Wie sinnvoll ist das Wahlrecht ab 16?

Grundgesetz, Gesetzesfragen, Wahlen, bundespolitische Ereignisse, Polizei

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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VOTUM:
Frühe Wahl statt späte Qual
Viele Jugendliche sind politikmüde – die Stimmabgabe mit 16 Jahren soll ein Ausweg sein

OBERHAVEL - Es ist ihm nicht anzusehen, aber Patrick Weißler ist eine Ausnahme. Seit etwa einem Jahr engagiert sich der 20-Jährige in der Politik. Jetzt ist er der Jugendorganisation der örtlichen SPD, den „Jusos“ Oberhavel, beigetreten. „Ich möchte politisch mitmachen und mitgestalten“, erzählt der angehende Student. Inzwischen mischt Patrick bei Demonstrationen mit und bastelt am Programm der Jungen Sozialisten. Dafür gehe, das gesteht er, ein großer Teil seiner Freizeit drauf.

Jugendliche, die sich für die Politik engagieren. Davon gibt es nicht viele. Laut der aktuellen Shell-Jugendstudie bezeichnen sich lediglich 39 Prozent der Jugendlichen überhaupt als politisch interessiert...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... ahren.html
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Balduin
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Interessantes Thema - würde jedoch gerne erst ein paar Meinungen lesen, bevor ich meine kundtue :)
MarcoZ
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Ich (18) bin interessiert an Politik und diskutiere auch öfters mit zwei meiner Kumpels über Politik. Die beiden sind auch in einer Partei und gehen demonstrieren. Ich kann mich momentan mit keiner Partei identifizieren. Wenn ich mit anderen Jugendlichen über politische Themen diskutieren möchte finde ich meistens nur wenig Wissen vor und ernte leere Blicke. Meiner Meinung nach verbirgt sich dort auch ein großes Gefahrenpotenzial -unwissende lassen sich leichter manipulieren.
Anscheinend ist das Themenfeld einfach nicht cool genug. Jugendliche sind meiner Meinung nach einfach gestrickt. Sag ihnen das etwas cool ist z.B. in den Medien und sie machen es.
Wenn vorher kein Interesse bestand werden Wahlen ab 16 auch nichts verändern. Man kann sich bevor man 16 ist, doch auch politisch engagieren.
Das ganze ist doch als wenn man einer Katze Schwimmflügel anzieht und dann denkt sie geht gern ins Wasser. :lol:
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Barbarossa
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Ich wollte als Moderator jetzt auch nicht unbedingt den Anfang machen - deshalb ist es schön, daß MarcoZ sich zuerst geäußert hat.
Im Grunde kann ich mich deiner Meinung anschließen:
Wer sich so gar nicht für Politik interessiert, der geht weder mit 18 noch mit 16 wählen.
Wer sich jedoch bereits mit 16 dafür interessiert, der wird dann auch gern zwei Jahre früher zur Wahl gehen und sich auch aktiv irgendwo engagieren.
Wie im Beitrag auch stand, interessieren sich laut einer Umfrage nur etwa 39 % der Jugendlichen für Politik. An dieser niedrigen Prozentzahl wird sich also mMn auch durch dieses vorgezogene Wahlrecht nichts ändern, wenn die Jugendlichen nicht an die Politik heran geführt werden und man sie auf irgend eine Weise dafür begeistern kann. Anderenfalls bleibt die Politik bei dieser Generation weitgehend out und man zieht dann nur die niedrige Wahlbeteiligung um zwei Jahre vor, welche man schon jetzt von Wahl zu Wahl zunehmend erkennt.
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elysian
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Ich muss da MarcoZ zustimmen.
Aber ich sehe auch noch einen weiteren Punkt, wenngleich dieser durchaus auch bei Erwachsenen eine Rolle spielen könnte:
- Fähigkeit und Bereitschaft zu kritischem Denken

Kritische Reflexion will erlernt sein und muss dann noch reifen.
Aus eigener Anschauung würde ich meinen, mit 16 seien junge Menschen zwar begeisterungsfähig, prinzipiell offen für alle möglichen Ideen, aber zumeist nicht in der Lage, auch die eigenen Überzeugungen und Ansichten kritisch zu hinterfragen. Das gelingt ihnen, wenn überhaupt, bei den Anschauungen anderer.
Wenn jemand wählt, sollte er nicht nur überlegen, was er von den Aussagen anderer hält, sondern welche Position seiner Meinung nach die richtige ist, dieses Ergebnis dann anhand der Argumente erneut prüfen und schließlich wägen, welches politische Angebot der eignen Anschauung entspricht.
Hierzu sind selbst intelligente Menschen unter 18 Jahren oft nicht in der Lage. Mein Lieblingsbeispiel hierfür ist eine Mitschülerin, spätere Abiturientin, ein wirklich kluges Mädel, das aber ernsthaft glauben wollte, die AKWs würden sofort abgeschaltet und den Strom würde man dann mal eben so durch regenerative Energie erzeugen. Ja, man dürfte sogar in einer nicht ganz so fernen Zukunft erwarten, den Strom nur noch regenerativ zu erzeugen. Ich war nachher weniger überrascht als sie, dass der Atomausstieg vor allem die Kohle stützte..... ^^
sic transit gloria mundi
Polit-Onkel
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Man kann das Wahlrecht auch gleich für Siebenjährige einführen. Mehr Wähler werden deshalb prozentual nicht gemessen.
Heutzutage ist Bürger bei weitem besser aufgeklärt als noch vor 60 Jahren. Damals glaubte man, wenn man wählen geht, beeinflusse man entscheidend das Wohl Deutschlands und die eigene gefüllte Brieftasche.
Deutschland hat derart viele Ü-18jährige Bauch-Wähler, dass die Diskussion um Politikverständnis und Politikinteresse bei unter 18-jährigen den Schluss zulasse, dass man eigentlich nur Angst hat, dass junge Bauch-Erstwähler das bisherige etablierte Parteiensystem verändern könnten.
Die wenigsten Bürger gehen aus politischer Überzeugung und vorheriger intensiver und kritischer Parteiprogrammlesung zur Wahl. Wo leben wir denn! 8)
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Balduin
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Ich halte das Wahlrecht mit 16 für wenig sinnvoll. Das Interesse wird durch die Möglichkeit zu wählen nicht geweckt. Außerdem gehört zum "richtigen" Wählen auch, dass man sich mit den Programmen der Parteien auseinandersetzt, sind informiert und die Informationen kritisch betrachtet. Im "kritischen Betrachten" jedoch sehe ich ein beträchtliches Problem der Jungend - dieses Können sollte in der Schule bereits früh gestärkt werden.
Dass die Jugend immer desinteressierter wird, merke ich selber. An Wahlkampfständen rennen Jugendliche fast vorbei um ja nicht in ein Gespräch verwickelt zu werden... Wobei war das jemals anders? '68 haben vornehmlich Studenten demonstriert.
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Barbarossa
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Balduin hat geschrieben:...Dass die Jugend immer desinteressierter wird, merke ich selber. An Wahlkampfständen rennen Jugendliche fast vorbei um ja nicht in ein Gespräch verwickelt zu werden... Wobei war das jemals anders? '68 haben vornehmlich Studenten demonstriert.
Hier in Ostdeutschland WAR es mal anders - nämlich 1989/90. Da war das Interesse der Bürger im Osten sehr groß und uns wurden an den Ständen durchaus auch Fragen gestellt und die Informationsblätter aus der Hand genommen.
Dies änderte sich allerdings nach der Einführung der D-Mark und der Deutschen Einheit sehr schnell.
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