Die preußischen Tugenden

Die Alleinherrschaft wurde durch die Ideen der Aufklärung abgelöst.

Moderator: Barbarossa

ehemaliger Autor K.

In dem Buch von C.H. Mueller-Graaf, Irrweg und Umweg, Stuttgart 1948, S.191 kann man die folgenden Sätze über Preußen finden:
„Altpreußisch“, das bedeutet einfach, bescheiden, schlicht, gewissenhaft, treu, fleißig, bedürfnislos und hart gegen sich selbst zu sein. „Altpreußisch“, das sind jene sittlichen Kräfte, aus denen heraus vom „Großen Kurfürsten“ bis auf den Vater Friedrichs, den “Soldatenkönig“, die Hohenzollern aus der namenlosen Enge und Armut…ein blühendes Land zu machen wussten….Doch meinen die Preußenhasser, wenn sie vom Geist Preußens sprechen, wohl vor allem einen Geist der Eroberung, der Gewalt, der Unterdrückung, des Unrechts…wie er sich vor allem in der Gestalt Friedrichs verkörpern soll. Sie sind der Überzeugung, dass dieser Mann als der erste „Kriegsverbrecher“ des Zweiten Weltkriegs anzusehen sei. Allzuoft hat man schließlich aus deutschem Munde etwas von der Linie gehört, die von Friedrich über Bismarck zu Hitler führen soll….
Mir stellen sich die folgenden Fragen:

Wie sind diese Tugenden entstanden und sind sie aus heutiger Sicht positiv oder negativ zu bewerten?

Gab es diese Tugenden überhaupt oder existierten sie nur in der Wunschvorstellung der Herrschenden, die ihre Untertanen gerne so gehabt hätten?

Haben diese Tugenden heute noch eine Bedeutung?

Gibt es diese Linie von Friedrich zu Hitler?

Gibt es nur negative Dinge über den preußischen Geist zu berichten?
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Balduin
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Die preußischen Tugenden sind Idealvorstellungen eines Charakters, die kein Mensch gänzlich erfüllen kann. Ich würde sie aber grundsätzlich positiv bewerten. Bescheidenheit, Gewissenhaftigkeit, Treue, Fleiß und Selbstdisziplin sind nach wie vor Eigenschaften, die für beruflichen Erfolg maßgeblich sein können (nicht müssen! Ich kenne leider zu viele Menschen, die ein wenig mehr Demut an den Tag legen sollten...)

Die größte Kritik an den preußíschen Geist ist ja die Obrigkeitshörigkeit. Die Alliierten wollten ja alles Preußische aus dem deutschen Staat verbannen, weil sie diesen Geist als Urkeim des Nationalsozialismus sahen.
Das stimmt meiner Meinung nicht, zeigt wiederum auch den Fehler solcher Idealvorstellungen auf: Würde jeder Mensch tatsächlich diese Eigenschaften aufweisen, wäre es nie zu einer nationalsozialistischen Herrschaft gekommen. Die Nazis waren nicht demütig, bescheiden oder schlicht.
Sie wollten Größe, Macht und Grausamkeit ausstrahlen.

Dass die aufgezählten Tugenden für einen Herrscher ideal gewesen wären, meine ich zu bezweifeln. Fleiß und Treue führen ja nicht dazu, dass kein kritisches Denken möglich ist. Lebt der Herrscher selbst diese Ideale, gäbe es keine Probleme - doch wer an seine Untertanen einen Maßstab anlegt, dem er selbst nicht gewachsen ist, der hat verspielt.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Peppone
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Ralph hat geschrieben:Die preußischen Tugenden sind Idealvorstellungen eines Charakters, die kein Mensch gänzlich erfüllen kann.
Bis auf die Einstellung den Obrigkeiten gegenüber und die übertriebene Wertschätzung alles Militärischen (was an sich eine wilhelminische "Tugend" ist, aber mit den preußischen Vorurteilen oft in einen Topf geworfen wird) stimme ich dir zu.
Diese Wertvorstellungen aber "preußisch" zu nennen, ist verfehlt. "Protestantisch" trifft´s in meinen Augen besser.
Auch können diese Tugenden zwar im Staate Preußen hochgelobt worden sein - und auch von Angehörigen der Obrigkeit so geübt worden sein - aber sie können nicht "typisch preußisch" gewesen sein.

Wir wissen heute fast nichts mehr von den Preußen = Pruzzen. Wenn, dann waren das brandenburgische Tugenden, denn der Große Kurfürst und Friedrich der Große waren eigentlich brandenburgische Herrscher und nicht preußische. Von der Abstammung her waren beide Herrscher eigentlich Schwaben, also sollten wir vielleicht eher von "schwäbischen Tugenden" reden? :P

Im Ernst: Der Staat Preußen umfasste so viele "Völker": Rheinländer, Hannoveraner, Friesen, Posen ("Posaner"?), Pommern ("Pommeranen"?), Schlesier, Sachsen, Mecklenburger, Westfalen, Hessen, Rheinfranken/Pfälzer...da einheitlich von "preußischen" Tugenden zu reden, das würde heißen, dass all diese Völker dieselbe Einstellung zum Leben hatten. Wer scchon mal allein Westfalen und Rheinländer nebeneinander erlebt hat, weiß, dass das nicht sein kann.
Wir haben es hier also mit Idealen zu tun - Ralph sagte es bereits - die wenn, dann von einer zentralen Obrigkeit den verschiedenen Untertanen vorgegeben und eingeimpft wurden, die aber nicht zum autochthonen Charakteristikum dieser Völker gehört haben können.
Diese Tugenden dann mit dem Gesamtstaat Preußen, so wie er ab 1871 existierte, zu identifizieren, ist grob vereinfachend und kann so nicht zutreffen.
Wohl gab es überall im Staat Preußen Beamte, die diesen Idealen entsprachen (und wahrscheinlich viel mehr, die ihnen NICHT entsprachen...), aber "preußische Tugenden" meint ja, dass ALLE Bewohner Preußens sich an diesen Tugenden maßen oder sie zumindest für gut hielten.
Das kann ich nicht glauben.

Beppe
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dieter
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Die Preußischen Tugenden sind durch die Armut der Landsleute in Preußen entstanden, Brandenburg war des Heiligen Röm. Reiches Streusandbüchse. :wink: :mrgreen: Man hat aus der Armut eine Tugend gemacht und auch durch strenge Erziehung, siehe der Zwist zwischen Friedrich dem Großen und seinem Vater. Preußisch ist, eine Sache um ihrer selbst willen zu tun und nicht auf einen Gewinn zu hoffen. Wie geht das Glockenspiel in der Potsdamer Garnisonkirche:"Üb immer Treu und Redlichkeit, Dein ganzes Leben lang...". Ich fühle mich als gebürtiger Kasseläner und Nordhesse als preußischer Protestant. :wink:
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Barbarossa
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Ralph hat geschrieben:Die preußischen Tugenden sind Idealvorstellungen eines Charakters, die kein Mensch gänzlich erfüllen kann. Ich würde sie aber grundsätzlich positiv bewerten. Bescheidenheit, Gewissenhaftigkeit, Treue, Fleiß und Selbstdisziplin sind nach wie vor Eigenschaften, die für beruflichen Erfolg maßgeblich sein können (nicht müssen! Ich kenne leider zu viele Menschen, die ein wenig mehr Demut an den Tag legen sollten...)

Die größte Kritik an den preußíschen Geist ist ja die Obrigkeitshörigkeit. Die Alliierten wollten ja alles Preußische aus dem deutschen Staat verbannen, weil sie diesen Geist als Urkeim des Nationalsozialismus sahen.
Das stimmt meiner Meinung nicht, zeigt wiederum auch den Fehler solcher Idealvorstellungen auf: Würde jeder Mensch tatsächlich diese Eigenschaften aufweisen, wäre es nie zu einer nationalsozialistischen Herrschaft gekommen. Die Nazis waren nicht demütig, bescheiden oder schlicht.
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Dass die aufgezählten Tugenden für einen Herrscher ideal gewesen wären, meine ich zu bezweifeln. Fleiß und Treue führen ja nicht dazu, dass kein kritisches Denken möglich ist. Lebt der Herrscher selbst diese Ideale, gäbe es keine Probleme - doch wer an seine Untertanen einen Maßstab anlegt, dem er selbst nicht gewachsen ist, der hat verspielt.
Absolut richtig Ralph. Insbesondere Friedrich II. "dem Großen" forderte zwar Treue und auch Erfolg von seinen Offizieren, kritisierte sie aber auch, wenn sie allzu gehorsam waren. Vielmehr forderte Friedrich von ihnen, daß sie ihm auch mal widersprachen, wenn er im Irrtum war. Auch das war sicher ein Puzzleteil für seinen Erfolg und hatte mit dem Führungsstil der kaiserlichen Armee unter Wilhelm II. oder gar von Hitler nun so gar nichts mehr zu tun.
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RedScorpion

Ralph hat geschrieben:Die preußischen Tugenden sind Idealvorstellungen eines Charakters, die kein Mensch gänzlich erfüllen kann. Ich würde sie aber grundsätzlich positiv bewerten. Bescheidenheit, Gewissenhaftigkeit, Treue, Fleiß und Selbstdisziplin sind nach wie vor Eigenschaften, die für beruflichen Erfolg maßgeblich sein können (nicht müssen! Ich kenne leider zu viele Menschen, die ein wenig mehr Demut an den Tag legen sollten...)

Die größte Kritik an den preußíschen Geist ist ja die Obrigkeitshörigkeit.
...
Imho berechtigtermassen, denn "preussische Tugenden" sind ja meist im Zshang mit dem Verhältnis des Einzelnen (der Untertan) zur Obrigkeit (der fürsorgenden Staatsmacht) verstanden, und das ist schon eine fette Gemeinsamkeit sei es mit dem NS, als auch mit dem heutigen Deutschland, welches stärker preussisch ist als noch vor 20 Jahren.

Ralph hat geschrieben: ...
Die Nazis waren nicht demütig, bescheiden oder schlicht.
Sie wollten Größe, Macht und Grausamkeit ausstrahlen.
...
Friedrich II war ebensowenig demütig, bescheiden oder schlicht (eher sein Vater), und er wollte durch seine Kriege Grösse Macht und zumindest Gewalt ausstrahlen. Es gibt m.E. keine gerade Linie zwischen F II und den Nazis, aber eine schon eine gewisse Verbindung, ja.

Ralph hat geschrieben:Die preußischen Tugenden sind Idealvorstellungen eines Charakters, die kein Mensch gänzlich erfüllen kann. Ich würde sie aber grundsätzlich positiv bewerten. Bescheidenheit, Gewissenhaftigkeit, Treue, Fleiß und Selbstdisziplin
...
Dass die aufgezählten Tugenden für einen Herrscher ideal gewesen wären, meine ich zu bezweifeln. Fleiß und Treue führen ja nicht dazu, dass kein kritisches Denken möglich ist. Lebt der Herrscher selbst diese Ideale, gäbe es keine Probleme ...
...
Die aufgezählten Tugenden sind aber zu schwammig, um an Maxime heranzukommen. Treue wem gegenüber? Der Obrigkeit oder doch eigenen moralischen Prinzipien und dem (herausgearbeiteten und bürgerrechtlich sanktionierten) Recht? Oder doch Treue gegenüber Vorurteilen oder dem Stärkeren? Fleiss in Sklavenarbeit oder als Perseveranz in der Anpeilung eigener persönlicher Verwirklichung oder doch Vorteilnahme? M.E. sind "Pflicht", "Treue" und "Fleiss" Worthülsen, welche ausserhalb Deutschlands bis heute nicht unberechtigterweise als untugendhaft angesehen werden (und zumindest teilweise auch sind, s.o.).

Peppone hat geschrieben:
Ralph hat geschrieben:Die preußischen Tugenden sind Idealvorstellungen eines Charakters, die kein Mensch gänzlich erfüllen kann.
Bis auf die Einstellung den Obrigkeiten gegenüber und die übertriebene Wertschätzung alles Militärischen (was an sich eine wilhelminische "Tugend" ist, aber mit den preußischen Vorurteilen oft in einen Topf geworfen wird) stimme ich dir zu.
Diese Wertvorstellungen aber "preußisch" zu nennen, ist verfehlt. "Protestantisch" trifft´s in meinen Augen besser.
...
Hä?

Dann hätten "Fleiss", "Treue" und "Pflicht" Schlagworte aus Sachsen, Skandinavien, den Generalstaaten und den USA, wahlweise auch Württembergs oder der Kurpfalz sein müssen, welche bis heute viel stärker protestantisch durchdrungen sind als Preussen.
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Peppone
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RedScorpion hat geschrieben:heutigen Deutschland, welches stärker preussisch ist als noch vor 20 Jahren.
M.A.n. ist es eher umgekehrt: Vor 20 Jahren waren die Deutschen noch sehr viel mehr "obrigkeitshörig" bzw. sie nahmen hin, was so von "oben" kam, als heute. Stichwort "Wutbürger"...Stuttgart 21 war für die Politiker in BaWü ja deshalb ein so großes Problem, weil sie nicht damit umgehen konnten, dass die Bürger den verordneten Umbau Stuttgarts nicht einfach so akzeptierten, wie er ihnen vorgesetzt wurde.
Zwar waren die wesentlichen Einzelheiten schon vor eben 20 Jahren beschlossen worden, aber erst jetzt merkten die Bürger, dass sie was dagegen tun könnten. Und jetzt taten sie das auch. Vor 20 Jahren: Nüscht...
RedScorpion hat geschrieben:Dann hätten "Fleiss", "Treue" und "Pflicht" Schlagworte aus Sachsen, Skandinavien, den Generalstaaten und den USA, wahlweise auch Württembergs oder der Kurpfalz sein müssen, welche bis heute viel stärker protestantisch durchdrungen sind als Preussen.
Mag schon sein, aber dabei übersiehst du, dass der Protestantismus in den von dir genannten Ländern ein anderer ist als in Deutschland. Stichwort "protestantisch" vs. "evangelisch" (kein Gegensatz, aber eben auch nicht das Gleiche)

Beppe
RedScorpion

Peppone hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:heutigen Deutschland, welches stärker preussisch ist als noch vor 20 Jahren.
M.A.n. ist es eher umgekehrt: Vor 20 Jahren waren die Deutschen noch sehr viel mehr "obrigkeitshörig" bzw. sie nahmen hin, was so von "oben" kam, als heute.
...
Naja, die DDR als sozialistisches Neupreissn hat sich ja (auch) dank seiner aufmüpfigen Bürger selbst abgeschafft.

Und auch Schmidt hatte die Wut der Bürger mehr als deutlich zu spüren bekommen.

Ich sehe eigentlich weder den West-, noch den Ostbürger als sonderlich unterwürfig-pflegeleicht.

Was ich aber eigentlich meinte weiter oben, ist, dass durch die Wiedervereinigung und die Verlagerung des politischen Zentrums nach Berlin (bzw. der Parteien weg von der Rheinischen Konsensdemokratie) an alte Traditionen angeknüpft wird (bzw. dieses jetzt sichtbarer wird; wobei ja schon halb Preussen 1945 und danach 'rübergemacht hatte, Muss-Preussen nicht mitgezählt). Merkel ist da anschaulicher Ausdruck des Phänomens.

Peppone hat geschrieben: ...
Vor 20 Jahren: Nüscht...
...
Startbahn West? Wackersdorf? Gorleben? A-Kraft? Main-Donau-Kanal? NATO-Doppelbeschluss?

M.E. ein anderes Kaliber als ein oller Hauptbahnhof, und die politischen Umwälzungen gar nicht eingerechnet.

Peppone hat geschrieben: ...
RedScorpion hat geschrieben:Dann hätten "Fleiss", "Treue" und "Pflicht" Schlagworte aus Sachsen, Skandinavien, den Generalstaaten und den USA, wahlweise auch Württembergs oder der Kurpfalz sein müssen, welche bis heute viel stärker protestantisch durchdrungen sind als Preussen.
Mag schon sein, aber dabei übersiehst du, dass der Protestantismus in den von dir genannten Ländern ein anderer ist als in Deutschland. Stichwort "protestantisch" vs. "evangelisch" (kein Gegensatz, aber eben auch nicht das Gleiche)
...
Seh' ich nicht, den Unteschied. Meinst Du "evangelikal"?

Und Sachsen, Hannover, Kurpfalz, Schleswig, Württemberg, Oldenburg, Anhalt, Hessen usw. sind doch nicht ausserhalb Ds?

Und Lutheraner sind Lutheraner in Sachsen wie in Preussen wie in Estland wie in Dänemark, Calvinisten in Genf nicht anders als jene in den NL.



LG
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Barbarossa
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Peppone hat geschrieben: ...
Vor 20 Jahren: Nüscht...
...
RedScorpion hat geschrieben:Startbahn West? Wackersdorf? Gorleben? A-Kraft? Main-Donau-Kanal? NATO-Doppelbeschluss?

M.E. ein anderes Kaliber als ein oller Hauptbahnhof, und die politischen Umwälzungen gar nicht eingerechnet.
Stimmt, hier stimme ich RedScorpion zu. Proteste hat es in Deutschland schon früh gegeben - denkt man nur an die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik oder 68er-Bewegung. Die Werte, für gestritten wurde und wird mögen sich verändern, aber wenn dem Bürger etwas nicht passt, dann macht er sich bemerkbar, so es die Umstände zulassen. In der DDR ließen es die Umstände 40 Jahre lang nicht zu, das mußte 1953 auch erst gelernt werden.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben: Stimmt, hier stimme ich RedScorpion zu. Proteste hat es in Deutschland schon früh gegeben - denkt man nur an die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik oder 68er-Bewegung. Die Werte, für gestritten wurde und wird mögen sich verändern, aber wenn dem Bürger etwas nicht passt, dann macht er sich bemerkbar, so es die Umstände zulassen. In der DDR ließen es die Umstände 40 Jahre lang nicht zu, das mußte 1953 auch erst gelernt werden.
Lieber Barbarossa,
es ist aber in der DDR gelernt worden und deshalb auch der Erfolg in der Friedlichen Revolution. :)
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
es ist aber in der DDR gelernt worden und deshalb auch der Erfolg in der Friedlichen Revolution. :)
Ja, die Revolution mußte friedlich bleiben, um erfolgreich sein zu können.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
es ist aber in der DDR gelernt worden und deshalb auch der Erfolg in der Friedlichen Revolution. :)
Ja, die Revolution mußte friedlich bleiben, um erfolgreich sein zu können.
Lieber Barbarossa,
sonst wären die sow. Panzer gekommen, sie konnte also nur friedlich zum Erfolg führen. :wink:
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Renegat
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Es waren nicht nur die Panzer. Ich denke, die Ansichten der Menschheit haben sich durch die Kriegserfahrungen, Gandhi, die 68er u.a. verändert. Heute halten es viele Menschen für möglich, dass Veränderungen auch durch friedlichen Widerstand zu erreichen sind. Im Gegensatz zu Marx, der aufgrund seines Erfahrungshorizonts Gewalt als einziges Mittel betrachtete, um Besitzstände zu verändern.
Der arabische Frühling war ein weiterer, beeindruckend friedlicher Versuch Veränderungen zu erreichen.

Mit den preußischen Tugenden hat das aber nichts mehr zu tun, vielleicht mit deren Aufhebung?
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Peppone
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RedScorpion hat geschrieben:
Peppone hat geschrieben: ...
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M.E. ein anderes Kaliber als ein oller Hauptbahnhof, und die politischen Umwälzungen gar nicht eingerechnet.
Der Unterschied besteht darin, dass sich bei den von dir genannten Protesten nicht die GANZE (bürgerliche) Bevölkerung beteiligte, bei Stuttgart 21 schon.


RedScorpion hat geschrieben:Seh' ich nicht, den Unteschied. Meinst Du "evangelikal"?

Und Sachsen, Hannover, Kurpfalz, Schleswig, Württemberg, Oldenburg, Anhalt, Hessen usw. sind doch nicht ausserhalb Ds?

Und Lutheraner sind Lutheraner in Sachsen wie in Preussen wie in Estland wie in Dänemark, Calvinisten in Genf nicht anders als jene in den NL.
Nein, ich mein schon "evangelisch". Und Evangelische und Lutheraner unterscheiden sich von Land zu Land schon, viel mehr. Sie sind eben in Landeskirchen organisiert, die jeweils im Laufe ihrer Geschichte unterschiedliche "Charaktere" ausbildeten.

Beppe
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dieter
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Renegat hat geschrieben:Es waren nicht nur die Panzer. Ich denke, die Ansichten der Menschheit haben sich durch die Kriegserfahrungen, Gandhi, die 68er u.a. verändert. Heute halten es viele Menschen für möglich, dass Veränderungen auch durch friedlichen Widerstand zu erreichen sind. Im Gegensatz zu Marx, der aufgrund seines Erfahrungshorizonts Gewalt als einziges Mittel betrachtete, um Besitzstände zu verändern.
Der arabische Frühling war ein weiterer, beeindruckend friedlicher Versuch Veränderungen zu erreichen.
Mit den preußischen Tugenden hat das aber nichts mehr zu tun, vielleicht mit deren Aufhebung?
Doch lieber Renegat,
die preußischen Tugenden erschöpfen sich nicht im Krieg, sondern Fleiß und Ordnung sind genauso gefragt und wie hieß ein Satz bei der Besetzung Preußens durch Napoleon,: "Ruhe ist die erste Bürgerpflicht." :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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