Erwin Rommel - eine deutsche Karriere

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

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dieter
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15.11.1891
Erwin Rommel wird als zweites Kind von fünf Kindern eines Gymnasiallehrers und dessen Frau in Heidenheim (Württemberg) geboren.
19.7.1910
Fahnenjunker in der 12. Kompanie des Infantrieregements Nr. 124 in Weingarten
15.3. bis 25.11.1911
Kriegsschullehrgang in Danzig. Rommel lernt bei einem Tanzball seine spätere Frau, Lucie-Maria Mollin, kennen.
1.8.1914
Der Mobilmachungsbefehl erreicht Rommel beim Infantrieregiment 124 in Weingarten.
Quelle: Der Spiegel
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Balduin
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Ich habe die Titelgeschichte auch gelesen @Dieter, schaue mir auch gleich die DVD an. Im Spiegel wurden ja bereits Proteste neuerer Zeit angesprochen, ich habe darüber auch berichtet (es betrifft meine Nachbargemeinde): http://geschichte-wissen.de/nachrichten ... nheim.html

Hinweisen möchte ich auch noch auf den Film am Donnerstag in der ARD: http://www.swr.de/rommel - Pflichtprogramm fürs Forum ;)
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Triton
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Erwartest Du Dir von einem Spielfilm zur Hauptsendezeit etwas Erhellendes für Menschen, die sich schon länger als 5 Minuten mit der Person Rommels beschäftigt haben?
Ich finde es eher alarmierend, wenn aus dessen Leben nur die letzten Monate herausgepickt werden. Rommel war ein Liebling und Günstling Hitlers, weil aus einfachen Verhältnissen und keiner der typischen Bedenkenträger aus der Generalität. Zum Widerstandssympathisanten (mehr war er nicht) wurde er erst, als der Krieg längst auf die Zielgerade eingebogen war.

Dass er zum Selbstmord gezwungen wurde, ist kein Beweis dafür, es mit einem strammen Demokraten zu tun zu haben. Damals genügte schon, "defaitistisch" eingestellt zu sein, um an den Pfahl gestellt zu werden.

Beste Grüße
Joerg
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dieter
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Triton hat geschrieben:Erwartest Du Dir von einem Spielfilm zur Hauptsendezeit etwas Erhellendes für Menschen, die sich schon länger als 5 Minuten mit der Person Rommels beschäftigt haben?
Ich finde es eher alarmierend, wenn aus dessen Leben nur die letzten Monate herausgepickt werden. Rommel war ein Liebling und Günstling Hitlers, weil aus einfachen Verhältnissen und keiner der typischen Bedenkenträger aus der Generalität. Zum Widerstandssympathisanten (mehr war er nicht) wurde er erst, als der Krieg längst auf die Zielgerade eingebogen war
Dass er zum Selbstmord gezwungen wurde, ist kein Beweis dafür, es mit einem strammen Demokraten zu tun zu haben. Damals genügte schon, "defaitistisch" eingestellt zu sein, um an den Pfahl gestellt zu werden.
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Lieber Joerg,
so sehe ich das auch. Ob er tatsächlich der einzige deutsche General war, der den Krieg auf anständige Art und Weise geführt hatte, das ist hier die Frage. Tatsache bleibt, dass die Kämpfe in Nordafrika nicht mit dem Weltanschauungskrieg der Nazis gegen die Kommunisten in der SU zu vergleichen sind (siehe Kommisarbefehl). Außerdem wurden die Engländer gegenüber den Deutschen ja, weil sie auch der sog. "germanischen Rasse" :roll: angehörten als auf einer Augenhöhe angesehen wurden. :wink:
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dieter
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17.11.1915
Kompanieführer der 2. Kompanie des Württembergischen Gebirgsbataillons in Münsingen.
26.10.1917
Eroberung des von italienschen Truppen gehaltenen Monte Matajur in den Julischen Alpen.
1.11.1917
Rommel beschwert sich, dass er für die Erstürmung den Orden Pour le Mérite nicht bekommt, er wird ihm einen Monat später verliehen.
14.3.1919
Kompanieführer der Sicherheitskompnie in Friedrichshafen, Einsätze gegen die Räterepublik in Lindau.
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Peppone
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dieter hat geschrieben:Eroberung des von italienschen Truppen gehaltenen Monte Matajur in den Julischen Alpen.
Schon damals zeigte sich eine Eigenart des Taktikers Rommel: Er stürmte vor, so schnell, dass ihm nicht einmal die eigenen Truppen folgen konnten und überraschte so den Gegner. Bis Nordafrika ging das immer einigermaßen gut, in Nordafrika zeigte sich dann, dass es nicht ratsam ist, die Nachschublinien zu überdehnen - vor ElAlamein stand Rommel mit völlig erschöpften Soldaten und nur noch wenigen fahr-, geschweige denn kampffähigen Fahrzeugen einer ausgeruhten und voll versorgten gegnerischen Armee gegenüber.

Beppe
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Triton
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Eine Hauptursache seiner bemerkenswerten Erfolge 1942/1943 in Afrika war die Tatsache, dass er sich nicht an Befehle hielt und aus dem Bauch heraus handelte. Unter normalen Umständen wäre das viel öfter in die Hose gegangen, aber die Briten hörten den deutschen Funkverkehr ab und vor allem die italienischen Funksprüche lasen sie praktisch zeitgleich im Klartext.
Das kam dann so, dass die Italiener zum Beispiel aus Rom die Anweisung erhielten, den Vormarsch einzustellen und sich einzuigeln und die Briten zogen dann ihre besten Fronttruppen ab und schickten die Fahrzeuge zur Wartung und Reparatur. Klar, der Gegner macht ja Pause. Aber Rommel nahm seine abgekämpfte Truppe mit zu wenig Sprit nochmal ran und erwischte dann so regelmässig die Engländer mit heruntergelassenen Hosen.
Im Normalfall wäre er nach kurzer Zeit als Hasardeur aufgeflogen und entlassen worden, aber so erwies sich ausgerechnet die ausgezeichnete englische Chiffrierabteilung in Bletchley Park als Glücksfall.

Bei El Alamein gab es kein Überraschungsmoment, die Briten hatten sich längst verschanzt und wegen der Topographie war das Schlachtfeld vorgegeben.

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Peppone
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Triton hat geschrieben:Bei El Alamein gab es kein Überraschungsmoment, die Briten hatten sich längst verschanzt und wegen der Topographie war das Schlachtfeld vorgegeben.
Bei El Alamein war kein Überraschungsmoment mehr gegeben, klar. Besonders nicht, nachdem klar war, worauf der Vormarsch Rommels abzielte.
Aber Rommel zog seinen Plan eben durch, wie er es immer tat, und das auch wie immer mit größtmöglicher Geschwindigkeit, ebenfalls wie immer ohne Rücksicht auf seine Soldaten, und das führte dann eben zur vorhersagbaren Niederlage.

Beppe
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dieter
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Peppone hat geschrieben:
Triton hat geschrieben:Bei El Alamein gab es kein Überraschungsmoment, die Briten hatten sich längst verschanzt und wegen der Topographie war das Schlachtfeld vorgegeben.
Bei El Alamein war kein Überraschungsmoment mehr gegeben, klar. Besonders nicht, nachdem klar war, worauf der Vormarsch Rommels abzielte.
Aber Rommel zog seinen Plan eben durch, wie er es immer tat, und das auch wie immer mit größtmöglicher Geschwindigkeit, ebenfalls wie immer ohne Rücksicht auf seine Soldaten, und das führte dann eben zur vorhersagbaren Niederlage.
Beppe
Lieber Beppe,
mit den bescheidenen Mitteln die Rommel zur Verfügung hatte, ist er sehr weit gekommen. Der Krieg in Nordafrika hat nur unnötig deutsche Kräfte gekostet, man hätte ihn lassen sollen, um sich nicht zu verzetteln. Es war doch völlig klar, dass die Italiener ihre Kolonie nicht halten konnten. Die Übermacht an Menschen und Material machte sich spätestens nach dem Eintritt Amerikas bemerkbar. :roll:
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Peppone
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dieter hat geschrieben:Der Krieg in Nordafrika hat nur unnötig deutsche Kräfte gekostet, man hätte ihn lassen sollen, um sich nicht zu verzetteln. Es war doch völlig klar, dass die Italiener ihre Kolonie nicht halten konnten.
Es ging doch nicht um die italienische Kolonie Libyen, sondern um Libyen als Aufmarschplatz für eine alliierte Invasion. Ohne den Nordafrikakrieg wäre die Invasion aus Sizilien und/oder Süditalien früher gekommen.
Außerdem konnte von Nordafrika aus auch Kreta bedroht werden.

Beppe
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Balduin
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Da würde mich noch etwas interessieren: In der Propaganda geisterte ja immer dieser Atlantikwall in den Köpfen umher. Aber hätte man mit den freigewordenen Ressourcen aus dem Afrikafeldzug nicht Europa (das ja unter Nazi-Kontrolle war) zu einem Bollwerk ausbauen können?
Der D-Day zeigte ja bereits, wie enorm verlustreich für die Alliierten eine Landung war.
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Ralph hat geschrieben:Da würde mich noch etwas interessieren: In der Propaganda geisterte ja immer dieser Atlantikwall in den Köpfen umher. Aber hätte man mit den freigewordenen Ressourcen aus dem Afrikafeldzug nicht Europa (das ja unter Nazi-Kontrolle war) zu einem Bollwerk ausbauen können? ...
Es sind ja keine Ressourcen freigeworden:
...Im März und April [1943] wurden die Soldaten der Achsenmächte schließlich eingeschlossen. Lediglich an der Mareth-Linie wurde noch erbitterter Widerstand geleistet. Am 8. März flog Rommel nach Deutschland, um mit Hitler über ein Ende der Kampfhandlungen zu sprechen. Hitler jedoch blieb starrköpfig und verweigerte dem Afrika-Korps den Rückzug auf das europäische Festland. Am 13. Mai mussten die Achsenmächte unter Rommels Nachfolger Generaloberst Hans-Jürgen von Arnim bei Tunis kapitulieren.
(...)
230.000 deutsche und italienische Soldaten gingen in Kriegsgefangenschaft, da Hitler keine Rückverschiffung nach Europa erlaubte.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nordafrikafeldzug#1943

Wenn der Rückzug erlaubt worden wäre, dann würde deine Annahme vielleicht stimmen. Aber Rückzüge von Truppenteilen erlaubte Hitler an keiner Front - selbst dann nicht, wenn deren Einschluss und anschließende Kapitulation bevorstand. Daß man die Soldaten später vielleicht noch eineml brauchen könnte, sah er nicht.
Hitler war ein militärischer Dilettant - zum Glück, müssen wir heute wohl sagen.
:wink:
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Triton
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Der Atlantikwall war recht ordentlich ausgebaut, vor allem wurde hier auch mit Intelligenz vorgegangen. Aber Rommel war darauf fixiert, den Gegner schon bei der Landung zurückzuwerfen. Im Grundsatz richtig, nur hatte er nicht bedacht, dass die Alliierten auf See eine unwiderstehliche Feuerkraft flexibel einsetzen konnten. An schwimmenden Artillerieträgern war ja ein Überangebot vorhanden. Ein einzelnes Schlachtschiff hatte mehr Feuerkraft als das gesamte Invasionsgebiet!

Die Invasion hätte nur verhindert werden können, wenn der atlantische Zufuhrkrieg erfolgreich gestaltet worden wäre. Ohne Soldaten, ohne Landungsboote und ohne Öl keine Invasion.

Die deutsch/italienischen Truppen in Afrika waren gar nicht so lausig wie immer dargestellt. Von der Materialqualität besser, der Panzer III war allen britischen Panzern weit überlegen, vor allem wenn man auch die Zuverlässigkeit miteinberechnet. Und die 88m Flak bezeichneten die Briten gar als "unfair". Eine Handvoll dieser Kanonen im Erdkampf hielt jede britische Panzeroffensive auf. Die Italiener, ja gut, aber ihre Marine schützte lange den Nachschub ganz ordentlich, bis die Codes geknackt wurden und alle Transporte angegriffen werden konnten.

Die italienischen Kriegsziele waren "Tunis, Nizza, Tripolis". In Deutschland blühten Phantasien von einer Vereinigung der Truppen Rommels mit den Truppen der Kaukasusfront, damit natürlich auch eine Einnahme des Suez-Kanals.

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Joerg
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Balduin
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Danke für die Antworten. Meine Frage war hypothetisch gemeint: Ob es nicht klüger gewesen wäre, die Truppen des Afrikafeldzug vielmehr für die Verteidigung des europäischen Kontinents zu nutzen. Natürlich sind so Thesen "was wäre, wenn..." immer Spekulation und nicht sehr ergiebig, aber die Frage drängte sich mir auf.
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Triton
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1943 dürfte es schon sehr schwer gewesen sein, die Truppen wieder vom afrikanischen Kontinent runterzubekommen. Dazu war wohl die See- und Luftherrschaft auch temporär nicht mehr erringbar. Das Dumme ist ja, dass zwischen Afrika und Europa das Mittelmeer liegt und zum Rüberschwimmen war es etwas weit.

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