Aneri hat geschrieben:Marek1964 hat geschrieben:
Gegenüber dem Islam ist nicht nur das Christentum oder das Judentum überlegen, sondern mit Sicherheit auch die asiatischen Religionen. So haben Gesellschaften, wo diese Religionen dominieren, schon manchen Wohlstand erreicht und auch gezeigt, dass sie innovationsfähig sind - etwas, was dem Islam abhanden gekommen ist.
Es erinnert mich an einem Wohlhabenden, der den Armen den Vorwurf macht, selbst schuld zu sein an seinem Zustand. Ohne wenn und aber... Ein Unsinn.
Das Problem am Islam ist, dass er sich nicht selbst hinterfragen kann, sondern welche Missstände da auch immer herrschen mögen, immer die anderen Schuld sind. Juden, Christen, Amerikaner, der Westen. Auch dazu sagt Abdel-Samad treffendes:
Wir, die Muslime, müssen Abstand nehmen von den Ressentiments gegenüber dem Westen, wir müssen aufhören, nach Sündenböcken zu suchen. Wir müssen uns von unserer Selbstverherrlichung trennen, wir müssen die herrschenden Strukturen infrage stellen, Religion und Politik trennen.
http://www.n-tv.de/politik/Der-Islam-is ... 36341.html
Aneri hat geschrieben:Hamed Abdel-Samad ist keine Person, deren Meinung ich schätzen würde.
Ein sehr tapferer Mensch, der sein Leben aufs Spiel setzt, um seine Meinung zu vertreten und letztlich seinem Kulturkreis helfen möchte. Er riskiert mehr als die letzten Dissidenten des Ostblocks, die zumindest nach Stalin nicht mehr ermordet wurden.
Aneri hat geschrieben:Übrigens man könnte bedeutende Personen finden, die der westlichen Kultur - auch dem Christentum - eine vernichtende Kritik geschrieben haben.
Aber sicher. Seit einem oder zwei Jahrhunderten setzen sie aber nicht mehr ihr Leben aufs Spiel, in den letzten bald fünf Jahrzehnten gehört das in manchen Kreisen sogar zum guten Ton, was uns aber leider in unserer Wachsamkeit schwächt.
Aneri hat geschrieben:Also werden wir jetzt wetten und gegenseitig uns Zitaten vorwerfen und damit entscheiden, wer recht hat?!...
Sowas nennen viele rechercheorientierte Diskussion. Der ureigenste Sinn eines Forums. Wer recht hat, kann jeder Leser selbst entscheiden. Im zitieren und verlinken sehe ich einen sehr guten Service für Leser und Diskussionspartner, die sich sehr bequem mit Quellen auseinandersetzen können.
Aneri hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie und wo du die Geschichte gelernt hast,
Solche angedeuteten Belehrungen in Richtung "Du hast keine Ahnung" sind unnötig. Gelernt habe ich Geschichte von meinen exiltschechoslowakischen Eltern in der Schweiz, auch von meinem Cousin, exiltschechoslowakischer Historiker aus Kanada, aus exiltschechoslowakischer Literatur, durch Schweizer Schulen, durch Lektüre von Medien, namentlich dem SPIEGEL. und natürlich nach 1990 auch von osteuropäischen Quellen, seit dem Internet natürlich auch aus dem www und jetzt nicht zu guter letzt durch ein Forum wie dieses hier. In meiner Jugendzeit war ich wohl einer der ganz wenigen in meinem Umfeld, der was über litauische Geschichte wusste.
Aneri hat geschrieben:aber das Christentum seine Innovation hat entwickelt durch Einbezug nicht zuletzt der Erkenntnisse der islamischen Welt.
Aber das weiss ich doch, habe ich hier sogar thematisiert
http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... f=3&t=4174.
Nur hat die Sache einen Haken: Das alles ist verdammt lange her.
Aneri hat geschrieben:Die Frage ist eben, warum eine fortschrittliche, innovative Kultur zu stagnieren begann.
Durch Dogmatisierung, Einpferchung des Denkens.
Während die asiatischen Kluturen in den letzten Jahrzehnten viel vom Westen gelernt haben und in vielen Bereichen jetzt führend sind, tritt die Islamische Welt auf der Stelle, übrigens ebenso wie Afrika.
Auch dazu sagt Abdel-Samad einiges (jaja, Du hälst ja nicht viel von ihm, aber andere User vielleicht mehr):
http://www.landeszeitung.cz/index.php/i ... tfoerdernd
Aneri hat geschrieben:Es gibt keine kulturelle Überlegenheit. Ich dachte, dass gerade Deutsche halten es in Gedächtnis hoch. Hast nicht aus der Geschichte gelernt?
Eine weitere unnötige Belehrung ad personam. Dass ich nicht Deutscher bin könntest Du eigentlich wissen (Name, Avatar, meine Einlassungen zum Litauen Thread etc.). Gerade aus der tschechischen Geschichte habe ich eine ausgesprochene Sensibilität in Richtung antidemokratische und imperialistische Tendenzen gelernt, und die sehe ich im Islam überdeutlich. Man kann meinetwegen diese Gefahr weniger sehe wie ich, und argumentieren, aber Belehrungen a la "hast nicht gelernt aus der Geschichte" kannst du dir schenken.
Aneri hat geschrieben:Auch in biologischen Evolution ist ein Tier einer Pflanze nicht überlegen (wenn auch manche Vegetarier es auch deklarieren) geschweige von den Einzellern.
Die Frage dabei ist, was man als Überlegenheit definiert. Das ist letztlich ein Werturteil, dass jeder anders haben kann.Mit Andersgläubigen friedlich zusammenzuleben, voneinander zu profitieren, Güter auszutauschen und sich gegenseitig so ein schöneres Leben zu ermöglichen - so sieht meine Definition aus.
Dazu kann aber der Islam von seiner Grundkonzeption eben leider kaum etwas beitragen. Er müsste sich selbst uminterpretieren - was aber logischerweise Fundamentalisten nie akzeptieren werden, weil sie etwas anderes in die Wiege gelegt bekommen haben, egal was da kommen möge, und der Koran da eben doch eine eindeutige Sprache spricht.