Deutschlands Umgang mit der Steuerflucht

Steuern, Finanzrecht, Banken, Finanzkrise

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Ja, also ich würde sagen, er gehört in die "Universität für Knastologie und Gitterkunde".
:twisted: :mrgreen:
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Triton
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Das deutsche Strafrecht bewertet die Schuld und nicht die Tat.
Auch wenn mir (je-)der Bayern-Präsident grundsätzlich unsympathisch ist, glaube ich ihm, dass er den Überblick verloren hatte. Man darf auch nicht vergessen, dass Spekulationsgewinne lange Jahre nach kurzer Zeit steuerfrei waren. Und wenn einer so viel spekuliert, verliert er gerne und schnell den Überblick. Und: Spekulationsverluste rechnete er auch nicht steuermindernd ab. Wenn der Staat an Gewinnen mitverdienen will, dann muss er auch bei Verlusten Abstriche machen, nicht wahr!
Natürlich hätte er einen Steuerberater nehmen sollen, der ihm das Ganze legalisiert, auch seine Schummeleien und Versteckspiele im Ausland beweisen sein Schuldbewußtsein. Wenn solche Menschen wie Alice Schwarzer und Würschtl-Uli zu Kriminellen werden, ist das für mich ein Zeichen, dass mit dem deutschen Steuerrecht etwas ganz gewaltig falsch läuft.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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dieter
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Lieber Joerg,
für mich ist das ein Zeichen, dass unsere Gesellschaft krank ist. Wer bei uns das Maul in Talk-Shows am weitesten aufreißt, der macht auch den größten Betrug, wie auch Frau Schwarzer. Ich würde ihm in seiner Strafe ein Verbot in Talk-Shows aufzutreten mitgeben. :wink: :mrgreen: Totales Redeverbot bis zum Lebensende. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Im Zuge des Hoeneß-Prozesses wird die Summe, um die es geht, immer weiter nach oben korrigiert. Jetzt wird die Steuerschuld des FC Bayern-Präsidenten mit 27,2 Mill. EURO beziffert.
In einer Talkrunde gestern abend hieß es zudem, diese Summe sei noch wohlwollend berechnet, es sei immer noch "Luft nach oben".

Artikel lesen: >> Wieder Paukenschlag im Hoeneß-Prozess - Steuerfahnderin durchblickt das Chaos <<
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dieter
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Lieber Barbarossa,
warten wir ab, was noch alles rauskommt. :wink:
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dieter
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Ihr Lieben,
heute soll das Urteil im Hoeneß-Prozess gesprochen werden. Die Verteidigung hat eine Steuerschuld, der von der vernommenen Finanzbeamtin genannten, 27,2 Millionen Euro anerkannt. :wink:
Wie viel Umsätze muß er gehabt haben, wenn er so viele Steuern nachzahlen muß :?: :roll:
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dieter
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Ulrich Hoeneß ist vom Münchener Landgericht zu drei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Das ist viel weniger als ich ihm gegeben hätte. :evil: :twisted: Ich hätte ihm zusätzlich generelles Redeverbot erteilt, damit er in Talkshows oder bei Bayern nicht mehr seine Fans hätte beschimpfen können. Sofern dies möglich wäre. :wink: :mrgreen: Die Verteidigung wird Revision einlegen. :wink:
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Barbarossa
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"Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht mehr zu sorgen", sagt man. Insbesondere die Boulevardpresse hatte heute für Hoeneß viel Häme übrig.
So stand in den Schlagzeilen:

"Der Runde muss ins Eckige" (B.Z.)
und
"Richter macht ihn rein" (Berliner Kurier)
oder auch
"Lässig an der Börse zocken
und dabei 27,2 Millionen Euro
Steuern hinterziehen...
" (Junge Welt)
aber auch die objektive Regionalzeitung "Märkische Allgemeine Zeitung" titelte heute:
"Das Spiel ist aus"


Schon hart...
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Triton
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Wegen der Pressehäme habe ich wenig Mitleid, bisher wurde mit dem Bayern-Präsidenten sehr zurückhaltend umgegangen. Vielleicht erinnern wir uns noch an den Fall Peter Graf, der ganz anders eingeschenkt bekam. Und: Es ging um 27 Mio und nicht um eine Lappalie wie zum Beispiel ein BobbyCar.
Dass niemand so recht mit dem Urteil zufrieden ist, kann getrost als gutes Zeichen gewertet werden. Dann dürfte der Richter die goldene Mitte ziemlich punktgenau getroffen haben.

Ich kaufe gerade dem Cleverle Uli Hoeness auch nicht ab, ahnungslos gewesen zu sein. Ich nehme an, wegen seiner Verdienste und seiner Beziehungen zu obersten Staatsspitze hielt er sich für unangreifbar. Ich habe selbst so etwas in meinem persönlichen Umfeld erlebt, was Menschen sich plötzlich herausnehmen, wenn sie denken, von Staat und Polizei gedeckt zu handeln. Da ist plötzlich alles erlaubt. Da ist Steuerhinterziehung noch harmlos.

Andererseits ist es ein Glück, dass Hoeness die versäumten Zahlungen nachholen kann, so dass im Grunde kein Schaden mehr vorhanden ist. Was bei anderen Delikten bekanntlich nicht immer möglich ist.
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dieter
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Ihr Lieben,
Hoeneß hat heute erklärt, dass er seine Haftstrafe antreten und keine Revision beim Bundesgerichtshof einlegen wird. Außerdem hat er alle Ämter bei Bayern München niedergelegt. :wink:
Anscheinend nimmt er die Strafe an, weil er befürchten müßte, dass bei einer erneuten Gerichtsverhandlung die Strafe noch höher ausfallen und er bis dahin durch die Presse gezogen wird. :wink:
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Spartaner
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Die Höhe der Strafe für Uli Hoeneß war in Ordnung. Da sieht das Gesetz kein Spielraum vor. Für die Bemessung einer Haftstrafe für Steuerhinterziehung sieht das Gestez keinen Spielraum vor. Die Selbstanzeige muss vollständig sein bis auf den letzten Euro. Die einzge Möglichkeit die Hoeneß bleibt ist, dass er gegen seine Anwälte vorgeht , von denen er eventuell falsch beraten worden ist. Denn die Anwälte müssen die Selbstanzeige vollständig einreichen und nicht nur soviel anzugeben,wie bekannt zu sein scheint.

Für den Ankauf von Steuer CD´s gibt es ein neues Urteil vom Verfassungsgerichtshof (VGH) Rheinland-Pfalz in Koblenz . Die Rechtslage für angekaufte Steuer CD´s war bisher unklar . Vor kurzem entschied das Gericht, dass Steuerfahnder auf Basis einer vom Staat gekauften Daten-CD ermitteln dürfen.
http://www.swr.de/landesschau-aktuell/r ... 82/386i2j/
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dieter
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Lieber Spartaner,
die Strafe war nicht in Ordnung, ich hätte ihm für jede hinterzogene Million ein Jahr Haft gegeben. Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass bei einer Million hinterzogener Steuern es eine Haftstrafe geben muß. :wink: Nun wird im Gefängnis in Landsberg alles zu Recht gemacht, damit sich Herr Hoeneß dort auch wohlfühlt. :wink: :mrgreen: Ich nehme an, dass es ein Deal zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung gegeben hat, wenn die Staatsanwaltschaft auf eine Revision verzichtet, dann dürfte es diesen Deal gegeben haben. :roll:
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dieter
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Ihr Lieben,
es ist das eingetroffen, was ich vermutet habe, die Staatsanwaltschaft verzichtet auf eine Revision. Also hat es einen Deal zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft gegeben. :evil: :twisted:
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Spartaner
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dieter hat geschrieben:Lieber Spartaner,
die Strafe war nicht in Ordnung, ich hätte ihm für jede hinterzogene Million ein Jahr Haft gegeben. Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass bei einer Million hinterzogener Steuern es eine Haftstrafe geben muß. :wink: Nun wird im Gefängnis in Landsberg alles zu Recht gemacht, damit sich Herr Hoeneß dort auch wohlfühlt. :wink: :mrgreen:
Lieber Dieter, du übertreibst mal wieder! :lol:
Was können wir lernen aus der Verurteilung von Hoeness?
3,6 Jahre Gefängnis für 27,2 Mio Steuern hinterziehen, das macht pro 100 Euro 6,8 Minuten Knast.....
Wenn ich 5000 Euro Steuern nicht
zahle, sondern hinterziehe, komme ich
dafür auf 5,65 Stunden - also knapp 6 Stunden ins Gefängnis, das ist doch ok,
das würde ich akzeptieren...
... und wenn ich mich gut führe, komme ich
vermutlich nach 3- 4 Stunden wieder
raus... :wtf: :mrgreen:
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dieter
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Lieber Spartaner,
wo habe ich schon mal übertrieben :?: Du untertreibst doch. :evil: :twisted: Hoeneß Haftzeit in Minuten und Stunden auszurechnen, das ist doch das Letzte, auch wenn es ironisch gemeint ist. :wink:
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