Frühe Absichten der deutschen Reichswehr

Deutschland zwischen den Kriegen: Stresemann, Goldene Zwanziger, Völkerbund, Zerstörung einer Demokratie, Weimarer Republik

Moderator: Barbarossa

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Orianne
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Bereits wenige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg plante die deutsche Reichswehr eine systematische Aufrüstung. Als Hitler am 1. September 1939, vor nun bald 75 Jahren, den Zweiten Weltkrieg entfesselte, war die vorgesehene «Kriegsstärke» erreicht.


Planung eines Angriffskriegs

Die 1997 im Militärarchiv in Freiburg im Breisgau aufgefundenen Dokumente mit dem Titel «WH 808 – Übersicht der Gesamtstärken und -ausrüstung der Kommandobehörden und Truppeneinheiten des Feldheeres», insgesamt vier Hefte mit einigen hundert Seiten, brachten eines der am besten gehüteten Geheimnisse der deutschen Militärgeschichte ans Tageslicht. In Verbindung mit Anfang der neunziger J ... ht worden. In den fast zeitgleichen Diskussionen um die Wehrmachtsausstellung (offizieller Titel: «Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944») wurde dies in der breiten Öffentlichkeit in Deutschland als untauglicher Versuch der Konstruktionsbildung einer «sauberen Wehrmacht» demaskiert.

Ohne internationale Kontrolle

Während der geheime Rüstungsplan, der di ... ereiteten. Ohne die detaillierte Vorarbeit des geheimen Generalstabes und anderer Heeresämter in der Reichswehr hätte Deutschland keinesfalls binnen sechs Jahren die stärkste und modernste Land- und Luftstreitmacht in Europa auf die Beine stellen können, die nach Beginn des Krieges zunächst die Armeen seiner Nachbarstaaten überrollte.

Bitte hier weiterlesen:

http://www.nzz.ch/international/geheime ... 1.18368620
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General William Tecumseh Sherman
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Orianne
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Geheime Stützpunkte der Reichswehr


Im Jahre 1925 wurde in Lipezk am Woronesch im Westen Russlands eine geheime Fliegerschule und Erprobungsstätte der Reichswehr errichtet. Geführt wurde die Schule von der Inspektion Nr. 1 des Wehramtes, das dem Chef der Heeresleitung unterstand. In Lipezk wurden anfangs Flugzeugführer und Beobachter, ab 1931 auch Jagdflieger ausgebildet. 1926 begannen die Deutschen mit dem Aufbau der Panzerschule «Kama» in Kasan sowie einer Erprobungsstätte für die Anwendung chemischer Kampfstoffe bei der Artillerie und Luftwaffe im Objekt «Tomka» an der Wolga.

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Cherusker
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Die anderen Staaten waren aber auch nicht untätig. Und auch von den Amerikanern kamen vorher schon Kriegsäußerungen.
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Orianne
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Cherusker hat geschrieben:Die anderen Staaten waren aber auch nicht untätig. Und auch von den Amerikanern kamen vorher schon Kriegsäußerungen.
Die Amerikaner hatten erst ab 1933 wieder eine relativ funktionierende Armee.
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Triton
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Die USA hatten wegen ihrer geographischen Lage keine Armee nötig. Die Flotte dagegen war die wohl stärkste der Welt, auf dem Papier den Briten ebenbürtig, aber wohl etwas moderner, vor allem was Flugzeugträger und Kreuzer angeht.

Es war durchaus sinnvoll, in Schlüsselbereichen der Kriegstechnik nicht völlig den Anschluß zu verlieren, wenn Deutschland nicht auf lange Sicht Gefahr laufen wollte, einmal ganz von der Landkarte zu verschwinden. Dazu gehörten auch Fremdaufträge für deutsche Rüstungsbetriebe wie zum Beispiel im U-Boot-Bau oder die Förderung ziviler Luftfahrttechnik (Do-X, Luftschiffe).
Deutschland mag bei Ausbruch des zweiten Weltkriegs wegen des relativ jungen Alters der Wehrmacht und der frischen Aufrüstung die Armee mit dem neuesten Gerät gewesen sein, aber qualitativ lag Vieles im Argen. Kein schwerer Bomber, kaum mittlere Panzer (ohne die tschechischen Beutepanzer wohl kaum Blitzkriegerfolge) und wenn modernes Gerät da war, dann zu wenig (MG 34, MP 40). Was die Wehrmacht von besser ausgerüsteten Armeen wie Frankreich unterschied, war die Erkenntnis, dass Bewegungskrieg wieder möglich war.
Zuletzt geändert von Triton am 25.08.2014, 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
RedScorpion

Orianne hat geschrieben:Bereits wenige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg plante die deutsche Reichswehr eine systematische Aufrüstung. Als Hitler am 1. September 1939, vor nun bald 75 Jahren, den Zweiten Weltkrieg entfesselte, war die vorgesehene «Kriegsstärke» erreicht.
...
Würd ich in Abrede stellen, den letzten Punkt ob der anvisierten Kriegsstärke.

Reichswehr- bzw. Wehrmachtsoffiziere beklagten (zu recht) den mangelnden Ausbildungsgrad der Rekruten sowie das schlechte Material, auch im Vergleich zu Einheiten Frankreichs und der Tschechoslowakei z.B.,

und in den versehentlich registrierten Aufnahmen des Gesprächs mit Mannerheim gibt Hitler ja zu, zumindest bei Beginn von Barbarossa eine "Schönwetterarmee" besessen zu haben.

Deutschlands "Glück" war, dass es sich die einzelnen Armeen einzeln vornehmen konnte bzw. die Tschechoslowakei 1939 schon nicht mehr da war.
Der Gegner vereint und koordiniert, hatte die Wehrmacht keine Chance mehr.

Von allerschlechtester Flotte und vergleichsweise mieser und veralteter Luftwaffe gar nicht zu sprechen.
Mit solchem Müll, von punktuell entwickelten oder tatsächlich produzierten, aber nicht ausgereiften oder in unzureichender Stückzahl vorhandenen technischen Raffinessen abgesehen, konnte man keinen Staat machen, und das musste man wissen.


LG
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Triton
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RedScorpion hat geschrieben:und in den versehentlich registrierten Aufnahmen des Gesprächs mit Mannerheim gibt Hitler ja zu, zumindest bei Beginn von Barbarossa eine "Schönwetterarmee" besessen zu haben.
Verwechslung, das war vor dem Fall "Gelb", dem Frankreichfeldzug. Er musste bis zum Mai warten, dem ersten schönen Tag, und dann habe er angegriffen.
Nebenbei störte ihn das Winterwetter im Norwegenfeldzug nicht die Bohne.
RedScorpion hat geschrieben:Von allerschlechtester Flotte und vergleichsweise mieser und veralteter Luftwaffe gar nicht zu sprechen.
Mit solchem Müll, von punktuell entwickelten oder tatsächlich produzierten, aber nicht ausgereiften oder in unzureichender Stückzahl vorhandenen technischen Raffinessen abgesehen, konnte man keinen Staat machen, und das musste man wissen.
Die Flotte hatte das beste U-Boot der Welt, den Typ VII, und zusammen mit den ausgeklügelten Taktiken konnte man schon etwas Unruhe in die Royal Navy bringen. Eine echte Überwasserflotte statt der vorhandenen Musterkollektion (von den meisten Typen nur 2 oder 3 Exemplare) wäre zwar eine tolle Sache gewesen, aber hat im ersten Weltkrieg auch nicht viel genutzt.
Die Luftwaffe war die einzig wirklich führende Waffengattung im toto, große Bomber hatten die wenigsten Nationen und wenn, wie Frankreich, lahme Enten.
Me 109 war modern und zahlreich vorhanden, die He 111 im Jahr 1939 voll auf der Höhe, überschätzt aus heutiger Sicht waren nur die Me 110 und die Ju 87, aber mit französischem Krempel oder britischen Müll(Hampden, Fairey Battle, Blackburn Skua) verglichen, waren das hervorragende Flugzeuge.
Woran es haperte war die Tiefenrüstung des Heeres, das heißt, es war zu wenig Munition da, zu wenig neue Typen in der pipeline, zu niedrige Stückzahlen modernes Gerät. Das Gros der Wehrmacht marschierte auf Schusters Rappen mit dem Equipment des ersten Weltkriegs (Karabiner K98 und Kartoffelstampfern) in Richtung Westen oder Polen.
Korrigiert waren diese Mängel erst 1943, als der Krieg bereits verloren war.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
RedScorpion

Triton hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:und in den versehentlich registrierten Aufnahmen des Gesprächs mit Mannerheim gibt Hitler ja zu, zumindest bei Beginn von Barbarossa eine "Schönwetterarmee" besessen zu haben.
Verwechslung, das war vor dem Fall "Gelb", dem Frankreichfeldzug. Er musste bis zum Mai warten, dem ersten schönen Tag, und dann habe er angegriffen.
Nebenbei störte ihn das Winterwetter im Norwegenfeldzug nicht die Bohne.
...
Geht so. War aber auch nicht Dänemark, und im Norden haperte es doch arg, auch wenn man Alpenjäger einsetzte.

Aber zur Unterredung mit Mannerheim,
lese ich seine Einschätzung anders, als habe man sich vom Frankreichfeldzug bis Barbarossa wer weiss wie verbessert:
Ich wollte an sich noch im Herbst '39 -
wollte ich noch den Westfeldzug durchführen. Nur dieses dauernde schlechte Wetter, das wir
hatten, das hat uns daran gehindert. Denn unsere ganze Bewaffnung war ja, - es ist eine Schön-
wetterbewaffnung. Sie ist sehr tüchtig, sie ist gut, aber es ist leider eine Schönwetterbewaffnung.
Wir haben das jetzt hier ja auch in dem Krieg gesehen. Unsere ganzen Waffen sind natürlich auf
den Westen zugeschnitten
. Und wir alle waren der Überzeugung, das war bisher, das war unsere
Meinung eben, seit den ältesten Zeiten her, im Winter kann man nicht Krieg führen.
aus https://archive.org/stream/AdolfHitlerT ... 2_djvu.txt



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