Aufstieg Roms - von der Landmacht zu Seemacht

Das römische Reich war maßgebend für die weitere Entwicklung Europas: Republik, Kaiserreich, Caesar, Augustus

Moderator: Barbarossa

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Marek1964
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Was mich ander Geschichte Roms immer fasziniert hat, war, dass die Römer im ersten Puńischen Krieg in der Lage waren, von einer Landmacht zu einer Seemacht zu werden, und dass trotz Rückstand gegenüber Karthago. Durch Enterbrücken machte man den Seekrieg quasi zum Landkrieg. Erste Erfolge führten dann aber ironischerweise zum Versuch Nordafrika zu invadieren und der endete mit einer vollständige Niederlagen.

Und zu guter Letzt geschah etwas unerhörtes: Als beide Seiten erschöpft waren, opferten reiche Römer Teile ihres Vermögens. Eine weitere Flotte von 200 Schiffen wurde gebaut. Eine entscheidende Schlacht in den Ägäischen Inseln, wo die Römer die Karthager zur See endgültig besiegten.

Für mich zwei erstaunliche Momente im Krieg zwischen Römern und Karthagern (Puniern): Durch die Methode des Kopierens (Rom hatte ein gestrandetes karthagisches Schiff erbeutet) und Innovierens (Enterbrücke) hatte man überholt, aber entscheidend war auch die Opferbereitschaft der Bürger.

Was denkt Ihr?
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Barbarossa
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"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss." (Cato der Ältere)
:twisted:

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Ceterum_ ... e_delendam
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Marek1964
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Barbarossa hat geschrieben:"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss." (Cato der Ältere)
:twisted:

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Ceterum_ ... e_delendam
Ich sage immer, eigentlich sowas wie ein antiker Holocaust. Die Römer haben eine hochstehende Kultur nicht einfach besiegt, sondern vernichtet, als dies schon lange nicht mehr notwendig war.
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Barbarossa
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Ja, Karthago sollte mit samt seiner Kultur restlos verschwinden und somit nie wieder die Chance erhalten, Rom konkurrenz zu machen.
Allerdings gab es danach ein römisches Karthago und Nordafrika wurde die Kornkammer Roms.

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Spartaner
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Die Römer haben sicherlich nicht alles von den Phöniziern im Schiffbau abgekupfert. Einige Kenntnisse hatten sie schon von den Etruskern übernommen . Die Etrusker waren einige hundert Jahre vor Rom eine wichtige Seemacht im Mittelmeerraum. Zu dem konnten sicherlich Kenntnisse von den alten Griechen übernommen werden. Von entscheidender Bedeutung wird sicherlich die Taktik im Seegefecht gewesen sein und dafür brauchte man erfahrene Seeleute, die die Römer aus ihren zahlreichen ersten Kolonien bekamen.
Cherusker
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Die Römer lernten schnell. Auch im gallischen Krieg kämpfte Cäsar gegen seefahrende Volksstämme. So hatten die Römer gegen die stabilen Schiffe der Gallier keine Chance. Daher ließ Cäsar die Taue der Segel zerschneiden, sodaß dann die gallischen Schiffe manövierunfähig waren. So konnten die Römer die Seeschlacht gewinnen.
Auch beim Alpenfeldzug im Jahre 15v.Chr. kämpften die Römer unter Leitung von Tiberius und Drusus auf dem Bodensee gegen die Kelten.
Tiberius fuhr mit seiner Flotte bis zur Elbe und vereinigte dort die Flotte mit den Landstreitkräften.
Germanicus ließ "1000 Schiffe" bauen, um einen Teil seiner Legionen in das Innere Germaniens zu bringen.

Um das Imperium zu verwalten brauchten die Römer eine Flotte. Je größer es wurde, desto mehr war Rom auch als Seemacht gefordert.

P.S.:
Cäsar wurde in jungen Jahren von Piraten gefangen genommen. Als er durch Lösegeldzahlungen befreit war, ließ er umgehend eine Flotte zur Bekämpfung der Piraterie ausschicken. Dadurch war das Piratenwesen recht schnell beseitigt.
RedScorpion

Marek1964 hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss." (Cato der Ältere)
:twisted:

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Ceterum_ ... e_delendam
Ich sage immer, eigentlich sowas wie ein antiker Holocaust. Die Römer haben eine hochstehende Kultur nicht einfach besiegt, sondern vernichtet, als dies schon lange nicht mehr notwendig war.
Man weiss es nicht, bzw. dachte lange Zeit, was Du schreibst. Abgesehen aber davon, dass weiter im Westen noch jahrhundertelang eine Nachfolgerkultur der Punier herrschte, die nur teilweise durch römische Kultur durchdrungen war, war auch Nordafrika selbst doch noch stärker punisch, als man dies lange Zeit geglaubt hatte. 2- oder gar dreisprachige Inschriften an öffentlichen Gebäuden z.B. belegen dies anschaulich.

Man weiss heut auch nicht immer, welche kulturelle Errungenschaften aus welcher Vorgängerkultur übernommen wurden, jenseits des Kochbuchs.
Und wenn man bedenkt, dass weniger als 10% der damals veröffentlichten Werke bis heute überliefert sind ...


LG
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Ja, Karthago sollte mit samt seiner Kultur restlos verschwinden und somit nie wieder die Chance erhalten, Rom konkurrenz zu machen.
Allerdings gab es danach ein römisches Karthago und Nordafrika wurde die Kornkammer Roms.

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Lieber Barbarossa,
aber ohne Karthager. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Agrippa
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Marek1964 hat geschrieben: Und zu guter Letzt geschah etwas unerhörtes: Als beide Seiten erschöpft waren, opferten reiche Römer Teile ihres Vermögens. Eine weitere Flotte von 200 Schiffen wurde gebaut. Eine entscheidende Schlacht in den Ägäischen Inseln, wo die Römer die Karthager zur See endgültig besiegten.
Hallo Marek,
die entscheidende Seeschlacht fand nicht bei den Ägäischen Inseln, sondern bei den Ägatischen Inseln, vor der Westspitze von Sizilien, statt.
Es ist allerdings erstaunlich, da stimme ich Dir zu, dass eine Landmacht wie Rom es mit der Seemacht Karthago aufnahm und schlussendlich sogar siegte.
Nach den Siegen über die Samniten und den Molosserkönig Pyrrhus war es vollkommen neu, dass Rom über das italienische Festland hinaus griff und seinen Einfluss auf die Inseln Sizilien, Korsika und Sardinien ausdehnte. Es war der Anfang des Römischen Weltreichs.
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Marek1964
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Ich denke einfach, die römische Gesellschaft war sowohl innovativer als auch solidarischer. Aber das sage ich als fast blutiger Laie.
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Triton
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Ist das eine Anspielung auf das römische Recht?
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Marek1964
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Triton hat geschrieben:Ist das eine Anspielung auf das römische Recht?
Nein, so war es nicht gedacht. Mir hat nur einfach imponiert, was ich in meinem Schulgeschichtsbuch gelesen ghabe, wo stand, dass während des erste punischen Krieges eine Reihe reicher römischer Bürger ein Teil ihres Vermögens geopfert haben für den Bau einer Flotte.

Und das andere eben die Enterbrücken, die so quasi de See- zum Landkrieg machten.
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Agrippa
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Marek1964 hat geschrieben: Nein, so war es nicht gedacht. Mir hat nur einfach imponiert, was ich in meinem Schulgeschichtsbuch gelesen ghabe, wo stand, dass während des erste punischen Krieges eine Reihe reicher römischer Bürger ein Teil ihres Vermögens geopfert haben für den Bau einer Flotte.
Das war nicht unüblich. Auch im Zweiten Punischen Krieg haben nach der Niederlage bei Cannae reiche Römerinnen ihren Schmuck heraus gegeben, um die letzten finanziellen Reserven locker zu machen.
In der Anfangsphase ihres Aufstiegs haben die Römer einige empfindliche Niederlagen hinnehmen müssen, aber niemals kapituliert. Es hat den Anschein, dass sich die Römer seit der Plünderung ihrer Stadt 387 v.Chr. durch die Kelten geschworen hatten, niemals wieder einem Feind die Kapitulation anzubieten. Selbst als zwei konsularische Heere im Kaudinischen Pass 321 v.Chr. von den Samniten zur Aufgabe gezwungen und entwaffnet wurden, hat die Stadt Rom nicht kapituliert. Auch später, gegen Pyrrhus und Hannibal, haben die Römer verheerende Niederlagen weggesteckt. Die Römer haben stets in auswegloser Lage eine Kapitualtion hartnäckig abgelehnt. Andere Staaten und Stadtstaaten der Antike gaben schneller auf.
Marek1964 hat geschrieben:Und das andere eben die Enterbrücken, die so quasi de See- zum Landkrieg machten.
Eigentlich blieb es trotzdem ein Seekrieg. Durch den Einsatz des "corvus" wurde der Kampf allerdings auf das Entern konzentriert und weniger auf den Rammstoß. Die größere Erfahrung und das größere Geschick der karthagischen Schiffsführer spielte folglich eine geringere Rolle in den Seeschlachten des Ersten Punischen Krieges.
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Peppone
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In Sachen Innovation ist auch noch zu sagen, dass die Römer bereitwillig von unterworfenen oder feindlichen Völkern übernahmen, was ihnen nützlich erschien.
Von den Samniten wurde der römische Wurfspeer ("Pilum") übernommen, von den Keltiberern das römische Kurzschwert ("Gladius"), die römischen Flussschiffe ("Liburnen") waren eine ursprünglich illyrische Entwicklung, usw.usf.

Beppe
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Agrippa
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Peppone hat geschrieben:In Sachen Innovation ist auch noch zu sagen, dass die Römer bereitwillig von unterworfenen oder feindlichen Völkern übernahmen, was ihnen nützlich erschien.
Von den Samniten wurde der römische Wurfspeer ("Pilum") übernommen, von den Keltiberern das römische Kurzschwert ("Gladius"), die römischen Flussschiffe ("Liburnen") waren eine ursprünglich illyrische Entwicklung, usw.usf.

Beppe
Richtig. Nicht zu vergessen ist das Kettenhemd, das ursprünglich wohl eine Erfindung der Kelten ist.
Es gibt auch die Theorie, dass der Pilum von den Etruskern stammt, da in etruskischen Gräbern Pila auftreten (John Warry, Kriegskunst, Köln 1981, S.133).

Besonders bei den Helmen haben sich die Römer gerne bei Nachbarvölkern und Feinden inspirieren lassen. Der "Montefortino" ist ursprünglich gallisch und auch der "kaiserlich-gallische" Helm, der Standard-Helm des 1. Jhs. n.Chr. ähnelt dem gallischen Agen-Tyus sehr.
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