Das Leben von Franz Josef Strauß (FJS)

Die junge Republik: Bonn, Adenauer, RAF, Schmidt, Kohl

Moderator: Barbarossa

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Balduin
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Wie ist denn eure Meinung zu Franz Josef Strauß, dem Übervater der CSU?
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Peppone
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Ralph hat geschrieben:Wie ist denn eure Meinung zu Franz Josef Strauss, dem Übervater der CSU?
Er hat die CSU zur "bayerischen Staatspartei" gemacht. Nach Goppel war er als "Landesvater" erst mal eine Enttäuschung, dieses Väterliche von Goppel hatte er nicht. Er hat´s durch seine Bauernschläue ("Bazi" ist im Bayerischen durchaus auch als Lob zu verstehen, genauso wie der - meist mindestens halb anerkennende Spruch "des is a Hund!") und durch seine bodenständige Art wieder wett gemacht. Allerdings hat er es dabei mit dem Recht nicht allzu genau genommen - Stichwort Spiegel-Affäre, Amigo-Affäre, Filz (von dem sich die CSU bis heute nicht erholt hat)...

Wobei die angebliche Bodenständigkeit nur eine Facette an Strauß war, der Mann hatte eine Bildung, das war unglaublich...
Auch dadurch hat er viele seine Konkurrenten schachmatt setzen können.
Nur gegen Kohl - den er zeitlebens verachtete und als ihm gegenüber minderfähigen Menschen betrachtete - gegen den zog er den Kürzeren. Nicht nur, weil ein Bayer offenbar grundsätzlich nicht Kanzler werden kann, sondern ihm Kohl taktisch und strategisch schlicht überlegen war, was Strauß allerdings zeitlebens - siehe oben - nicht erkannt hat.

Kein Wunder, dass es noch heute glühende Bewunderer von FJS gibt - und glühende Hasser...

Beppe
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Balduin
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In dem Aufsatz kann man schon die sprachliche Wucht und Meisterhaftigkeit von Franz Josef Strauß ermessen: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13497826.html
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Barbarossa
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Ich hab ihn in der 80ern ja noch als Politiker gekannt. Er war - ein typischer Bayer halt. So jemand kann auch nur in Bayern wirklich ankommen.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
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Peppone
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Barbarossa hat geschrieben:Ich hab ihn in der 80ern ja noch als Politiker gekannt. Er war - ein typischer Bayer halt. So jemand kann auch nur in Bayern wirklich ankommen.
Ne. In Rheinland-Pfalz offensichtlich auch, und zwar mehrmals (zuerst Kohl und jetzt Beck).
War nicht auch Ernst Albrecht in Niedersachsen ein ähnlicher Typ von "Landesvater"? Zwar nicht aus so kleinen Verhältnissen, aber ungemein "volksnah"? Und - wie wir heute wissen - auch mit so einigem Dreck am Stecken, Stichwort "Nuklearzentrum" Lüchow-Danneberg?

Beppe
Der Germane
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....da müßte man jetzt die Landesmutti Frau Dr. Ursula von der Leyen einmal fragen, was ihr Vater so alles in seiner polit. Karriere getrieben hat.
O heilig Herz der Völker, des hohen Gesanges und der göttlichen Ahnung.
Ernste und holde Heimat, Du Land der Liebe - O laß mich knien an Deinem
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Peppone
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Der Germane hat geschrieben:....da müßte man jetzt die Landesmutti Frau Dr. Ursula von der Leyen einmal fragen, was ihr Vater so alles in seiner polit. Karriere getrieben hat.
Da könntest du genausogut Frau Hohlmeier fragen, welche Schaandtaten ihres Vaters wir trotz aller Enthüllungen bis heute nicht kennen. Sind sicher einige...

Beppe
Der Germane
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... da wird es wahrscheinlich dieses Forum sprengen! Frau Holmeier hatte immer den besseren Draht zu ihrem Vater als deren Brüder.
Der eine Sohn von F-J soll auch nicht ganz koscher durchs Leben gegangen sein. Wos quwies was ma halt net.
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Balduin
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Ich finde die Titelgeschichte im Spiegel mit beiliegender DVD ganz interessant. Hat mich darauf gebracht, den 3d zu eröffnen. Dieser Kampf Augstein vs. Strauß hatte was ;)
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dieter
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Lieber Ralph,
ich habe auch das Spiegelheft. Von Ihm ging die Initiative aus den Spiegel zu beseitigen, wobei auch Adenauer von Anfang an unterrichtet war und das gut hieß.
Nun ein paar Sprüche von Strauß, da dieser im besoffenen Zustand gern redete, so auch beim Empfang am 24.10.62 auf Schloss Brühl. Helmut Schmidt sei reif für das Zuchthaus und auch den Spiegel verwünschte er. Irgendwann kotzt er in die gepflegte Gartenlandschaft des Schlosses Brühl. :wink:
Der spätere US-Außenminister Kissinger äußerte einmal in Washington die Befürchtung, das er Angst habe, dass Strauß sich eines Tages der Atomwaffen, die in Deutschland lagern bemächtigen und einen Angriff gegen die SU starten würde :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Der Germane hat geschrieben:Der eine Sohn von F-J soll auch nicht ganz koscher durchs Leben gegangen sein. Wos quwies was ma halt net.
Beide Strauß-Söhne tun mir im Grunde leid. Die müssen von ihrem Vate runter einen derartigen Erfolgsdruck gesetzt worden sein, und zwar von Kindesbeinen an, inklusive VErachtung des VAters, als die Söhne nicht so ganz seinem Standrad entsprachen...grauslig.

Übrigens: Es müsste so ähnlich heißen wie "Wos g´wiß woaß ma hoit net". Deine Version ist eine Mischung aus Fränkisch und Bayerisch. Nicht als Kritik gemeint!

Beppe
Der Germane
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...da sieht man halt den bay. Profi in Wort und Schrift :clap:
Die Frangn homs halt drauf :mrgreen:

Die Traute, sich von den heimischen, gut beduchten Gefilden loszureißen, in jungen Jahren seinen eigenen Weg zu gehen, daß kann nicht jeder!

Von den Kindern wird das Größtmögliche erwartet und mit Nachdruck durchgeboxt, da fängt der Druck schon an.
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Peppone
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Der Germane hat geschrieben:Von den Kindern wird das Größtmögliche erwartet und mit Nachdruck durchgeboxt, da fängt der Druck schon an.
Nur kann man das halt so oder so machen. FJS machte es ziemlich brutal. Für jeden, der nicht seinen Maßstäben entsprach, hatte er wenig mehr als Verachtung übrig. Das schloss auch seine Söhne mit ein... :shock:

Beppe
Der Germane
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Die Kinder leiden ein Leben lang darunter!

Könnte fast meinen, daß die Kindheit von F-J auch nicht gerade rosig war und das projeziert sich dann auf seine eigenen Kinder.
Kenne da einige Fälle, ein Fall davon bin ich, nur daß ich rechtzeitig die Reißleine gezogen, alles hinter mir gelassen habe! Neben erwähnt.
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Katarina Ke
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Ein hochintelligenter Politiker, der an Kohl scheiterte. Mich stieß immer seine Nähe zu rechten Diktatoren ab. Seinen Besuch in Chile 1977 empfand ich als peinlich. Diktator Pinochet empfing ihn wie einen Staatsgast. Strauß genoss diese "Vorzugsbehandlung" und machte keinen Hehl daraus, dass der stramme Antikommunist für ihn ein respektabler Politiker war.
Geschichte sollte so geschrieben werden, wie man eine Geschichte erzählt - lebendig und an den Fakten orientiert. Meine Homepage: http://www.katharinakellmann-historikerin.de/
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