4. Juni 1941: Wilhelm II. verstorben

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Vor 70 Jahren, am 4. Juni 1941, verstab der letzte deutsche Kaiser, Wilhelm II. Im folgenden einige Dokumente:
An den Minister des Königlichen Hauses
Doorn, 25.12.1933
am ersten Weihnachstage

Codizill zu meinem letzten Willen

Sollte Gottes Rathschluß mich aus dieser Welt abberufen zu einer Zeit, da in Deutschland das Kaisertum noch nicht wieder erstanden, d.h. eine nicht monarchische Staatsform noch vorhanden ist, so ist es mein fester Wille, da ich im Exil, in Doorn zur ewigen Ruhe eingehe, auch in Doorn beigesetzt zu werden.

An der Stelle des Hauses gegenüber wo vor dem Rhododendrons meine Büste steht, soll vor ihr der Sarg unter dem vom Bildhauer Betzner entworfenen, von mir genehmigten Sarkophag aufgestellt werden unter einem zum Schutz gegen das Wetter von Betzner zu entwerfenden Baldachin. Blumenbeete leuchtender Farben-Cinarien, Salvia soll es geben.

Die Feier schlicht, einfach still, würdig. Keine Deputationen von zu Hause. Keine Hakenkreuzfahnen.
Keine Kränze. Dasselbe gilt für I.M. im Falle eines Heimganges in Doorn.

Sterbe ich in Potsdam, so sollen meine Gebeine in dem oben erwähnten Sarkophag im Mausoleum am Neuen Palais beigesetzt werden, derart, daß er zwischen den beiden Kaiserinnen zu stehen kommt.
Militärische Feier, keine Hakenkreuzfahnen, keine Trauerrede. Gesang, Gebet.

gez. Wilhelm I.R.
Quelle: http://www.wilhelm-der-zweite.de/dokume ... rwille.php
Der Tod Kaiser Wilhelms II.
N.N.

Der folgende Bericht stammt von einem bisher unbekannten Autor und ist eine Abschrift aus einem Privatbrief aus dem Jahre 1941, dem Todesjahr des Kaisers...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/wilhelmd ... egestorben
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Hi,

hast du dir mal diese Wilhelm-der-II. Seite angesehen, die du verlinkst hast? Meine bescheidene Meinung zu dieser Person fällt nicht positiv aus. Vom alten Fritz hat Wilhelm Zwo leider nicht viel geerbt...
Auch die Jahrhundertkatastrophe muss man ihm zurechnen - auch wenn das viele nicht wahrhaben möchten!
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Barbarossa
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Mir ging es ja nun speziell um die beiden Dokumente, die ich interessant fand.
Insgesamt würde ich Wilhelm II. nicht so hart bewerten. Nach allem, was ich so über ihn gelesen habe, würde ich denken, daß er mit seinem Amt hoffnungslos überfordert war. Die eigentlichen Kriegstreiber sind wohl woanders zu suchen. Nicht zu letzt tragen aber auch andere Länder, wie GB eine gewisse Mitschuld am Krieg, aufgrund einer ziemlichen Arroganz gegenüber Deutschland bzw. gegenüber dem Kaiser - oder nicht?
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Tja ein hoffnungslos überlastetes Staatsoberhaupt, das in einen Weltkrieg führt...
Das mit der Kriegstreiberei ist ein anderes Thema - zusammenfassend wollte wohl jeder Staat Krieg!
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Sehe ich auch so. Im Grunde war er unausweichlich.
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Ergo war Wilhelm II ein sehr schwacher Kaiser...
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Er ließ sich oft zum Spielball anderer machen und so wies seine Politik im Grunde einen Zick-zack-Kurs auf und war daher unberechenbar. Er soll übrigens auf Grund einer harten Kindheit an Depressionen gelitten haben. Das muß man wohl in diesem Zusammenhang auch sehen.
Nur eine Konstante gab es in seiner Regierung: Das Reisen mit dem Schiff.
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Ich habe mir den Pfad gerade nochmal durchgelesen:
Ich denke, wir sollten uns beim Thema 1. Weltkrieg vor allem darauf verständigen, daß eine "Schuldfrage" hier völlig irrelevant ist. Denn wir reden hier über eine Zeit, in der es noch keine UN-Menschenrechtscharta gab - es gab noch nicht einmal die UNO und auch den Völkerbund gab es erst ab 1919/20.
Die eigentliche Ungerechtigkeit war also, Deutschland im "Versailler Vertrag" eine "Schuld" für einen Krieg zu geben, für den eine "Schuldfrage" noch gar keine Rolle spielte. Krieg galt in dieser Zeit noch als legitimes Mittel der Politik.
Das wäre genau so, als würde man eine Privatperson vor Gericht für eine Tat verurteilen, die erst nach dieser Tat durch ein Gesetz zur Straftat wurde. Geht auch nicht...
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Natürlich war es ein Fehler dem deutschen Reich die komplette Schuld aufzuerlegen. Nur was hätte das Reich an Frankreichs/Englands/Amerikas statt getan?
Deinen Gedankenschritt, dass eine Schuldfrage keine Rolle spielte, kann ich nicht nachvollziehen. Wenn man aus allen Zeitungen lesen muss, dass dein eigenes Land für den Krieg verantwortlich ist, in dem deine Söhne gestorben sind, ist das für die Menschen hart. Zudem waren ja mit der Schuldfrage die Reparationszahlungen verbunden. Die Analogie zur Privatperson passt glaube ich nicht.
Ergo meine ich, dass die Schuldfrage große Relevanz hatte
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Eine Schuldfrage wurde von den Siegermächten zur Relevanz erhoben, obwohl sie sich nicht stellte. Vor allem Frankreich wollte Deutschland entscheidend schwächen und so kam die "Schuldfrage" ins Spiel, die eben zu dieser Zeit keine völkerrechtliche Relevanz hätte haben dürfen. Sie wurde nach dem Krieg konstruiert. Hier spielt "das Recht der Sieger" mit eine Rolle. Auch das sollte man als Historiker ansprechen, auch wenn man nach 100 Jahren keine Vorwürfe mehr erheben sollte, um keine "alten Wunden" mehr aufzureißen. Das ist eine schwierige Gratwanderung. Letztlich waren die Friedensbedingungen aber so hart, daß u.a. auch daran die neu entstandene Weimarer Republik zu Grunde ging. Ein Grund waren zwar auch die inneren Feinde der Republik, aber eben auch die überharten Friedensbedingungen, die einer bedingungslosen Kapitulation gleich kamen. Das haben z. B. auch die USA erkannt, die den Versailler Vertrag nicht ratifizierten und statt dessen mit Deutschland einen Separatfrieden schlossen.
Muß man wohl so sehen, wenn man es neutral betrachtet.
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Balduin
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Hast du hierzu ein paar Online-Quellen? Würde gerne darüber etwas lesen. Ich habe es halt noch nie aus der Sicht gelesen, sondern wie s.o. aufgenommen. Wobei deine Ausführungen durchaus logisch sind
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Übrigens ist dieses Thema immer noch sehr umstritten. Eigentlich wäre das ein gutes Thema für uns im Jahre 2014. :wink:


Zum Kriegsbeginn:
Mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Sarajewo am 28. Juni 1914 war die Krise da. Dass sie schließlich in die Katastrophe des Kriegsausbruches mündete, hatte mehrere Gründe:
weiter lesen: http://www.bpb.de/publikationen/01P337, ... krieg.html

Danach geschah das:
http://de.wikipedia.org/wiki/Attentat_von_Sarajevo

Interessant auch die Originaldokumente:
http://wwi.lib.byu.edu/index.php/Die%20 ... gsausbruch
Der Krieg brach aus, weil auf fast allen Seiten eine fatalistische Bereitschaft zum Waffengang bestand. Man hatte gerüstet und Eventualbündnisse geschlossen - nun sollten sie ihren Wert erweisen. Die seit Jahren hochgeputschten nationalen Emotionen und Ängste hatten ein politisches Klima geschaffen, dem sich auch die Bedächtigen nur schwer entziehen konnten. Von vielen Mitlebenden wurde der Krieg wie eine Befreiung empfunden. Die pazifistischen Kräfte, insbesondere die Sozialisten, waren selbst zu sehr verunsichert, als dass sie die Entwicklung aufhalten konnten. Der von den Sozialistischen Internationale vorgesehene Generalstreik kam nicht zustande - auch die Arbeiter rückten ins Feld, um das bedrohte Vaterland zu verteidigen.
Quelle: http://www.bpb.de/publikationen/01P337, ... krieg.html

Hier ein paar Fakten zum Versailler Vertrag:
In den Verhandlungen der Sieger hatten sich ganz unterschiedliche Vorstellungen gezeigt, und insbesondere zwischen den "großen Drei", neben Clemenceau der britische Premier David Lloyd George und der amerikanische Präsident Woodrow Wilson, war bis an den Rand des Abbruchs verhandelt worden. Frankreich hatte Maximalforderungen durchsetzen wollen, mit der Rheingrenze geliebäugelt, vielleicht gar mit der Auflösung des Reichs und der Rückführung auf den Stand von 1866. Den angelsächsischen Vertretern ging dies entschieden zu weit: Lloyd George wollte die halbhegemoniale Vorkriegsstellung Deutschlands nicht durch eine Kontinentalvormacht Frankreich ersetzt sehen; für Wilson waren die französischen Pläne unvereinbar mit seinen Vorstellungen von der friedlichen und für den amerikanischen Handel vorteilhaften Nachkriegsordnung in Europa, wie sie in seinem Vierzehn-Punkte-Programm vom Januar 1918 festgelegt war.
Quelle: http://www.bpb.de/publikationen/RZKMCS, ... .html#art1
Der Versailler Vertrag war nicht nur eine der großen Belastungen der Außenpolitik, sondern eines der zentralen Probleme der Weimarer Republik von allem Anfang und bis zu ihrem Ende. Sicher wird man keine direkte Linie ziehen können zwischen der Unterzeichnung in Versailles und dem Untergang der Republik und der Auslieferung des Staates an ein verbrecherisches Regime, wie überhaupt in der Geschichte monokausale Erklärungen meist nichts taugen.
Quelle: http://www.bpb.de/publikationen/RZKMCS, ... .html#art2
Alle zögerlichen Versuche, die Außenpolitik neu zu orientieren, wie sie bei einzelnen Parteien und Politikern unmittelbar nach dem Waffenstillstand vom November 1918 zu sehen sind, wurden schnell verworfen; von Beginn an wurde die Revision in der Konfrontation mit den Siegern und vor allem mit Frankreich gesucht. Allerdings war dies kaum vermeidbar: Jede Regierung, die davon Abstand genommen hätte, wäre angesichts der Stimmung in der Bevölkerung hinweggefegt worden.

Dieser konfrontativen Politik setzten die Sieger und vor allem Frankreich den von Clemenceau formulierten Willen entgegen, den Friedensvertrag bis zum letzten Iota erfüllt zu sehen. Besondere Bedeutung kam der Reparationsfrage zu. Offener deutscher Widerstand oder der Versuch dilatorischer Politik, verschiedene Konferenzen und Verhandlungsrunden gipfelten 1921 in der ultimativen Forderung von 132 Milliarden Goldmark. Nach dem Scheitern der von der Regierung Joseph Wirth (Zentrum) betriebenen "Erfüllungspolitik", die eigentlich hatte nachweisen sollen, dass die Forderung der Sieger nicht zu erfüllen war, führte die Reparationsfrage unmittelbar ins Krisenjahr 1923.
Quelle: http://www.bpb.de/publikationen/RZKMCS, ... .html#art2
Die vorgesehenen Gebietsverluste, Souveränitätsbeschränkungen, Reparationen und vor allem die Zuweisung der Alleinschuld am Krieg lösten in ganz Deutschland, quer durch alle sozialen Schichten und politischen Lager, einen Entrüstungssturm aus. Ministerpräsident Scheidemann lehnte es am 12. Mai 1919 in der Nationalversammlung mit starken Worten ab, den Vertrag zu unterschreiben: "Welche Hand müsste nicht verdorren, die sich und uns in solche Fesseln legte?" Die Regierung durfte innerhalb von 14 Tagen Stellung nehmen. Jedoch wiesen die Alliierten fast alle deutschen Wünsche, Alternativ- oder Kompromissvorschläge (bis auf eine Abstimmung in Oberschlesien über die nationale bzw. staatliche Zugehörigkeit) ab. Am 16. Juni erhielt die deutsche Delegation in Paris den endgültigen Vertragstext mit einer Annahmefrist von sieben Tagen. Daraufhin trat das Kabinett Scheidemann am 20. Juni zurück; die DDP schied vorläufig aus der Koalition aus (bis zum 3. Oktober 1919). Neuer Reichskanzler wurde Gustav Bauer (MSPD).
Quelle: http://www.bpb.de/publikationen/4E0XFC, ... .html#art1
Philipp Scheidemanns Worte am 12. Mai 1919 in der Nationalversammlung waren exemplarisch für die deutsche Reaktion auf die Vertragsbedingungen: "Welche Hand müßte nicht verdorren, die sich und uns in diese Fesseln legt?"[3] Nach seiner Warnung: "Dreimal wehe über die, die heute einen wahrhaften Frieden auch nur um einen Tag verzögern", erhielt er nach Aufzeichnung des Stenographen "minutenlangen brausenden Beifall im Hause und auf den Tribünen"; die darin zum Ausdruck gebrachte Haltung wurde von der ganz überwiegenden Mehrheit in Deutschland geteilt. Und mit Scheidemann hatte ja nicht etwa ein Ewiggestriger von der monarchistischen Rechten dieses harsche Urteil über den Vertrag abgegeben; er hatte sich im letzten Kriegsjahr Schmähungen im Reichstag anhören müssen wegen des "Scheidemann-Friedens", für den er vehement eingetreten war, einen Frieden "ohne Kontributionen und Annexionen".
Quelle: http://www.bpb.de/publikationen/RZKMCS, ... .html#art1

Interessant ist auch diese Passage:
Als Ebert am 23. Juni bei der OHL in Kassel anrief, um sich nach den Chancen eines militärischen Widerstandes zu erkundigen, eilte Hindenburg vor die Tür, um nicht mit dem Reichspräsidenten sprechen zu müssen. Groener übernahm die Aufgabe, Ebert die Wahrheit zu sagen. "Die Wiederaufnahme des Kampfes ist [...] aussichtslos. Der Friede muss daher unter den vom Feinde gestellten Bedingungen abgeschlossen werden." So eindeutig mochte er sich aber nicht als "Erster Generalquartiermeister" äußern, sondern nur als "Deutscher, der die Gesamtlage klar übersieht".

Da es keine verantwortbare Alternative gab, beschloss die Nationalversammlung am Nachmittag des 23. Juni 1919 mit großer Mehrheit die Annahme des Friedensvertrages; dagegen stimmten die DNVP, die DVP, die meisten DDP- und einige Zentrumsabgeordnete. Am Abend und an den folgenden Tagen verübten Reichswehrangehörige auf den Unterzeichner des Waffenstillstandes, Matthias Erzberger, Attentatsversuche. Zur Unterzeichnung mussten sich Außenminister Hermann Müller (MSPD) und Verkehrsminister Johannes Bell (Zentrum) am 28. Juni 1919 im Spiegelsaal des Schlosses zu Versailles einfinden, wo die deutschen Fürsten 1871 Wilhelm I. zum Kaiser ausgerufen hatten. Nach der Ratifizierung durch die Unterzeichnerstaaten trat der Vertrag am 10. Januar 1920 in Kraft.

Bestandteil des Vertrages war die Satzung des vor allem auf Betreiben des amerikanischen Präsidenten Wilson am 29. April 1919 in Versailles gegründeten Völkerbundes (dem Deutschland vorläufig nicht angehören durfte). Wegen der darin enthaltenen Sanktionsbestimmungen lehnte jedoch die Mehrheit des US-Kongresses, die nach dem Krieg zum traditionellen Isolationismus zurückkehren und eine Verwicklung in internationale Konflikte vermeiden wollte, im November 1919 die Satzung ab. Ausgerechnet die USA blieben daher dem Völkerbund fern, was diesen von vornherein schwächte. Ein separater deutsch-amerikanischer Friedensschluss erfolgte am 25. August 1921.

Der Versailler Vertrag nahm Deutschland nicht nur sämtliche Kolonien, sondern auch 13 Prozent seines Territoriums und zehn Prozent seiner Bevölkerung, damit verbunden 50 Prozent der Eisenerzversorgung, 25 Prozent der Steinkohleförderung, 17 Prozent der Kartoffel- und 13 Prozent der Weizenernte. Der Großteil dieser Gebiete fiel an den nach 123-jähriger Teilung wieder gegründeten Staat Polen - für die Alliierten auch ein Bollwerk gegen den russischen Bolschewismus.
Quelle: http://www.bpb.de/publikationen/4E0XFC, ... .html#art1
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Vielen Dank Barbarossa. Das Thema wird jetzt beobachtet und hat ein Lesezeichen bekommen. Die Links führe ich mir bald zu Gemüte :-)
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