Muß es in der heutigen Welt noch einen GOTT geben?

United Nations, Nato, WHO, Unicef, Unesco...

Moderator: Barbarossa

Skeptik
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Marianne E. hat geschrieben: 29.10.2022, 17:23 Wenn es Gott gibt, womit beschäftigt er sich gerade.
Gott schaut sicher zufällig beim 2,5 Millionen Lichtjahre entfernten Andromedanebel vorbei. Dort gibt’s Trouble mit der Nachbargalaxie NGC205. Sie ist in Gefahr auseinandergerissen zu werden. Er kann sich im Moment nicht um unsere Milchstraße kümmern. Geschweige denn dort um jedes Staubkörnchen.
Ruaidhri
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Skeptik hat geschrieben: 29.10.2022, 20:22 Er kann sich im Moment nicht um unsere Milchstraße kümmern. Geschweige denn dort um jedes Staubkörnchen.
Also nur Herr und Gott unserer Milchstraße?!
Ich habe doch gelernt, er sei überall, über allem und immer präsent. :crazy:
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LG Ruaidhri
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Ruaidhri hat geschrieben: 30.10.2022, 17:03 [Also nur Herr und Gott unserer Milchstraße?!
Ich habe doch gelernt, er sei überall, über allem und immer präsent. :crazy:
Da hast Du mich falsch verstanden. Ich wollte nur verdeutlichen woher das überkommene Gottesbild kommt. Es paßte ganz gut in das alte Weltbild von oben und unten. Wohin und als was will man einen GOTT denn heute verorten.
Die Andromedagalaxie ist mit rund 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung unsere nächstgelegene Galaxie. Astronomen haben nun wahrscheinlich unsere fernste und älteste Galaxie entdeckt: 13,5 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt.
Allein die Beobachtung der aktuellen Andromedagalaxie ist nicht möglich. Was wir sehen ist der Zustand vor 2,5 Millionen Jahren. Bei der Beobachtung der weitest entfernten Galaxie können wir uns an deren Zustand vor 13,5 Milliarden Jahren erfreuen.
Wie willst Du in diesem neuen Weltbild einen GOTT unterbringen. Er ist und bleibt ein ganz und gar irdisches Trostpflaster der Menschen.
Marianne E.
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Skeptik meint u.a.;
"Wie willst Du in diesem neuen Weltbild einen GOTT unterbringen. Er ist und bleibt ein ganz und gar irdisches Trostpflaster der Menschen."

Ich wiederhole mich, wenn es Gott gibt, erübrigt sich diese nicht einmal akademische Diskussion.
Wenn es Gott nicht gibt, erübrigt sich diese Diskussion ebenfalls.

Auf diese Problemstellung gibt es keine gültige Antwort.

Der Mensch glaubt oder lässt es bleiben.
Und es ist dem Menschen überlassen, ob er glaubt oder es sein lässt.

Was aber nicht geht, gläubigen Menschen den Glauben als "irdisches Trostpflaster" madig zu reden.
Da passt dann noch die Fragestellung, ob es denn vielleicht auch ein außerirdisches Trostpflaster gibt. Zur Ergänzung empfehle ich den wissenschaftlich fundierten Artikel "Der Urknall und seine Folgen". Er thematisiert ausführlich den Anfang von allem.
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Marianne E. hat geschrieben: 30.10.2022, 20:41 Der Mensch glaubt oder lässt es bleiben.Und es ist dem Menschen überlassen, ob er glaubt oder es sein lässt.

Was aber nicht geht, gläubigen Menschen den Glauben als "irdisches Trostpflaster" madig zu reden.
Diese Entscheidung „ob er glaubt oder es sein läßt“ gelingt oft erst in höherem Alter. Religion in all seinen Ausprägungen ist ja meist Teil der Erziehung in der frühen Kindheit. Kinder sind den intensiven Bemühungen „gläubiger Menschen“ meist schutzlos ausgeliefert. - An diesem Rucksack habe ich mich auch wundgerieben und so sei mir meine Äußerung als persönliches „Trostpflaster“ gegönnt.
Marianne E.
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Ein "persönliches Trostpflaster" sei dem gegönnt, der es benötigt.
Eine Verallgemeinerung geht an der Realität vorbei.

Eine schutzlose Auslieferung von Kindern "glauben oder nicht" ist mehrfach zu steigern, wobei die Glaubensfrage geradezu noch die humane ist.
Das Ausgeliefertsein von Kindern füllt unendliche viele Ordner. Erstaunlich ist nur, dass sich darfüber nur in Sonntagsreden künstlich aufgeregt wird.
Marianne E.
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Ich bin ja nun "in einem höheren Alter" und darum beschäftigt mich seit unserer Diskussion zunehmend die Fragestellung, wie ich es denn mit Gott oder einem evtl. Trostpflaster halte.

Von einem mich selbst überzeugenden Ergebnis bin ich noch etwas entfernt. Aber ich weiß von mir zu sagen, dass ich an Gott glaube. Wenn ich diesen Glauben aber näher definiere, kommt der Glaube an Gerechtigkeit hinzu. Und diese Gerechtigkeit kann ebenso von Gott verfügt sein, aber auch eine naturgegebene Abfolge sein. Dem Rhytmus der Natur sind ja auch die Menschen unterworfen.

Und nun drehe ich mich auch im Kreis.
Göttliche Gerechtigkeit oder Naturergeignisse. Wer steuert?

Und noch etwas.
Mein Glaube an Gott hilft mir, einen Teil der Menschen und das, was sie Menschen antun, zu ertragen
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Marianne E. hat geschrieben: 31.10.2022, 13:55 Ich bin ja nun "in einem höheren Alter" und darum beschäftigt mich seit unserer Diskussion zunehmend die Fragestellung, wie ich es denn mit Gott oder einem evtl. Trostpflaster halte.

Mein Glaube an Gott hilft mir, einen Teil der Menschen und das, was sie Menschen antun, zu ertragen
Da bin ich mit 83 wohl im selben Boot. Der nicht mehr allzuweit entfernte eigene Tod läßt drängender fragen. Ich denke, der Tod gehört in diesem Universum zum Leben wie eineiige Zwillinge. Es gibt keinen dritten Weg.
Was ist es dann genau, was sich durch den Glauben anders darstellt. - Wird einem ein besonderes Versprechen gegeben das Nichtgläubigen versagt bleibt?

Göttliche Gerechtigkeit oder Naturereignis.
Wenn Männer, Frauen, Kinder - für uns "unsinnig" - in Gaskammern enden, würde ich das immer noch eher unter Naturereignis einordnen als eine göttliche Gerechtigkeit am Werk zu sehen.
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GOTT SCHICKE
DEN TYRANNEN LÄUSE
DEN EINSAMEN HUNDE
DEN KINDERN SCHMETTERLINGE
DEN FRAUEN NERZE
DEN MÄNNERN WILDSCHWEINE
UNS ALLEN ABER EINEN ADLER
DER UNS AUF SEINEN FITTICHEN ZU IHM TRÄGT

Aus dem Ukrainischen. - Ein positives und not-wendiges Glaubensstatement.
Marianne E.
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Ich erlaube mir hier einen Zusatz:

Gott schicke den Tyrannen und Massenmördern die Pest.
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Marianne E. hat geschrieben: 02.11.2022, 09:37 Gott schicke den Tyrannen und Massenmördern die Pest.
Auch das ist ein frommer Wunsch. Dagegen steht an anderer Stelle: Gott läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Spezielle Behandlung von Tyrannen ist in der Natur nicht vorgesehen.
Trotz der psychologischen Lebenshilfe die ein Glaube Menschen bieten kann bleibt die Frage bestehen: Muß es in der heutigen Welt noch einen GOTT geben?

Hat ein Glaube nicht immer auch einen Absolutheitsanspruch? Wird das nicht irrational in einer Welt in der verschiedenste Glaubensrichtungen so eng zusammenrücken? Welcher GOTT käme der „Wahrheit“ da noch am nächsten?

Für Friedrich II. war das im 18. Jahrhundert noch überschaubar: "Die Religionen Müsen alle Tolleriret werden und Mus der fiscal nuhr das auge darauf haben, das keine der andern abruch Tuhe, denn hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden."
Marianne E.
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Die Fragestellung lautete hier:
"Muss es in der heutigen Welt noch einen GOTT geben?"

Wenn es in der früheren Welt einen Gott gegeben haben sollte, wo wäre er denn wohl heute?

Wenn es einen Gott gibt, dann ist er beständig vorhanden, früher, heute und morgen.

Man kann in der heutigen Welt vielleicht auf irgendeinen Glauben verzichten, das sollte aber nicht als Abkehr von Gott bezeichnet werden.


Dann schreibt Skeptik:
" Gott läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Spezielle Behandlung von Tyrannen ist in der Natur nicht vorgesehen."

1) Gott lässt regnen ... - also Gott
2) Behandlung von Tyrannen ist in der Natur nicht vorgesehen - bei Gott vielleicht doch.
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Barbarossa
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Das ist jetzt ein ziemlich langer Text geworden. :-)
Aber das Thema hier ist ja auch hoch philosophisch. Da kann man sehr viel darauf ,,herumdenken''. ;-)
.
Es ist eigentlich seltsam, dass es zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Kulturen ganz unterschiedliche Vorstellungen entweder von ,,dem einen Gott'' oder - besonders in der Antike - von einem ganzen Pantheon von Gottheiten gab und gibt.
Mit dem aufkommen des Christentums wird versucht, nur an ,,den einen Gott'' zu glauben.
Gesehen hat ihn noch niemand, aber es gibt einen Hinweis in der Bibel, wie man ihn sich vorzustellen hat:
,,Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild.''

aha...
Oder anders herum: ,,Gott'' soll also aussehen, wie ein Mensch?
Für mich verrät sich der oder die Erzähler, dass alles in der Bibel eigentlich ,,nur'' eine Erzählung oder auch ein Narrativ ist.
Und dem Erzähler fiel keine bessere Gestalt Gottes ein, als eine Menschengestalt. Das ist ja auch die ,,Krone der Schöpfung''.
.
Aus diesen Erzählungen entstanden dann ganze Religionen und Institutionen. Sie konnten sich entwickeln, weil ihnen geglaubt wurde und wird.
Ich sehe das so ähnlich, wie auch bei historischen Wahrheiten. Es gibt tatsächliche Ereignisse und Erzählungen dazu, bei denen nicht unbedingt alles die reine Wahrheit sein muss (es können auch Übertreibungen dabei sein). Aber wenn diesen Erzählungen geglaubt wird, dann werden sie zur Wahrheit.
So ähnlich scheint es mit den Bibelgeschichten zu sein. Da gibt es wirklich zahlreiche phantastische Geschichten, die mit naturwissenschaftlichen Gesetzen nicht erklärt werden können. Aber das tut diesen Geschichten keinen Abbruch - im Gegenteil. Um so mehr beweisen sie die Macht des Gottes.
Beides bedingt sich: Je stärker der Glaube ist, um so mehr wird den Erzählungen geglaubt und je mehr man den Erzählungen Glauben schenkt (weil Gott-gegeben), um so stärker wird wiederum der Glaube.
Solange also Menschen an ihren ,,Gott'' glauben, solange wird er ,,ihre Wahrheit'' sein und solange haben auch die Religionen und ihre Institutionen ihre Existentberechtigung.
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Wie ich schon schrieb, habe ich als Atheist wohl eine etwas andere Wahrheit, als religiöse Menschen. Ich interessiere mich vor allem für wissenschaftliche Erkenntnisse, wohl wissend, dass auch die Wissenschaft irrt und eigene Erkenntnisse bei neuen Forschungsergebnissen auch immer wieder überarbeiten muss. Aber mit fortschreitender Forschung kommt die Wissenschaft der Wahrheit immer wieder ein Stück näher. Wahrheit setze ich in diesem Fall gleich mit Tatsachen.
Und wie ich auch schon schrieb, entwickeln wir uns zu einer Informations- und Wissensgesellschaft. Glaubensgemeinschaften werden meiner Meinung nach in einer solchen Gesellschaft verstärkt überflüssig werden. Diese Entwicklung ist hier in Europa auch deutlich sichtbar. Erst gehen immer weniger Menschen in die Kirche und irgendann wird auch der Glaube an sich obsolet sein.
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Die Götter der frühen Antike waren nach meiner Beobachtung wohl vor allem dazu da, um bis dahin nicht erklärbare Naturereignisse zu erklären.
Beim Christentum und etwas später (wie ich das mitbekommen habe) noch stärker beim Islam kamen noch Verhaltensregeln dazu.
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Wir haben uns hier im Forum im Ansatz auch den Koran vorgenommen und mein Eindruck war, dass der Gott der Muslime ein sehr strafender Gott ist. Nicht ohne Grund ist es überhaupt möglich, dass radikal-muslimische Richter den Koran für Urteile verwenden können - im Sinne der Scharia.
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Im Christentum spielt auch die Seelsorge noch eine recht starke Rolle. Diese steht dabei aber auch in Verbindung mit dem Glauben. Gläubige Menschen sind da wohl noch recht gut aufgehoben - Atheisten wahrscheinlich eher nicht so.
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Also, um die Frage des Themas für mich zu beantworten:
Ich denke: Je aufgeklärter und auch informierter eine Gesellschaft ist, desto weniger wird der Glaube (bzw. die Erzählung oder das Narrativ) an Gott/Götter gebraucht werden. Wenn die derzeitge Entwicklung weiter fortschreitet, dann erledigt sich der Glaube an Gott und damit auch die Religionen und ihre Institutionen irgendwann von selbst. Solange es aber gläubige Menschen gibt, solange hat alles noch seine Existentberechtigung.
Die Diskussion ist eröffnet!

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