Das papierlose, digitale Büro. Fluch oder Segen?

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Renegat
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Registriert: 29.04.2012, 19:42

dieter hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:
Babylon5 hat geschrieben: In einer Produktionsgruppe sehe ich das ein. Auch in einem strengen logistischen Prozess, wo alles aufeinander abgestimmt sein muss. (Gut finde ich es dennoch nicht- ein bißchen Spielraum wäre für die Mitarbeiter sicherlich von Vorteil.) In einem Büro halte ich solche strengen Arbeitsabläufe aber für übertrieben. Zumindest kenne ich keinen Büroalltag, in dem die Arbeitsabläufe so verzahnt und vernetzt sind, daß das gesamtsystem zusammenbrechen würde, nur weil einer seine Blase entleeren müßte. Aber vielleicht habe ich auch in den falschen Betrieben gearbeitet...
Aber du hattest vom papierlosen, digitalen Büro gesprochen, deshalb habe ich natürlich getimte Produktionsabläufe nicht berücksichtigt...
In der Produktion am Fließband kann man natürlich nicht einfach weggehen und Pause machen, das ist klar. Fluglotsen und Weichensteller bei der Bahn auch nicht. Im Büro kann ich mir höchstens Call-Center-Agents und Mitarbeiter mit Kundenverkehr vorstellen, die ihre Pausen abstimmen müssen.
Ansonsten sehe ich es wie Bunbury, je mehr geregelt und überwacht wird, desto kontraproduktiver zur Vermeidung von Stress.
Dazu kommen noch die Arbeitsschutzgesetze, danach muß nach 2 Std. Bildschirmarbeit eine Pause gemacht werden für die Augen. Heute gibt es in Büros nur noch Bildschirmarbeit, entspannende Ablagearbeiten sind entfallen, d.h. man starrt eigentlich permanent auf den Bildschirm und arbeitet hochkonzentriert. Selbst beim Telefonieren muß man parallel den Fall aufrufen und gleichzeitig dokumentieren etc.
Immer wenn ich einen schwierigen Fall bearbeiten muß, bei dem eben nicht die Standardroutine reicht, habe ich die Erfahrung gemacht, dass manchmal schon der Gang auf´s WC oder zur Kaffeemaschine reicht, um im Gehirn Arbeitsspeicher freizuschaufeln, dabei fällt mir meist der beste Weg zur Bearbeitung ein. Seit ich Home-office mache, habe ich eine größere Auswahl an Routinetätigkeiten für die Hände. Ich würde das bißchen Hausarbeit zwischendurch noch nicht mal richtig als Arbeitspause werten, weil mir dabei die kreativsten Lösungen und Formulierungen einfallen.
Jeder Mensch hat außerdem einen anderen Tagesverlauf, der eine ist morgens am fittesten und bearbeitet schwierige Fälle zuerst, schafft nachmittags nur noch Routinen, beim nächsten ist es umgekehrt. Wenn es irgend möglich ist, sollte es dem Mitarbeiter überlassen sein, wie er sich seine Arbeit einteilt.
Lieber Renegat,
solange ich noch gearbeitet habe, gab es nach zwei Stunden keine Pause von der Bildschirmarbeit. Vielleicht hat sich das inzwischen geändert :?: Natürlich konnte man einmal in die Registratur gehen um sich neue Akten zu holen, die gab es natürlich auch noch oder man hat mit der Schreibkraft ein Schwätzchen gehalten. :wink:
Die Pause nach 2 Stunden Bildschirmarbeit macht auch heute keiner mit der Stoppuhr, die aktuelle gesetzliche Regelung habe ich nicht gefunden. Damit wollte ich nur sagen, dass es eine Grundlage gibt für kurze Pausen vom Bildschirm. Da es immer weniger bildschirmferne Tätigkeiten im Büro gibt, kann es eben auch das Gespräch mit Kollegen oder der Gang zur Kaffeemaschine sein. Dagegen können Chefs nichts einwenden, obwohl es manche versuchen. Den Umgang mit diesen Pausen überläßt ein kluger Vorgesetzter seinen Mitarbeitern, kluge Mitarbeiter achten darauf, dass es keiner mit den Pausen übertreibt. Wenn es einer übertreibt, ist der Chef gefordert, dazu braucht er keine Maschine und keine PC-Überwachung, sondern soziale Kompetenz im persönlichen Gespräch.
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dieter
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Renegat hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:
Babylon5 hat geschrieben: In einer Produktionsgruppe sehe ich das ein. Auch in einem strengen logistischen Prozess, wo alles aufeinander abgestimmt sein muss. (Gut finde ich es dennoch nicht- ein bißchen Spielraum wäre für die Mitarbeiter sicherlich von Vorteil.) In einem Büro halte ich solche strengen Arbeitsabläufe aber für übertrieben. Zumindest kenne ich keinen Büroalltag, in dem die Arbeitsabläufe so verzahnt und vernetzt sind, daß das gesamtsystem zusammenbrechen würde, nur weil einer seine Blase entleeren müßte. Aber vielleicht habe ich auch in den falschen Betrieben gearbeitet...
Aber du hattest vom papierlosen, digitalen Büro gesprochen, deshalb habe ich natürlich getimte Produktionsabläufe nicht berücksichtigt...
In der Produktion am Fließband kann man natürlich nicht einfach weggehen und Pause machen, das ist klar. Fluglotsen und Weichensteller bei der Bahn auch nicht. Im Büro kann ich mir höchstens Call-Center-Agents und Mitarbeiter mit Kundenverkehr vorstellen, die ihre Pausen abstimmen müssen.
Ansonsten sehe ich es wie Bunbury, je mehr geregelt und überwacht wird, desto kontraproduktiver zur Vermeidung von Stress.
Dazu kommen noch die Arbeitsschutzgesetze, danach muß nach 2 Std. Bildschirmarbeit eine Pause gemacht werden für die Augen. Heute gibt es in Büros nur noch Bildschirmarbeit, entspannende Ablagearbeiten sind entfallen, d.h. man starrt eigentlich permanent auf den Bildschirm und arbeitet hochkonzentriert. Selbst beim Telefonieren muß man parallel den Fall aufrufen und gleichzeitig dokumentieren etc.
Immer wenn ich einen schwierigen Fall bearbeiten muß, bei dem eben nicht die Standardroutine reicht, habe ich die Erfahrung gemacht, dass manchmal schon der Gang auf´s WC oder zur Kaffeemaschine reicht, um im Gehirn Arbeitsspeicher freizuschaufeln, dabei fällt mir meist der beste Weg zur Bearbeitung ein. Seit ich Home-office mache, habe ich eine größere Auswahl an Routinetätigkeiten für die Hände. Ich würde das bißchen Hausarbeit zwischendurch noch nicht mal richtig als Arbeitspause werten, weil mir dabei die kreativsten Lösungen und Formulierungen einfallen.
Jeder Mensch hat außerdem einen anderen Tagesverlauf, der eine ist morgens am fittesten und bearbeitet schwierige Fälle zuerst, schafft nachmittags nur noch Routinen, beim nächsten ist es umgekehrt. Wenn es irgend möglich ist, sollte es dem Mitarbeiter überlassen sein, wie er sich seine Arbeit einteilt.
Lieber Renegat,
solange ich noch gearbeitet habe, gab es nach zwei Stunden keine Pause von der Bildschirmarbeit. Vielleicht hat sich das inzwischen geändert :?: Natürlich konnte man einmal in die Registratur gehen um sich neue Akten zu holen, die gab es natürlich auch noch oder man hat mit der Schreibkraft ein Schwätzchen gehalten. :wink:
Die Pause nach 2 Stunden Bildschirmarbeit macht auch heute keiner mit der Stoppuhr, die aktuelle gesetzliche Regelung habe ich nicht gefunden. Damit wollte ich nur sagen, dass es eine Grundlage gibt für kurze Pausen vom Bildschirm. Da es immer weniger bildschirmferne Tätigkeiten im Büro gibt, kann es eben auch das Gespräch mit Kollegen oder der Gang zur Kaffeemaschine sein. Dagegen können Chefs nichts einwenden, obwohl es manche versuchen. Den Umgang mit diesen Pausen überläßt ein kluger Vorgesetzter seinen Mitarbeitern, kluge Mitarbeiter achten darauf, dass es keiner mit den Pausen übertreibt. Wenn es einer übertreibt, ist der Chef gefordert, dazu braucht er keine Maschine und keine PC-Überwachung, sondern soziale Kompetenz im persönlichen Gespräch.[/quote]
Lieber Renegat,
das sehe ich auch so. Gott sei Dank konnte keiner meine Arbeit als Ost- und Auslandsrentenhauptsachbearbeiter beurteilen, da es einSpezialgebiet war. Ich war mein eigener Chef, wenn ich Gück hatte, bekam ich eins oder zwei Mitarbeiter. Habe immer versucht zu Gunsten der armen Menschen (Rußlanddeutsche, DDR-Bürger oder Juden) zu arbeiten. Es kam auch schonmal vor, dass ich alle Fälle aufgearbeitet hatte, aber die Fluktuation war sicherlich vor der Jahrtausendwende größer als es heute ist, die Probleme dürften heute nicht mehr soviel anfallen. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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