Ein schwieriger Satz – ich weiß – aber was versteht man darunter ?

Ich will versuchen, es wie immer ganz einfach zu erklären. So, dass ich es selbst auch verstehe! Ich gehe nur kurz auf die Begriffe Materialismus und Idealismus ein. Ich setze sie als bekannt voraus- es ist die Frage, was eher war: Henne oder Ei! Der Idealismus setzt einen Geist (imaginäre Gedanken o. ä.) voraus, der die Materie schafft und verändert, z. B. die göttliche Erschaffung der Welt. Der Materialismus geht von einer materiellen Welt aus, die vorhanden war, und durch den Geist weiterentwickelt ( z. B. Erfindungen) worden ist. Manchmal könnte man meinen, dass beides Berechtigung hat - das ist aber nur eine persönliche Ansicht meinerseits.
Aus diesem Verständnis heraus entwickelten Philosophen den dialektischen Materialismus. Der besagt, dass sich die Entwicklung der Natur und der Materie durch die Lösung von einander gegenüberstehenden „Konflikten“ in der Struktur zur Aufhebung eines der beiden Kontrahenten und zum Umschlagen in eine neue Qualität führt.- Ach nun ist es doch wieder kompliziert geworden! Nehmen wir ein anschauliches Beispiel:
Man nehme Wasser und Gips. Beide sind gegensätzlich: Wasser ist nass und flüssig, Gips ist trocken und mehlig. Mischt man beides so entsteht nach einiger Zeit eine breiartige Masse, die dann hart wird - eine neue Qualität ist entstanden. (Verzeiht, vielleicht hat jemand ein anschaulicheres Beispiel)
Aus dem dialektischen Materialismus entwickelten vor allem Marx und Engels den historischen Materialismus, wobei die „Mechanik“ des dialektischen Materialismus sinngemäß auf die Gesellschaft übertragen wurde. Hierzu wurde die Gesellschaft zergliedert in Klassen, die sich gegenüberstehen wie Wasser und Gips, Wasser und Feuer usw. usf., in Ausbeuter und Ausgebeutete, Kapitalisten und Proletarier. Beide stehen im Gegensatz zueinander, wobei die ausbeutende Klasse zunächst als Förderer der Produktionsverhältnisse eine revolutionäre Position einnimmt, die aber immer mehr zu Lasten der ausgebeuteten Klasse ausartet und dadurch allmählich den gesellschaftlichen Fortschritt behindert. Die Widersprüche verschärfen sich, die beiden Klassen reiben, bekämpfen sich, bis durch eine Revolution eine neue Gesellschaft entstanden ist (z.B. der Kommunismus, oder der Gips ist hart, oder das Feuer ist aus

Als Geschichtstheorie ist der historische Materialismus eine durchaus brauchbare Methode für die Strategie von Berufsrevolutionären. Interessant wäre es natürlich, wie diese etwa 150 Jahre alte Theorie erfolgreich auf die Periode der Globalisierung anwendbar ist. Wichtig scheint mir auch eine Strategie, wie es nach einer revolutionären Umgestaltung wirtschaftlich erfolgreich weitergeht, aber das sprengt schon den Rahmen.