dieter hat geschrieben:...
es hat mit Demokratie zu tun, dass fast 70% der SPD-Mitglieder in Thüringen für Koalitionsverhandlungen mit den Linken gestimmt haben.
Damit magst du recht haben, dennoch ist es ein erneuter Faustschlag ins Gesicht der Opfer des SED-Regimes.
Ich denke aber, Historiker der Zukunft werden mit dieser reinen Machpolitik - fern jeder Moral - von SPD und Grünen noch abrechnen.
dieter hat geschrieben:Meine Verwandtschaft in Leipzig hat am 9. Oktober 1989 an der Montagsdemo der 70.000 teilgenommen und haben trotzdem der Onkel in der SED bis zur Wende war immer auf das System geschimpft. Er war als Techniker beim Rundfunk beschäftigt und ist 1988 strafversetzt worden, mußte überall in der DDR die Technik reparieren, weil er sich geweigert hatte zur Wahl zu gehen, weil es in seinem Mietshaus reingeregnet hatte.
Mich wollten die Grenzer in Marienborn zurückschicken, weil ich ihnen widersprochen hatte. Sie hatten behauptet ich hätte Ostgeld dabei, was natürlich nicht der Fall war.
Auch in der damaligen Situation (1964) habe ich meine Meinung gesagt und werde es auch weiterhin tun.
Dagegen hat ja auch keiner was.
dieter hat geschrieben:Frau Lieberknecht war ab 1981 in der Ost-CDU, die war teilweise schlimmer als die SED.
Woher willst du das wissen, dass sie "schlimmer" war?
Nur weil das eine SPD-Frau aus Thüringen das in einer Talkshow behauptet hat?
(Ich fand sie übrigens sehr daneben.)
Ich habe damals anderes über die Ost-CDU gehört und mit den Blockparteien war das sowieso so eine Sache.
Einerseits mussten sie sich natürlich staatstreu geben, denn sonst wären sie verboten worden.
Andererseits wurden sie von einigen, die nicht in die SED wollten, quasi als eine Art "Protestpartei" gesehen.
Ich zitiere dazu mal aus meinem Artikel "
Verantwortung im Totalitarismus":
>> ...
Aber was den Vorgesetzten im Betrieb nun wieder besonders wichtig zu sein schien, war eine Mitgliedschaft in der SED. So wurde ich während der Arbeitszeit von meinem Arbeitsplatz ins Büro gerufen (es war auch keine Pause), wo ich dann von drei Leuten befragt wurde, ob ich Interesse hätte, in die SED einzutreten. Ich lehnte ab und als ich nach einer Bitte, dies noch einmal zu Bedenken, beim „nein“ blieb, konnte ich wieder gehen. Dabei war ich noch froh, dass nicht noch jemand fragte, warum denn nicht, denn dann wäre ich in wirkliche Erklärungsnot geraten. Ich weiß auch noch genau, wer diese Drei waren: der Parteisekretär, mein Arbeitsvorbereiter und der Abteilungsleiter – also auch zwei direkte Vorgesetzte. Einige Zeit später fragte mich allerdings der Parteisekretär in der Werkstatt unter zwei Augen doch noch, warum ich denn nicht wollte und da sagte ich ihm dann noch ganz klar, dass ich mich zwar für Politik interessieren würde, aber bevor ich anfangen würde, mich politisch zu engagieren, müsste sich erst einmal einiges ändern. Damit war das Thema erledigt und ich wurde auch nie wieder gefragt. Genau das wollte ich damit auch erreichen. <<
>> Die vier Blockparteien waren von der SED gleichgeschaltete Parteien. Aber diese Gleichschaltung war insbesondere für die älteren Blockparteien - CDU und LDPD (beide 1945 gegründet, während NDPD und DBD erst 1948 gegründet wurden und von Anfang an gleichgeschaltet waren) - ein schmerzhafter Prozess. Denn während dieses Prozesses kam es zu zahlreichen Verhaftungen von Mitgliedern, auch zu Todesurteilen, Leute verschwanden einfach und einigen gelang die Flucht in den Westen. Bis Anfang der ´50er Jahre war dieser "Säuberungsprozess" bei den Blockparteien abgeschlossen. Klar ist aber auch: Hätten sich die Parteien der Gleichschaltung widersetzt und sich gegen die SED gestellt, wären sie verboten worden. Es gab keine legale Opposition in der DDR. Mitglieder der Blockparteien waren auf allen Ebenen in der DDR vertreten - von der Volkskammer bis hinunter zum Rat der Stadt bzw. Gemeinderat und waren damit natürlich auch staatstragend. Sie hatten vor allem die Funktion, möglichst alle Schichten der Bevölkerung in das System des real-existierenden Sozialismus einzubeziehen und diese zu indoktrinieren.
Andererseits hatten die Blockparteien für Teile der Bevölkerung durchaus eine wichtige Funktion, um sich gegen die SED zu wehren. Wie ich bereits im vorherigen Abschnitt (...) geschildert habe, wurde versucht, Bürger für die SED anzuwerben. Dies war nicht nur in meinem Betrieb so, sondern war offenbar DDR-weite Praxis. Ich lernte auch jemanden aus "Karl-Marx-Stadt" (heute Chemnitz) kennen und sie erzählte mir eine ganz ähnliche Geschichte, nur dass sie sich derart unter Druck gesetzt fühlte, dass sie schließlich einwilligte und in die SED eintrat. Aus der Art, wie sie davon erzählte, schoss ich jedoch, dass sie nicht wirklich vom Sozialismus überzeugt war.
Später habe ich aber auch von Fällen gehört, wo Leute ebenfalls so bedrängt wurden, nur traten sie aus Protest schnell in die CDU ein und wurden dann vom SED-Parteisekretär in Ruhe gelassen. Dies war durchaus eine legale Möglichkeit, sich gegen die SED zu wehren. <<
dieter hat geschrieben:Ich sehe nicht ein, welche Berechtigung sie haben sollte MP zu werden
Sie gehört einer Partei an, die mit ihren Kriegseinsätzen in Afghanistan nicht christlich handelt.
Hat nicht Rot-Grün damals den Afghanistan-Einatz beschlossen?
Und außerdem: Wäre es besser gewesen, die Taliban+al-Qaida hätten dort weiter ihr Unwesen getrieben und den Mädchen z. B. verboten, zur Schule zu gehen?
Oder hegst du die Hoffnung, dass jemand ein Flugzeug auch ins Bankenviertel von Frankfurt am Main krachen lässt?
(letzter Satz war natürlich ironisch gemeint)