Das Leben nach dem Tod

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Moderator: Barbarossa

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In vielen Religionen und Kulturen gibt es die Vorstellung von einem Leben nach dem Tod. Und nicht selten glauben die Menschen, dass sich bei dem Verstorbenen die Seele von dem Körper trennt. Doch man landet anschließend nicht sofort im Jenseits, sondern bis zum endgültigen Bestimmungsort muss der Tote einen langen, gefahrvollen Weg zurücklegen. Was er dabei alles erlebt und welches Unheil ihm dabei ereilen kann, erfahren wir zum Beispiel aus den Totenbüchern der Ägypter und Tibeter. Wie mögen solche Ideen in den Köpfen der Menschen entstanden sein?

In den siebziger Jahren veröffentlichte der Arzt Moody ein Buch ein Buch mit dem Titel „Leben nach dem Tod“ das sofort zum Bestseller wurde. In der Klinik, für die er arbeitete, kam er öfters ins Gespräch mit Patienten, die schon für klinisch tot galten, aber wieder ins Leben zurückgeholt werden konnten. Einige berichteten ihm seltsame Dinge, die später als Nahtoderlebnisse bekannt wurden.

Ihre Beschreibungen ähnelten sich häufig. Sie hatten das Gefühl gehabt:

-Ihr Geist sei es aus dem Körper herausgetreten und hätte an der Decke geschwebt. Von dort oben seien sie in der Lage gewesen, sich selbst auf dem Bett liegend zu sehen, um sie herum die Ärzte. (Out- of -Body Erlebnis)

-danach wäre ein seltsames Geräusch zu hören gewesen. Vor ihren Augen erschien ein dunkler Tunnel, an dessen Ende sich ein strahlendes, nicht blendendes Licht befunden hätte. Sie wurden in den Tunnel hineingezerrt, hin zum Licht. Dies sei aber nicht mit Angstgefühlen verbunden gewesen, im Gegenteil, sie hätten ein unglaubliches Glücksgefühl dabei empfunden.

- Einige erzählten, sie wären am Ende des Tunnels mit verstorbenen Freunden und Bekannten in Verbindung gekommen, von denen sie freudig begrüßt wurden.

In den nächsten Jahrzehnten wurde aufgrund verbesserter medizinischer Methoden immer mehr Menschen, die als klinisch tot galten, wieder ins Leben zurückgeführt. Es häuften sich nun Berichte über Nahtoderlebnisse, ungefähr 10% der Patienten berichteten ähnliches wie Moody in seinem Buch, unabhängig von der religiösen und ethnischen Zugehörigkeit. Hatten diese Menschen einen Blick ins Jenseits geworfen?


Die Wissenschaft wollte dieses Problem klären und unternahm einige Experimente:

Out-of-Body Erlebnisse

In einem Operationssaal wurden auf den Schränken hell leuchtende Buchstaben angebracht. Diese konnte man nur von der Decke aus sehen, nicht aber vom Bett des Patienten. In den nächsten Monaten berichteten mehrere Patienten über Out-of-Body Erlebnisse, doch keiner erzählte etwas von den Buchstaben und niemand hatte sie gesehen. Sie waren völlig überrascht, wenn man sie ihnen zeigte. Es war völlig unmöglich, sie zu übersehen. Wie immer man dieses merkwürdige Phänomen auch deuten mag, der Geist hatte mit Sicherheit nicht den Körper verlassen

Der Tunnel und das Licht


In den vergangenen Jahren bekamen die Wissenschaftler unerwartet Unterstützung von Astronauten und Piloten. Wenn sie einer hohen Beschleunigung ausgesetzt wurden, zum Beispiel in einer Zentrifuge, und dann ohnmächtig wurden, sahen sie gelegentlich auch diesen merkwürdigen Tunnel mit dem seltsamen Licht, empfanden dabei ebenfalls ein Glücksgefühl.
Experimentell konnte man daraufhin auch dieses angebliche Nahtoderlebnis herbeiführen, ohne den Probanden dabei ernsthaft in Lebensgefahr zu bringen. Offensichtlich spult in solchen Momenten das Gehirn ein Programm ab und produziert Glückshormone in großen Mengen.

Die genauen Zusammenhänge sind natürlich noch nicht bekannt. Nur eins kann man wohl schon jetzt sagen, dieser merkwürdige Tunnel, wo immer er auch hinführen mag, sicherlich nicht ins Jenseits.

Haben die Menschen in früheren Zeiten auch gelegentlich solche Nahtoderlebnisse gehabt und sie dann phantasievoll ausgeschmückt? Die Vermutung liegt nahe.


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dieter
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Lieber Karlheinz,
ich glaube, dass unser Körper Glückshormone produziert, damit wir einen evetuellen Tod besser überstehen können. Gauso ist es bei Amnesie, wo einfach Dinge ausgeblendet werden, an die man sich nicht erinnern will. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Aneri

Lieber Dieter,

ich hoffe, es war ironisch gemeint:
damit wir einen evetuellen Tod besser überstehen können.
Wenn man mit Glückhormonen überschüttet wird, dann will man an Ereignis erinnern und es wieder wiederholen. Es gibt Leute, die sich künstlich in solchen Zustand versetzen, auch mit Gefahr nie wieder zurückgeholt werden. Es ist Ihnen wert, das Glücksgefühl zu erleben. Ähnelt es einer Amnesie?!
Aneri

Ich denke frühere Menschen hatten Ihre Ideen für Eigenschaften des Geistes von dem Schlaf gezogen. Uns erscheint der Schlaf so eine alltägliche Sache zu sein, das wir nicht ein augenblick denken, dass wir unsere Körper in Schlaf verlassen. Der frühe Mensch sah es anders. Gerade dioe Tatsache, dass sein Körper bleibt liegen und der Geist verweilt woanders bot die Trennung des Körpers und Geistes.
Interessant ist auch die Anwendung von berauschenden Mitteln. Letztendlich ist die entspannende Wirkung so wichtig, dass in unserer zivilisierten Welt kein Mensch ernsthaftAlkohol aus dem alltag verbannen will.

Übrigens habe ich etwas erlebt, das ich naturwissenschaftlich nicht erklärt werden kann. Was auch nicht weiter mich stört auf diesem Pfad zu verbleiben. Wann ich noch Studentin war (schon ein Paar Jährchen her), hatte ich meine Freundin besucht. Sie lebte an Stadtrand in einem Einfamilienhaus. Sie hatten großen schwarzen Hund, der auf Kette gebunden war und das Haus überwachte. Böse Hund :-). Eingang war hinten, neben dem Hund, dessen Kette aber war nicht lang, so dass man relativ sicher da stehen könnte. Besonders zu erwähnen war, dass ich selbst eine Hundefobie hatte. Ich ahtte geklingelt, ihre Mutter hatte gesagt, sie ist nicht im Haus und ich hatte umgedreht und ging zu Tor. Es müsste 20-25 m sein. Ich hatte nicht den Weg vor meinen Augen. Es war die reisende Kette des Hunds, der hinter mir blieb. Meine innere Auge sah etwa von 30 cm Perspektive ein Kettenglied, der mit jedem Stoß des bellenden Hundes sich etwas verdreht, bis seine Stelle, wo Eisen hat ein Riss auf eine andern Kettenglied trifft. In diesem augenblick ist der Hund losgerissen.

Es war ein Erlebnis. Wie könnte ich es sehen, vor allem aus so nahen Perspektive? Ich hatte auch nie gehört, dass dieser Hund war irgendwann rausgerissen. Das Ende war unspektakulär. Ich, die schon mit meinem Bein den Hund spürrte, hatte so laut geschriehen, dass sogar er hat sich erschreckt, hat mein Bein nur gestreift und in Garten abgewichen. Übrigens auch meine Fobie für Hunde hat seit dem Fall stark abgenommen.

Auch andere Fobie ist in dem Zusammenhang zu erwähnen. Ich hatte unglaubliche Fobie von Sekt bzw. Champgner-Öffnen. Müsste immer aus dem Zimmer rausgehen. Einmal hatte ich mit dem Mann meiner Freundin den geburt ihres Sohnen gefeiert. Ich, wie üblich, bin rausgegangen. Er hat Champagner geschossen, allerdings unglücklich, so dass die Lampe betroffen war und der Glas aus 3,5 m Höhe auf den sessel fiel, wo ich gesessen hätte, wenn ich in Zimmer geblieben wäre. Auch diese Fobie hat seit dem nachgelassen. Ich zwar wie früh empfinde es nicht angenehm, aber ich muss nicht ausgehen. Ich kann mein Angst beherrschen.
ehemaliger Autor K.

Aneri:
Wenn man mit Glückhormonen überschüttet wird, dann will man an Ereignis erinnern und es wieder wiederholen. Es gibt Leute, die sich künstlich in solchen Zustand versetzen, auch mit Gefahr nie wieder zurückgeholt werden. Es ist Ihnen wert, das Glücksgefühl zu erleben. Ähnelt es einer Amnesie?!
Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten, sich mit Glückshormonen überschütten zu lassen. Manche probieren es mit Drogen, andere weniger gefährlich mit Sex. Ich habe aber noch nicht gehört, dass jemand Nahtoderlebnisse immer wiederholen möchte. Das ist ja auch außerordentlich schwierig, denn man landet nicht einmal in der Woche auf der Intensivstation. Außerdem haben auch längst nicht alle Patienten solche Erlebnisse gehabt. Sie stellen sich lange nicht bei jedem ein.
Interessant ist, dass bei einem nicht unerheblichen Teil der betroffenen Personen der Nahtod nicht mit Glücksgefühlen verbunden gewesen ist. Im Gegenteil, sie verspürten dabei eine wahnsinnige Angst. Sie hatten das Gefühl, von teuflischen Wesen durch den Tunnel gezogen zu werden und sahen sich mit Dämonen konfrontiert. Bei Drogen gibt es ja auch angenehme Erlebnisse und Horrortrips, das ist hier wohl ähnlich.
ehemaliger Autor K.

Aneri
Ich denke frühere Menschen hatten Ihre Ideen für Eigenschaften des Geistes von dem Schlaf gezogen. Uns erscheint der Schlaf so eine alltägliche Sache zu sein, das wir nicht ein augenblick denken, dass wir unsere Körper in Schlaf verlassen. Der frühe Mensch sah es anders. Gerade dioe Tatsache, dass sein Körper bleibt liegen und der Geist verweilt woanders bot die Trennung des Körpers und Geistes.
Interessant ist auch die Anwendung von berauschenden Mitteln. Letztendlich ist die entspannende Wirkung so wichtig, dass in unserer zivilisierten Welt kein Mensch ernsthaftAlkohol aus dem alltag verbannen will.
Es stimmt wohl, die meisten Menschen bezogen das Leben nach dem Tod mit Träumen, die sie gehabt haben. Allerdings vergisst man fast alle Träume schnell wieder. Etwas anders ist dies mit Drogen und die spielen in vielen Kulturen eine wichtige Rolle. Als junger Mann habe ich mehrmals LSD genommen und dabei auch ein ganz intensives Out-of Body Erlebnis gehabt. Mein Geist schwebte an der Decke und ich konnte mich deutlich sehen, wie ich einem Sessel saß und nach oben blickte. Also genau das, was auch einige Menschen mit Nahtoderfahrung berichten. Solche Erfahrungen kann man also auch machen, ohne in Todesgefahr zu geraten.
Etwas anders ist dies mit dem Tunnel und dem Licht. Dieses Erlebnis entsteht nicht so ohne weiteres. Es gibt ein Bild von Hieronymus Bosch (entstanden 1500 n.Chr.) „Aufstieg der Seligen“. Menschen fliegen durch einen Tunnel, hin zu einem strahlenden Licht. Dahinter steht vielleicht eine Nahtoderfahrung, die jemand damals erlebt hat.
Aneri

Karlheinz hat geschrieben: Ich habe aber noch nicht gehört, dass jemand Nahtoderlebnisse immer wiederholen möchte.
Doch, es gibt solche geistige Störung. Anders kann man es nicht bezeichnen. Sie würgen sich z. B. mit einem Schal, bis sie das bewusstsein verlieren. Sie wollen nicht dabei sterben. Sie wollen nur nah dem Tod stehen. Ich weiß nicht ob sie dabei etwas erleben oder allein die Gefahr sie antreibt, wie etwa mit russische Rulette.
Aneri

Karlheinz hat geschrieben: Solche Erfahrungen kann man also auch machen, ohne in Todesgefahr zu geraten.
Aber in Suchtgefahr :-)
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dieter
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Aneri hat geschrieben:Lieber Dieter,

ich hoffe, es war ironisch gemeint:
damit wir einen evetuellen Tod besser überstehen können.
Wenn man mit Glückhormonen überschüttet wird, dann will man an Ereignis erinnern und es wieder wiederholen. Es gibt Leute, die sich künstlich in solchen Zustand versetzen, auch mit Gefahr nie wieder zurückgeholt werden. Es ist Ihnen wert, das Glücksgefühl zu erleben. Ähnelt es einer Amnesie?!
Liebe Aneri,
es sind Reaktionen des Körpers auf die der Mensch keinen Einfluß hat.Der Körper hat ein Programm gespeichert, auf die der Mensch keinen Einfluss hat :wink: .
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Aneri

Lieber Dieter,
wer "sein Tod übersteht", ist er tot oder lebendig?!

[quote="dieter] Der Körper hat ein Programm gespeichert, auf die der Mensch keinen Einfluss hat :wink: .[/quote]
Ja und es hat einen evolutiven Sinn. Welches Sinn hat eine Überschüttung mit den Glückshormonen? Von dir erwähnte Amnesie ist der Schutz des Körpers von der überwältigenden negativen Emotionen, die sein alltag, sein Überleben beeinträchtigen. Positiven Emotionen braucht der Körper nicht vergessen. Es braucht auch den Tod nicht "versüßen", da auch auf diesen Prozess hat Mensch kein Einfluss. Zum Vergleich: die Natur hat den Geburtschmerz nicht weggeschafft. Sie vergoldet nicht ihre Ressourcen auf die Tatsachen, die ohnehin passieren müssten. Sie hat aber dem Mensch ein Glücksgefühl beim Sex bescherrt, weil ihr die Befruchtung wichtig ist. Die positive Erinnerung zwingt den Menschen es immer zu wiederholen und die Chanzen der Fortpflanzung steigt.

Oder nehmen wir den Drang zum Stuhl. Hast du Glücksgefühl auf der Toilette? Beim beissen in ein saftiges Stück Fleisch oder einer Praline - schon. Was kamm rein, muss auch weg ohne bewusstes zutun. Das rein zu bekommen benötigt eine bewusste Anstrengung, die belohnt werden muss. Also verabschiedender von Körper Geist muss nicht zusätzlich mit Glück beschert werden. Im Gegenteil. Es auch tatsächlich passiert, wenn ich den Tod meines Schwiegervaters erinnere.
ehemaliger Autor K.

Totensonntag

Heute ist Totensonntag und deshalb Gelegenheit, über dieses letzte Geheimnis der Menschheit nachzudenken. Was geschieht mit uns nach dem Ableben? Nichts? Gibt es eine Auferstehung, eine Wiedergeburt, ein Erwachen im Paradies oder in der Hölle? Zu Lebzeiten werden wir dies nie ergründen. Das mit dem Tod alles vorbei sein soll, damit konnten sich die Menschen nie abfinden. Die abrahamitischen Religionen, das Judentum, das Christentum und der Islam, glauben an ein Weiterleben in einer anderen Welt, die östlichen Religionen hingegen, der Hinduismus und der Buddhismus, an eine ständige Wiedergeburt. Ich persönlich als nichtreligiöser Mensch, glaube weder an das eine noch an das andere. In dem obigen Thread versuchte ich auch zu verdeutlichen, das die angebliche Jenseitserfahrung nur in unserem Kopf stattfindet, nicht in der Wirklichkeit.

Direkte, sinnliche Erfahrung mit dem Tod ist heute selten. Im Mittelalter ließ man die Leichen von Erhängten zur Abschreckung wochenlang am Galgen hängen, die toten Körper von gestorbenen Bettlern blieben tagelang auf den Straßen liegen, denn niemand wollte Geld für ihre Beerdigung ausgeben. Tote Menschen sah man jeden Tag, es war nicht ungewöhnlich. Diese Erfahrung fehlt heute, denn das Sterben findet jetzt im Verborgenen statt, zumeist in gesonderten Räumen der Krankenhäuser. Wer sieht von uns heute noch eine Leiche? Wer will das überhaupt? Im Libanon habe ich während des Bürgerkrieges viele davon gesehen. Der Islam sieht gnädiger Weise eine Bestattung nach spätestens 24 Stunden vor und dies nicht nur aus religiösen Gründen. Kann bei der Hitze der Leichnam nicht sofort beerdigt werden, füllen sich die Toten schnell mit Gas, riechen süß und schwer. Das Gas bewegt die Körper, die Arme, Beine und der Brustkorb beginnen zu zucken, es sieht so aus, als würden sie wieder zu neuen, gespenstischen Leben erwachen, aufstehen und weiter kämpfen wollen. Ein grausiger Anblick, den sich die Menschen zu Recht ersparen wollen.
Also, was passiert nach dem Sterben? Ich glaube, es gibt keinen wirklichen Tod, wir sind unsterblich, aber ganz anders, als die Religionen es glauben. Ich habe einmal an anderer Stelle darüber referiert. Hier ein kleiner Ausschnitt:

Unsterblichkeit
Wir sind Sternenstaub. Die schweren Elemente, aus denen wir bestehen, entstanden vor mehr als vier Milliarden Jahren im Innern einer Supernova. Die Atome, aus denen ich zusammengesetzt bin, sind seitdem unzählige Verbindungen eingegangen.

Irgendwann entstand die Kohlenstoffeinheit Karlheinz, ein Stück Materie, welches sich seiner selbst bewusst war. Nach meinem Tod werden meine molekularen Verbindungen im Innern von Pflanzen, Tieren und Mikrolebewesen weiter existieren. Daraus folgt:

Ich bin unsterblich!

Ich lebe seit Milliarden von Jahren und werde noch weitere Milliarden Jahre leben, wenn auch nicht mehr als Karlheinz, ein genetisches Zufallsprodukt, welches im Strom der Zeit untergehen wird und von dem schon bald niemand mehr etwas wissen wird.

Der Dichter Ferdinand Freiligrath hatte Recht, als er 1851 schrieb: „Ich war, ich bin – ich werde sein!“ (Rosa Luxemburg hat später dieses Zitat abgewandelt übernommen)

Wir sind nicht auf dem Weg zu etwas Höherem, es gibt keinen großen Plan, kein großes Ziel, keinen großen Schöpfer. Es gibt nur sich ständig variierende Umweltbedingungen und immer neue Anpassungsmodelle.
Ich bin das Glied einer langen Kette und nehme aktiv an diesem Prozess teil. Ich bin ewig, man kann mich nicht töten.“


Renegat
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Beiträge: 2045
Registriert: 29.04.2012, 19:42

Die Vorstellungen über das Leben nach dem Tod sind nicht der einzige Inhalt von Religionen, vielleicht noch nicht mal der wichtigste. Deshalb ist es nur natürlich, dass sich jeder, auch der extremste Atheist, Gedanken über den Tod macht. Die Religionen liefern nur Denkmodelle.
Was du über unseren Umgang mit dem Tod schreibst, Karlheinz ist soweit richtig, wir versuchen ihn zu verdrängen und aus unserem Alltag zu verbannen, als seien wir unsterblich. Das muß aber nicht so sein, man muß auch nicht in Kriegsgebiete wie den Libanon fahren, um Leichen zu sehen.
Bisher habe ich jedesmal beim Tod von Angehörigen die Möglichkeit des Abschieds am offenen Sarg genutzt, wenn ich schon beim Sterben nicht anwesend sein konnte. Das war mir sehr wichtig, denn ich hatte jedesmal den Eindruck, das ist nur noch der Körper, die Seele, das Leben hat diesen Körper verlassen.
Selbst Kinder haben diese Wahrnehmung, ich erinnere mich noch sehr deutlich, als die zahme Maus meiner Tochter in ihren Händen gestorben ist und meine Tochter sagte: "Das ist nicht mehr meine Mausi". Es ist dann auch tröstlich, den toten Körper der Erde zu übergeben, haben wir mit allen Haustieren gemacht. Irgendwie ein naheliegendes Ritual, jedenfalls dann, wenn man weiß, wie sich alle natürlichen Bestandteile in der Erde wandeln und wieder dem Naturkreislauf dienen. Leider geht der Bezug dazu auch immer mehr verloren. Die Begräbnissitten sind ja nicht entstanden, weil die Leichen irgendwie entsorgt werden müssen, sondern weil sie in würdevoller Form Teil des Kreislauf des Lebens bleiben.
RedScorpion

Karlheinz hat geschrieben:Der Dichter Ferdinand Freiligrath hatte Recht, als er 1851 schrieb: „Ich war, ich bin – ich werde sein!“ (Rosa Luxemburg hat später dieses Zitat abgewandelt übernommen)
...
Dat is Shlomo ibn Gabirol, abgewandelt.



LG
Aneri

Todkranker Steve Jobs, Chef von Apple, in seine Rede in Uni Stanford:
Der Tod ist die beste Erfindung des Lebens. Es schafft Platz für das Neue.
ehemaliger Autor K.

RedScorpion hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:Der Dichter Ferdinand Freiligrath hatte Recht, als er 1851 schrieb: „Ich war, ich bin – ich werde sein!“ (Rosa Luxemburg hat später dieses Zitat abgewandelt übernommen)
...
Dat is Shlomo ibn Gabirol, abgewandelt.



LG
Wo finde ich denn in dessen Werk diese Stelle oder der Satz, der abgewandelt worden sein soll? Freiligrath erwähnt diesen jüdischen Philosophen nicht in seinem Gedicht:


„O nein, was sie den Wassern singt, ist nicht der Schmerz und nicht die Schmach –
Ist Siegeslied, Triumpheslied, Lied von der Zukunft großem Tag!
Der Zukunft, die nicht fern mehr ist! Sie spricht mit dreistem Prophezein,
So gut wie weiland euer Gott: Ich war, ich bin – ich werde sein!“
(Die Revolution, Freiligrath, 1851)

Von Freiligrath stammen noch andere berühmte Sprüche, wie z.B. „Wir sind das Volk!“ und „Trotz alledem!“. Er dient als Steinbruch.
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