Tod am Keltenhof - Der Fürst vom Glauberg

Maya, Inka, Seevölker

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Alles heile Welt?
Das Zeitalter der Kelten verlief weitaus blutiger als vermutet
Im Schatten des Glaubergs am ostrand der hessischen Wetterau ragt ein gewaltiger Erdhügel empor: eine einzigartige Anlage mit langer Prozessionsstraaße und ausgetüftelten Kalenderbauwerk. Kelten hatten sie als Grabmal für ihren Herrscher errichtet. Forscher vermuten, dass der Regent zu den mächtigsten Machthabern im Keltenreich gehörte.
Knapp 40 km nordöstlich von Frankfurt/M. gelegen, liefert der Glauberg seit mehr als zehn Jahren eine archäologische Sensation nach der anderen. Hier hat vor rund 2500 Jahren ein Keltenfürst regiert. Sein Territorium soll größer gewesen sein sein als das heutige Hessen. Schon 1996 erweckte die Öffnung der ungeplünderten Herrschrergruft weltweites Aufsehen. Denn die Forscher fanden nicht nur wertvollen Goldschmuck, sondern eine lebensgroße Sandsteinstatue des Regenten.
Quelle: http://www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
Mitglied
Beiträge: 2739
Registriert: 29.04.2012, 18:44
Wohnort: Mittelhessen an der Loganaha

In der Spätlatenezeit lebten in der Region um den Glauberg germanische Usipeter. Es waren sprachliche Germanen, welche eine ähnliche materielle Kultur wie die Kelten hatten. Möglicherweise waren die Usipeter ein Unterstamm der Ubier. Im letzten Jh. vor Chr. wurde ihr Gebiet von den Sueben(Quaden) heimgesucht, so das viele Usipeter an den Rhein zogen.
Die Adelsherrschaft wurde irgendwann vorher abgeschüttelt. Die Usipeter regierten sich in Volksversammlungen selbst. Sie wählten für die Verwaltung ihrer Städte und für die Verteidigung/Kriegsfall Anführer/Älteste/Herzöge.
Die Ubier drängten die Quaden, mit Hilfe der Römer hinter die Fulda zurück. Ostmittelhessen gehörte danach (wieder?) zu Ubien. Allerdings wanderten dann auch Chatten in das nach Krieg und Flucht dünner besiedelte Land.
Letztlich wissen wir nicht, welche Sprache der Fürst vom Glauberg sprach und ob es wie von manchen vermutet einen Sprachwechsel von der keltischen zur germanischen Sprache gab. Die Vorfahren der Usipeter sprachen einen indogermanischen Dialekt. Es kann auch sein, das sich dieser Dialekt wie in den nördlichen Regionen zur germanischen Sprache entwickelte, ohne eine keltische Sprachphase. Allerdings gab es natürlich zahlreiche Kontakte zum keltische Sprachgebiet z.B. durch Handel.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Lieber Paul,
ich meine schon, dass der Fürst von Glauberg ein Kelte war und kein Germane. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Als Kelten bezeichnet man seit der Antike Volksgruppen der Eisenzeit in Europa. Der Name leitet sich vom Griechischen " keltoi oder galatai" beziehungsweise dem Lateinischen "celtae, galli" ab. Übersetzt könnten die Begriffe für die "Tapferen, die Edlen" gestanden haben. Kelten, Gallier und Galater bedeuten im Grunde genommen das Gleiche, wobei Kelten heute als Oberbegriff verwendet wird und Gallier die Bewohner Galliens (das heutige Frankreich) meint.
Quelle: http://www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Und die Anlage ist noch mehr als nur die letzte Ruhestätte eines bedeutenden Mannes. Auf dem Hochplateau des Glaubergs thronte eine riesige Residenz, befestigt von einer mehr als drei Kilometer langen mauer. Das Grabmal selbst, zudem eine lange Prozessionsstraße führte, funktionierte mittels Holzpfosten als gigantischer vorzeitlicher Kalender. Ein Bauwerk, an dem die Druiden die Jahreszeiten und die wichtigsten Feiertage ablesen konnten, vergleichbar mit dem Steinkreis von Stonehenge. Als verlässliche Messpunkte zeigten sich die Pfeiler der Anlage den täglichen Lauf der Sonne an - ebenso die Tag- und Nachtgleichen im Frühjahr und Herbst des Jahres.
Quelle: www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Nun werfen archäologische Forschungen ein neues Licht auf den Ort und seinen Herrscher. Wissenschaftler sind im Jahr 2005 bei ihrer Suche nach Siedlungsresten im Umfeld der Residenz unerwartet auf Massengräber gestoßen. Gruben in die die Leichen einfach hineingeworfen wurden - ein Skandal für Kelten, die verstorbene normalerweise sorgfältig für ein Leben im Jenseits austatteten und einen reichen und ausgeprägten Totenkult betrieben.
Quelle: www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
Mitglied
Beiträge: 2739
Registriert: 29.04.2012, 18:44
Wohnort: Mittelhessen an der Loganaha

Da man seine eignen Toten meist sorgsam beerdigt sind die 24 Toten Männer, Frauen und Kinder aus vielen Gründen rätzelhaft. Die Toten wurden genetisch untersucht. Sie sind nicht miteinander verwandt. Es sind also keine "Glauberger", sondern "Fremde", aber keine Kriegstoten. Es könnten Menschenopfer sein o. gestorbene Sklaven.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Paul hat geschrieben:Da man seine eignen Toten meist sorgsam beerdigt sind die 24 Toten Männer, Frauen und Kinder aus vielen Gründen rätzelhaft. Die Toten wurden genetisch untersucht. Sie sind nicht miteinander verwandt. Es sind also keine "Glauberger", sondern "Fremde", aber keine Kriegstoten. Es könnten Menschenopfer sein o. gestorbene Sklaven.
Lieber Paul,
so hart waren damals die Zeiten schon. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Die Kelten hinterließen nur wenige Schriftstücke. Um etwas über ihre Kultur herauszufinden, müssen Forscher neben archäologischen Befunden auf Beschreibungen ihrer Nachbarn - von griechischen und römischen Geschichtsschreibern - zurückgreifen. Weitere Anhaltspunkte liefern Sagen aus Irland und Wales, die keltische Mönche aufgezeichnet hatten.
Quelle: www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
Mitglied
Beiträge: 2739
Registriert: 29.04.2012, 18:44
Wohnort: Mittelhessen an der Loganaha

Die Kelten in Großbrittanien haben ja überlebt und leben als Reste bis heute. Die haben noch am meisten überliefert. Das größte Problem liegt z.B. in Gallien, wo es den Sprachwechsel gab. Die Römer schrieben vor allem über ihre militärischen Beziehungen zu den Galliern.
Noch mehr Probleme gibt es, wenn Nachbarn und Nachfolger auch nicht schrieben, so haben wir über die Bojer und frühen Helvetier sehr wenige Informationen.
Die archäologischen Funde können sogar Iritationen auslösen z.B. falsche Rückschlüsse über die Sprache der Erzeuger der Funde.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Paul hat geschrieben:Die Kelten in Großbrittanien haben ja überlebt und leben als Reste bis heute. Die haben noch am meisten überliefert. Das größte Problem liegt z.B. in Gallien, wo es den Sprachwechsel gab. Die Römer schrieben vor allem über ihre militärischen Beziehungen zu den Galliern.
Noch mehr Probleme gibt es, wenn Nachbarn und Nachfolger auch nicht schrieben, so haben wir über die Bojer und frühen Helvetier sehr wenige Informationen.
Die archäologischen Funde können sogar Iritationen auslösen z.B. falsche Rückschlüsse über die Sprache der Erzeuger der Funde.
Lieber Paul,
so isses. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Die Suche nach der Todesursache die mindestens 24 Menschen betraf, entwickelt dich zu einem dramatischen Wissenschaftskrimi, zu einer Zeitreise in das Reich der Kelten. Gemeinsam untersuchten Archäologen und Pathologen die Gebeine im histologischen Labor und unter dem Elektronenmikroskop, schließlich ein Seuchenszenario oder andere tödliche Krankheiten aus. Die Spur führt die Forscher schließlich nach Frankreich, in das Kriegerheiligtum von Ribemont-sur-Ancre und an die Quelle der Seine, wo der Flussgöttin Sequana jahrhundertlang Opfer dargebracht wurden.
Quelle: www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Die Sandsteinfigur, die auf dem Glauberg gefunden wurde, ist vermutlich das Abbild des dort begrabenen Keltenfürsten.
Ein weitere Schlüssel ist die Sandsteinfigur des Keltenherrschers selbst. Sie weist ihn nicht nur als Regenten, sondern auch als Druiden aus - und damit als verantwortlich für die Darbringung von Opfern an die Götter. Dass die Kelten darunter auch Menschenopfer verstanden, beweisen die Aufzeichnung römischer Historiker und die archäologischen Fakten aus Frankreich.
Quelle: www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Die Zusammenschau all dieser Puzzlestücke legt den Schluss nahe, dass der Glauberg nicht nur zu den größten Kultstätten der Kelten zählte, sondern auch Schauplatz blutiger Zeremonien war - die wahrscheinlich den aufgefundenen Toten zum Schicksal wurden.
Der Dokumentarfilm wirft ein neues Licht auf dieses Bedeutende vor- und frühgeschichtliche Denkmal. Aktuelle Forschung, aufwändige Inszenierungen - die Sendung entführt die Zuschauer in das Zeitalter der kelten, die weniger als man glauben mag in einer heilen Welt mit Dorfcharakter lebten, sondern blutige Rituale pflegten.
Quelle: www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Zwischen Bronzezeit und römischer Eisenzeit
Über ein halbes Jahrhundert wurde die Geschichte Westeuropas von den Kelten bestimmt, doch trotz ihrer historischer Bedeutung gehören sie zu den "verschwundenen Völkern". Die Kelten hinterließen keine schriftlichen Zeugnisse, die wichtigsten Funde lieferten unberaubte Fürstengräber, Überlieferungen stammen von griechischen und römischen Gelehrten
Quelle: www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Antworten

Zurück zu „Weitere Hochkulturen der Antike“