Verantwortung in einem totalitären Staat

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Moderator: Barbarossa

Spartaner
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Barbarossa hat geschrieben:
Spartaner hat geschrieben:Das ist so nicht ganz richtig . Da bin ich anderer Meinung . Polen ist ein Beispiel wie es auch anders funktionieren kann. :wink:
Was war denn in Polen anders?
Da wurden Wirtschaftsbetriebe nicht einfach platt gemacht, wie nach der Wende in der DDR und auch hatten sie ihre Währung beibehalten können und konnten trotsdem sich bis zur Eurozeit durchwurschteln. Für die Zukunft der Wirtschaft in Polen sieht es besser aus, als in den neuen Bundesländern. Die Arbeitskraft in Folge der Währung ist auch bedeutend billiger. In der Oberlausitz z.B. wurden vón heut auf morgen durch die Einführung der D-Mark die gesamte Textilindustrie lahmgelegt. 90 Prozent der Betriebe wurden still gelegt und später in ABM Maßnahmen abgerissen. Herbeigeführte Arbeitslosenzahlen von mehr als 30 Prozent waren keine Seltenheit. Es ist ja auch kein wirtschaftliches Geheimnis,dass die Industrie dort hin geht, wo die Arbeitskraft am billigsten sind. Noch heute gehen neue Arbeitsplätze über die neuen Bundesländer hinweg nach Polen, Slowakei, Tschechien und auch bald weiter nach der Ukraine.
Es ist auch kein Geheimnis, dass Großbetriebe aus dem Westen kein Interesse hatten sich Konkurenz im Osten aufzubauen. Im Gegenteil Ostprodukte wurden anch der Einführung der D-Mark komplett aus den Regalen gefegt. Dadurch wurden nochmal Betriebe der Lebensmittelindustrie im Osten als Konkurenz still gelegt, obwohl einige Produkte nach wie vor eine Nachfrage im Osten gehabt hätten. Wirtschafliche Kurzsichtigkeit oder kapitalistische Konkurenzdenken, dass sei mal dahingestellt.
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Barbarossa
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Ja gut, das mag so stimmen, wie du schreibst, aber die D-Mark-Einführung wurde ab November '89 zu einem der Hauptziele der Demonstranten in der DDR. Eine Verzögerung um mehrere Jahre wäre nicht zu vermitteln gewesen und hätte einen noch größeren Übersiedlungsstrom in Richtung Westen zur Folge gehabt. Politisch war das also der einzige Weg und alles weitere ergab sich daraus.
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Lia

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Wer nie in enem totalitären Staat gelebt hat, sollte vorsichtig sein, zu urteilen oder gar zu verurteilen, wenn viele sich arrangierten, mehr oder weniger notgedrungen. Da reißen mir zu viele Nachgeborene und gar im relativ freien Westen aufgewachsene Leute in Bezug auf die DDR etwas zu weit die Klappe auf.
Und alle gemeinsam gegenüber allen, die unter der Diktatur des 3.Reiches vielleicht auch nicht mit den Nazis sympathisierten, aber auch nichts aktiv gegen die Verbrecher unternahmen. So einfach ist das Leben in einer Diktatur nunmal nicht.
Nicht alle sind zu Helden geboren.
Lafontaine:
Hat wenigstens das ausgesprochen, was jeder einigermaßen in Wirtschaftspolitik bewanderte Westler wusste: Es würde nicht leicht werden- für alle nicht. Das wollte aber im Osten niemand hören, wenn Westler vor den Tücken der freien Marktwirtschaft warnten.
Seine Vorschläge waren inhaltlich aber dennoch nicht brauchbar und die Vereinigung unabwendbar- gleich, was hüben wie drüben an anderen Möglichkeiten erwogen wurde.
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