Mongolen erobern die russischen Fürstentümer

Die Mongolen herrschten unter ihren Khans über ein riesiges Weltreich.

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Barbarossa
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Genau 800 Jahre ist der erste Vorstoß eines mongolischen Heeres auf damals russisches Gebiet her.
Im damaligen Russland des Jahres 1223 regierten die Nachfahren der schwedisch-stämmigen Rurikiden, die einst den Kiewer Rus gegründet hatten. Inzwischen stellte das Reich aber längst keine Einheit mehr dar, sondern war in verschiedene Fürstentümer aufgespalten. Kiew war nur noch nominale Hauptstadt.
Das erleichterte die folgende Katastrophe, die Russland ereilen sollte.
Unter dem Mongolenfürsten Dschingis Khan (1206-1227) wurde im Mai 1223 am Fluss Kalka (heute Kalmius) in der heuigen Ostukraine erstmals ein russisches Heer vernichtet. Doch dieser erste Vorstoß auf damals russisches Gebiet war noch nicht als Eroberungszug geplant, sondern zunächst als Aufklärungsoperation.

Erst die Nachfolger des berühmten Reichsgründers beschlossen 1234 die Eroberung Russlands. So erteilte der Nachfolger Ögedei Khan (1229-1241) seinem Neffen Batu Khan den Auftrag für den Feldzug.
Dieser zog darafhin bis zu 140.000 Soldaten zusammen, dazu im Gefolge: Diener, Sklaven, Frauen, Kinder - insgesamt vermutlich mehr als eine halbe Million Menschen, sowie Millionen Pferde, Schafe, Ziegen.

Die ersten Opfer des Kriegszuges waren 1236 die Wolgabulgaren und danach die Kiptschaken, auch Kumanen genannt.
Die Angriffe auf die russischen Fürstentümer begannen 1238 - die russischen Städte wurden belagert und erobert. Wer sich freiwillig ergab, konnte auf Milde hoffen - alle anderen Städte wurden zerstört. Insgesamt sollen 49 von 72 Städten mehr oder weniger von den Mongolen zerstört worden sein. So auch Kiew, das am 6. Dezember 1240 kapitulierte - von schätzungsweise zw. 36.000-50.000 Einwohnern der Stadt sollen nur etwa 2.000 die Verwüstung überlebt haben.

Dagegen rettete der Frühjahrsschlamm des Jahres 1239 die reiche Stadt Nowgorod - beim Fürstentum Nowgorod unter dem bekannten Alexander Newski (der 1242 auf dem Peipussee den Deutschen Orden besiegte) begnügten sich die Mongolen mit Tributzahlungen.

Statt dessen zog Batu Khan unter Aufteilung seines Heeres weiter nach Westen durch Polen nach Schlesien, wo er im April 1241 bei Liegnitz das Ritterheer des schlesischen Herzogs Heinrich II. besiegte, wobei dieser auch ums Leben kam.
Der andere Heeresteil verwüstete währenddessen Ungarn.

Genauso schnell, wie sie gekommen waren, zogen die Mongolen auch wieder ab. Was von den Europäern als ,,Gnade Gotes'' empfunden wurde, hatte in Wirklichkeit ganz praktische Gründe. Zum Einen war 1241 in Karakorum Großkhan Ögedei gestorben und Batu Khan wollte bei der Wahl des neuen Großkhans mitwirken.
Zum Anderen mussten die mitgeführten Viehherden versorgt werden, was außerhalb der Steppen schwer möglich war.

Für Russland begann seit dieser Zeit eine 240-jährige Tatarenherrschaft, von der es sich erst 1480 befreien konnte. Aber auf weitere Eroberungen verzichteten die Mongolen in der Folgezeit und begnügten sich seit dem mit Tributzahlungen und Strafexpeditionen.

Quelle: https://www.welt.de/geschichte/kopf-des ... ieder.html
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