Flüchtlinge in NRW wurden mißhandelt

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Moderator: Barbarossa

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dieter
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Gestern kam es in den Nachrichten. In einem Flüchtlingsheim in NRW wurden Flüchtlinge erniedrigt, in dem private Mitarbeiter einer Bewachungsgesellschaft mit dem Fuß auf den Kopf eines Flüchtlings getreten hatte ein anderer Flüchtling sollte erbrochenes Essen wieder essen. Es waren grauenhafte Bilder die zu sehen waren, die an die Amis in Abu Graib erinnerten. :evil: :twisted:
Das Unternehmen, was als Subunternehmer die Flüchtlinge schützen sollte, hatte sogar Vorbestrafte als sog. "Schützer" eingestellt. Das kommt dabei raus, wenn man private Unternehmen mit einer solchen Aufgabe betraut. Die "Schützer" wurden fristlos entlassen, gegen sechs von ihnen ermittelt die Staatsanwaltschaft. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Renegat
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Gut, dass du dafür ein eigenes Thema aufgemacht hast, Dieter.
In dem Flüchtlingsthread wurde dazu auch schon ein Bildzeitungsartikel verlinkt. Ich finde, dass das ein ganz anderes Thema ist, als die Aufnahmemöglichkeiten in D.
dieter hat geschrieben:Gestern kam es in den Nachrichten. In einem Flüchtlingsheim in NRW wurden Flüchtlinge erniedrigt, in dem private Mitarbeiter einer Bewachungsgesellschaft mit dem Fuß auf den Kopf eines Flüchtlings getreten hatte ein anderer Flüchtling sollte erbrochenes Essen wieder essen. Es waren grauenhafte Bilder die zu sehen waren, die an die Amis in Abu Graib erinnerten. :evil: :twisted:
Das Unternehmen, was als Subunternehmer die Flüchtlinge schützen sollte, hatte sogar Vorbestrafte als sog. "Schützer" eingestellt. Das kommt dabei raus, wenn man private Unternehmen mit einer solchen Aufgabe betraut. Die "Schützer" wurden fristlos entlassen, gegen sechs von ihnen ermittelt die Staatsanwaltschaft. :roll:
Die Betreiberproblematik kann man allerdings auch nicht pauschal betrachten. Diesmal war es ein privater Betreiber, der wahrscheinlich in 1. Linie seine Personalkostenstruktur im Auge hat. Ämter und Kommunen können aus Überforderung auch Fehler machen. Mit kirchlichen Betreibern hat man in meiner Stadt gute Erfahrungen gemacht.
Nach meiner Meinung wird die Hilfsbereitschaft der Bürger vor Ort noch viel zu wenig in Anspruch genommen. Da könnten sich Netzwerke bilden, von denen alle was hätten. Gerade ältere Mitbürger haben viel zu geben, benötigen aber selber manchmal Hilfe im Alltag.
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Gontscharow
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Ja, ein neues Thema ist besser.
Mein Arbeitskollege hat dazu geschrieben : "Dasselbe, ähnliches, ist bei den US Amerikanischen Streitkräften im Irak doch auch passiert. Ich glaube immer wo Menschen arbeiten ist die Gefahr da, dass kranke Seelen am Werk sind, die dort aufgrund ihrer Garantenstellung irgendwelche Triebe ausleben.

Ich sehe es da auch eher wie Max, dass Qualifikation da nicht aussiebt, bzw gut von böse trennt. Gutes QM System hin oder her ... Kein Chef kann 24/7 vor Ort sein. Und wer sagt, dass ein Chef nicht auf fiese Triebe auslebt? "

Ich zitiere ihn wegen seiner Formulierung "kranke Seelen" - das ist es m.E. in der Tat.
Sicherlich kommt es auch auf die Organisatoren/Betreiber an und wen sie so alles für die Aufgaben anheuern,
aber man kann solche Perversitäten leider einfach nicht komplett ausschließen.
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dieter
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Lieber Gontscharow,
man sollte aber wenigstens keine Vorbestraften für dieses Amt einstellen. :evil: :twisted: Außerdem bin ich dafür, dass keine privaten Firmen mit einer solchen Aufgabe betraut werden, der Schutz dieser Flüchtlinge ist eine hoheitliche Aufgabe. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Gontscharow
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Natürlich keine Vorbestraften ! Eigentlich macht das ein Wachdienst auch nicht,
es wird bei allen Einstellungen ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt, das keine Einträge
aufweisen darf.
Wie es in dieser Unterkunft in NRW trotzdem dazu kommen konnte, werden wir in den nächsten Tagen
den Medien eventuell noch entnehmen können.
Übrigens gab es in der Vergangenheit viele Beispiele, in denen Polizisten Flüchtlinge mißhandelt haben - aus mannigfaltigen
Gründen. Ob das Problem also damit gelöst wird, indem man sagt "Keine Privatfirmen" bezweifle ich.
Cherusker
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Gestern haben sie im Fernsehen gesagt, wie die das polizeiliche Führungszeugnis "umgangen" haben. Habe aber nur mit einem Ohr zugehört. Jedenfalls hat man dort wieder die richtigen Vollpfosten für so eine Tätigkeit aufgeboten. Als hätte man Rechtsextreme mit sowas beauftragt? :wink:
Renegat
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Der private Betreiber, der seinen Auftrag vom Land/Kommunen erhielt, hat wiederum die Sicherheit outgesourct und den privaten Wachdienst SKI beauftragt. SKI hat keine nennenswerten Einstellungsvoraussetzungen, d.h. für mich, dass jeder Wachmann in einem Flüchtlingswohnheim werden kann, wahrscheinlich auch ein Rechtsextremer. Die Bezahlung wird auch nicht so toll sein, müssen wahrscheinlich aufstocken beim Job Center oder mit Minijobs ihr Einkommen aufbessern.
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Gontscharow
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Kleine Ergänzung, Renegat :
Das polizeiliche Führungszeugnis ist gesetzliche Pflicht, also keine Kann-Bestimmung.
Wie diese Firma oder ihre Mitarbeiter das umgangen haben, ist mir schleierhaft.
Eine Verantwortliche sagte im TV.Interview es hätte alles sehr schnell - angeblich innerhalb von
vier Tagen - gehen müssen.
Gut ich kann mir vorstellen, daß in solch einer Situation des Zeitdrucks solche "Details" wie
ein polizeiliches Führungszeugnis mit "reichen wir nach, sobald es da ist" behandelt wurden.
Ab jetzt aber bestimmt nicht mehr !
Lia

Verstehe ich auch nicht, warum den Betreibern und damit Auftraggebern keine polizeilichen Fhrungszeugnisse mit den Einträgen von Vorstrafen vorgelegen haben sollen.
Ist ja auch so eine Art public private partnership, und daie funktioniert nunmal meistens mit Gewinnmaximierung für die privaten Firmen zu Lasten der Bürger und hier der Flüchtlinge.
Nach meiner Meinung wird die Hilfsbereitschaft der Bürger vor Ort noch viel zu wenig in Anspruch genommen. Da könnten sich Netzwerke bilden, von denen alle was hätten.
Stimmt. Gibt Orte, wo es funktioniert und wo das Zusammenleben dadurch erleichtert wird. Wie das funktionieren kann, habe ich gerade im nachbarland erlebt, wo aber- um der Gerechtigkeit willen sei es gesagt, auch nicht alles Gold im Umgang mit den Flüchtlingen ist.
Trotzdem reagiert man insgesamt flexibler- bei Behörden wie bei der Bevölkerung.
Paul
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Man muß wohl zur Unterbringung in Wohnungen übergehen, aber die "Übergangswohnheime" sind ja gerade dafür da ein Obdach zu geben, bis man eine Wohnung findet.
Familien kann man in der Regel noch etwas einfacher unterbringen als alleinstehende Männer.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Barbarossa
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Der Skandal um die Misshandlung von Flüchtlingen hat sich inzwischen ausgeweitet. Es ist nun von mindestens drei Asylbewerberheimen die Rede, in denen es zu Misshandlungen gekommen ist und zwar in Bad Berleburg, Burbach und Essen. Die Ministerpräsidentin von NRW Hannelore Kraft (SPD) zeigte sich fassungslos und kündigte eine rasche Aufklärung der Vorfälle an.
Die Opposition des Landes macht der Landesregierung Vorwürfe.

Artikel lesen: >> Bad Berleburg, Burbach, Essen - Asylbewerber in weiteren Flüchtlingsheimen misshandelt <<
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
RedScorpion

Gontscharow hat geschrieben: ...
Übrigens gab es in der Vergangenheit viele Beispiele, in denen Polizisten Flüchtlinge mißhandelt haben - aus mannigfaltigen
Gründen. Ob das Problem also damit gelöst wird, indem man sagt "Keine Privatfirmen" bezweifle ich.
Polizisten haben aber (im Normalfall) mehr zu verlieren, sind entsprechend ausgebildet, verfügen über institutionelle Ressourcen und müssen Rechenschaft ablegen.
Das schützt nicht vor allen Verfehlungen und Verbrechen; aber es dämmt ihre schiere Anzahl ein.

Wenn freilich wieder Geiz-ist-geil beherrschender Faktor der Bananenrepublik ist, ist logo, was passiert.



LG
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Gontscharow
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Es wurden aber in der Vergangenheit sehr viel häufiger Vergehen seitens der Polizei an
Flüchtlingen bekannt als durch private Wachdienste.....und zwar bis zum Tod der Flüchtlinge ! Ich erinnere nur an den Fall
des Afrikaners, der durch die Polizei in Sicherheitsgewahrsam genommen wurde und dort verbrannte.
Die Polizei behauptete hinterher, er hätte seine Matraze selbst angezündet und es wären keine
Beamten dort gewesen, die das bemerkt hätten.
Eure Staatsgläubigkeit samt dem Respekt vor "hoheitlichen" Aufgaben ( warum nicht gleich "Aufgaben
qua Staatsmajestät" ? ) sei Euch gegönnt, die Realität ist längst eine andere.
Im übrigen würde die Polizei sich bedanken, wenn sie Pfortendienst und Ordnungsaufgaben in
einem Flüchtlingsheim versehen sollte - das ist nun wirklich nicht ihr Aufgabenbereich.
Kleine Anekdote am Rande : es gibt in meiner Stadt Aus- und Fortbildungseinrichtungen der Polizei.
Den Pfortendienst dort versieht ein privater Sicherheitsdienst. :shifty:
RedScorpion

Bestimmte Aufgaben vielen ja bis vor nicht allzu langer Zeit in Staatsbereiche, ohne Möglichkeit zum Outsourcing.

Von daher hat's nur dort Vergleichsmöglichkeiten, wo sei es Staat als auch Private mitmischen. Und da sieht's bisweilen übel aus, wenn Privaten das Feld überlassen wird. Besonders krass z.B. auch, was Para-Kriegsdienst angeht, Sicherheitsfirmen im Irak u.ä. Was nicht heissen soll, dass auch institutionelle Einheiten perfekt sind - man weiss ja spätestens seit Dubya Bush, wie der Laden läuft. Aber auf privater Ebene ist's vielfach leider eben noch schlimmer.


LG
Cherusker
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Gontscharow hat geschrieben:Es wurden aber in der Vergangenheit sehr viel häufiger Vergehen seitens der Polizei an
Flüchtlingen bekannt als durch private Wachdienste.....und zwar bis zum Tod der Flüchtlinge ! Ich erinnere nur an den Fall
des Afrikaners, der durch die Polizei in Sicherheitsgewahrsam genommen wurde und dort verbrannte.
Die Polizei behauptete hinterher, er hätte seine Matraze selbst angezündet und es wären keine
Beamten dort gewesen, die das bemerkt hätten.
Willst Du damit sagen, die Polizei hätte ihn verbrannt? :eh:
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