Scholz für Verlängerung der Altersteilzeit

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Barbarossa
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Scholz verteidigt seine Ideen zur Altersteilzeit

Berlin/Böblingen (dpa) - Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) geht davon aus, dass die zum Jahresende auslaufende Regelung zur geförderten Altersteilzeit doch noch verlängert wird.

Er sei sich sicher, dass dies "früher oder später" so umgesetzt werde, "wie ich das vorgeschlagen habe", sagte Scholz am Montag bei einer Konferenz der Gewerkschaft IG Metall in Böblingen bei Stuttgart.

Während Union und Wirtschaft die Überlegungen heftig kritisierten, bekam der Minister Zuspruch aus der SPD und den Gewerkschaften. Die durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) geförderte Altersteilzeit (ATZ) läuft Ende 2009 aus. Scholz hatte angekündigt, er habe einen Gesetzentwurf für eine Verlängerung der ATZ-Regelung bis 2014 in der Schublade.

Die CDU sowie die Arbeitgeberverbände kritisierten dies heftig...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... lzeit.html
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elysian
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Die ATZ war eingeführt worden, damit junge Menschen die Arbeitsplätze der Älteren übernehmen. Das System wurde über die Steuern finanziert.
Und ich habe bis jetzt nicht den Eindruck gewinnen können, dass dieses teure Instrument seinen Zweck erfüllt hätte.
Ganz davon abgesehen, dass wir in verschiedenen Bereichen gerade die Älteren aufgrund ihrer Erfahrung benötigen und diese Maßnahme selbst wenn sie greift bestenfalls als Phyrrussieg bezeichnet werden kann.
M.M.n. sprechen die besseren Gründe gegen eine Fortführung der ATZ.
von Guttenberg hat zudem nicht ganz Unrecht mit seiner Anmerkung:
warum kommt die SPD nach über 11 Jahren plötzlich auf diese Idee?.....
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Barbarossa
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elysian hat geschrieben:von Guttenberg hat zudem nicht ganz Unrecht mit seiner Anmerkung:
warum kommt die SPD nach über 11 Jahren plötzlich auf diese Idee?.....
Nun ja - im Zitat steht es ja:
Die durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) geförderte Altersteilzeit (ATZ) läuft Ende 2009 aus.
Im Übrigen gibt es tatsächlich Berufsgruppen, in denen die Altersteilzeit tatsächlich Sinn macht - besonders in Berufen mit körperlich schwerer Arbeit (Bauberufe, Betriebe mit Schichtarbeit etc.), wo es den Arbeitern durchaus schwer fällt, selbst bis 60 zu arbeiten. Im Stahlwerk Hennigsdorf habe ich persönlich jemanden kennen gelernt, der diese Regelung dankbar angenommen hat.
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elysian
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Eine Regelung muss nicht erst auslaufen, damit man Maßnahmen ergreift, um sie zu verlängern. ;)
Genau genommen erfolgen solche Maßnahmen regelmäßig deutlich früher und treten dann erst nach dem Auslaufen in Kraft.

Aber sei es drum. Die Altersteilzeit ist auch in meinen Augen nicht gänzlich sinnlos....im Prinzip. Das Problem ist, nach den bisher gemachten Erfahrungen funktioniert das Prinzip einfach nicht. In der Regel nutzen die Unternehmen das System nur dafür, ältere Arbeitnehmer auf Staatskosten los zu werden.

Was die Arbeitsfähigkeit in bestimmten Berufen angeht, so gebe ich Dir Recht. In einigen Berufen kann man nur bis zu einem bestimmten Alter arbeiten. Das bedeutet jedoch nicht, dass Personen, welche diese Arbeiten nicht mehr ausführen können, arbeitsunfähig wären! Schließlich wird man nicht als Maurer geboren, um es mal so zu formulieren.

Letztlich haben wir vor allem ein Problem:
wir schaffen einfach viel zu wenig Arbeitsplätze im tertiären Sektor.
Und es ist m.E. durchaus eine Überlegung wert, die Gelder nicht für Frühverrentung und Altersteilzeit aufzuwenden, sondern dahingehend zu verwenden, dass mehr Arbeitsplätze im tertiären Sektor entstehen.

Nebenbei möchte ich anmerken, dass ich wiederum Personen kenne, die früher in die Rente geschickt wurden oder ATZ machten und dann später wieder eingestellt wurden, weil den Betrieben die Erfahrung fehlte.
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Barbarossa
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elysian hat geschrieben:...Das bedeutet jedoch nicht, dass Personen, welche diese Arbeiten nicht mehr ausführen können, arbeitsunfähig wären! Schließlich wird man nicht als Maurer geboren, um es mal so zu formulieren.
Ob jemand nach seinem Ausscheiden aus seinem Beruf noch etwas anderes tun möchte, sollte man aber jedemeinzelnen überlassen, finde ich. Das könnte dann aber auch nur eher eine minderbezahlte Tätigkeit sein, denn mit 55 Jahren noch eine Umschulung anzufangen, wäre wohl wirklich Unsinn und liefe auf eine sinnlose Beschäftigungstherapie hinaus.
elysian hat geschrieben:Nebenbei möchte ich anmerken, dass ich wiederum Personen kenne, die früher in die Rente geschickt wurden oder ATZ machten und dann später wieder eingestellt wurden, weil den Betrieben die Erfahrung fehlte.
Dann wurden in dem Betrieb eindeutig Fehler in der Personalplanung gemacht. Bei einer vorausschauenden Personalplanung kann es keine Fachkraft geben, die völlig unentbehrlich ist.
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elysian
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Das sehe ich durchaus anders.
Unser Rentensystem ist nun einmal solidarisch organisiert.
Dem entspricht es, Menschen prinzipiell so lange arbeiten zu lassen, wie sie arbeiten und damit einen Beitrag zum System leisten können.
Dabei ist zu bedenken: was heißt aussteigen aus seinem Beruf?
Früher war es mal so, dass jemand einen Beruf erlernte und ihn dann oft bis zum Eintritt ins Rentenalter ausüben konnte. Von diesem Zustand sind wir längst weg. Heutzutage spricht man nicht umsonst von gebrochenen Erwerbsbiographien, die auch durchaus unabhängig vom Grad der Bildung sind.
Was Umschulungen angeht, kommt es darauf an, worauf umgeschult wird. Wenn aber jemand mit noch nicht einmal 50 Jahren in die Frühverrentung geschickt (Onkel meiner Frau) wird, dann kann man sich die Folgen von Einnahmenausfall und Kostenanfall leicht ausrechnen....
Was den vermeintlichen Fehler im Betrieb angeht:
Das war kein Fehler in einem Betrieb, das war die Politik mehrerer Unternehmen: Frühverrentung und ATZ zum Abbau des Personalbestandes auf Steuerkosten durchzuführen. Überleg mal! Da fallen Kosten in erheblichem Umfang weg! Mittelfristig wurden die alten Kräfte dann halt wieder eingestellt.....
Nehmen wir mal ein Kraftwerk. Das wird im Jahr XY gebaut. Das läuft dann gut 20 bis 30 Jahre. Wer damals beim Bau dabei war, die Anlage also genauestens kennt, kommt dann langsam ins entsprechende Alter.
In diesem Zeitraum werden Kraftwerke immer wieder umgestaltet und der technologische Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Die jungen Fachkräfte werden nach dem status quo ausgebildet (was sonst?).
Wenn jetzt die Technik von gestern auf die Fachkräfte von heute trifft und Probleme aufwirft..... :wink:
sic transit gloria mundi
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