, aus der das Baskische entstanden ist, andere betrachten Baskisch und Iberisch als Schwestersprachen, die sich von einer gemeinsamen, unbekannten Grundsprache herleiten. Die Hypothese von einer baskisch-iberischen Verwandtschaft hat sich bisher nicht erhärten lassen.

(Harald Haarmann, Lexikon der Sprachen, München 2001, S. 78)
Welche dieser beiden Hypothesen nun zutrifft, ist gegenwärtig kaum zu entscheiden. Auf jeden Fall nimmt die Forschung vielfach ein hohes Alter der baskischen Sprache an, was allein schon durch ihre isolierte Stellung begründet ist. Allerdings ist es Unfug, im paläolithischen Menschen Südeuropas bereits "Basken" zu vermuten. Es handelt sich, falls eine diesbezügliche Hypothese zutrifft, lediglich um weit entfernte Vorfahren, aus denen sich erst viel später Völker und Sprachen ausgliederten.
james
Mitglied
Beiträge: 123
Registriert: 14.09.2015, 14:32
Wohnort: janz jeroßet Jeheimnis

Es gibt noch eine weitere These, die Baskisch eine afrikanische Herkunft bescheinigt, das behauptet der Spanier Professor Jaime Martín.
Demnach stammt Baskisch von einer den Dogon ähnlichen Sprache ab, was durchaus nicht unwarscheinlich ist, da die Phönizier bereits im 4. Jhd. v. Chr. unter Hanno dem Seefahrer bereits die Afrikanische Atlantikküste hinab schipperten. Ihre Spuren sind auch an einigen Orten nachgewiesen.
Aufgrund linguistischen Studien habe er bei 2274 Wörter aus beiden Sprachen eine Ähnlichkeiten von 70% festgestellt. Die Erklärung: Phönizier haben einige Afrikaner nach Europa gebracht. Diese dienten u.a. als Krieger und wurden als Veteranen mit Land am Ebro bezahlt. Dies klingt angesichts der Punischen Kriege mit Rom durchaus glaubhaft, zumal der Ebro-Vertrag bereits im 3. Jhd. v. Chr. mit Rom geschlossen wurde. Die Basken selbst haben heute überwiegend die gleiche Haplogruppe wie die Bevölkerung drumherum, bis auf eine Besonderheit die sich aber durch die Struktur eines Stammes (Heirat untereinander) erklären lassen. Diese Besonderheit ist jungen Ursprungs. Die so viel beschworene Verschiedenheit ist also eher gering.
Ein Vaskonisches Europa müsste sehr viel mehr linguistische Spuren hinterlassen. Davon mal abgesehen hat Baskisch so einiges aus der Indogermanischen Sprache übernommen und weist z.b. auch eine geringe Gemeinsamkeiten mit Germanen, Kelten, Römer und sogar Mauren usw. auf, die schlichtweg von Völker stammen, die dort zeitweise oder langfristiger siedelten. Unbekannt ist z.b. das die Sueben mehrfach mit rebellierenden Fuehrern der Vacci-Stämme, (Aravacci=nördliche Vacci) die als Bagauden bezeichnet werden, koalierten. Später arbeiteten die Sueben eng mit den Westgoten zusammen und bekamen schliesslich auch eine westgotische Führung als die Mauren Iberien eroberten. Der Begriff Bagauden selbst ist wohl eher mit Aufsässige (Rebellen, Diebe und Mörder also eher üble Nachrede) zu übersetzen, daher gibt es auch Bagauden im atlantischem Frankreich.
Die Dogon waren zeitweise wohl Mitglied eines mythischen Reiches mit dem Namen Ghana das nördlich des heutigen Ghana existierte. Dieses Reich soll Kontakte mit den Phöniziern gehabt haben. Denkbar wären aber auch Kontakte über die Garamanten die ja tief ins Herz Afrikas vordrangen und eventuell Sklaven an die Phönizier verkauft haben.
Das Problem ist, das es kaum linguistische Experten für Afrikanische Sprachen gibt, weil es sehr viel mehr Afrikanische als indogermanische Sprachen gibt. Und ein solcher Linguist hat gewöhnlich keine Kenntnisse der Baskischen Sprache.
Nun hat der Professor aber eine Leidenschaft für Baskisch entwickelt, sich aber zum Spezialisten der Westafrikanischen Sprachen entwickelt und erforschte seit etwa 40 Jahren die Dogons und andere Völker der Gegend.
Die Gegner der These werfen dem Linguisten vor, das er keine sehr guten Kenntnisse von beiden Sprachen hat, die allerdings wohl beide sehr kompiziert sein sollen und daher nicht im Vorbeigehen gelernt werden können.
Daher halte ich dieses Argument für eine Neiddebatte. Meiner Meinung nach ist das die beste Erklärung für Baskisch und erklärt auch, wieso die Sprache so archaisch wirkt und wieso es keinerlei Verbreitung in Europa hat.
Die Dogon selbst sprechen 15 oder sogar 17 verschiedene Sprachen und leben heute zwischen Algerien und Mauretanien am südlichen und geringfügig am atlantischen Rand der Saharazone.
Mit der Aussage von "ein hohes Alter" hat man sich schon mehrfach verschätzt, weil sowohl in der Genetik als auch in der Linguistik Einflüsse uralter Völker auf junge Völker infolge einer Assimilation zu einer nach hinten rückenden Altersschätzung führt. Da die Dogon Sprache als alleinstehender Stamm der Niger-Kongo-Sprachen geführt werden, dürfte sie sehr alt sein.
Da die Baskische Sprache seit 2000 Jahren den Einflüssen der sie umgebenden Indogermanischen Sprachen unterlag, muss sie sich zwangsläufig von ihrem Ursprung entfernt haben, insbesondere da sie offensichtlich jeglichen Kontakt zu ihrer Ursprungsregion verloren hat.
james
Mitglied
Beiträge: 123
Registriert: 14.09.2015, 14:32
Wohnort: janz jeroßet Jeheimnis

Nachtrag: diese Studie belegt das Baskische Genetik zwar einzigartig sein soll, aber nicht älter als ca. 2000 Jahre (mit durchaus einigen Jahrhunderen mehr oder weniger) und auf keinen Fall eine Out of Iberia-Migration unterstützen, das das jugendliche Alter der Haplosubclade auch eine alteuropäische Herkunft unwarscheinlich macht. Die Besonderheit soll auf die männliche Haplogruppe beruhen, während die Frauen europäisch waren.
http://www.sciencedirect.com/science/ar ... 9707621521
Dietrich
Mitglied
Beiträge: 1755
Registriert: 04.05.2012, 18:42
Wohnort: Ostfalen

james hat geschrieben:Es gibt noch eine weitere These, die Baskisch eine afrikanische Herkunft bescheinigt, das behauptet der Spanier Professor Jaime Martín.
Demnach stammt Baskisch von einer den Dogon ähnlichen Sprache ab, was durchaus nicht unwarscheinlich ist, da die Phönizier bereits im 4. Jhd. v. Chr. unter Hanno dem Seefahrer bereits die Afrikanische Atlantikküste hinab schipperten. Ihre Spuren sind auch an einigen Orten nachgewiesen.
Aufgrund linguistischen Studien habe er bei 2274 Wörter aus beiden Sprachen eine Ähnlichkeiten von 70% festgestellt. Die Erklärung: Phönizier haben einige Afrikaner nach Europa gebracht. Diese dienten u.a. als Krieger und wurden als Veteranen mit Land am Ebro bezahlt. Dies klingt angesichts der Punischen Kriege mit Rom durchaus glaubhaft, ,,,
Man kann diese afrikanische Hypothese hier nachlesen: https://vanaland.wordpress.com/2015/03/ ... ursprungs/

Ich halte sie nicht für besonders glaubhaft. Dass sich Numider im Zuge der karthagischen Eroberung Spaniens in diesem Land niedergelassen haben und den Ursprung der Basken gebildet haben sollen, ist unwahrscheinlich und wird von der Forschung nicht ernst genommen. Vor allem ist das Baskische um ein Vielfaches älter als eine Sprache, die sich erst seit etwa 200 v.Chr. aus dem Numidischen entwickelt haben soll.

Wahrscheinlicher ist die Hypopthese von einer älteren Verwandtschaft mit den Berbersprachen Nordafrikas. Danach gab es einige Jahrtausende vor Christus eine einheitliche berberische Sprachzone von Nordafrika bis Spanien. Daraus entwicklten sich auf der Iberischen Halbinsel das Iberische und das Baskische. - Aber auch diese Hypothese wird nur von einem kleinen Teil der Forschung favorisiert.
james hat geschrieben: Davon mal abgesehen hat Baskisch so einiges aus der Indogermanischen Sprache übernommen und weist z.b. auch eine geringe Gemeinsamkeiten mit Germanen, Kelten, Römer und sogar Mauren usw. auf,
Das sind allerdings nur Lehnwörter, die das Baskische im Verlauf vieler Jahrhunderte von angrenzenden Völkern übernommen hat.
james hat geschrieben:Da die Baskische Sprache seit 2000 Jahren den Einflüssen der sie umgebenden Indogermanischen Sprachen unterlag, muss sie sich zwangsläufig von ihrem Ursprung entfernt haben, insbesondere da sie offensichtlich jeglichen Kontakt zu ihrer Ursprungsregion verloren hat.
Der linguistische Kern des Baskischen ist für jeden Sprachwissenschaftler gut erkennbar. Baskisch ist aufgrund der abseitigen geografischen Lage weitaus unverfälschter geblieben, als z.B. deutsch oder französisch.
james hat geschrieben:Da die Baskische Sprache seit 2000 Jahren den Einflüssen der sie umgebenden Indogermanischen Sprachen unterlag, muss sie sich zwangsläufig von ihrem Ursprung entfernt haben, insbesondere da sie offensichtlich jeglichen Kontakt zu ihrer Ursprungsregion verloren hat.
Die meisten Sprachwissenschaftler sehen das genau andersherum: Baskisch hat seit vielen Jahrtausenden eine geografische Kontinuität, d.h. der Ursprung des Baskischen ist Im Raum Südfrankreich/Nordspanien zu suchen. Allerdings wurde dieser Sprachraum durch expandierende Völker im Lauf der Zeit immer weiter eingeengt, bis heute nur noch eine Kernzone geblieben ist.
Spartaner
Mitglied
Beiträge: 1649
Registriert: 25.12.2013, 23:36

Dietrich hat geschrieben:
Der Sprachwissenschaftler Harald Haarmann entfaltet zwei Hypothesen zum Ursprung des Baskischen und zur Herkunft der Basken:

Eine der zahlreichen Hypothesen über die Ursprünge des Baskischen und die Herkunft der Basken, die sich früher lediglich auf vermutete alte Kontakte zwischen Westeuropa und dem Kaukasus sowie auf die Verbreitung baskischer Ortsnamen stützen konnte, ist neuerlich durch Erkenntnisse der archäologischen Forschung und der Humangenerik gestützt worden.

Diese Hypothese geht von alten Beziehungen zur Kaukasus-Region aus. Im baskischen Wortschaftz und im grammatischen Bau sind Parallelen zu kaukasischen Sprachen zu erkennen. Die frühe Besiedlung des Baskenlandes steht wahtscheinlich im Zusammenhang mit der Migration von Vertretern des modernen Menschen in Gebiete Westeuropas, die damals vom archaischen Menschen (Homo sapiens neanderthalensis) bevölkert waren. "
Baskisch weisst tatsächlich einige sehr übereinstimmende Merkmale zu kaukasischen Sprachen auf . Die aber wegen ihrer Dürftigkeit an Beweiskraft verloren haben. Karl Bouda versuchte das in seinem Buch "Baskisch -kaukasische Etymologien" zu beweisen.
Ein Beispiel für eine mögliche Verwandtschaft: baskisch : Furcht i- kara ; Tschetsch. ger-ar sich fürchten.
Dietrich hat geschrieben: "Im Laufe eines langandauernden ethnischen und sprachlich-kulturellen Fusionsprozesses alter Populationen ist es zur Ausbildung des Volkes der Basken und ihrer Sprache gekommen. Das aus römischer Zeit bekannte Aquitanisch ist entweder eine Schwestersprache des Baskischen oder dessen entwicklungsmäßige Vorstufe."
Verwandschaftsverhältnisse zu der ausgestorbenen aquitanischen Sprache können ebenfalls konstruiert werden .
"Als eine frühe Form des Baskischen kann das Aquitanische (in Südfrankreich) gelten, das nur in etwa 500 Personen- und Götternamen auf lateinisch geschriebenen Grab- und Weihinschriften überliefert ist. Sowohl das Namengut als auch die wenigen identifizierbaren morphologischen Partikeln weisen eine Verwandtschaft mit dem heutigen Baskischen auf (z. B. aquitanisch nesca „Wassernymphe“, bask. neska „Mädchen“; aquit. cison „Mann“, bask. gizon „Mensch, Mann“; -en(n) aquit. und bask. Genitivendung)."
https://de.wikipedia.org/wiki/Baskische_Sprache
james
Mitglied
Beiträge: 123
Registriert: 14.09.2015, 14:32
Wohnort: janz jeroßet Jeheimnis

Das Aquitanische ist in jedem Fall von Phöniziern beeinflusst, denn es wurden phönizische Siedlungen gefunden, die ins 8. Jhd. v. Chr. datiert wurden. Der Unterschied zu den Puniern mag wohl die Besonderheit des Aquitanischen auszumachen, die damit bereits vor der Romanisierung unterschiedliche Sprachen in Iberien etablierten. Zeitgleich wurde die Ostküste Iberiens von den griechische Siedlungen beeinflusst, was wohl auch da eine Veränderung der Sprache bewirkt haben könnte. Demnach könnte es in der LaTene-Zeit vor den Römern bereits 4 Sprachen in Iberien gegeben haben, das ibero-punische (tartessisch), das ibero-phönizische (proto-aquitanisch), das ibero-griechische (ibero-keltisch) und die ursprüngliche iberische Sprache.
Da die Baskische Sprache seit 2000 Jahren den Einflüssen der sie umgebenden Indogermanischen Sprachen unterlag, muss sie sich zwangsläufig von ihrem Ursprung entfernt haben, insbesondere da sie offensichtlich jeglichen Kontakt zu ihrer Ursprungsregion verloren hat.
Dietrich hat geschrieben: Der linguistische Kern des Baskischen ist für jeden Sprachwissenschaftler gut erkennbar. Baskisch ist aufgrund der abseitigen geografischen Lage weitaus unverfälschter geblieben, als z.B. deutsch oder französisch.

Die meisten Sprachwissenschaftler sehen das genau andersherum: Baskisch hat seit vielen Jahrtausenden eine geografische Kontinuität, d.h. der Ursprung des Baskischen ist Im Raum Südfrankreich/Nordspanien zu suchen. Allerdings wurde dieser Sprachraum durch expandierende Völker im Lauf der Zeit immer weiter eingeengt, bis heute nur noch eine Kernzone geblieben ist.
Das das Baskisch einen linguistischen Kern hat, bezweifelt ja auch keiner und das ihr Sprachraum eventuell eingeschränkt wurde, ist durchaus möglich.
Das es unverfälscht geblieben sein soll , ist jedoch absurd, denn es ist seit 2000 Jahren von anderen Sprachen umgeben, die auf die eine oder andere Weise auf die Basken und ihre Sprache eingewirkt haben müssen. Die zahlreichen Entlehnungen belegen dies auch. Von unverfälscht kann also keine Rede sein. Eine geografische Kontinuität ist nur 2000 Jahre nachweisbar. Eine "seit vielen Jahrtausenden eine geografische Kontinuität" ist schlichtweg eine Übertreibung.
Das ist also eher eine Meinung der 70iger Jahre und wird von der modernen Archäologie nicht gestützt.

Zuvor ist in der Gegend der Basken nämlich nicht viel los. Da ist weder eine besondere archäologische Kultur etabliert, noch weist die Gegend besondere Rohstoffe auf. Die Megalithkultur und wohl auch die Glockenbecherkultur hat dort wie auch anderswo in Iberien und Frankreich zwar Spuren hinterlassen, aber speziell ist daran nichts.

Eine individuelle Kultur zeigt sich nur am Mittellauf des Duero wo es Mienen gab, die von einer spätbronzezeitlichen und eisenzeitlichen Kulturen (Cortagas) ausgebeutet wurden und somit eine Existenzgrundlage bildeten. Sie war im Vergleich zu anderen Kulturen Iberiens aber auch nicht besonders herausragend, traditionell oder gar kulturell in sich geschlossen. Das müssten sie aber sein, wenn es sich um ein besonderes Sprachgebiet gehandelt hätte, das von Einwanderern oder aus sich selbst heraus irgendwie entstanden sei. Das alles deutet nicht darauf hin, das es dort eine besondere Bevölkerungsgruppe gab.

Im Gegenteil, die Basken waren nie ein eigenes Land, weder vor der historisch dokumentierten Zeit noch danach. Sie waren je nach Zeit vom Römischem Imperium erobert und romanisiert, später wirkten Sueben und Goten auf sie ein, dann die Mauren und schliesslich die spanische Monarchie. Es ist eher ein Wunder das Baskisch überhaupt solange überlebt hat, was vermutlich mit einer Herkunftslegende zusammen hängen könnte, die eine Abgrenzung forderte oder förderte.

Die Thesen die eine Verbindung mit dem Kaukasus herstellen, sind weitaus älter als die Thesen die eine Verbindung mit Afrika herstellen. Haarmann konnte sich 2001 zu der Afrika-These wohl nicht äußern, weil er sie noch nicht kannte. Es gab zwar Vermutungen, aber keinerlei linguistische Fakten. Das hat sich geändert und daher hat sich sicher auch Haarmanns Ansicht dazu geändert.
Andersrum ist der Kaukasus mit seinen vielen Sprachen durchaus ein guter Kandidat für derartige Thesen, die sich nicht nur auf Baskisch beschränken. Das man Herkunftsgebiete für diese isolierte Sprache sucht, ist natürlich. Allerdings ist keine Einwanderung belegbar, die irgendwie auf den Kaukasus hindeutet.

Ich halte eine nur rund 2000 Jahre alte Herkunft und einen Ursprung in Afrika für die beste Erklärung. Natürlich könnte es sich auch um eine uralte Berbersprache halten, es könnte auch mit der Sprache der Garamanten oder der Guanchen oder den Reichen am Tschad-See zusammen hängen. Vielleicht hängt diese afrikanische Sprache dann wiederum mit der Sprache der Dogon zusammen, was diese Übereinstimmungen erklären könnte.

Die Afrika-These setzt sich in wissenschaftlichen Kreisen langsam durch, weil es eben derzeit keine bessere Erklärung gibt. Nur Dietrichs alte Bücher kennen diese Theorie noch nicht und ihm war sie wohl auch noch nicht bekannt.
Er braucht noch Zeit um sich damit anzufreunden das seine Basken doch nicht so alt sind, wie er immer dachte.
Ich empfehle auch mal ein Blick auf die Präsenz von Prof. Dierk Lange, der eine gute Theorie hat, wie die Haplogruppe R1b-V88 nach Afrika kam. http://dierklange.com/
Auch damit hat niemand gerechnet, immerhin galt Afrika zwar als Wiege der Menschheit, aber insbesondere die Gegend des zentralafrikanischen Urwaldes inkl. der Randgebiete galt bisher immer als Refugium uralter Jäger und Sammler-Kulturen. Damit ist auch die Theorie einer alteingesessenen (steinzeitlichen) Anwesenheit von R1b in Afrika extrem in Zweifel zu ziehen. Damit fällt auch der letzte Baustein, eines R1b-Refugiums im steinzeitlichen Iberien, was 2001 noch als akzeptable Theorie galt. :clap:
Dietrich
Mitglied
Beiträge: 1755
Registriert: 04.05.2012, 18:42
Wohnort: Ostfalen

james hat geschrieben:Das Aquitanische ist in jedem Fall von Phöniziern beeinflusst, ...
Dafür gibt es keine Belege.
Zuletzt geändert von Dietrich am 13.11.2015, 15:33, insgesamt 1-mal geändert.
Dietrich
Mitglied
Beiträge: 1755
Registriert: 04.05.2012, 18:42
Wohnort: Ostfalen

james hat geschrieben:Das Aquitanische ist in jedem Fall von Phöniziern beeinflusst, ...
Dafür gibt es keine Belege.

Das aquitanische Sprachmaterial (rund 400 Personennamen und etwa 70 Namen von Gottheiten) weist auf eine enge Verwandtschaft mit dem Baskischen hin.
james hat geschrieben: Demnach könnte es in der LaTene-Zeit vor den Römern bereits 4 Sprachen in Iberien gegeben haben, das ibero-punische (tartessisch), das ibero-phönizische (proto-aquitanisch), das ibero-griechische (ibero-keltisch) und die ursprüngliche iberische Sprache.
Welche Sprachen es zur La-Tène-Zeit - also etwa zwischen 500 v. Chr. bis zur Zeitenwende - auf der Iberischen Halbinsel gab, wissen wir nicht genau. Es mag Sprachen gegeben haben, die ohne Spuren zu hinterlassen untergegangen sind. Schriftquellen aus dieser Epoche gibt es von den Iberern, Tartessiern, Karthagern, Kelten, Griechen und Römern. Nachweislich gab es zu dieser Zeit auch Basken, obwohl Schriftquellen erst aus späterer Zeit stammen. Ferner gab es im Raum des heutigen Portugals das Lusitanische, dessen sprachliche Verwandtschaftsbeziehungen unklar sind. Manche vermuten, es habe dem Keltischen nahegestanden, andere nehmen eine Verbindung zum Tartessischen an. Gefunden wurden rund 70 Inschriften aus vorrömischer Zeit, die schwer datierbar sind.
james hat geschrieben:Das es unverfälscht geblieben sein soll , ist jedoch absurd,
Das behauptet auch niemand.

Dennoch weist das Baskische in Struktur, Grammatik und Satzbau wenig erkennbare Einflüsse von außen auf. Vielschichtig ist allerdings der baskische Wortschatz, der zahlreiche Lehnwörter aus den benachbarten Sprachen aufgenommen hat. Spuren hinterließen die Kontakte mit den Keltiberern, den Römern, den Spaniern und den Franzosen. Wichtigste Entlehnungsquellen des Baskischen sind somit das Lateinische sowie dessen genealogische Fortsetzer, d.h. die romanischen Sprachen der Region. Zum Alter der Sprache sagt z.B. Wiki:

"Auf das besonders hohe Alter der baskischen Sprache weist linguistisch außer der isolierten Position auch das Vokabular hin; die Bezeichnungen diverser Trennwerkzeuge vom Beil bis zur Schere enthalten den Wortstamm aitz oder haitz („Stein“), was auf einen bis in die Steinzeit (auf der Iberischen Halbinsel bis vor etwa 4.000 Jahren) zurückreichenden Grundwortschatz hinweist."
james hat geschrieben:Eine individuelle Kultur zeigt sich nur am Mittellauf des Duero wo es Mienen gab, die von einer spätbronzezeitlichen und eisenzeitlichen Kulturen (Cortagas) ausgebeutet wurden und somit eine Existenzgrundlage bildeten. Sie war im Vergleich zu anderen Kulturen Iberiens aber auch nicht besonders herausragend, traditionell oder gar kulturell in sich geschlossen.Das müssten sie aber sein, wenn es sich um ein besonderes Sprachgebiet gehandelt hätte, das von Einwanderern oder aus sich selbst heraus irgendwie entstanden sei. Das alles deutet nicht darauf hin, das es dort eine besondere Bevölkerungsgruppe gab.
Die Basken waren bis in die frühe Neuzeit ein geografisch isoliertes Volk von Bauern und Hirten, die ihre Herden halbnomadisch betreuten. Der Mangel an historischen Quellen bringt es mit sich, dass die Geschichte der Basken nur in Umrissen bekannt ist.

Die Sprache der Basken gilt sprachwissenschaftlich als isoliert und hat sich gegenüber den angrenzenden romanischen Sprachen nur aufgrund seiner geografischen Abgschlossenheit halten können. Ganz offensichtlich handelt es sich um ein ethnisches und sprachliches Rückzugsgebiet.

Die Kartierung der genetischen Eigenheiten der Bevölkerung zeigt einen so genannten "Außenlieger", einen Gentypp, der sich kontrastreich von den umgebenden Genpools abhebt. Dies ist der so genannte "baskische Gentyp". Auffällige Informationen dieses spezifischen genetischen Profils, das im Baskenland lokalisiert ist, sind eine hohe Frequenz der Blutgruppe 0 (mehr als 70%) und das häufige Vorkommen des negativen Rhesusfaktors. Auf entsprechenden Karten hebt sich der baskische Raum wie eine Insel von angrenzenden Regionen ab.
james hat geschrieben:Die Thesen die eine Verbindung mit dem Kaukasus herstellen, sind weitaus älter als die Thesen die eine Verbindung mit Afrika herstellen. Haarmann konnte sich 2001 zu der Afrika-These wohl nicht äußern, weil er sie noch nicht kannte. Es gab zwar Vermutungen, aber keinerlei linguistische Fakten. Das hat sich geändert und daher hat sich sicher auch Haarmanns Ansicht dazu geändert. Andersrum ist der Kaukasus mit seinen vielen Sprachen durchaus ein guter Kandidat für derartige Thesen, die sich nicht nur auf Baskisch beschränken. Das man Herkunftsgebiete für diese isolierte Sprache sucht, ist natürlich. Allerdings ist keine Einwanderung belegbar, die irgendwie auf den Kaukasus hindeutet.
Haarmann kannte die Afrika-Hypothese durchaus. Er schreibt dazu: "Von anderen Hypothesen seien hier noch die Annahme von Beziehungen zum Berberischen in Nordafrika erwähnt ... " (Haarmann, s. oben, S. 78)

Die frühe Besiedlung des Baskenlandes steht wahrscheinlich in Zusammenhang mit dem ersten Auftauchen des modernen Menschen in Westeuropa. Es ist also nicht abwegig, angesichts der sprachlichen Isoliertheit eine autochthone Entstehung des Baskischen bzw. seiner Vorläufer anzunehmen. Aber wie dem auch sei: Bislang hat keine der zahlreichen Hypothesen Anerkennung gefunden, da Sprachverwandtschaften nicht eindeutig bewiesen werden konnten.
james hat geschrieben:Die Afrika-These setzt sich in wissenschaftlichen Kreisen langsam durch,
Davon ist mir nichts bekannt. Es bleibt im allgemeinen bei dieser Einschätzung:

"Angesichts dieser Besonderheiten drängt sich die Frage nach der Herkunft der Basken und nach ihrer verwandtschaftlichen Beziehung mit anderen Sprachgemeinschaften auf. Der oben beschriebene Ergativ und die Komplexität der Verbalformen ließen zahlreiche Gelehrte an eine Verwandtschaft mit dem Georgischen denken, das ähnliche Charakteristika aufweist. Doch sind mittlerweile zahlreiche untereinander unverwandte Sprachen beschrieben, die ebenfalls ergative Kasusmarkierung und komplexe Verbalformen aufweisen. Für den Nachweis von Sprachverwandtschaft ist es nötig, möglichst viele systematische Übereinstimmungen aus verschiedenen Bereichen der Grammatik und des Lexikons zu finden.

Der Mangel solcher systematischer Übereinstimmungen macht auch geographisch plausiblere Hypothesen zweifelhaft (Verwandtschaft mit dem Iberischen, mit dem Berber usw.)."

http://www.martinhaase.de/bask-herkunft.html
Dietrich
Mitglied
Beiträge: 1755
Registriert: 04.05.2012, 18:42
Wohnort: Ostfalen

Für eine paläolithische Herkunft der baskischen Vorfahren macht sich dieser Artikel stark:

DNA-Tests belegen: Waliser, Iren und Basken haben gemeinsame Vorfahren

DNA-Tests an Walisern, Iren und Basken belegen, dass sie eine Y-Chromosom-Gemeinschaft bilden. Alle zusammen können ihre Abstammung auf eine paläolithische Gemeinschaft von Jägern und Sammlern zurückführen, die vor der Ankunft der Ackerbauern vor 10.000 Jahren in Europa lebten. Dies ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsstudie vom University College London und der University of California, die in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde.


http://www.wissenschaft.de/home/-/journ ... 4/1212504/
james
Mitglied
Beiträge: 123
Registriert: 14.09.2015, 14:32
Wohnort: janz jeroßet Jeheimnis

Der Artikel stammt von 2001, die Untersuchungen sind vermutlich 1-2 Jahre älter, weil das immer Monate dauert bis das wissenschaftlich publiziert wird.
Damals wurden die Subhaplogruppen noch nicht sehr tief überprüft, sonst hätten sie gemerkt das die y-DNA der Basken eine Subclade jener darüber liegenden Haplogruppe bilden, die auch Iberer, einige Iren und Waliser haben, was nicht bedeutet das diese paleolithischen Jägern und Sammlern angehörten.
Dazu sei auch angemerkt das den Walisern und Iren jene baskische Blutgruppe fehlt, die ja immer als Teil ihrer Besonderheit angeführt wird.
Bisher fehlt jegliche Spur eines paleolithischen Menschen der diese y-Haplogruppe R1b überhaupt trägt. Der Fund in den Pyrenäen ist zwar ein frühes Mitglied der R1b, aber nicht jener Subcladen zu der Basken, Iberer, Iren oder Waliser gehören. Er ist gewissermaßen so einzigartig, das Zweifel an seiner Datierung durchaus angebracht sind, zumal der Rest von Europa zu dieser Zeit ausschliesslich LBK-Genetik und älterer DNA des La Brana-Fundes (yDNA C) trägt (die jedoch im Laufe der Zeit ausstirbt).

Was dieses Beckerphänomen verursacht, das allerdings im Südwesten Iberiens beginnt, ist noch immer nicht klar. Und auch dazu findet man im Baskenland keine besonders hervorstechende Kultur. Das gilt für die Bronzezeit genauso wie für die Eisenzeit. Nichts deutet darauf hin, das sich dort eine besondere Bevölkerung existerte. Frühestens die Römer erwähnen sie im Verlauf ihrer iberischen Eroberung.

Die mtDNA ist hier nicht ausschlaggebend, da nahezu alle Einwanderer sich zu allen Zeiten mit den einheimischen iberischen Frauen (Haplogruppe H, HV, V) vermischten, die zweifellos aus einer paleolithischen Quelle stammten. Wenn man damit die baskische paleolithische Herkunft belegen will, würde das für ganz Europa gelten, denn diese mtDNA Haplogruppe H hat sich bereits in der LBK-Zeit über ganz Europa verbreitet und ist heute dominierend.

Eine historischer Handel ist im 5. bis 7. Jhd. n. Chr. zwischen dem suebischen Galizien, den Bagauden der Bretagne, Wales und Irland (Munster) belegt. In wie weit dies die Verbreitung beeinflusst, ist nicht klar. Dieser Handelsweg könnte durchaus auch schon in der Römerzeit existiert haben. Da aber Iberien eigene Zinnquellen bereits um 800 v. Chr. aufgetan hat, braucht es keinen Zinnimport aus Cornwall.
Dietrich hat geschrieben:Nachweislich gab es zu dieser Zeit auch Basken, obwohl Schriftquellen erst aus späterer Zeit stammen.
Welche Nachweis willst du denn da anbringen?
Soweit ich weiss haben die Römer über die Basken nichts weiter gesagt.

Ich gönn dir ja deine paleolitischen Basken, wenns dich so glücklich macht. Aber dann musst du auch einen Beweis paleolitischer Basken liefern können, das ihre Anwesenheit irgendwie belegt. Ansonsten ist das nur ein "etablierter paleolithischer Aberglauben".
Das Baskisch eine besondere nicht-indogermanische Sprache aus unbekannter Quelle ist, die sehr altertümlich wirkt, darüber sind wir uns durchaus einig. Das belegt jedoch nicht, das sie iberisch ist, zumal Iberien direkt an Afrika grenzt, wo es lauter altertümlich wirkende Sprachen gibt.
Dietrich
Mitglied
Beiträge: 1755
Registriert: 04.05.2012, 18:42
Wohnort: Ostfalen

james hat geschrieben:
Ich gönn dir ja deine paleolitischen Basken, wenns dich so glücklich macht. Aber dann musst du auch einen Beweis paleolitischer Basken liefern können, das ihre Anwesenheit irgendwie belegt. Ansonsten ist das nur ein "etablierter paleolithischer Aberglauben".
Es gab in Westeuropa eine altansässige Bevölkerungsschicht, die von den seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. vordringenden Indoeuropäern überschichtet und assimiliert wurde - bis auf ein immer mehr schrumpfendes Restgebiet in SW-Frankreich und Nordspanien (spätere Basken). Aus diesem Kontinuum gliederten sich die Basken als eigenständige Volksgruppe aus, wobei man hinsichtlich der baskischen Ethnogenese auf Vermutungen angewiesen ist. Die altbaskische (aquitanische) Sprache ist seit dem 2. Jh. v. Chr. bezeugt, sodass die Entstehung eines baskischen Volks davor anzusetzen ist.

Allerdings wäre es Unfug, im paläolithischen Menschen Südeuropas bereits "Basken" zu vermuten. Es handelt sich, falls eine diesbezügliche Hypothese zutrifft, lediglich um weit entfernte Vorfahren, aus denen sich erst viel später Völker und Sprachen ausgliederten.
james hat geschrieben:Das Baskisch eine besondere nicht-indogermanische Sprache aus unbekannter Quelle ist, die sehr altertümlich wirkt, darüber sind wir uns durchaus einig. Das belegt jedoch nicht, das sie iberisch ist, zumal Iberien direkt an Afrika grenzt, wo es lauter altertümlich wirkende Sprachen gibt.
Ich habe nie behauptet, dass Baskisch und Iberisch miteinander verwandt sind. Es gab zwar diesbetügliche Versuche der Sprachwissenschaft, doch hat sich die Hypothese einer Verwandtschaft nicht erhärten lassen. Somit bleibt Baskisch eine isolierte Sprache. Ich bin wie einige Sprachwissenschaftler der Meinung, dass sie der Rest einer vorindoeuropäischen Sprachgruppe ist, doch über Ursprung und Verbreitung gibt es lediglich Mutmaßungen.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Vor- und Frühgeschichte“