Warum wurde Sachsen keine Großmacht?

Die Alleinherrschaft wurde durch die Ideen der Aufklärung abgelöst.

Moderator: Barbarossa

ehemaliger Autor K.

Im Anschluss an den Artikel über August den Starken stellt sich die Frage, warum Sachsen sich nicht zu einer deutschen Großmacht entwickelt hat.

Anfang des 18. Jahrhunderts schien es keineswegs ausgemacht zu sein, welcher der deutschen Teilstaaten dazu berufen war, sich zu einer Hegemonialmacht im deutschsprachigen Raum zu entwickeln. Um 1700 sah es so aus, als würde Sachsen die Führungsrolle übernehmen können. Dafür sprachen die folgenden Gründe:

Die Wettiner Dynastie besaß große Einnahmen aufgrund ihrer Verfügungsgewalt über die Silber- und Zinnminen in ihrem Land, wodurch sie frühzeitig unabhängig wurde von den Steuerbewilligungen der Stände.

Das Land wies das höchste industrielle Entwicklungsniveau in Ostdeutschland auf und in den Städten, vor allem in Leipzig, saß eine wohlhabende Kaufmannschaft. Dadurch unterschied sich Sachsen deutlich von dem eher rückständigen Preußen.
Anders als etwa in Preußen hatte sich in dem 16. Jahrhundert nicht die zweite Leibeigenschaft durchsetzen können. Die Bauern blieben freie Pächter, Frondienste gab es kaum noch, die Landwirtschaft war hoch entwickelt, die Bauernschaft bildete eine wichtige Konsumentenschicht.

Sachsen besaß 1700 mehr Einwohner als Preußen, die beiden Armeen waren in etwa gleich stark. Der Bildungsstand schien höher als in Brandenburg gewesen zu sein.

Warum hat sich das Land trotz dieser offensichtlichen Vorteile nicht zur Hegemonialmacht entwickelt? Meines Erachtens hatten dies vor allem zwei Gründe:
1.) Die desaströse Außenpolitik von August dem Starken
2.) Gerade der hohe Entwicklungsland verhinderte die Ausbildung zur Großmacht

Die Außenpolitik
1697 wurde August der Starke von der polnischen Adels Versammlung (szlachta) zum polnischen König gewählt und damit hatten er selbst und Sachsen scheinbar seinen Höhepunkt erreicht. Doch der Titel bedeutete nicht viel. Der polnische Adel blieb weitgehend unabhängig und das Amt brachte August keine Vorteile. Im Gegenteil, er wurde dadurch in den nordischen Krieg verwickelt, da die Schweden Teile von Polen erobern wollten. Karl XII besetzte im Laufe der Kämpfe Sachsen und zwang August zum Verzicht auf den Königstitel. Zwar wurde der Schwede bald darauf besiegt und August erneut zum polnischen König gewählt, doch dies war nur eine imaginäre politische und ökonomische Größe, die weitaus mehr kostete als einbrachte. Während Friedrich II mit seiner Eroberungspolitik Preußens Macht stärkte, schwächte August mit seiner Politik das Land. August III, ab 1733 sächsischer König, führte die sinnlose Politik im Osten fort. Sein Versuch, sich als polnischer König gegen starke Gegner zu behaupten, zehrte Sachsens Kräfte weiter auf. Nach dem Ende dieser Politik 1763 hatte in Sachsen niemand mehr Lust auf weitere Abenteuer dieser Art und das Land verzichtete auf neue Expansionsversuche und beschränkte sich fortan auf das eigene Territorium.


Die Innenpolitik
Das machtvolle Bürgertum, die starke Bauernschaft und auch Teile des Adels bildeten einen wirkungsvollen Block gegen die Entwicklung einer absolutistischen Monarchie nach französischem Vorbild. Nach der verschwenderischen Politik von August dem Starken konnten die Exzesse der Autokratie unterbunden werden. Der Absolutismus konnte sich, anders als in Preußen, nicht voll herausbilden. Die Regierungen blieben daher vergleichsweise schwach.
Alles in allem, Sachsen nutzte sein großes Potential schlecht, wenn es darum ging, eine politische Führungsrolle zu übernehmen. Die Politik von August dem Starken war ruinös, danach waren die Regierungen zu schwach, um in Deutschland eine herausragende Position einzunehmen. Somit fiel dem ungeliebten Nachbarn im Norden diese Rolle zu.
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dieter
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Lieber Karlheinz,
das war doch ganz einfach. Landmäßig war Sachsen zu klein und hatte eine Regierung, die nur der Wollust frönte. :wink: :mrgreen: Bei August dem Starken mit seinen vielen Mätressen war es überhaupt ein Wunder, dass er als Weiberheld üerhaupt noch zum Regieren kam. :wink: :mrgreen:
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ehemaliger Autor K.

Die Gründe dafür, warum Sachsen als Mittelmacht verblieb, wurden von mir oben genannt. Auch Brandenburg Preußen war zunächst klein, bekam dann immer mehr Gebiete hinzu. Sachsen hat das auch versucht, durch die Vereinigung mit Polen war es zeitweilig viel größer als Preußen. Warum das alles nichts genützt hat, steht oben. Im Übrigen ist es nicht die territoriale Größe eines Landes allein, die über seine Bedeutung entscheidet. Die BRD oder die Schweiz sind auch nicht groß. Wichtig ist Wirtschaftskraft und Bevölkerungszahl und da lag Sachsen vorne. Unfähige Politiker waren schuld an Sachsens Mittelmäßigkeit. Und das lag aber nicht nur an der Verschwendungssucht von August dem Starken, das war nur eine kurze Episode, sondern später auch an dem strukturell anderen Aufbau Sachsens im Vergleich zu Preußen, das solche Monarchen wie in Potsdam anscheinend nicht ermöglichte.
RedScorpion

Ich meine, dass wir heute eine etwas "kleine" d.h. überhebliche Auffassung haben, was Sachsens Rolle in Ds Geschichte angeht, weil wir dabei an das Sachsen von irgendwo zwischen seiner Auflösung in den Anfangsjahren der DDR und kurz vor dem Zusammenbruch der Ehemaligen in Leipzig denken, bestenfalls noch jenes von heute vor Augen haben, welches eben verhältnismässig nicht annähernd die Rolle von anno dazumal spielt.

Hinzu kommt noch, dass die Einheimischen oftmals als leicht deppert bis bauernschlau dargestellt werden, mit lächerlichem Deutsch (wer denkt da nicht an den Spitzbart?), Trabbis, Elend, superhässliche weggebombte und sozialistisch aufgemotzte Städte und versifftes Land (wobei Bitterfeld S.-A. ist, aber eben Braunkohle, Böhlen, Leuna und so).

Und das legt mitunter einen nebligen Schleier über Sachsens alten Glanz.


M.E. waren's in erster Linie die "schlechten" Allianzen, die dazu führten, dass Preussens Rolle letztlich grösser war (allerdings lag das auch - wie von Karlheinz herausgestellt - daran, dass Preussen sein Staatsgebiet in ca. 100 Jahren mehr als verdoppelte, wohlbemerkt mit guten Gebieten, die ihm eigentlich nicht zustanden; das ist überhaupt eine Kontinuität Preussens und war ein Problem des zurückgebliebenen alten Ostens); andererseits waren's auch gerade jene Allianzen, welche Sachsens Führungsrolle in Wirtschaft und Kultur positiv beeinflussten. Das, was heute München und Stuttgart sind, waren bis 1945 Leipzig und Dresden. Und ganz so schlecht (wie andere, z.B. Hannover) war man zwischen Oesterreich im Süden und eben Preussen im Norden und Osten ja nicht gefahren, Polen und August hin oder her.

Das Pech war einfach, dass man vom ehemaligen Mitteldeutschland in den Osten "rückte", obwohl grosse Teile 1945 gar nicht von den Sowjets, sondern von den Amerikanern erobert wurden.

Und was ist heute gross mit Brandenburgs und Berlins Gloria? :problem:

Dass Audi heute in Ingolstadt sitzt und Siemens in München, ist ein Resultat des 2. Weltkriegs.


LG
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:Die Gründe dafür, warum Sachsen als Mittelmacht verblieb, wurden von mir oben genannt. Auch Brandenburg Preußen war zunächst klein, bekam dann immer mehr Gebiete hinzu. Sachsen hat das auch versucht, durch die Vereinigung mit Polen war es zeitweilig viel größer als Preußen. Warum das alles nichts genützt hat, steht oben. Im Übrigen ist es nicht die territoriale Größe eines Landes allein, die über seine Bedeutung entscheidet. Die BRD oder die Schweiz sind auch nicht groß. Wichtig ist Wirtschaftskraft und Bevölkerungszahl und da lag Sachsen vorne. Unfähige Politiker waren schuld an Sachsens Mittelmäßigkeit. Und das lag aber nicht nur an der Verschwendungssucht von August dem Starken, das war nur eine kurze Episode, sondern später auch an dem strukturell anderen Aufbau Sachsens im Vergleich zu Preußen, das solche Monarchen wie in Potsdam anscheinend nicht ermöglichte.
Lieber Karlheinz,
mit den schlechten Monarchen hast Du natürlich recht. Übrigends, ich halte die BRD für nicht klein, auch nicht mit der Schweiz zu vergleichen. :wink:
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RedScorpion und Dieter:
Interessant ist in Sachsen der Gegensatz zwischen der talentierten und fleißigen Bevölkerung und den oft unfähigen Politikern. Aber immerhin, bis 1938 zählte Sachsen zu den reichsten Regionen Europas. Das änderte sich dann spätestens 1945, als sie wieder die richtigen Deppen vorgesetzt bekamen, die diesmal keinen Stein auf den anderen gelassen haben. Gleich nach der Wende habe ich Sachsen besucht und ich war über die Städte entsetzt. Eigentlich waren das ja nur noch Ruinen Landschaften. Auch eine Reihe Betriebe besuchte ich aus geschäftlichen Gründen. Seit der Weimarer Zeit war da nichts mehr investiert worden, man hätte sie eigentlich so wie sie waren, als Industriemuseum benutzen können.

Der Sozialismus hat sein Ziel, nämlich die Gleichheit herzustellen, in gewisser Weise erreicht. Die Unterschiede zwischen Preußen und Sachsen wurden beseitigt, indem man überall gleichmäßig Ruinen hinterließ und alles auf Null herunterfuhr.
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:
RedScorpion und Dieter:
Interessant ist in Sachsen der Gegensatz zwischen der talentierten und fleißigen Bevölkerung und den oft unfähigen Politikern. Aber immerhin, bis 1938 zählte Sachsen zu den reichsten Regionen Europas. Das änderte sich dann spätestens 1945, als sie wieder die richtigen Deppen vorgesetzt bekamen, die diesmal keinen Stein auf den anderen gelassen haben. Gleich nach der Wende habe ich Sachsen besucht und ich war über die Städte entsetzt. Eigentlich waren das ja nur noch Ruinen Landschaften. Auch eine Reihe Betriebe besuchte ich aus geschäftlichen Gründen. Seit der Weimarer Zeit war da nichts mehr investiert worden, man hätte sie eigentlich so wie sie waren, als Industriemuseum benutzen können.

Der Sozialismus hat sein Ziel, nämlich die Gleichheit herzustellen, in gewisser Weise erreicht. Die Unterschiede zwischen Preußen und Sachsen wurden beseitigt, indem man überall gleichmäßig Ruinen hinterließ und alles auf Null herunterfuhr.
Lieber Karlheinz,
so isses. :wink: Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie)
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Peppone
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Karlheinz hat geschrieben:Interessant ist in Sachsen der Gegensatz zwischen der talentierten und fleißigen Bevölkerung und den oft unfähigen Politikern. Aber immerhin, bis 1938 zählte Sachsen zu den reichsten Regionen Europas.
u.a. wegen der Entwicklungen, die du weiter oben beschrieben hast: Alte Industrieregionen (erst Textil, dann Maschinenbau und Chemie), dazu florierende Handels- und Wissenzentren (Leipzig! Messestadt und Verlegerstadt!) und Rohstoffe ohne Ende (Bergbau).

Sachsen zur Zeit von Augsut dem Starken war eigentlich von der Größe des Territoriums her auch ohne Polen groß genug, um über eine Mittelmacht hinaus zu wachsen: Es reichte immerhin bis vor die Tore Magdeburgs, Halles, Erfurts und Eisenachs (ohne dass jedoch diese Städte sächsisch gewesen wären) und beihnaltete neben dem heutigen Sachsen ungefähr noch einmal die Fläche des heutigen Freistaats. Teile Thüringens und Sachsen-Anhalts sowie die gesamt Lausitz und der Süden des heutigen Brandenburg gehörten zu Kursachsen!
Sachsen war damals größer als Bayern (das sich ja auch in Sachen Großmachtpolitik versuchte, nur durch eine Verkettung blöder Umstände scheiterte... :) ) und ungefähr genauso groß wie Brandenburg (ohne Hinterpommern, das ja erst im Westfälischen Frieden brandenburgisch wurde).

Territorial und wirtschaftlich im Grunde keine schlechten Voraussetzungen für einen weiteren Aufstieg...nur war der Weg über Polen eben eine schlechte Wahl, wie sich - allerdings erst im Nachhinein - herausstellte...

Beppe
Katarina Ke
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Vielleicht lag es auch daran, dass den Sachsen ein gut ausgebildetes stehendes Heer fehlte; ein König wie Friedrich Wilhelm I., der zwischen 1713 und 1740 die Grundlagen für die Sanierung des preußischen Staates legte und dabei ein schlagkräftiges Heer aufbaute, von dem sein Sohn Friedrich - als Friedrich der Große ging er in die Geschichte ein - erfolgreich Gebrauch machte.

Der Erwerb der polnischen Königskrone war wohl eher ein ein Scheinerfolg für das sächsische Könighaus.

Das Herzogtum Bayern war im Dreißigjährigen Krieg auch auf dem Sprung zu einer Großmnacht, aber in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts scheiterte dieses Vorhaben endgültig.
Geschichte sollte so geschrieben werden, wie man eine Geschichte erzählt - lebendig und an den Fakten orientiert. Meine Homepage: http://www.katharinakellmann-historikerin.de/
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dieter
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Liebe Katarina,
Bayern wurde dann unter Napoleon doch ein Königreich und ist bis heute, ob angenehm für das restliche Deutschland, durchaus ein sehr wichtiges Bundesland. :wink:
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Katarina Ke hat geschrieben:Vielleicht lag es auch daran, dass den Sachsen ein gut ausgebildetes stehendes Heer fehlte; ein König wie Friedrich Wilhelm I., der zwischen 1713 und 1740 die Grundlagen für die Sanierung des preußischen Staates legte und dabei ein schlagkräftiges Heer aufbaute, von dem sein Sohn Friedrich - als Friedrich der Große ging er in die Geschichte ein - erfolgreich Gebrauch machte.
In den entscheidenden Epochen versäumten es die sächsischen Herrscher, Sachsen aufzurüsten, die Landesverwaltung zu optimieren, der Wirtschaft wichtige Impulse zu geben und gut ausgebildete Hugenotten aus Frankreich ins Land zu ziehen.

All das taten die preußisch-brandenburgischen Herrscher, sodass ihr Land zur Großmacht aufstieg, obwohl die ursprünglichen Ressourcen eher geringer als die sächsischen waren. Daran lässt sich ablesen, wie wichtig eine fähige Dynastie für das Land war, besonders zur Zeit der Renaissance und des Absolutismus.
Spartaner
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Vieleicht liegt es bei den Sachsen auch ein bischen an ihrer Mentalität,warum sie kein militärischen Erfolg hatten. Dazu kommt noch der Lauf der Geschichte. Sachsen hatte sich zudem immer mit den verkehrten Mächten verbunden. Bis zum dreißigjährigen Krieg konnten sich die kurz hintereinander folgenden und zum Teil parallel nebeneinader exestierenden Herrscherhäuser einigermaßen behaupten und etablieren. Nach dem dreißigjährigen Kireg war man mit den österreichischern Kaiserhaus verbunden statt mit Preußen. Die Liason später mit den polnischen Könighaus brachte ebenfalls keinen militärischen Aufschwung , da das polnische Königshaus sehr auf Pomp und Prunk setzte und ihr Geld zur Verschönerung Dresdens ausgab. In den napoleonschen Kriegen kam wiederum die Feindschaft zu Preußen zum tragen und man verbündete sich wieder mit einer zukünftigen Verliererseite, nämlich mit Napoleon. Die Folgen sind durch den Wiener Kongreß allen bekannt.
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Nemeth
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Wer so einen Nachbarn wie Preußen hatte, hatte es in der jüngeren Geschichte nicht besonders leicht als hochentwickeltes
reiches Land in der Mitte Europas zu bestehen.
Sand, Kiefern, Armut, (in Preußen hatte die Armee einen Staat) und das erweckte natürlich Begehrlichkeiten auf den reichen Nachbarn
Im siebenjährigen Krieg und in den napoleonischen Kriegen. Im ersteren totale Ausplünderun, im zweiten Anexion der
angrenzenden Gebiete.
Als Vorwand diente das späte Umschwenken zum Napoleongegener.
Zum Dialekt: Was diente wohl Luther zum Übersetzen der lateinischen Bibel, das obersächsische Kanzleideutsch.
Verbündete: Immer die Falschen, außer 1870/71
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
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Nemeth hat geschrieben: Zum Dialekt: Was diente wohl Luther zum Übersetzen der lateinischen Bibel, das obersächsische Kanzleideutsch.
Verbündete: Immer die Falschen, außer 1870/71
Für Luther war das ernestinische Sachsen mit ihrer Hauptstadt Wittenberg, der richtige Verbündete.
Auch hier zeigt sich wieder die Mentalität der Sachsen als nicht kriegerisches Volk. Vor allem hat sich diese Mentalität aber auch im sächsischen Herrscherhaus etabliert.
"Durch die Weigerung Friedrichs III., das 1518 von Rom gefällte Ketzerurteil gegen Luther anzuerkennen, die Zusicherung freien Geleites für Luther zum Reichstag zu Worms und seine Unterbringung auf der Wartburg nach der Ächtung entstand ein offener Interessenkonflikt zwischen dem sächsischen Kurfürsten und der römischen Kurie bzw. dem Kaiser. Diese beharrliche Entschlossenheit, aber auch seine Abneigung, kriegerisch in Konflikte einzugreifen, mit der der Wettiner seine nach Ausgleich strebende politische Grundeinstellung umsetzte, trug ihm in der späteren Geschichtsschreibung den Beinamen Friedrich der Weise ein."
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Peppone
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Ich denke schon auch, dass die Verwüstungen des 7jährigen Krieges und das zu späte Umschewnken ins Lager der Napoleongegner Sachsen als Mittel- oder gar Großmacht das Genick gebrochen haben. v
om 7jährigen Krieg hatte man sich kaum erholt, da kamen die Napoleonischen Kriege und 1815 wurde das Territorium um die Hälfte verkleinert (was schon als Erfolg gelten muss, stand doch nichts weniger als das endgültige Verschwinden Sachsens auf dem Marschplan des Wiener Kongresses...)

Beppe
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