Ich war vorgestern in einem Café mit Freundinnen, da nur noch ein Tisch frei war setzten wir uns zu einem sehr betagten Mann. Höflich stellte er sich vor, er war ein ehemaliger Arzt, der in der Nähe von Brugg eine Allgemeinpraxis führte. Wir kamen mit ihm ins Gespräch, da ich ja geschichtsinteressiert bin fragte ich ihn was er denn im WWII war, er sagte er wäre Transportflugzeugführer gewesen, er flog damals eine JU-52. Er war in Polen und in Frankreich. 1941 wurde er nach Ostpreussen versetzt, wo er als junger Leutnant einer neuen Staffel zugeteilt wurde. Ich fragte ihn dann, ob es den Soldaten bekannt gewesen sei wo es hinging - Das beantwortete er mit einem Nein, sie, und die Offiziere bis zum Oberst spekulierten, dass sie via Türkei an die arabischen Ölquellen gingen, sie wussten bis zum 20. Juni 1941 nicht, dass Russland das Ziel war.
Nach mehreren Versorgunsflügen u.A. nach Stalingrad und nach Frankreich verschlug es den Mann in die Schweiz, er musste notlanden. Nach dem Krieg nahm er ein Studium der Medizin auf, und war dann nach dem Abschluss und Lehrjahre an Spitälern über Jahrzehnte als Dorfarzt tätig.
Wer wusste 1941 wohin die WH ging - Russland oder Arabien?
Moderator: Barbarossa
- Gontscharow
- Mitglied
- Beiträge: 363
- Registriert: 14.09.2014, 01:14
Logisch, daß vor dem Rußlandfeldzug niemandem verraten wurde, wohin es ging.
Ansonsten hätte auch Moskau schnell Wind davon bekommen und der Überraschungseffekt wäre
nicht eingetreten.
Daß im Vorfeld des Einmarsches allerlei Gerüchte gestreut wurden ( "arabische Ölquellen") muß
man in diesem Zusammenhang als Verscheierungstaktik werten.
Ansonsten hätte auch Moskau schnell Wind davon bekommen und der Überraschungseffekt wäre
nicht eingetreten.
Daß im Vorfeld des Einmarsches allerlei Gerüchte gestreut wurden ( "arabische Ölquellen") muß
man in diesem Zusammenhang als Verscheierungstaktik werten.
Stalin hatte eine Unzahl von Agentenmeldungen. Er hatte sie alle ignoriert. Aber in gewisser Weise hast Du Recht, hätte man den Angriff offen kommuniziert, hätte er vielleicht tatsächlich gehandelt. Eine weitere Frage wäre dann allerdings, ob das so viel geändert hätte, denn die Rote Armee war ja wirklich sehr schlecht drauf, im Sommer 1941.Gontscharow hat geschrieben:Logisch, daß vor dem Rußlandfeldzug niemandem verraten wurde, wohin es ging.
Ansonsten hätte auch Moskau schnell Wind davon bekommen und der Überraschungseffekt wäre
nicht eingetreten.
Glaube ich eigentlich eher nicht, Gerüchte entstehen ganz von selbst, wenn man nicht informiert wird. Eine andere Variante hörte ich einmal, ein Soldat hätte geglaubt, man werde durch Russland gelassen um gegen die Engländer in Persien zu kämpfen.Gontscharow hat geschrieben:Daß im Vorfeld des Einmarsches allerlei Gerüchte gestreut wurden ( "arabische Ölquellen") muß
man in diesem Zusammenhang als Verscheierungstaktik werten.
Ich beziehe mich auf meinen Eröffnungspost, der Arzt ist jetzt im Alter von 97 Jahren verstorben, das hat mich echt mitgenommen.
Ich hätte ihm so gegönnt, wenn er die 100 Jahre erreicht hätte. In seinem Nachruf steht, dass er sich damals freiwillig zur Luftwaffe gemeldet hatte, er flog nur Transportflugzeuge, und er betonte, dass er nie eine Bombe ausklinkte, oder einen Schuss abgegeben hatte.
Leider ist der Mann mit dem feinen Charakter und dem freundlichen Wesen tot, ich habe hier eine Hommage zu seinen 95 Geburtstag, vielleicht liest es jemand:
http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/br ... -127125340
Ich hätte ihm so gegönnt, wenn er die 100 Jahre erreicht hätte. In seinem Nachruf steht, dass er sich damals freiwillig zur Luftwaffe gemeldet hatte, er flog nur Transportflugzeuge, und er betonte, dass er nie eine Bombe ausklinkte, oder einen Schuss abgegeben hatte.
Leider ist der Mann mit dem feinen Charakter und dem freundlichen Wesen tot, ich habe hier eine Hommage zu seinen 95 Geburtstag, vielleicht liest es jemand:
http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/br ... -127125340
-
- Mitglied
- Beiträge: 137
- Registriert: 04.11.2014, 02:09
- Wohnort: Köln
- Kontaktdaten:
Bei der Luftwaffe konnte man die Soldaten möglicherweise besser täuschen als im Heer. Der Aufmarsch von Bodentruppen an der deutsch-russischen Demarkationslinie im Frühjahr 1941 konnte nur einem Ziel dienen: dem Angriff auf die Sowjetunion.
Geschichte sollte so geschrieben werden, wie man eine Geschichte erzählt - lebendig und an den Fakten orientiert. Meine Homepage: http://www.katharinakellmann-historikerin.de/
Molotow fragte Hitler schon im Dezember 1940, warum so viele Soldaten so weit östlich stationiert seien. Seine Antwort: Die ruhen sich da aus.
Vielleicht dachte Stalin, dass der es dann wirklich so wäre, weil ihm ja schon längst bekannt.
Menschen wollen manchmal nur sehen, was in ihre Logik passt. Für Stalin war es nicht möglich, dass die Wehrmacht sich nach Osten wendete, solange Großbritannien noch nicht ausgeschaltet war. Also gab es auch keinen Aufmarsch.
Vielleicht dachte Stalin, dass der es dann wirklich so wäre, weil ihm ja schon längst bekannt.
Menschen wollen manchmal nur sehen, was in ihre Logik passt. Für Stalin war es nicht möglich, dass die Wehrmacht sich nach Osten wendete, solange Großbritannien noch nicht ausgeschaltet war. Also gab es auch keinen Aufmarsch.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 7 Antworten
- 5365 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Cherusker
-
- 7 Antworten
- 9070 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Barbarossa
-
- 17 Antworten
- 20146 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von dieter