Erinnerung an den Mauerfall am 9. November 1989

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Moderator: Barbarossa

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Nemeth
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Hallo Renegat !

Er ist ziemlich schwer das Hiarchiegeflecht in der damaligen DDR zu begreifen.
Die SED war die Allmacht im Staate.
Wenn es mal abweichende Meinungen gab, so war das Zentalorgan der SED maß- und ausschlaggebend.

Im Falle Leipzig war es so, daß Kurt Masur und............................................ den Aufruf "Keine Gewalt" verfassten
und da auch die Mitverfasser Kommunisten (SED Bezirkssekretäre) waren, gab es kein Problem diesen Aufruf im Stadtfunk zu verbreiten.
Die "bewaffneten Organe und........................" wussten nicht, ob dieser Aufruf von höchster Stelle abgesegnet
worden war.
Keine Gewalt sollte für alle zählen.
Sind wir glücklich, daß es keine Polter - und Hitzköpfe gab.
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Spartaner
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Den meisten Mut brachten wohl die Widerständler vom Strassenmusikfestival des 4 Juni 1989 auf und die des 4. September 1989. Hier wurde der Grundstein gelegt für alle weiteren Aktionen gegen das SED- Altersheim- Regime . Deshalb wäre für mich der 4.Juni oder 4. September der richtige Feiertag . Kurt Masur kam etwas sehr spät dazu und man weiß nicht, ob er sich nur weiter profilieren und zum richtigen Zeitpunkt in Szene setzen wollte.

"Schon am 10. Juni 1989 forderten Katrin Hattenhauer und andere Protagonisten des friedlichen Umsturzes das DDR-Regime gezielt heraus: mit der Organisation des ersten Straßenmusikfestivals in Leipzig. "Das war die Probe zur Revolution", sagt sie.
Überall in der Stadt musizierten junge Leute - der ohnmächtige Staat reagierte mit 84 Festnahmen. Auch Katrin Hattenhauer wurde "zugeführt", was sie nicht davon abhielt, am 4. September 1989 noch einen Schritt weiterzugehen. "Wir mussten uns dieses Land zurückerobern", sagt sie."
Am 4 September kam es dann zur ersten Kundgebung:
"Die zwei jungen Frauen kamen aus der Leipziger Nikolaikirche und entrollten ein Banner: "Für ein offenes Land mit freien Menschen" stand darauf. Hinter ihnen liefen weitere Protestler, auch sie hielten selbst gemalte Plakate in die Höhe."

"Für ein offenes Land mit freien Menschen": Der Slogan auf dem Laken bedeutete weit mehr als die politische Forderung nach Versammlungsfreiheit oder freien Wahlen. "Es war mein ganz persönlicher Traum", sagt sie. Ein Traum, der die gebürtige Nordhäuserin seit ihrer Jugend umtrieb. "

"Um die Dissidentin kleinzukriegen, ersann ihr Vernehmer immer neue Schikanen: "
Hier weiterlesen:
http://www.spiegel.de/einestages/montag ... 89176.html
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dieter
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Nemeth hat geschrieben:Kurt Masur und die anderen vier Leipziger Bürger, die in Verbindung mir den DDR-Oberen es geschafft hatten, daß------------------------
--- (Es geht eben nichts über ein fundiertes Halbwissen)---
Richtig muss es heißen: Kurt Masur mit den Sekretären der Bezirksleitung der SED Leipzig, Kurt Meyer, Jochen Pommert, Roland Wötzel, dem Kabatettisten Berd-Lutz Lange Und dem Theologen und Stasi-Mitarbeiter Peter Zimmermann, verfassten den Aufruf "Keine Gewalt".
Dieser Aufruf wurde während der Demonstration in Stadtfunk verbreitet.
Erst am späten Abend wurde Egon Krenz von diesem Aufruf in Kenntnis gesetzt und erteilte nachträglich seinen "Segen"
( zur Erklärung: die SED- Bezirksleitung war die Allmacht in den Bezirken )
Lieber Nemeth,
nun gib einmal nicht so an. :roll: Es ist doch wohl klar, dass Bewohner von Leipzig oder Ostdeutsche es besser wissen, als Westdeutsche, die nur aus den Briefen ihrer Verwandten, wo manche Aussagen auch noch geschwärzt waren, den ungefähren Sachverhalt erfahren konnten. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Nemeth
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Hallo Dieter !
Wir sind hier im Forum: Geschichte- Wissen und nicht im Forum "Amtmann Dieter sieht die Welt, sie er will."
Ich habe auf eine konkret gestellte Frage, konkret geantwortet.
Es ist keine politische Dampfplauderei, wie du sie gerne hättest.
Natürlich kenne ich die Fakten besser als du, im Gegensatz zu dir war ich dabei, du nicht.
Wie ich dir schon per PN mitgeteilt habe, die du zu beantworten nicht nötig hattest, es soll jeder das berichten was er selbst
erlebt hat, alles andere ist Tünnef.
in dem Sinne
PS. Heute vor 25 Jahren Volkskannersitzung mit Stasi-Milkes Ausspruch: "Ich liebe euch doch Alle".
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dieter
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Lieber Nemeth,
ich habe Dir auf Deine E-Mail geantwortet, Du müßtest einfach einmal Deine Normalpost durchlesen, dann würdest Du die auch finden. Ich schaue nochmal wie Deine Internet Adresse lautet und werde die hier reinstellen, damit Du nachsehen kannst. Du hast nicht die PN des Forums benutzt sondern Deine normale Internetadresse.
Mein Titel tut hier nichts zur Sache, da Du persönlich wirst wird das der letzte Beitrag an Dich sein. Ich habe Dein Alter und muß mich nicht von Dir belehren lassen. Über Deine Tätigkeit in der DDR hast Du noch keine Aussage gemacht.
Was Tünnef ist und was nicht hast Du nicht zu beurteilen. Was Du Dir hier herausnimmst ist für einen Anfänger hier im Forum schon viel. :evil: :twisted:
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Nemeth
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Zuvorderst wäre zu bemerken, daß du als erster persönlich geworden bist.

Zum andereren, wenn man über etwas nicht Bescheid weiß, sollte man lieber schweigen.
Auch zig tausend Beiträge haben nichts mit konkretem Geschichtswissen zu tun.
Ich werde mir noch viel mehr herausnehmen, wenn du oder andere Halbwissen verbreiten sollten.

Ich muss meine Vita nicht wie ein Banner vor mir hertragen, Ich bin nicht der Deuter aller Geschichtsereignisse.

Da du aber die Deutungshoheit der jüngeren Geschichte besitzt, werden wir bestimmt noch aneinander geraten.

In diesem Sinne , einen Guten Tag
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Lia

Danke an Nemeth und alle anderen, die auf der Ostseite der Grenze die Monate miterlebt haben ,ist für mich Wessi mit westzentriertem Blick immer ein Zuwachs an Verstehen, Durchblicken, Lernen.
Ab August habe ich die Dinge, die zum Mauerfall führten, aus geografischer und sprachlicher Distanz erlebt, ausgenommen die Feiern zum 40. Jahrestag der DDR in Ost-Berlin. Bruder und viele Bekannte waren dienstlich "drüben", und wir froh, als sie wieder zurück waren.
Was ich in der Nacht vom 9./10. November in Flensburg verschlafen hatte, bekam ich am 11. November in Lübeck dann immer noch live nachgeliefert:
Die grenzenlose Freude, Fassungslosigkeit, Euphorie und massenweise Trabis und Wartburgs, ein total irres Lübeck, wo zwischen Schlutup und dem Rest der Stadt unter einer Wolke von Trabi-Ausdünstungen fast nichts mehr ging- oder fuhr.
So ging es zu- und so erlebte ich die Tage nach dem Mauerfall:
http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschi ... -mauerfall

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Der Übergang Selmsdorf/Lübeck-Schlutup öffnete noch in der Nacht des 9. November. Kurz vor 22 Uhr fuhr der erste blaue Trabant nach Schlutup. Die Beamten des Bundesgrenzschutzes boten den Insassen Umsiedlerformulare an, allerdings wollten diese sich nur Lübeck ansehen und anschließend wieder nach Hause fahren.[5] Noch in der Nacht bildete sich eine "Trabischlange […] über Selmsdorf bis zum Horizont," tatsächlich am ersten Tag gut 60 Kilometer bis Wismar. Der Besucherstrom riss für die nächsten vier Wochen nicht mehr ab und stellte die Stadt vor ungeahnte logistische Herausforderungen. Nicht nur brach der Verkehr in und um Lübeck zusammen, die Besucher aus Mecklenburg mussten auch versorgt werden, denn viele von ihnen kamen aus der Stadt gar nicht mehr heraus. "Es wurde alles geöffnet, Rathaus und Schulen, damit [die Gäste] nicht in der Kälte sein mussten."[6] Auf dem Marktplatz entstand spontan eine Übernachtungsbörse, auf der die Lübecker private Unterkünfte zur Verfügung stellten. Der ehemalige Bürgermeister Michael Bouteiller ist heute noch überzeugt, dass man niemanden "in Lübeck finden kann, der das erlebt hat und sagt, dass das kein wichtiges Erlebnis für ihn gewesen sei."[7] 
(Ob im Lauenburgischen am 11. November schon Grenzübergänge geöffnet waren, weiß ich nicht konkret, ging dann aber Schlag auf Schlag.)
Das war schon sehr beeindruckend, prägend, manchmal wie ein Traum, surreal, unvergesslich.
Auch die irgendwie immer noch zu lesende Ungläubigkeit auf den Gesichtern , ob das Wirklichkeit war- und bleiben würde. So ganz sicher waren sich viele wohl nicht, ob nicht doch das alles rückgängig gemacht würde.

OT, aber eine gewisse Widersprüchlichkeit tut sich mir da zwischen den bekannten Lebenslauf- Titel Post-Inhalten und dieser Antwort auf:
Dieter hat geschrieben:Mein Titel tut hier nichts zur Sache, da Du persönlich wirst wird das der letzte Beitrag an Dich sein. Ich habe Dein Alter und muß mich nicht von Dir belehren lassen.
Jemand, der an allen passenden und unpassenden Stellen seinen Werdegang und seinen Laufbahntitel einbringt, wird halt daran gemessen.
Wer gleichfalls schreibt, " Wir lernen unser Leben lang" sollte sich dann als lernfähig erweisen, wenn andere die besseren Kenntnisse und/ oder hautnahen Erfahrungen haben.
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Nemeth
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Diese Erinnerung an den Mauerfall am 9. November 1989 wird meine Generation, die bis dahin in der DDR lebte, nie
vergessen.
Noch dazu das man jetzt, nach 25 Jahren auf Schritt und Tritt daran erinnert wird.
Jetzt dieser Tage trafen wir uns, die Kollegen, Kameraden von damals um über die Ereignisse, die wir mitgestalteten,zu sprechen.
Einige fehlten schon (RIP ), fast alle haben der aktuellen Politik adieu gesagt und über was zu berichten war, war doch
ernüchternd.
Es hat schon wundersame Verwandlungen (Wendehälse) in der Zwischenzeit gegeben, aber sollte man nicht Jedem eine zweite Chance geben.
Am interessantesten war, was wir damals nicht wussten, wir konnten uns nicht einmal selbst verwalten.
Das wir manche Art der "Entwicklungshilfe"hätten verzichten können.
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Nemeth
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Heute, vor 25 Jahren hielt Helmut Kohl seine denkwürdige Rede in
Dresden vor der zerstörten Frauenkirche. Darüber schrieb er später :" Es war eine der schwierigsten, wenn nicht
die schwierigste Rede überhaupt in meinem Leben ".
Dort setzte er ein Zeichen für die Einheit Deutschlands indem er sagte :"Mein Ziel bleibt-
wenn die geschichtliche Stunde es zulässt- die Einheit der Nation".

Heute, nach 25 Jahren kommte er wieder nach Dresden in Albertinum.
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