@Stephan:
Ich weiß, dass diese unbequeme Wahrheit, nämlich die Auswirkungen des in Industriestaaten weit verbreiteten Lebenswandels, keiner hören will, weil sich dadurch viele Menschen selbst angesprochen fühlen.
Imho ist es aber reiner Selbstbetrug, die Folgen eines ungesunden Lebensstils zu verleugnen.
Stephan hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben:Krankheiten werden durch den Lebenswandel des Einzelnen mit hervorgeufen. Siehe Raucher oder Alkoholiker auch Krebs soll teilweise seelich bedingt sein. Natürlich sind Krankheiten etwas, was der Betreffende teilweise zu verantworten hat.
Der Lebenswandel wird von Dieter eindeutig als Mit-Ursache von Krankheiten - nicht von einigen Krankheiten - definiert.
Er schreibt doch "
mithervorgerufen" und "teilweise", aber das wird er, wenn er möchte, selber aufklären.
Dessen ungeachtet, sind die beiden Haupttodesursachen in den westlichen Industrieländern Herz-Kreislaufversagen und Krebs.
Und auf beide -besonderes auf erstere- hat der Lebenswandel einen ganz erheblichen Einfluss.
Stephan hat geschrieben:
[...]
Abschließend hat er, verstärkt durch das Wort 'natürlich' die Teilverantwortung des Betroffenen festgelegt. Welche Teilverantwortung trägt ein Frühchen oder ein Neugeborenes mit einer Erbkrankheit?
Es wird ja wohl keiner leugnen, dass es viele Krankheiten gibt, auf deren Entstehung man keinen Einfluss hat.
Stephan hat geschrieben:'muss man halt damit rechnen' ist schon ziemlich empathielos,
Ich verstehe deinen Einwand nicht.
Die negativen Folgen einer ungesunden Lebensweise sind bekannt, also muss man damit rechnen, dass sie eintreten, das hat mit Empathie a priori nichts zu tun.
Ich will aber nicht verhehlen, dass meine Empathie für jemanden, der sich bewusst zugrunde richtet, geringer ist, als für jemanden, der unschuldig zum Handkuss kommt. Man kann auch nein sagen. Man kann zu essen aufhören, wen man satt ist, man kann Alhohol meiden und Zigaretten ablehnen.
Jeder, der trotzdem zugreift, weiß, welche Folgen das haben kann.
Ein Arbeitskollege von mir ist über 50 und raucht mindestens 60 Zigaretten am Tag, natürlich muss der damit rechnen, dass ihn dieser Lebensstil früher oder später einholt. Einer seiner Mitarbeiter muss ihm überallhin den Aschenbecher mittragen und dafür sorgen, dass ihm nie die Zigaretten ausgehen.
Ja, der muss damit rechnen, dass er nicht steinalt wird, dass er Krebs, Arteriosklerose, COPD, Herzinfarkt oder ähnliches kriegt.
Er könnte auch weniger rauchen oder es ganz lassen, aber er entscheidet sich ganz bewusst für diesen selbstzerstörerischen Lebensstil.
Ein anderer ist so dick, dass er kaum noch gehen kann und beschwert sich trotzdem in der Kantine, dass die Portionen zu klein sind. Auch er muss damit rechnen, dass zu seinen kaputten Gelenken, Arteriosklerose, Diabetes oder ein Herzinfarkt hinzukommen könnte. Keiner zwingt ihn, soviel zu essen.
Ein weiter ist mit Mitte 50 vor einigen Jahren gestorben, er war Spiegeltrinker. Er hat sich eines Tages bewusst dazu entschieden, zu trinken und auch dabei zu bleiben. Diese Entscheidung war eben lethal.
Natürlich, tut mir das für den Betreffenden leid, allerdings ist meine Empathie für das Baby mit der Erbkrankheit erheblich größer.
Stephan hat geschrieben:
es gibt wahrlich genug Menschen, die so leben müssen und keine Wahl haben.
Wer muss durch ungesunde Lebensweise seinen Körper schädigen? Wer ist gezwungen, zu rauchen, Alkohol zu trinken und mehr zu essen, als im gut tut?
Stephan hat geschrieben:
Außerdem hilft es wahrscheinlich nicht weiter, denn was soll man daraus folgern?
[...]
Sich den Folgen des eigenen Handelns bewusst sein, nichts weiter.
Ein enger Verwandter von mir, Arzt, konsumierte, obwohl er genau wusste, dass seine Leber durch eine ( völlig unverschuldete) Krankheit vorgeschädigt war, regelmäßig teuren Cognac und üppige Speisen und starb infolge dessen an Leberzirrhose. Er hätte rechtszeitig Diät halten können, lehnte das aber bereits Jahre davor ab und nahm so seinen frühen Tod in Kauf.
Stephan hat geschrieben: Langfristig sind wir sowieso alle tot, also gescheitert!?
Ich bitte dich, das ist doch unter deinem Niveau. Die Widerlegungen dieser Aussge sind so trivial, dass ich mir veräppelt vorkomme, wenn ich sie hier ausführe.
Stephan hat geschrieben:
Wir sollten die Faktoren Zufall oder Schicksal aus unserem Modell heraushalten.
Wenn ein starker Raucher an Krebs stirbt, ist das weder Zufall, noch Schicksal, sondern eine sehr wahrscheinliche und logische Folge seines Handelns.