Legendäre Inselwelt: Japan

Mesopotamien, Babylon, China, Mongolen, Sumerer

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JetLeechan
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dieter hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:Ja, aber sie haben es ja nicht freiwillig geöffnet. Aber so oder so, man kann nicht der restlichen Welt entfliehen, leider.
In Neuguinea haben sie vor einigen Jahren einen Stamm in einem entlegenen Tal entdeckt, die hielten sich für die einzigen Menschen auf der Erde. Überraschung! Jetzt lernen sie ihre 7 Milliarden Mitmenschen einmal kennen.
Lieber Karlheinz,
ja sie haben ihre Häfen nicht freiwillig geöffnet, ich glaube die Amis hatten dabei ihre Hände im Spiel :?: , aber die Öffnung ist ihnen gut bekommen. :wink:
Was Du von den Leuten in Neu Guinea schreibst, gab es auch bei den Guanchen, sie meinten sie wären die einzigen übriggebliebenen Menschen nach einer Sturmflut. :roll:
Die Öffnung Japans für ausländische Schiffe war langer Prozess, der nicht allein dem Herrn Perry und seinen Kanonenbooten zu verdanken war. Die Japaner waren, wie ich um Vorpost ausgeführt habe, ja keineswegs so sehr abgeschottet, als dass sie über die Fähigkeiten der ausländischen Marinen nicht im Bilde gewesen wären. Russische, chinesische, holländische und andere Kapitäne steuerten Japan die ganze Edo-Zeit immer mal wieder an. Mit schiffbrüchigen Walfängern oder Kriegsschiffen hatte man ebenfalls Erfahrung. Der Ausgang des Opiumskriegs 1839 blieb den Herrschenden ebenso nicht verborgen, zumal westliche Technik und Ideologie auch während der gesamten sakoku-Phase mal mehr mal weniger erforscht wurden.
Bewürworter einer Öffnung gab es schon früh und spätestens in den 1840er Jahren, nach dem Opiumkrieg und vermehrten russischen und amerikanischen Missionen ins Inselreich war man in der Herrschaftsriege schon nicht mehr der Auffassung, dass sich die sakoku-Bestimmungen aufrecht erhalten liessen. Es ging allenfalls noch um das Hinauszögern um möglichst einen Gesichtsverlust zu vermeiden, um seine Machtstellung nicht zu gefährden. Es ist ja dann auch bezeichnend, dass sich in der folgenden Restauration beide Parteien ausgiebig des Rates der Ausländer bedienten .

Sowohl die Meiji-Restauration als auch die Abschottungspolitik sind daher meiner Meinung nach eher unter einer machtpolitischen als einer nationalistischen Sicht zu betrachten. Japans Öffnung war von Seite einiger daimyos und vermutlich auch Händler und Küstenbewohner sehr wohl freiwillig. Übrigens zeigt sich dies schön an der russischen Expedition 1853 bis 1855 die zum Vertrag von Shimoda führte. Solange man vor den eigenen Machthabern Angst haben musste, versuchte man die Russen hinzuhalten und möglichts nicht an Land kommen zu lassen. Der mit den Verhandlungen beauftragten Diplomaten waren in ihren Memoiren sowieso zum Teil der Meinung, eine Öffnung sei gar nicht so verkehrt. Als dann die Schiffe der russischen Flotte in einer Flutwelle unbrauchbar gemacht wurden und sich die lokalen Funktionäre auf die Alternativlosigkeit der Situation berufen konnten (man müsse die Russen nun an Land unterbringen und sie versorgen, man sei ja nicht unmoralisch) und somit keine Strafen mehr zu fürchten hatten, gab man seine Abwehrhaltung auf.
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dieter
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Lieber JetLeechan,
vielen Dank für die umfassende Erklärung zur Öffnung von Japan. :)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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