Ja, das wird noch interessant werden, wie sich die Partei entwickelt. Wir werden das hier im Forum weiter beobachten. Zahlreiche Signale, die z. Z. so rüberkommen, lassen allerdings wenig Gutes erahnen. Wir werden sehen.Dietrich hat geschrieben:Da muss man mal sehen, wie sich das entwickelt. Die Partei ist noch sehr jung und bastelt gegenwärtig an ihren Strukturen und am Parteiprogramm, das es überhaupt noch nicht gibt, und im April verabschiedet werden soll.Barbarossa hat geschrieben: Entscheidend ist bei der AfD der Protest - den etablierten Parteien einen Denkzettel zu verpassen, das ist dabei also das hauptsächliche Ziel der AfD-Wähler, nicht dass sie an irgendeiner Regierung beteiligt werden.
Wenn die Abgeordneten der AffD fleißig sind und auch in der Opposition durch Initiativen und innovative Gedanken auffallen, dann haben wir eine durchaus bürgerliche national- oder liberalkonservative Partei. Sie ähnelt dann der CSU, ist vielleicht noch ein wenig rechter.
Sind die AfD-Abgeordneten allerdings faul und inkompetent oder entwickelt sich gar NS-Gddankengut, wird sich das Phänomen AfD zwar nicht erledigen, aber stark an Wählerstimmen einbüßen.
Das habe ich auch schon oft beobachtet und stimme deiner Ausführung zu.Wallenstein hat geschrieben:Die Wahlen bestätigen eine Tendenz, die schon seit den fünfziger Jahren beobachtet wurde und die in der Literatur als Personalisierung der Politik bezeichnet wird. Die Aufmerksamkeit des Publikums wird von der Sache weg auf die Person gerichtet. Die Entscheidung, welcher Partei die Wähler ihre Stimme geben, wird zunehmend vom politischen Spitzenpersonal abhängig gemacht, so die Kernthese von der Personalisierung der Politik.
Der Wähler würde demnach nicht die Parteien und ihre Politikvorschläge bewerten und deren bisherige Leistungen evaluieren, sondern sich lediglich auf die Personen fokussieren. Dies wird gefördert durch die Medien, die sich in ihrer Berichterstattung mehr auf die Personen konzentrieren, als auf die inhaltlichen Aussagen der Parteiprogramme. Diese Konzentration der Medien auf einzelne Politiker führt zu der Strategie der Parteien, ihre Kandidaten in den Vordergrund zu rücken.
Es entsteht ein Ungleichgewicht zwischen der Präsentation von Politikern gegenüber der Präsentation von Politikinhalten.
Drei Komponenten: Fokussierung der Medien auf Spitzenkandidaten, Betonung dieser durch die Parteien und Relevanz des politischen Personals für die Wahlentscheidungen der Bürger- hängen eng zusammen. Die Parteien unterstellen, dass die Wähler vor allem auf die Spitzenkandidaten achten und davon ihre Entscheidung abhängig machen.
Die Bewertung von Parteien wird durch das Bewerten der Kandidaten ersetzt.
Die Personalisierung rückt politische Inhalte in den Hintergrund.
Nur so ist der Sieg der Grünen in Baden-Württemberg zu erklären und ihr schlechtes Abschneiden in den anderen Bundesländern. Der Sieg der SPD in Rheinland-Pfalz und ihre Katastrophe in den beiden übrigen Ländern.
Die Wahl in BW war eine klare Kretschmann-Wahl. Nur so ist das starke Abschneiden der Grünen dort zu erklären. Auch zahlreiche andere Wahlen im Bund und in den Ländern waren in der Vergangenheit auf den Spitzenkandidaten zugeschnitten. Kam der Spitzenkandidat bei den Wählern gut an, stand auch die ganze Partei gut da.
Ich hatte in der DDR-Wendezeit 1989/90 noch gehofft, dass in einer Demokratie grundsätzlich vor allem Parteiprogramme den Ausschlag geben würden - nicht Personen. Dies war mir damals besonders unsympatisch, denn gerade die kommunistischen Regimes hatten um ihre Parteiführer einen wahren Personenkult betrieben. So war ich der Meinung, dies müsse in einer Demokratie anders sein. Hier irrte ich mich anscheinend, denn schon in der ersten und einzigen demokratischen Volkskammerwahl 1990 gewann die CDU - die gewendete ehemalige Blockpartei also - während die Bürgerrechtsparteien, die die friedliche Revolution überhaupt erst angestoßen hatten, regelrecht erbärmlich niedrige Ergebnisse erhielten. Ich musste erkennen, dass Personen wohl doch eine große Rolle auch in einer Demokratie spielen. Bei der DDR-Volkskammerwahl gab es aber noch die besondere Situation, dass nicht der Spitzenkandidat der Ost-CDU, Lothar de Maiziere die Wahl für sich entschied, sondern schon in dieser Wahl wurde bereits Helmut Kohl gewählt. Nur so war das herausragende Ergebnis von 40% erklären. Das war mir damals, wie heute völlig klar und war damals für mich ein wirkliches "Aha-Erlebnis".