8. Mai 1945

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

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Triton
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Conzaliss hat geschrieben:Ich bin der Ansicht, dass dieser Tag nicht aus dem Gedächtnis verschwinden darf.
Als ich das TV-Programm des heutigen Tages auf für mich interessante Sendungen untersuchte, fand ich diesbezüglich gar nichts. Das finde ich enttäuschend... :(
Es gibt rundere Jubiläen als den 69.Jahrestag.
Der zweite Weltkrieg ist die wohl medial meistbeleuchtete Zeitperiode überhaupt, da muss man nicht jedes Jahr jedes wichtige Ereignis nochmal durchkauen.

Die Rede v.Weizsäckers ist doch im mainstream unumstritten, wer ihn kennt, weiß auch, dass er natürlich nicht unberücksichtigt lassen konnte, dass sich viele Deutsche als besiegt und ihr Land als besetzt ansahen. Weil sie besiegt waren und Deutschland besetzt wurde.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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dieter
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Lieber Conzaliss,
dieser Tag wird nicht aus der Geschichte verschwinden. Nicht nur wegen der Naziopfer, sondern wegen 14 Millionen Vertriebener, bei denen zwei Millionen bei der Flucht umkamen und wegen der Toten im Bombenkrieg (Dresden) und der Deutschen Teilung. :roll:
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Barbarossa
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Stimmt, über den Zweiten Weltkrieg wird wirklich viel gebracht - ohne, dass es einen Anlass dafür gibt.
Nun muss man ja auch sehen, dass der 8. Mai eben nicht für alle Deutschen ein Tag der Befreiung vom Totalitarismus war - für uns Ostdeutsche insbesondere (auch wenn er gerade von der SED immer propagandistisch als solcher begangen wurde). Unsere Zeit der Befreiung war tatsächlich erst die vom Oktober 1989 bis zum März 1990. Und für die vielen Heimatvertriebenen (meine Großeltern waren alle samt Heimatvertriebene) bedeutete dieser Tag eben den Verlust der Heimat.
Und gerade für viele Frauen begann mit dem Kriegsende eigentlich erst das schlimmste Martyrium. So war das mit den Vergewaltigungen bspw. in Demmin so schlimm, dass es dort zu einem Massensuidzid von Frauen kam und für diese damit das Ende ihres Lebens bedeutete - nur um mal ein Extrembeispiel zu nennen.
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 51639.html

Doch letztlich bedeutete der 8. Mai 1945 die Chance zu einem Neubeginn in Frieden. Das gilt zumindest für ganz Deutschland.

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Orianne
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Ich denke, dass am 8. Mai (die Stunde 0, Richard von Weizsäcker negierte diesen Begriff) Deutschland endlich frei war, und sich nach den verheerenden Nachkriegsjahren in eine doch funktionierende Demokratie verwandelte (Westsektoren).
Ich schweife jetzt ab, aber ich hörte einmal an einer Vorlesung, dass Adenauer die Westsektoren gegen Brandenburg eintauschen wollte, der Grund war, dass Adenauer Berlin überhaupt nicht mochte, und er hoffte mit dem Tausch einen grossen Schritt zur Wiedervereinigung Deutschlands und der Rückgewinnung der Ostgebiete zu machen.
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Orianne
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Barbarossa hat geschrieben: Und gerade für viele Frauen begann mit dem Kriegsende eigentlich erst das schlimmste Martyrium. So war das mit den Vergewaltigungen bspw. in Demmin so schlimm, dass es dort zu einem Massensuidzid von Frauen kam und für diese damit das Ende ihres Lebens bedeutete - nur um mal ein Extrembeispiel zu nennen.
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 51639.html

Doch letztlich bedeutete der 8. Mai 1945 die Chance zu einem Neubeginn in Frieden. Das gilt zumindest für ganz Deutschland.

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Das Gleiche geschah auch im Pazifikkrieg (Schlacht von Saipan) bei den Japanern, die Propaganda redete den Frauen ein es kämen Monster mit Feuer (Flammenwerfer), deshalb gab es viele Massenselbstmorde mit Handgranaten.
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Barbarossa
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Orianne hat geschrieben: Das Gleiche geschah auch im Pazifikkrieg (Schlacht von Saipan) bei den Japanern, die Propaganda redete den Frauen ein es kämen Monster mit Feuer (Flammenwerfer), deshalb gab es viele Massenselbstmorde mit Handgranaten.
Ja, aber für viele Frauen in Ostdeutschland wurden die prophezeiungen der NS-Propaganda zur bitteren Realität. Heutige Historiker sprechen auch von einem Massenphänomen - nicht etwa von Einzelfällen.
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RedScorpion

Is n heikles Thema,

aber ich finde, Verhungern in Gefangenschaft (bzw. die Wahrscheinlichkeit des Verhungerns in Gefangenschaft und die Todeszahlen diesbezüglich, sei es auf sowjetischer in dt. Lagern, als auch auf deutscher in sowjetischen) bzw. Deportation ist da doch n anderes Kaliber.




LG
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Orianne
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Barbarossa hat geschrieben:
Orianne hat geschrieben: Das Gleiche geschah auch im Pazifikkrieg (Schlacht von Saipan) bei den Japanern, die Propaganda redete den Frauen ein es kämen Monster mit Feuer (Flammenwerfer), deshalb gab es viele Massenselbstmorde mit Handgranaten.
Ja, aber für viele Frauen in Ostdeutschland wurden die prophezeiungen der NS-Propaganda zur bitteren Realität. Heutige Historiker sprechen auch von einem Massenphänomen - nicht etwa von Einzelfällen.
Das waren auch keine Einzelfälle, ich meine auch in Berlin 1945 nahmen sich sehr viele Leute vor oder während der Schlacht das Leben, es gibt ja mehrere bebilderte Fälle, die Frauen auf Parkbänken zeigen, und ich gebe Dir recht, da viele Russen wie auch andere Alliierte Frauen auf das Brutalste misshandelten. Es wird übrigens bald ein Buch von mehreren Historikerinnen über Vergewaltigungen in Frankreich nach dem D-Day geben. Frauen und Kinder waren und sind immer die ersten Opfer!
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dieter
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Liebe Orianne,
das hast Du aber schön geschrieben, das ändert nichts an der Tatsache, dass von 14 Millionen vertriebenen Deutschen zwei Millionen auf der Flucht umkamen und 200.000 Frauen in Berlin von den Russen vergewaltigt wurden. :evil: :twisted:
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Orianne
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dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
das hast Du aber schön geschrieben, das ändert nichts an der Tatsache, dass von 14 Millionen vertriebenen Deutschen zwei Millionen auf der Flucht umkamen und 200.000 Frauen in Berlin von den Russen vergewaltigt wurden. :evil: :twisted:
Die Dunkelziffer dürfte genau so hoch sein in Berlin, man spricht von 90.000, aber das ist falsch. Die Vertreibung war nicht in Ordnung, man muss es aber so sehen, dass Stalin und Churchill das untereinander "ausmachten", Roosevelt war gar nicht mehr in der Lage Verhandlungen zu führen, das wusste Stalin, Roosevelt hätte den Aussenminister oder den Vizepräsidenten schicken sollen, vielleicht wäre es nicht so gekommen. Stalin wollte ja auch für den Anfang gleich 70.000 Deutsche Offiziere erschiessen lassen, aber das wollte Churchill nicht, Roosevelts Reaktion ist mir nicht bekannt. Man muss Deutschland hoch anrechnen, dass es diese hohe Anzahl an Flüchtlingen stemmen konnte, Schleswig-Holstein und Bayern hatten ja den Löwenanteil, ich las kürzlich, dass die letzten Lager anfangs der 70er Jahre aufgelöst wurden. Friedland besteht immer noch. Bei uns hier in der Schweiz ist z.B. das Auffanglager in Chiasso auch immer noch offen. In diesem Zusammenhang möchte ich Euch den Film "Grüninger" empfehlen, er handelt von einem Polizeihauptmann in St. Gallen, der vielen Juden das Leben rettete. Er wurde zum Dank fristlos entlassen und vor Gericht gestellt, erst Jahre nach seinem Tod wurde er rehabilitiert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Grüninger
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Titus Feuerfuchs
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dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
das hast Du aber schön geschrieben, das ändert nichts an der Tatsache, dass von 14 Millionen vertriebenen Deutschen zwei Millionen auf der Flucht umkamen und 200.000 Frauen in Berlin von den Russen vergewaltigt wurden. :evil: :twisted:

Die meisten seriösen Schätzungen gahen davon aus, dass im Zuge der Vertreibung ca. 2 Millionen (!) Frauen vergewaltigt wurden.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Titus Feuerfuchs
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[quote="Orianne"]
[...] Die Vertreibung war nicht in Ordnung, man muss es aber so sehen, dass Stalin und Churchill das untereinander "ausmachten", Roosevelt war gar nicht mehr in der Lage Verhandlungen zu führen, das wusste Stalin, Roosevelt hätte den Aussenminister oder den Vizepräsidenten schicken sollen, vielleicht wäre es nicht so gekommen. Stalin wollte ja auch für den Anfang gleich 70.000 Deutsche Offiziere erschiessen lassen, aber das wollte Churchill nicht, Roosevelts Reaktion ist mir nicht bekannt. [quote="Orianne"]

Die Westalliierten waren mit der Oder-Neiße Grenze nicht wunschlos glücklich. Hier war die Glatzer Neiße die äußerste Konzessionsbereitschaft.
Du unterschlägst aber hier, dass nicht nur Roosevelt noch während der Potsdamer Konferenz abgelöst worden war, sondern auch Churchill. Attlee und Trumann waren nicht gleichermaßen standfest. Stalin kam der Zufall zu Hilfe und aus einem Provisorium wurde ein fait accompli. Übrig blieb nur das Alliierte Vorbehaltsrecht; die Ostgebiete standen de jure lediglich unter polnischer/sowjetischer Verwaltung und blieben bis 1990 völkerrechtlich ein Teil Deutschlands.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Barbarossa
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