Schlacht um Monte Cassino - 17.01.44 - 18.05.44

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

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Orianne
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Wie ich Euch ja schon einmal geschrieben hatte, nahm mein Grossonkel als Zugführer (Leutnant Jerzy Ziatkowski) bei der Schlacht von Monte Cassino unter Generalleutnant Wladyslaw Anders teil. Nach Schilderungen meines Grossonkels sollen die Deutschen eine Funkstation oben in der Abtei oben betrieben haben, aber ich habe jetzt schon mehrere Male gelesen, oder von Veteranen gehört, dass dem nicht so war. Trotzdem muss man bedenken, dass die Abtei doch ein Teil der Gustav-Linie war. Die Annahme meines Grossonkels (Aufklärer) deckte sich mit dem Britischen General Freyberg, der die Bombardierung forderte, zum Glück brachten die deutschen Fallschirmjäger viele Kunstwerke in Sicherheit. Nur wurde Monte Cassino dann fast vollständig zerstört.

Ich denke, dass man Generalfeldmarschall Kesselring hier keine Vorwürfe machen kann, nun würde es mich interessieren wie Ihr diese Schlacht seht :?: Meint Ihr auch es sei eine Vielvölkerschlacht gewesen :?: Sah Hitler einem 3-Frontenkrieg entgegen (späte Aussage meines Grossonkels) :?:
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General William Tecumseh Sherman
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dieter
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Liebe Orianne,
da zwischen Deutschland und Italien die Alpen liegen war es sicher kein Dreifrontenkrieg. Deutschland verteidigte Italien, was ja die Fronten gewechselt hatte, nur hinhaltend. :wink:
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Orianne
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dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
Deutschland verteidigte Italien, was ja die Fronten gewechselt hatte, nur hinhaltend. :wink:
Warum dann Elitesoldaten?
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Triton
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Orianne hat geschrieben:Warum dann Elitesoldaten?
Weil auf so engen Frontabschnitten nur die Qualität und nicht die Quantität der Truppn zählt. In den Weiten der Ostfront dagegen konnte man mit dagegen mit schierer Masse am Ende die Oberhand behalten.

Italien war immer nur ein Nebenkriegsschauplatz, wenn man nicht Italiener war :wink:
Was nicht bedeutet, dass dort nicht erbittert gekämpft wurde, ganz im Gegenteil. Ich erinnere mich an die Aussage eines Briten, der nach Monaten zum ersten Mal einen seiner Gegner bei Feuerpausen-Verhandlungen zu Gesicht bekam und sofort begriff, dass diese deutschen Fallschirmjäger absolute Profis waren, die ihr Handwerk beherrschten.
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Marek1964
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Der Italienfeldzug war wohl ein Nebenkriegsschauplatz, aber hatte durchaus seinen Effekt. Die Landung auf Sizilien führte zum Abbruch der Kursker Offensive und es band Kräfte, führte zu einer weiteren Verzettelung der Kräfte der Wehrmacht.

Die Schlacht um Monte Cassino habe ich zumindest so in Erinnerung, dass das Bombardierung des Klosters unnötig war.

Ansonsten war der Italienfeldzug ein Krieg im ungünstigen Gelände, der den Verteidigern viele Möglichkeiten bot.
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Balduin
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Es gibt dazu ja einen guten Kriegsfilm, der zeigt, wie sich die deutschen Eliteeinheiten auf die Ankunft der Alliierten vorbereiten (ich glaube, es wird die Schlacht um Ortona gezeigt).
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Triton
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Marek1964 hat geschrieben:Die Schlacht um Monte Cassino habe ich zumindest so in Erinnerung, dass das Bombardierung des Klosters unnötig war.
Die meisten taktischen Flächen-Bombardierungen waren unnötig und oft sogar kontraproduktiv. Caen war auch so ein Beispiel, die Ruinenlandschaft nach der Bombardierung war so unübersichtlich, dass die Verteidiger es viel leichter hatten. Und die Ruinen von Monte Cassino konnten die Verteidiger natürlich hemmungslos nutzen, weil es nicht mehr schlimmer kommen konnte.
Die Amerikaner stellten sich bei ihren ersten Feldzügen oft unglaublich dumm und ungeschickt an, sie hatten nur das Glück, dass der Gegner andernorts beschäftigt war und so die Fehler nicht entsprechend ausnutzen konnte.
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dieter
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Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
Deutschland verteidigte Italien, was ja die Fronten gewechselt hatte, nur hinhaltend. :wink:
Warum dann Elitesoldaten?
Liebe Orianne,
um Italien solange wie möglich zu halten ohne großen Aufwand. :wink:
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Marek1964
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Hier noch ein interessanter Artikel zum Thema:

http://www.welt.de/geschichte/zweiter-w ... ssino.html
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Orianne
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Marek1964 hat geschrieben:Hier noch ein interessanter Artikel zum Thema:

http://www.welt.de/geschichte/zweiter-w ... ssino.html
Vielen Dank Marek :)
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Orianne
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Ich muss also feststellen, dass wirklich vor der Bombardierung keine deutschen Soldaten oben in der Abtei waren.
Wobei nicht nur die Polen Aufklärer schickten, die Amerikaner und die Engländer wollten mit allen Mitteln die Gustav Linie brechen, und da waren ihnen scheinbar alle Mittel recht. Wenn ich an die vielen gefallenen und verletzen Soldaten denke, und an die zivilen Opfer, einfach grausam diese Aktion.


Wie Ihr ja wisst flüchtete mein Grossonkel mit Kameraden via Ukraine und SU in den Iran. Dort wurde 1942 von den Polen ein Braunbär einem Jungen abgekauft, das Tier wurde zum Maskottchen der Einheit, bei der Schlacht von Monte Cassino half Wojtek tatkräftig mit Geschosse zu transportieren. Der Bär wurde ins Zweite Polnischen Korps aufgenommen, damit ihm die Ueberfahrt der Hafenbehörde von Alexandria/Agypten nach Neapel/Italien gestattet wurde. Er bekam eine Stammrolle und wurde regulärer Soldat. Der Bär lebte nach dem Krieg in Edinburgh in Schottland wo er 1963 starb, wie alt er wirklich war, dass weiss niemand, man schätzte ihn um die 40 Jahre. Ich weiss nur, dass sich mein Grossonkel in Italien vor ihm fürchtete :wink: Im Iran hatte er ihn nie gesehen, weil die Polen in Gruppen in das Land kamen.
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Marek1964
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Orianne hat geschrieben:Ich muss also feststellen, dass wirklich vor der Bombardierung keine deutschen Soldaten oben in der Abtei waren.
Wobei nicht nur die Polen Aufklärer schickten, die Amerikaner und die Engländer wollten mit allen Mitteln die Gustav Linie brechen, und da waren ihnen scheinbar alle Mittel recht. Wenn ich an die vielen gefallenen und verletzen Soldaten denke, und an die zivilen Opfer, einfach grausam diese Aktion.
Der Italienfeldzug wird ja, soweit ich das übersehen kann, von der Rezeption als der Feldzug der vielen Pannen der Allierten gesehen:

1. angeblich wurde die Kapitulation und der Frontwechsel der Italiener zu früh in der Alliierten Presse bekanntgegeben, damit konnte die Wehrmacht, die allerdings ohnehin vorbereitet war, die verwirrten Italiener unschädlich machen. Badoglio soll ja gewünscht haben, mehr Zeit für die Vorbereitung zu haben.

2. Mussolini konnte von der SS befreit werden

3. Die Bomarbierung von Monte Cassino hat mehr geschadet als genutzt, sowohl militärisch als auch erst recht moralisch

4. Bei Anzio Nettuno verpasste Lucas die Chance, schneller Fuss zu fassen und die Verbände von Vietinghoff abzuschneiden

5. Angeblich soll auch die Besetzung Roms strategisch nicht sinnvoll gewesen sein, war die Stadt doch von der Wehrmacht geräumt worden, man soll bei dieser Gelegenheit abermals bedeutende Einheiten der Wehrmacht entkommen lassen

Würde mich interessieren, wie Ihr das sieht.
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Triton
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Die Versenkung der Roma durch deutsche Gleitbomben kann man noch dazuzählen. Das Schiff war die größte und modernste Einheit der italienische Flotte und auf dem Weg in die Internierung nach dem Waffenstillstand. Als die deutschen Bomber anflogen, dachten die Italiener nicht an einen Angriff und fuhren weiter seelenruhig geradeaus und auch die Flak feuerte nicht.
http://www.regiamarina.net/detail_text.asp?nid=47
http://www.zeit.de/news/2012-06/28/ital ... n-28144225
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Orianne
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Marek1964 hat geschrieben:

2. Mussolini konnte von der SS befreit werden

Mussolini wurde vom Fallschirmjäger-Lehr-Bataillons unter Major Harald Mors befreit, Skorzeny hatte sich auf Befehl Himmlers der Truppe angeschlossen, und liess sich nach der Befreiung im Fieseler Storch für Himmler fotografieren.

Glück hatte ausserdem, dass er zuerst aus dem Flugzeug springen konnte, und die verdutzten Wachen von Mussolini (zwei Tote) mit seiner MP ausser Gefecht setzen konnte. Skorzeny hatte überhaupt keine militärische Ausbildung, er meldete sich freiwillig bei der SS wo er in die LAH kam. Trotzdem kann man bei Skorzeny erkennen, wie man im Deutschen Reich unter AH Karriere machen konnte, hatte er bis dahin überhaupt gar keine Auszeichnungen, nachher gab es das Ritterkreuz und eine Beförderung.

1944 plante er dann das Unternehmen "Greif". Er steckte Deutsche Landser in amerikanische Uniformen, liess sie einen Englischkurs in einer Woche absolvieren, und dann wurden sie als Militärpolizisten verkleidet um Verwirrung bei der Ardennenoffensive zu stiften. Die Soldaten flogen aber schnell auf, und fast alle wurden von den Amerikanern standrechtlich erschossen.

Im Februar 1945 liess er den Kommandant und Bürgermeister von Königsberg/Neumark aufhängen, weil dieser vermutlich kapitulieren wollte.

Skorzeny war und blieb ein Nazi, der im Prozess frei gesprochen wurde. Seinen Lebensabend genoss er in Spanien wo er 1975 an Lungenkrebs starb.
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Marek1964
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Marek1964 hat geschrieben:

2. Mussolini konnte von der SS befreit werden

Mussolini wurde vom Fallschirmjäger-Lehr-Bataillons unter Major Harald Mors befreit, Skorzeny hatte sich auf Befehl Himmlers der Truppe angeschlossen, und liess sich nach der Befreiung im Fieseler Storch für Himmler fotografieren.
Stimmt, das wusste ich eigentlich, Skorzeny war der ganzen Sache eher schädlich denn dienlich.
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