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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Karlheinz hat geschrieben:... In einer wissenschaftlichen Zeitschrift habe ich einmal gelesen, dass es auch nach der Katastrophe offensichtlich in einigen Regionen der Erde noch weiter Saurier gab, die erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgestorben sind, wahrscheinlich, weil sich die Ökologie für sie entscheidend verändert hatte.
Ähnliches habe ich auch vor geraumer Zeit gehört oder gelesen. Danach soll es noch etwa 1000 Jahre gedauert haben, bis alle Saurierarten weltweit ausgestorben sind. Das wäre nicht gerade ein Aussterben "auf einen Schlag".
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:... In einer wissenschaftlichen Zeitschrift habe ich einmal gelesen, dass es auch nach der Katastrophe offensichtlich in einigen Regionen der Erde noch weiter Saurier gab, die erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgestorben sind, wahrscheinlich, weil sich die Ökologie für sie entscheidend verändert hatte.
Ähnliches habe ich auch vor geraumer Zeit gehört oder gelesen. Danach soll es noch etwa 1000 Jahre gedauert haben, bis alle Saurierarten weltweit ausgestorben sind. Das wäre nicht gerade ein Aussterben "auf einen Schlag".
Lieber Barbarosa,
weil sich die Lebensedingungen für sie radikal verändert hatten :?:
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarosa,
weil sich die Lebensedingungen für sie radikal verändert hatten :?:
Das Klima und damit die Lebensbedingungen veränderten sich infolge des Meteoriteneinschlags radikal - das gilt inzwischen als gesichterte Erkenntnis.
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarosa,
weil sich die Lebensedingungen für sie radikal verändert hatten :?:
Das Klima und damit die Lebensbedingungen veränderten sich infolge des Meteoriteneinschlags radikal - das gilt inzwischen als gesichterte Erkenntnis.
Das Klima hat sich allerdings offensichtlich nur kurzfristig geändert, dauerte aber lange genug, um die Saurier auszulöschen. Zwischen dem frühen Tertiär und der Kreidezeit gibt es klimatisch keine Unterschiede, aber direkt nach dem Einschlag haben riesige Staubwolken die Sonneneinstrahlung stark reduziert und dadurch eine zwar kurze, aber einschneidende Veränderung bewirkt.
Anders mit den Lebensbedingungen: Durch das Auslöschen vieler Arten sind zahlreiche Nahrungsketten und Ökosysteme kollabiert. Die überlebenden Saurier konnten sich nicht erfolgreich in neue Systeme eingliedern und sind dann trotzdem ausgestorben, wenn auch mit einem gewissen Timelag. Tausend Jahre sind in der Evolution wie ein Tag, ja nicht einmal, höchstens eine Sekunde.
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dieter
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Lieber Karlheinz,
dann hat ja die Menschheit noch eine lange Geschichte vor sich. :wink: :mrgreen:
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Peppone
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Karlheinz hat geschrieben:Die überlebenden Saurier konnten sich nicht erfolgreich in neue Systeme eingliedern und sind dann trotzdem ausgestorben, wenn auch mit einem gewissen Timelag. Tausend Jahre sind in der Evolution wie ein Tag, ja nicht einmal, höchstens eine Sekunde.
Diese Saurier überlebten v.a. in der Antarktis noch einige Zeit, und zwar länger als ein paar tausend Jahre. Kein Wunder, sie hatten sich an ein Leben angepasst, das mindestens ein Drittel des Jahres im Dunkeln verlief, an ein geringeres Nahrungsangebot (z.B. waren antarktische Saurier in der Kreidezeit um einiges kleiner als ihre Artgenossen auf anderen Kontinenten; vgl. http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 88260.html) und außerdem könnten aufgrund der Südlage des Kontinents die Luftströmungen schon so geartet gewesen sein, dass z.B. der saure Regen gar nicht hierher kam. Und auch wenn überall sonst glühende Gesteinstrümmer vom Einschlag wieder abregneten und die Welt in Brand setzten, über der Antarktis können sehr wohl kaum Trümmer niedergegangen sein, wiederum aufgrund der Lage.

Beppe
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Peppone:
Diese Saurier überlebten v.a. in der Antarktis noch einige Zeit, und zwar länger als ein paar tausend Jahre. Kein Wunder, sie hatten sich an ein Leben angepasst, das mindestens ein Drittel des Jahres im Dunkeln verlief, an ein geringeres Nahrungsangebot (z.B. waren antarktische Saurier in der Kreidezeit um einiges kleiner als ihre Artgenossen auf anderen Kontinenten; vgl. http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 88260.html) und außerdem könnten aufgrund der Südlage des Kontinents die Luftströmungen schon so geartet gewesen sein, dass z.B. der saure Regen gar nicht hierher kam. Und auch wenn überall sonst glühende Gesteinstrümmer vom Einschlag wieder abregneten und die Welt in Brand setzten, über der Antarktis können sehr wohl kaum Trümmer niedergegangen sein, wiederum aufgrund der Lage.
Wo kann man es nachlesen, das auch nach dem Einschlag Saurier in der Antarktis lebten? In dem angeführten Artikel steht darüber nichts. Die dort erwähnten Arten lebten vor dem Einschlag. Ich habe nur in dem Buch von Baxter, Evolution einmal davon gehört. Dies ist aber eher ein Roman und keine wissenschaftliche Quelle.

Ich weiß auch nicht, wie sich die Trümmerstücke der Explosion verteilt haben. Die meisten gelangten ins Weltall und stürzten dann nach einiger Zeit erst ab. Man müsste eine Computersimulation durchführen um festzustellen, wie anschließend die Verteilungsdichte der Einschläge auf dem Globus war, ob sich Zentren und Peripherien herausbildeten, ob die Polarregionen weniger betroffen waren als Äquatorialgebiete usw. Es ist die Frage, ob eine solche Simulation möglich ist und ob sie eine tatsächliche Widerspiegelung der damaligen Ereignisse sein könnte. Ich kenne aber kein Programm, mit dem man dies machen könnte.
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Peppone
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Allein dadurch, wenn du dir die Strömungen in der oberen Atmosphäre anschaust, bekommst du ein Muster, wie sich in diese Höhe hochgeschleuderte Gesteinsbrocken verhalten könnten. Corioliskraft usw.
Demzufolge konzentrieren sich die Brocken auf einen breiten Streifen nördlich und südlich des Einschlagortes, wobei die Konzentration zu den Polen hin ausdünnen müsste. Daher meine These, dass die Antarktis (wie auch die Arktis, aber da lebten keine (Land-)Saurier) weniger betroffen gewesen sein müsste als der Rest der Kontinente.

Mit Quellen für tertiäre antarktische Saurier kann ich leider ad hoc dienen. Hab gestern selber noch mal im Netz geforscht, aber nix gefunden. Wenn mich nicht alles täuscht, hörte ich davon zum ersten Mal in der BBC-Doku über die Saurier ("Walking with Dinosaurs"). Bin mir aber nicht sicher. Dort wurden zwar antarktische Saurier beschrieben, aber eben kretazische. Nebenbei haben die, glaub ich, auch erwähnt, dass in der Antarktis Saurier den Yucatan-Einschlag übelebt hätten.

Bei meinen Recherchen hab ich aber gestern gelesen (http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-12 ... 02-01.html), dass man in New Mexico Knochen von Hadrosauriern gefunden hat, die 700.000 Jahre JÜNGER als der Yucatan-Krater sind. Wenn diese Datierung (die außerordentlich gründlich gemacht wurde; warum wohl? ;) )stimmt, haben Saurier sogar in "unmittelbarer" Nähe zum Einschlag überlebt...

Beppe
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dieter
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Lieber Barbarossa,
dann hatte vielleicht das Aussterben der Saurier doch andere Gründe :?:
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Peppone
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
dann hatte vielleicht das Aussterben der Saurier doch andere Gründe :?:
Mit Sicherheit. Die Entstehung der Dekkan-Trapps muss einfach eine Rolle gespielt haben, und nachdem schon eine Million Jahre VOR dem Yucatan-Einschlag die Zahl der Saurierarten spürbar abnahm, ist auch an eine klimatische Ursache zu denken.
Vgl. dazu auch http://geschichte-wissen.de/antike/71-w ... ichte.html

Beppe
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dieter
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Peppone hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
dann hatte vielleicht das Aussterben der Saurier doch andere Gründe :?:
Mit Sicherheit. Die Entstehung der Dekkan-Trapps muss einfach eine Rolle gespielt haben, und nachdem schon eine Million Jahre VOR dem Yucatan-Einschlag die Zahl der Saurierarten spürbar abnahm, ist auch an eine klimatische Ursache zu denken.
Vgl. dazu auch http://geschichte-wissen.de/antike/71-w ... ichte.html

Beppe
Lieber Beppe,
intressante Theorien, dann war also die Kontinental-Verschiebung daran schuld :?:
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Peppone
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dieter hat geschrieben:intressante Theorien, dann war also die Kontinental-Verschiebung daran schuld :?:
Im Grunde: Ja.
Oder hast du eine bessere Erklärung? Dann her damit!
;)
Beppe
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Barbarossa
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Schon irgendwie faszinierend. Bisher galt ja die KT-Grenze als die "Endstation" für alle Dino Saurier-Arten. Aber wenn das stimmt, daß es noch 700.000 Jahre danach auch noch welche gab, dann ist das zulange, um eine (direkte) Folge des Asteroideneinschlags zu sein.
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Peppone:
Ich halte also fest: Da wir bisher nicht beweisen können, das in der Antarktis Saurier überlebt haben, müssen wir zunächst davon ausgehen, dass sie dort ebenfalls ausgestorben sind. Jedenfalls solange, bis wir einen definitiven Beweis für das Gegenteil haben
Die Zahl der Saurierfunde vor dem Einschlag nimmt ab. Dies kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass nicht genügend Fossilien vorhanden sind oder bisher nicht entdeckt wurden. Aber wahrscheinlich haben auch noch andere Gründe zum Aussterben vieler Arten geführt. Als Grund wird unter anderem die rapide Zunahme von Blütenpflanzen genannt und natürlich die Bildung des Dekkan-Trapp. Ich vermute, dass sowohl der Einschlag und der Vulkanismus zum Massensterben führten, wobei noch offen ist, was von größerer Bedeutung war.
Die Vorstellung einer „Vergessenen Welt“, wie sie uns Conan Doyle in seinem 1912 erschienenen Buch vorführt, ist natürlich sehr faszinierend. Allerdings wurde in der Vergangenheit schon öfters behauptet, Saurierfunde aus der Zeit nach dem Einschlag gemacht zu haben und jedes Mal stellten sich die Messsungen später als Irrtum heraus. Ich bin deshalb prinzipiell skeptisch und warte erst einmal ab.
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dieter
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Peppone hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:intressante Theorien, dann war also die Kontinental-Verschiebung daran schuld :?:
Im Grunde: Ja.
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;)
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die habe ich nicht. :wink:
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