Die Bedeutung Mannerheims für Finnland

"Deutschland - aber wo liegt es?" Goethe

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Mannerheim
Mitglied
Beiträge: 27
Registriert: 28.10.2013, 22:36

Ralph hat geschrieben:Ich fand die Darstellung von Hitler in Speer und Er auch sehr gut.

Ja, wer war dort der Schauspieler? War es nicht Nicholson? Aber einverstanden, die habe ich auch gut in Erinnerung.
Ausserdem habe ich gestern noch das Gespräch zwischen Hitler und Mannerheim angehört - so weit weg von dem wie Ganz als Hitler privat kommt mir das auch nicht vor.
Schreib doch bitte einmal etwas über Mannerheim. Der Mann ist mir nicht so geläufig.
Naja, sind wir aber ziemlich off-topic, aber gut, hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gusta ... Mannerheim

Hier noch das Gespräch zwischen Hitler und Mannerheim:

http://www.youtube.com/watch?v=E8raDPASvq0

Und dann also, warum ich selbst Mannerheim als Nick verwende: Der finnische Marschall war ein Symbol des Kampfes der Finnen im Winterkrieg 1939/40 gegen die Sowjetunion. Deshalb geniesst er meine Sympathie.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Mannerheim hat geschrieben:
Ralph hat geschrieben:Ich fand die Darstellung von Hitler in Speer und Er auch sehr gut.

Ja, wer war dort der Schauspieler? War es nicht Nicholson? Aber einverstanden, die habe ich auch gut in Erinnerung.
Ausserdem habe ich gestern noch das Gespräch zwischen Hitler und Mannerheim angehört - so weit weg von dem wie Ganz als Hitler privat kommt mir das auch nicht vor.
Schreib doch bitte einmal etwas über Mannerheim. Der Mann ist mir nicht so geläufig.
Naja, sind wir aber ziemlich off-topic, aber gut, hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gusta ... Mannerheim

Hier noch das Gespräch zwischen Hitler und Mannerheim:


http://www.youtube.com/watch?v=E8raDPASvq0

Und dann also, warum ich selbst Mannerheim als Nick verwende: Der finnische Marschall war ein Symbol des Kampfes der Finnen im Winterkrieg 1939/40 gegen die Sowjetunion. Deshalb geniesst er meine Sympathie.
Lieber Marek,
war Dein Namensvetter nicht ziemlich rechts :?:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

dieter hat geschrieben: Lieber Marek,
war Dein Namensvetter nicht ziemlich rechts :?:
Mannerheim mag anfangs Monarchist gewesen sei, aber am Ende war er auch Präsident der jungen Nation. Auf jeden Fall war er kein Faschist. Er hat sich um das Land sehr verdient gemacht.
Ein bisschen könnte man seine Laufbahn mit der von Hindenburg in Deutschland vergleichen, nur daß dieser um die Republik eben keine Verdienste erworben hat, sondern sie am Ende mit zu Fall brachte.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Mannerheim
Mitglied
Beiträge: 27
Registriert: 28.10.2013, 22:36

Barbarossa, ja, Du nimmst mir einen guten Teil meiner Antwort vorweg. Der Vergleich mit Hindenburg fiel mir ein, denn eini ge Parallelen drängen sich auf. Beide waren aristokratischer Herkunft und absolvierten ihre Karrierein kaiserlichen (Mannerheim in der zaristischen) Armeen.

Beide waren der Demokratie gegenüber skeptisch eingestellt. Beide waren auch für damalige Verhältnisse konservativ, was angesichts ihres aristokratisch-militärischen Hintergrundes wenig überrascht.

Ein weiterer Vergleichskandidat, um die Person von Marschall Mannerheim besser zu verstehen, will ich Maréchal Pétain nennen. Obwohl republikanisch aufgewachsen, war er kein so grosser Freund der Demokratie und hat sich leider in den Dienst eines defatistischen Frankreichs gestellt - ganz im Gegensatz zum mutigen jungen Géneral de Gaulle, der eben im richtigen, wichtgsten Moment seines Lebens das richtige, und sehr mutige getan hat, das zu dem Zeitpunkt aussichtslos erschien.

Und so sehe ich auch Marschall Mannerheim im Winter 1939/40 gegen die Sowjetunion, wo er sein Volk zu einem moralischen Sieg geführt hatte - in einer ähnlichen Sitaution hat zum Beispiel Rumänien nicht gekämpft. Und er war in der Zwischenkriegszeit der finnischen Republik ein loayaler Offizier, wie schon erwähnt skeptisch, aber doch loyal. Das der Gegensatz zu Hindenburg, wie Barbarossa richtig bemerkt.

Das lässt ihn in einem ganz anderen Licht erscheien als die beiden anderen Marschälle, die allerdings auch beide eine Generation älter waren als er selbst und noch viel älter als de Gaulle. Vielleicht sollte man in gewissen Sitautionen einfach nicht zu alte Leute ans Ruder lassen, aber die Gefahr droht heute wohl auch nicht mehr...

Deshalb meine Bewunderung für ihn, auch wenn es in seinem Lebenslauf, vor allem in den Revolutionsjahren 1917/18 durchaus auch kritische Passagen gibt, die aber kontrovers sind.
RedScorpion

Mannerheim hat geschrieben: ...
Das lässt ihn in einem ganz anderen Licht erscheien als die beiden anderen Marschälle, die allerdings auch beide eine Generation älter waren als er selbst und noch viel älter als de Gaulle. Vielleicht sollte man in gewissen Sitautionen einfach nicht zu alte Leute ans Ruder lassen, aber die Gefahr droht heute wohl auch nicht mehr...
...
Ja, interessanter Punkt;

man muss aber - abgesehen vom Altersaspekt - auch noch dazusagen, dass Hindenburg (und auch de Gaulle) im Vergleich gerade mit Pétain (mit dem man gerade in den letzten Jahren sehr hart ins Gericht geht) sehr viel mehr Aktionsspielraum hatte und viel weniger Getriebener denn Treibender.

Mannerheim ist imho da irgendwo dazwischen.


LG
Benutzeravatar
Mannerheim
Mitglied
Beiträge: 27
Registriert: 28.10.2013, 22:36

Grüezi, Rote Schkorpioon,

naja, Pétain hätte vielleicht gar nicht in die Regierung eintreten sollen; Und dann er hatte ja auch die Möglichkeit, 1942 nach Algerien zu fliehen. Da hatte er Angst vor dem Fliegen. WIe Streller von FCB...

Sicher, er wurde später und möglicherweise auch heute etwas zu Unrecht zum Sündenbock gemacht, war doch er auch nur einer von vielen französischen "Collaborateurs". Aber so ist halt Geschichte, so ist Politik. Aber es war, wie es de Gaulle gesagt hat: un act de servitude (appel du 18 juin). Als Tschecho-Schweizer gehe ich mit den Franzosen sicher etwas härter ins Gericht als andere (wegen München 1938).

Die Lage der Finnen 1939 war ja auch nicht einfach. Aber Vergleiche sind immer schwierig. Es geht mir ja nur darum, warum ich Mannerheim und seine Finnen bewundere. Der weiter oben erwähnte Geschichtslehrer in Basel hatte die Finnische Niederlage als "sehr bitter" deklariert und in der folgenden Prüfung auch nach der Frage nach Beispielen für Widerstand den Finnischen Kampf nicht als Beispiel anerkannt... da stiess er dann auf meinen Widerstand, dem er mir als Klassenbesten in Geschichte auch nachgeben musste (ich selbst war da nicht betroffen, hatte ohnehin meine 6, aber anderen musste er anderen dafür die vollen Punktezahl anerkenne). Mein Argument war ja auch nicht von der Hand zu weisen: Finnland war ja anch 1945 neutral, und nicht sozialistisch... im Gegensatz zur Tschechoslowakei und anderen Ländern.

Pétain hätte wohl lieber auf seinem Alterssitz bleiben sollen. Aber naja. Wenigstens hat ihn CdG begnadigt..
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Ihr Lieben
mein Fazit: Mannerheim hat die Freiheit und Unabhängigkeit Finnlands garantiert. :)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Soviel ich weiß, haben die Deutschen 1918 noch versucht, in Finnland einen Monarchen zu etablieren - den Namen müsste ich bei Bedarf erst nachschlagen.
Weiß darüber noch jemand mehr zu berichten?
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Scipio
Mitglied
Beiträge: 21
Registriert: 29.10.2013, 16:34

Barbarossa hat geschrieben:Soviel ich weiß, haben die Deutschen 1918 noch versucht, in Finnland einen Monarchen zu etablieren - den Namen müsste ich bei Bedarf erst nachschlagen.
Weiß darüber noch jemand mehr zu berichten?
Hallo, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann war es Friedrich Karl von Kassel.
http://formin.finland.fi/public/default ... ture=en-US
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Scipio hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Soviel ich weiß, haben die Deutschen 1918 noch versucht, in Finnland einen Monarchen zu etablieren - den Namen müsste ich bei Bedarf erst nachschlagen.
Weiß darüber noch jemand mehr zu berichten?
Hallo, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann war es Friedrich Karl von Kassel.
http://formin.finland.fi/public/default ... ture=en-US
Lieber Scipio,
das Kurfürstentum Hessen-Kassel gab es seit 1866 und dem verlorenen Krieg gegen Preußen nicht mehr. Muß dann schon das Großherzogtum Hessen in Darmstadt gewesen sein. In der hessischen Geschichte gab es bis 1945 zwei Hessen, die preußische Provinz Hessen-Nassau mit Kassel als Hauptstadt und das Land Hessen mit Darmstadt als Hauptstadt. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Scipio
Mitglied
Beiträge: 21
Registriert: 29.10.2013, 16:34

Ja, das stimmt. Ich sehe jetzt aber gerade nicht den Zusammenhang!? :D
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

dieter hat geschrieben:...
das Kurfürstentum Hessen-Kassel gab es seit 1866 und dem verlorenen Krieg gegen Preußen nicht mehr. Muß dann schon das Großherzogtum Hessen in Darmstadt gewesen sein. In der hessischen Geschichte gab es bis 1945 zwei Hessen, die preußische Provinz Hessen-Nassau mit Kassel als Hauptstadt und das Land Hessen mit Darmstadt als Hauptstadt. :wink:
Ja, aber das bedeutet ja nicht, daß die Linie Hessen-Kassel verschwunden ist, Dieter.
:wink:

Scipio hat recht. Ich habe jetzt einmal selbst nachgeschaut.
"König von Finnland" war Friedrich Karl Ludwig Konstantin Landgraf von Hessen-Kassel, Prinz zu Hessen. Friedrich Karl war nominell von 9. Oktober - 14. Dezember 1918 König. Hintergrund war die Finnland-Intervention deutscher Truppen (März bis Dezember 1918), während der sich Finnland mit maßgeblicher Unterstützung deutscher Truppen von Russland trennte, geriet damit aber vorübergehend in eine starke Abhängigkeit von Deutschland. Dabei spielte Mannerheim bereits eine tragende Rolle, als er am 20. März 1918 in einem Telegramm deutsche Unterstützung anforderte.
Nach dem Sieg im finnischen Bürgerkrieg schwenkte Mannerheim jedoch um und setzte ich für eine Anlehnung an GB und Frankreich sowie für die Republik ein.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Scipio
Mitglied
Beiträge: 21
Registriert: 29.10.2013, 16:34

Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:...
das Kurfürstentum Hessen-Kassel gab es seit 1866 und dem verlorenen Krieg gegen Preußen nicht mehr. Muß dann schon das Großherzogtum Hessen in Darmstadt gewesen sein. In der hessischen Geschichte gab es bis 1945 zwei Hessen, die preußische Provinz Hessen-Nassau mit Kassel als Hauptstadt und das Land Hessen mit Darmstadt als Hauptstadt. :wink:
Ja, aber das bedeutet ja nicht, daß die Linie Hessen-Kassel verschwunden ist, Dieter.
:wink:

Scipio hat recht. Ich habe jetzt einmal selbst nachgeschaut.
"König von Finnland" war Friedrich Karl Ludwig Konstantin Landgraf von Hessen-Kassel, Prinz zu Hessen. Friedrich Karl war nominell von 9. Oktober - 14. Dezember 1918 König. Hintergrund war die Finnland-Intervention deutscher Truppen (März bis Dezember 1918), während der sich Finnland mit maßgeblicher Unterstützung deutscher Truppen von Russland trennte, geriet damit aber vorübergehend in eine starke Abhängigkeit von Deutschland. Dabei spielte Mannerheim bereits eine tragende Rolle, als er am 20. März 1918 in einem Telegramm deutsche Unterstützung anforderte.
Nach dem Sieg im finnischen Bürgerkrieg schwenkte Mannerheim jedoch um und setzte ich für eine Anlehnung an GB und Frankreich sowie für die Republik ein.
In dem Zusammenhang fand ich es sehr interessant, dass Island 1944 ebenfalls die Monarchie in Betracht gezogen hat.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Scipio hat geschrieben:Ja, das stimmt. Ich sehe jetzt aber gerade nicht den Zusammenhang!? :D
Lieber Scipio,
es ist für mich schon interessant, welche Linie von Hessen es war :?: Hat ja Barbarossa weiter unten klargestellt. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:...
das Kurfürstentum Hessen-Kassel gab es seit 1866 und dem verlorenen Krieg gegen Preußen nicht mehr. Muß dann schon das Großherzogtum Hessen in Darmstadt gewesen sein. In der hessischen Geschichte gab es bis 1945 zwei Hessen, die preußische Provinz Hessen-Nassau mit Kassel als Hauptstadt und das Land Hessen mit Darmstadt als Hauptstadt. :wink:
Ja, aber das bedeutet ja nicht, daß die Linie Hessen-Kassel verschwunden ist, Dieter.
:wink:

Scipio hat recht. Ich habe jetzt einmal selbst nachgeschaut.
"König von Finnland" war Friedrich Karl Ludwig Konstantin Landgraf von Hessen-Kassel, Prinz zu Hessen. Friedrich Karl war nominell von 9. Oktober - 14. Dezember 1918 König. Hintergrund war die Finnland-Intervention deutscher Truppen (März bis Dezember 1918), während der sich Finnland mit maßgeblicher Unterstützung deutscher Truppen von Russland trennte, geriet damit aber vorübergehend in eine starke Abhängigkeit von Deutschland. Dabei spielte Mannerheim bereits eine tragende Rolle, als er am 20. März 1918 in einem Telegramm deutsche Unterstützung anforderte.
Nach dem Sieg im finnischen Bürgerkrieg schwenkte Mannerheim jedoch um und setzte ich für eine Anlehnung an GB und Frankreich sowie für die Republik ein.
Lieber Barbarossa,
Danke für diese Information. :) Dann haben sie also tatsächlich eine nicht mehr regierende Linie bedacht. Es wäre schon interessant zu wissen warum :?:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Zeitalter der Nationalstaaten“