1. September 1983: Abschuss eines koreanischen Passagierflugzeugs

Zwei Supermächte stehen sich gegenüber: Vereinigte Staaten gegen die UdSSR

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Ich erinnere mich heute noch gut an einen Zwischenfall im Pazifik im Jahre 1983, bei dem eine koreanische Passagiermaschine von der russischen Luftwaffe abgeschossen wurde. Von den Sowjets und auch in den DDR-Medien wurde der Abschuss gerechtfertigt - es sollte sich angeblich um eine Spionageaktion gehandelt haben.
Wir als Bevölkerung waren dagegen größtenteils empört und auch im Westen kannte die Empörung keine Grenzen. Es war einer der Tiefpunkte im Kalten Krieg.

Fest steht heute wie damals, dass die Maschine der Korean-Airlines (Flug KAL007, New York - Seoul) weit vom Kurs abgekommen war und fest steht heute auch, dass der russische Pilot Gennadij Ossipowitsch zunächst Warnraketen abgefeuert und die koreanischen Piloten zur Landung aufgefordert hatte - was im Westen damals zunächst bezweifelt wurde.
Durch den Abschuss kamen insgesamt 269 Passagiere ums Leben - darunter 61 Amerikaner.

Der weitere Hintergrund war mindestens ebenso brisant.
Weil der us-amerikanische Geheimdienst NSA den Teststart einer sowjetischen Interkontinentalrakete von der Halbinsel Kamschatka erwartete, waren in der Nacht zum 1. September 1983 alle Radarstationen in der Region in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Zudem wurde auch ein us-amerikanisches Aufklärungsflugzeug in eben jener Region geortet, wo kurz darauf die koreanische Linienmaschine in den sowjetischen Luftraum eindrang.
Offiziell war die Maschine vom Kurs abgekommen - unklar ist aber bis heute, warum die Piloten nicht bereits von den Amerikanern gewarnt worden sind.
Gerüchte und Theorien gab und gibt es viele. Restlos aufgeklärt ist der Zwischenfall bis heute nicht.
Quelle: https://www.spiegel.de/geschichte/korea ... 81736.html
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Balduin
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Danke für den Beitrag! Davon habe ich das erste Mal gelesen.
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Barbarossa
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Wirklich?
Das hat damals viel Staub aufgewirbelt.
Es war ja so, dass schon der Regierungsantritt von Ronald Reagan in den USA im Jahre 1981 im Osten scharf kritisiert wurde, da er eben sehr konservativ war. Sogar bei uns in der Schule kursierten in der Zeit Slogans wie: ,,Sonne statt Reagan!'' - daran erinnere ich mich auch noch gut.
Schon da verschärfte sich der Kalte Krieg und ein Wettrüsten begann. Aber durch diesen Zwischenfall verschärfte sich die Situation noch einmal.
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Balduin
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Ich war damals noch nicht geboren, Gilbert :-) Ich beschäftigte mich zwar viel mit Geschichte, das ist mir aber noch nicht begegnet. Es wird daher wohl in der Geschichtswissenschaft nicht als so bedeutendes Ereignis eingeordnet nehme ich an?

Interessant, dass eine derartige Anti-Reagan-Stimmung herrschte.
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Barbarossa
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Balduin hat geschrieben: 19.10.2022, 21:02 Ich war damals noch nicht geboren, Gilbert :-)
Das ist mir natürlich bewusst. Selbst ich ging ja damals noch zur Schule. ;-)
Balduin hat geschrieben: 19.10.2022, 21:02Ich beschäftigte mich zwar viel mit Geschichte, das ist mir aber noch nicht begegnet. Es wird daher wohl in der Geschichtswissenschaft nicht als so bedeutendes Ereignis eingeordnet nehme ich an?

Interessant, dass eine derartige Anti-Reagan-Stimmung herrschte.
Unsere Regierenden machten tatsächlich so richtig Stimmung gegen Reagan. Beeinflussen konnten sie die Wahl in den USA natürlich nicht - wäre ja auch noch ,,schöner''.
In den unseren Medien von heute kommt das tatsächlich etwas kurz, finde ich. Aber die Menschen auch im Westen hatten wohl ein Gespür für die ab 1981 einbrechende ,,Eiszeit'' zwischen Ost und West. Ohne jetzt nochmal recherchiert zu haben, glaube ich, kam die Friedensbewegung im Westen gerade in dieser Zeit so richtig in Gang. Es begann nach meiner Erinnerung ein enormes Wettrüsten zwischen den beiden Supermächten, während die Abrüstungsverhandungen (die nach wie vor stattfanden) so gut wie keine Ergebnisse mehr brachten.

Unter US-Präsident Jimmy Carter hatte es 1979 noch das (wirklich stark gefeierte) SALT II-Abkommen mit der SU und andere diplomatische Erfolge besonders im Nahen Osten gegeben.
Allerdings begannen ebenfalls 1979 schon schwere Rückschläge in den Beziehungen durch den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan - die USA unterstützten die afghanischen Mudshaheddin mit Waffen und fast der gesamte Westen boykottierte 1980 die Olympischen Spiele in Moskau...

Auch die Solidarność-Bewegung in Polen ab 1980 und die gewaltsame Niederschlagung der Streiks im Dezember 1981 nach Ausrufung des Kriegsrechts zeigten ein weiteres mal die besonders hässliche Fratze der kommunistischen Regime. Der Warschauer Pakt machte sich hier übrigens bereits für eine Intervention in Polen bereit - wie schon 1968 in der ČSSR. Das weiß ich sicher, denn auch mein Vater bekam genau in dieser Zeit einen Code zu einer möglichen Einberufung zur Reserve der NVA - zum einzigsten Mal übrigens.

Ergo: Wenn ich so richtig darüber nachdenke (ich versuche den Vorfall von 1983 mal korrekt einzuordnen), dann verschärfte sich die Weltlage bereits schon während der Regierungszeit von Jimmy Carter. Durch die Präsidentschaft von Ronald Reagan wurde aber klar, dass in Washington nun ein sogenannter Hardliner an die Regierung kam, dem der Osten auch nicht mehr auf er Nase herumtanzen konnte. Der Abschuss der koreanischen Linienmaschine war dann noch mal ein i-Tupfer.
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