Die Spiegel-Affäre: Strauss/Augstein gut für die Demokratie?

Die junge Republik: Bonn, Adenauer, RAF, Schmidt, Kohl

Moderator: Barbarossa

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Triton
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Er behauptet, er sei an Lambsdorff gescheitert.
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dieter
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Lieber Conzaliss,
so habe ich es auch gehört. :wink:
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:...
mit dem Weiterwursteln stimmt sicherlich, die DDR wäre aber der SU so teuer geworden, dass die SU schon vorher versucht hätte die DDR loszuwerden. :wink:
Nein, nach meinen Infos wollte selbst Gorbatschow die DDR nicht loswerden. Militärstrategisch und auch wirtschaftlich war gerade die DDR eigentlich zu wichtig für die SU. Militärstrategisch, weil immerhin 380.000 Soldaten der Roten Armee in der DDR stationiert waren und auch Atomwaffen dort lagerten - wirtschaftlich, weil die SU auf das Uran im Erzgebirge angewiesen war, welches die drittgrößte Uranlagerstätte der Welt darstellte.
Die Ereignisse am 9. November 1989 und danach überrollten aber selbst ihn. Das war überhaupt ein Manko seiner Perestroika: Er stieß zwar eine liberalere Politik an, konnte sich aber die Ausmaße der dynamischen Veränderungen die dann folgten, gar nicht vorstellen. So z. B. auch im Baltikum.
Lieber Barbarossa,
es ist wie bei einem Dammbruch, die folgen dieses Dammbruchs konnte man sich nicht vorstellen. Für Putin war das die größte Katastrophe des 20.Jahrhunderts, deswegen versucht er auch die Folgen zu revidieren. :wink:
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dieter
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Lia hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Nein, nach meinen Infos wollte selbst Gorbatschow die DDR nicht loswerden. Militärstrategisch und auch wirtschaftlich war gerade die DDR eigentlich zu wichtig für die SU. Militärstrategisch, weil immerhin 380.000 Soldaten der Roten Armee in der DDR stationiert waren und auch Atomwaffen dort lagerten - wirtschaftlich, weil die SU auf das Uran im Erzgebirge angewiesen war, welches die drittgrößte Uranlagerstätte der Welt darstellte.
Jedenfalls nicht so und zu diesem Zeitpunkt.
Da stimmen wohl die Informationen, die jedem zugänglich sind, überein wie auch die Interpretationen der Historiker.
Zurück zu Strauß: Ohne ihn und seine Politik zu mögen: Er war wichtig für die Republik- als Stein des Anstoßes, Auslöser von wichtigen Debatten, die sonst so nicht geführt worden wären. Ein Mann der lauten Töne und der klaren Worte, die allerdings nicht immer richtig waren, eine schillernde Persönlichkeit, die man nicht mögen musste- und doch wäre die Republik und die Politik ohne ihn und sein Talent zum Polarisieren ein Stück ärmer gewesen.
Notiz am Rande: Der Spiegel betätigte sich auch weiter im investigativen Journalismus in Bezug auf FJS- machte Jagd auf den Jäger und berichtete 1964, wie Strauß an seinen Jagdschein kam. Irgendwie musste der doch zu packen sein. :wink:
Strauß, der liebste Feind Rudolf Augsteins und seiner Redaktion- ein Stück Zeitgeschichte.
Liebe Lia,
der Spiegel mußte ihn nicht packen, er stolperte übe seine eigenen Beine. :wink: :mrgreen:
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Triton
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Schmidt wurde im Bundestag mit einem konstruktiven Misstrauensvotum gestürzt, weil die Mehrheit der FDP-Abgeordneten gegen ihn und für Kohl stimmten. Daran ist er gescheitert.
Sein Stil war in der SPD weniger umstritten als sein Festhalten am Nato-Doppelbeschluß. Er war immer noch ein Stimmenmagnet und wäre er 1983 angetreten, hätte er Kohl in echte Bedrängnis bringen können. Kohl dagegen hatte fast nie einen Kanzlerbonus.
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Lia

Liebe Lia,
der Spiegel mußte ihn nicht packen, er stolperte übe seine eigenen Beine.
Habe ich das geschrieben dass der Spiegel ihn 1964 noch packen musste? Die Reakteure fassten nur nach, um ein zu schnelles, erneutes Hockkommen aus dem Wundbett zu verhindern. :mrgreen:
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dieter
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Lia hat geschrieben:Der Spiegel betätigte sich auch weiter im investigativen Journalismus in Bezug auf FJS- machte Jagd auf den Jäger und berichtete 1964, wie Strauß an seinen Jagdschein kam. Irgendwie musste der doch zu packen sein. :wink:
Strauß, der liebste Feind Rudolf Augsteins und seiner Redaktion- ein Stück Zeitgeschichte.
[/quote]
Liebe Lia,
das hast Du bezüglich über FJS geschrieben. Er müßte doch zu packen sein, er hat sich selber gepackt. :wink: :mrgreen: Nichts mit Wundbett, Er trat ja auch noch als Finanzminister und Kanzlerkandidat der Union auf und das alles nach 1964. :roll:
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Triton
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Heute wäre einer wie Strauss mit seinen vielen Kontakten zur Wirtschaft nicht mehr denkbar. Sein Sohn Max war es doch, der in die Schmiergeldaffäre rund um diesen windigen Waffenlobbyisten Schreiber (?) verstrickt war?

Eine Gemeinsamkeit mit Wehner war, dass Beiden ihre direkte Art und ihr Erscheinungsbild eine Kanzlerschaft unmöglich machte. Strauss unüberhörbare bayerische Herkunft und seine wenig grazile Erscheinung schreckte wohl viele Wähler in West- und Norddeutschland ab, während wir Süddeutschen nichts gegen Hanseaten haben.
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Triton hat geschrieben:Strauss unüberhörbare bayerische Herkunft und seine wenig grazile Erscheinung schreckte wohl viele Wähler in West- und Norddeutschland ab, während wir Süddeutschen nichts gegen Hanseaten haben.
Da ist sicherlich etwas Wahres dran, da macht viel der Ton die Musik, aber Strauß' politische Aussagen kamen weder im Westen-Ruhrgebiet noch hier im Norden gut an.
Was fast allen bayerischen Politikern, auch dem edler wirkenden Stoiber zu eigen ist: Sie heben zu sehr auf Bayern ab, nicht auf die gesamte Republik.
So, wie die Bayern auftreten- oder besser- die bayerischen Politiker- haben die CSU- Leute als Kanzlerkandidaten im Norden nie eine Chance. Die letzten Sympathien hat der Verkehrsminister der letzten Regierung endgültig verspielt, desen Auftritte nur peinlich waren.
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