Warum verließen die Wikinger Grönland?

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Lange Zeit ist die Wissenschaft davon ausgegangen, dass klimatische Veränderungen die Wikinger dazu zwangen, Grönland zu verlassen, das sie über 350 Jahre lang besiedelt hatten. Immerhin wurde es nach dem Jahre 1300 in ganz Europa kälter und führte auch dort zu Hungersnöten, Seuchen und Kriegen.
Siehe dazu einen Artikel von 2011: https://www.spiegel.de/wissenschaft/nat ... 65774.html

Nun gibt es laut „Terra X“ anscheinend neue Erkenntnisse über die wirklichen Ursachen, warum die Wikinger um etwa 1350 die Insel verließen. Hintergrund scheint danach der Elfenbeinhandel mit den Zähnen der Walrösser gewesen zu sein, der sich für die Wikinger irgendwann nicht mehr rentierte. Die Konkurrenz aus Afrika und Indien machte ihnen wohl das Geschäft kaputt. Hier ein kurzer Terra-X-Beitrag:
https://www.facebook.com/ZDFterraX/vide ... 251308466/
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Cherusker
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Ich weiß nicht, ob die Globalisierung damals schon so ausgeprägt war ?
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Barbarossa
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Ich weiß zumindest, dass die Wikinger/Waräger in Europa ein sehr weites Handelsnetz aufgebaut hatten, das über Russland bis nach Konstantinopel reichte.
Auf der anderen Seite hatten auch die Araber etwa zur gleichen Zeit im Indischen Ozean und im Mittelmeer ein sehr weites Handelsnetz - im Indischen Ozean hatten sie sogar ein Monopol.
Insofern klingt das für mich schon plausibel. Ebenso plausibel klingt es für mich, wenn nicht unbedingt sich verändernde klimatische Bedingungen für den Wegzug der Wikinger von Grönland verantwortlich waren. Denn als erfolgreicher Händler kann man alle lebensnotwendigen Waren in seine Heimat importieren und ist nicht zwingend auf die einheimische Landwirtschaft angewiesen.
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Marianne E.
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Hallo Barbarossa,
ich habe vor längerer Zeit gelesen, dass neben der klimatischen und wirtschaftlichen Veränderung die Christianisierung die Wikinger veranlasst hätten, Grönland zu verlassen.
Da ich aber die Quelle im Augenblick nicht suchen kann, sage ich das mit Vorbehalt. Am Wochenende werde ich suchen und melde mich dann wieder. 
Marianne E.
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Ich bin leider immer noch nicht fündig geworden, aber ich habe gelesen, dass heute Abend um 20:15 Uhr im Sender "Alpha" ein Film über die Wikinger gezeigt wird.
Feldwebel57
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Ich glaube , Marianne zeigt hier einen guten Weg zur Lösung .
Die Wikinger waren ja nicht nur Geschäftsleute .
Was man eben nicht ( mehr ) beim Handel bekam , wurde geraubt .
Sie waren auch Aggressoren , Entführer , Mörder und was es alles an Schlechtem gibt .
Auch Frauen gehörten zu ihrer Beute .
In der Neuzeit hätte man die Anführer wahrscheinlich in Nürnberg angeklagt .


Interessant ist der Satz , daß es 1300 in Europa kälter wurde .
Nun wird es wieder wärmer .
Ist das vielleicht ein Naturereignis , während wir uns um den Klimawandel streiten ?
Schönes Wochenende wünscht
Feldwebel57
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Balduin
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Barbarossa hat geschrieben:Nun gibt es laut „Terra X“ anscheinend neue Erkenntnisse über die wirklichen Ursachen, warum die Wikinger um etwa 1350 die Insel verließen. Hintergrund scheint danach der Elfenbeinhandel mit den Zähnen der Walrösser gewesen zu sein, der sich für die Wikinger irgendwann nicht mehr rentierte. Die Konkurrenz aus Afrika und Indien machte ihnen wohl das Geschäft kaputt. Hier ein kurzer Terra-X-Beitrag:
https://www.facebook.com/ZDFterraX/vide ... 251308466/
Wenn ich diesen kurzen TV-Beitrag richtig verstehe, sollen die Wikinger die Walrossbestände dermaßen dezimiert haben, um mit der Konkurrenz mithalten zu können, sodass Grönland irgendwann nicht mehr für die Jagd geeignet war.

Das hört sich schon nachvollziehbar an.
Marianne E. hat geschrieben:Hallo Barbarossa,
ich habe vor längerer Zeit gelesen, dass neben der klimatischen und wirtschaftlichen Veränderung die Christianisierung die Wikinger veranlasst hätten, Grönland zu verlassen.
Da ich aber die Quelle im Augenblick nicht suchen kann, sage ich das mit Vorbehalt. Am Wochenende werde ich suchen und melde mich dann wieder.
Warum war die Christianisierung ein solcher Anlass? Ich möchte das überhaupt nicht verneinen, aber ich kann mir gerade nicht vorstellen, warum das ein Grund für einen solchen Schritt war. Sollten die Wikinger ihre Seefahrt aufhören? Die Christianisierung hatte ja nicht den Hintergrund neue Bevölkerung für Europa zu gewinnen.

Wahrscheinlich war es eine Mischung aus den gesamten vorgetragenen Gründen - die Ausführungen im Artikel auf Spiegel.de sind schon nachvollziehbar.
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Cherusker
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Schon damals gab es Klimaschwankungen. :wink: So ist nach dem 8.Jahrhundert n.Chr. in Südamerika die Nazca-Kultur (die mit den Linien und Figuren), aufgrund großer Dürrephasen, verschwunden. In einigen Büchern ist es so beschrieben, daß die Wikinger, anders als die Eskimos, nicht auf ein Leben unter schneebedeckten Bedingungen angepaßt waren. Als es in Grönland immer kälter wurde, fehlte ihnen die Lebensgrundlage. 982 hat Erik Thorwaldsson sich auf den Weg gemacht, um das Land, das Gumbjörn 900 entdeckt hatte zu finden. Thorwaldsson kam somit nach Grönland und lebte dort 3 Jahre in der Verbannung. Er kehrte dann nach Island zurück und schwärmte von diesem Land und nannte es "Grünland". Daraufhin fuhren 25 Schiffe los, wobei nur 14 ankamen (der Rest ging unter oder kehrte um). :shock:
1354 gab es die "Knudsen-Expedition", die vom frommen Schwedenkönig Magnus Erikson ausgerüstet wurde, um den notleidenden Grönländern christliche Hilfe zu bringen. :(
Feldwebel57
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Danke für diese Informationen , lieber Cherusker !
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Barbarossa
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Es gibt neue Forschungsergebnisse zum Thema und damit neue Hinweise auf die wahren Gründe für den Wegzug der Wikinger von Grönland.
.
US-Amerikanische Wissenschaftler haben in der Nähe der im Südwesten der Insel gelegenen Ortschaft Qassiarsuk Bodenproben genommen und dabei erstaunliche Forschungsergebnisse erhalten. So ist die Temperatur anders als in anderen Teilen Grönlands rund um die Wikingersiedlung kaum gesunken, so dass dies kaum der Grund für den Wegzug gewesen sein konnte. Statt dessen wurden aber Hinweise für eine zunehmende Trockenheit festgestellt.
Laut der Forschungsergebnisse gab es zwischen den Jahren 600 bis 950 n. Chr. ein vergleichsweise feuchtes Klima, welches die Landwirtschaft begünstigte. Doch nach dieser Feuchtklimaphase folgte eine Periode zunehmender Trockenheit. Dadurch wurden die Erträge durch Landwirtschaft und Viehzucht immer geringer. So wurde auch festgestellt, dass sich in der Folge der Speiseplan der Wikinger änderte. Während sie sich anfangs noch vom Fleisch von Nutztieren, ergänzt durch pflanzliche Kost ernährten, aßen die Wikinger später immer mehr Fisch und andere Meerestiere.

Als Fazit der Forschung wurde gezogen, dass die zunehmenden Schwierigkeiten, mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen zurechtzukommen, die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaft schwächten, was zu sozialer Instabilität und letztlich zur Aufgabe ihrer Siedlungen führte.
zum Nachlesen: https://www.scinexx.de/news/geowissen/w ... ertrieben/
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