Verbreitung der Neandertaler

Kulturentwicklung, Neandertaler, Altsteinzeit, Anfänge des Menschen, homo erectus

Moderator: Barbarossa

Paul
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Noch vor kurzer Zeit wurde angenommen, das die Neandertaler nur in einem relativ kleinen Raum in Eurasien verbreitet waren.
Es werden nun immer neue Fundorte bekannt, in denen Neandertaler lebten.
So fand man in Finnland in der sogenannten Wolfshöhle etwa 100000 Jahre alte Artefakte der Neandertaler.
Wolfshhle
In Südsibirien wurden sehr weit östlich im Altaigebirge in Okladnikow 40000 Jahre alte Überreste von Menschen mit Neandertalermitochondrien, aber sehr modernen Merkmalen wie von Mischlingen gefunden. Damit deutet sich ganz Sibirien als Verbreitungsgebiet des Neandertalers an.
Anthropologie: Neandertaler drangen bis Sibirien vor - Nachrichten Wissenschaft - WELT ONLINE
Über die Neandertalerähnlichen Überreste in Marokko wird gestritten.
Im Nahen Osten wurden massenhaft Menschenreste gefunden, die z.B. dem Neandertaler zugeordnet werden. Oft wird kontrovers darüber disskutiert, ob es sich um Mischlinge handeln müßte, weil sie anatomische Mischmerkmale, aber natürlich nur die Mitochondrien einer Seite aufwiesen.
An mehreren Fundorten des frühen Aurignacien wurden keine eindeutigen menschlichen Funde gemacht, so das bisher nicht gesagt werden kann, wer die Erzeuger der Funde von Kurya am Nordpol u. des frühen Kostenki sind. Allerdings ist dies das Zeitalter, in welchem bisher nur Neandertaler in Russland u. Sibierien nachweisbar sind(s.o.).
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Peppone
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Paul hat geschrieben: Über die Neandertalerähnlichen Überreste in Marokko wird gestritten.
Eigentlich nicht. Die sind HS.
Paul hat geschrieben:Im Nahen Osten wurden massenhaft Menschenreste gefunden, die z.B. dem Neandertaler zugeordnet werden. Oft wird kontrovers darüber disskutiert, ob es sich um Mischlinge handeln müßte,
Oft ja. Von vielen, nein. Du bist du mit wenigen Gleichgesinnten mow allein auf weiter Flur.
Paul hat geschrieben: An mehreren Fundorten des frühen Aurignacien wurden keine eindeutigen menschlichen Funde gemacht, so das bisher nicht gesagt werden kann, wer die Erzeuger der Funde von Kurya am Nordpol u. des frühen Kostenki sind. Allerdings ist dies das Zeitalter, in welchem bisher nur Neandertaler in Russland u. Sibierien nachweisbar sind(s.o.).
Kurya liegt zwar weitab vom Nordpol, aber rein vom Alter her KÖNNTEN die Artefakte vom Neandertaler stammen, vom Typus her wohl auch. Ist aber wirklich strittig.
Kostenki sind wohl eindeutig CroMagnon gewesen - oder hast du schon mal hochgewachsene, geschweige denn grazile Neandertaler gesehen? (im übertragenen Sinn natürlich...)

Beppe
Paul
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Peppone hat geschrieben:
Paul hat geschrieben: Über die Neandertalerähnlichen Überreste in Marokko wird gestritten.
Eigentlich nicht. Die sind HS.
Paul hat geschrieben:Im Nahen Osten wurden massenhaft Menschenreste gefunden, die z.B. dem Neandertaler zugeordnet werden. Oft wird kontrovers darüber disskutiert, ob es sich um Mischlinge handeln müßte,
Oft ja. Von vielen, nein. Du bist du mit wenigen Gleichgesinnten mow allein auf weiter Flur.
Paul hat geschrieben: An mehreren Fundorten des frühen Aurignacien wurden keine eindeutigen menschlichen Funde gemacht, so das bisher nicht gesagt werden kann, wer die Erzeuger der Funde von Kurya am Nordpol u. des frühen Kostenki sind. Allerdings ist dies das Zeitalter, in welchem bisher nur Neandertaler in Russland u. Sibierien nachweisbar sind(s.o.).
Kurya liegt zwar weitab vom Nordpol, aber rein vom Alter her KÖNNTEN die Artefakte vom Neandertaler stammen, vom Typus her wohl auch. Ist aber wirklich strittig.
Kostenki sind wohl eindeutig CroMagnon gewesen - oder hast du schon mal hochgewachsene, geschweige denn grazile Neandertaler gesehen? (im übertragenen Sinn natürlich...)

Beppe
In den jüngeren Kulturschichten von Kostenky wurden menschliche Überreste gefunden, welche oft als "Moderne Menschen" definiert wurden. In den älteren Schichten in Kostenku wurden bisher keine menschliche Überreste gefunden. In diser Zeit wurden aber in Russland/Sibirien bisher Neandertaler und X-Girl gefunden.
Amud 1 hatte eine hochgewachsene atlehtische Gestalt - nicht grazil aber auch nicht untersetzt, ähnlich wie viele Cro-Magnon.
viele Grüße

Paul

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Peppone
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Paul hat geschrieben:In den jüngeren Kulturschichten von Kostenky wurden menschliche Überreste gefunden, welche oft als "Moderne Menschen" definiert wurden. In den älteren Schichten in Kostenku wurden bisher keine menschliche Überreste gefunden. In diser Zeit wurden aber in Russland/Sibirien bisher Neandertaler und X-Girl gefunden.
Die Funde in den Kostenki-Schichten, die jünger sind als 40.000 Jahre, sind eindeutig dem frühen Aurignacien und dem HS zugeordnet. Nichts von wegen nur "definiert". Darunter ist eine Ascheschicht, die einem Ausbruch der Phlegräischen Felder in Italien zugeordnet wird und der um 40.000 stattgefunden hat. Darunter liegt noch einmal Aurignacien, und unter dieser Schicht befindet sich eine weitere Schicht, auf die du wohl anspielst und die einige tausend Jahre älter ist als die Ascheschicht. In dieser Schicht wurden nur einige Zähne gefunden, die dem HS zugeschrieben werden (könnten also auch vom N. stammen), aber die kulturellen Erzeugnisse (mit Drillbohrern durchbohrte Muschelschalen vom Schwarzen Meer, eine nicht vollendete Figur aus Elfenbein, diverse bearbeitete Knochen und Steine) sind so fein bearbeitet, wie man das vom westeuropäischen Mousterien nicht kennt, geschweige denn vom lokalen Mousterien, das primitiver ist als das westeuropäische. Die Zuordnung zum HS liegt also nicht nur nahe, sie drängt sich auf. Da müsste schon ein Neandertalergenie von Frankreich nach Südrussland gewandert sein und dort gezielt seine besten Erzeugnisse in Kostenki abgelegt haben.
Dass weit entfernt von Kostenki auch andere Knochen anderer Menschenarten gefunden wurden, spielt für den Fundort Kostenki nicht die geringste Rolle.
Paul hat geschrieben:Amud 1 hatte eine hochgewachsene atlehtische Gestalt - nicht grazil aber auch nicht untersetzt, ähnlich wie viele Cro-Magnon.
Der Mann war wohl ein außerordentlicher Neandertaler, eventuell ein Mischling mit HS. Er hat einige Rekorde inne (größtes Gehirn, größter Neandertaler...), so dass er als Vergleich zum Otto-Normal-Neandertaler nur bedingt taugt.
Auch in Shanidar wurden Neandertaler gefunden, die Amud 1 ganz ähnlich sind, was die Mischung von HS-Merkmalen mit Neandertaler-Merkmalen betrifft. Allerdings waren die Shanidar-Neandertaler vor allem im unteren Körperbereich eindeutig Neandertaler. So kräfitge Beine hatte vor dem Aufkommen des Bodybuilding kein Hs...
Auch hier ist zu bemerken, dass die Neandertaler des Nahen Ostens keinerlei Parallelen in Europa haben. Es handelt sich wohl um eine isolierte (und höchstwahrscheinlich später ausgestorbene) Neandertaler-Population. In Europa und speziell in der Region um Kostenki (die ich ziemlich weit fassen möchte, aber jedenfalls zähle ich dazu weder die Kaukasusregion noch die Gegend in Höhe von St.Petersburg) wurden solche Funde bislang nicht gemacht.

Beppe
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