Darf man als Deutscher Kritik an der Politik Israels üben?

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Das Recht, Israel zu hassen
Ein Korrespondent über die Deutschen

JERUSALEM - Einen Tag nach der „inszenierten“ Kontroverse zwischen Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) und dem Staat Israel, wegen einer abgelehnten Einreise in den Gazastreifen, wurde Christian Wulff (CDU), Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, dazu in einem Fernsehinterview gefragt: „Darf ein deutscher Politiker Kritik an Israel äußern?“ Eldad Beck, Berlin-Korrespondent von „Jedijot Achronot“, der größten Zeitung Israels, nimmt dies zum Anlass, unter dem Titel „Das Recht, Israel zu hassen“ über Deutschland als „Geisel einer Kollektiv-Fantasie“ zu schreiben, die zu einer „nationalen Geisteskrankheit“ entartet sei...
weiter lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... srael.html
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elysian
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Der Kampf gegen vermeintliche Tabus ist allerdings auffällig.
Auch in anderen Zusammenhängen hörte man noch jüngst immer wieder das "Man wird doch wohl noch sagen dürfen, dass....!".
Es handelt sich vielleicht um ein allgemeines psychologisches Phänomen, also auch jenseits von Antisemitismus.
Man müsste insoweit auch die israelische Gesellschaft überprüfen.
Was Deutschland speziell angeht, so scheint mir Kritik an Israel in den letzten 60 Jahren nicht vöölig tabulos gewesen zu sein. Man konnte mit kritischen Äußerungen, die nicht antisemitisch waren, durchaus ebenso schnell in die rechte Ecke geschoben werden, wie dies bei patriotischen Äußerungen der Fall war. Diese Reaktionen waren m.E. aber innerdeutsch. Israel hat ein solchen Tabu m.W.n. nie ausgesprichen und langfristig auf Kritik durchaus reagiert.
sic transit gloria mundi
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Barbarossa
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elysian hat geschrieben:Der Kampf gegen vermeintliche Tabus ist allerdings auffällig.
Auch in anderen Zusammenhängen hörte man noch jüngst immer wieder das "Man wird doch wohl noch sagen dürfen, dass....!".
Es handelt sich vielleicht um ein allgemeines psychologisches Phänomen, also auch jenseits von Antisemitismus.
Man müsste insoweit auch die israelische Gesellschaft überprüfen...

Ich denke, daß dieses Phänomen mit den Begriff der sogenannten "Politischen Korrektheit" - oder auf englisch "Political Correctness" zu tun hat. In einer pluralistischen Gesellschaft sind gerade solche Begriffe völlig fehl am Platze. Bestimmte Grenzen sind zwar auch hier notwendig, z. B. wenn die Verletzung von Menschenrechten einzelner Personen oder ganzer Gruppen von Personen betrieben werden, aber darüber hinaus darf es keine Tabus geben. Wenn jeder akribisch darauf achtet, bloß nichts "falsches" zu sagen und somit nicht mehr seine tasächliche Meinung frei äußert - egal ob nun staatlich verordnet oder als gesellschaftliche Zwänge - dann endet man irgendwann bei Verhältnissen, wie es sie in der DDR bis 1989 gab. Das ist unbedingt zu verhindern.
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Barbarossa
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Ein politisches Gedicht von Günter Grass ist jetzt zum großen Aufreger geworden. Es beinhaltet eine Kritik an Israel und passt deswegen gut in dieses Thema. Hier die Meldung:
Gedicht zum Konflikt zwischen Israel und Iran
Was gesagt werden muss

Günter Grass warnt in der "Süddeutschen Zeitung" vor einem Krieg gegen Iran. In seinem Gedicht mit dem Titel "Was gesagt werden muss" fordert der Literaturnobelpreisträger deshalb, Israel dürfe keine deutschen U-Boote mehr bekommen.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/kultur/gedic ... -1.1325809

Was meint ihr dazu?
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Balduin
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Ich frage mich ernsthaft: Wo ist da das Gedicht? Für mich sind das ein paar Sätze eigener Meinung... Wahrscheinlich bin ich nicht intellektuell genug :-D
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Barbarossa
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Ja, es ist schon komisch, daß sich da überhaupt nichts reimt. Nur die Kritiker bemängeln ja vor allem den Inhalt des Textes und nennen ihn einseitig israelfeindlich...
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Ralph hat geschrieben:Ich frage mich ernsthaft: Wo ist da das Gedicht? Für mich sind das ein paar Sätze eigener Meinung... Wahrscheinlich bin ich nicht intellektuell genug :-D
Ja, ein seltsames Gedicht!
Es reimt sich nichts und die Worter sind willkürlich so untereinander geschrieben worden, weil sie wohl nur auf schmalem Klo-Papier-Streifen Platz hatten.
Also Makulatur - Sturm im Wasserglas!
Ein Gedicht, pah! Man stelle sich vor, man müsste es in der Schule auswendig lernen, mit Betonung :yawn: und Augenaufschlag :roll: und so!
Policywatch
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Barbarossa hat geschrieben:(...) Kritiker bemängeln ja vor allem den Inhalt des Textes und nennen ihn einseitig israelfeindlich...
Die Manöverkritik an Grass ist einerseits berechtigt. Denn er schießt insofern über das Ziel hinaus, als das er das Verhalten der iranischen Regierung etwas unter den Teppich kehrt. Nicht Israel stellt das Existenzrecht des Irans in Frage sondern umgekehrt. Nichtsdestotrotz wird andererseits vergessen, dass Israel nun einmal dem Iran offen mit einem Militärschlag droht. Und das, obwohl keinerlei Beweise vorliegen, dass der Iran über Atombomben verfügt oder kurz davor steht, diese zu besitzen. Sollte Israel die Drohung Wirklichkeit werden lassen, so ist dies übrigens ein eindeutiger Bruch geltenden Völkerrechts (interessiert aber leider kaum noch jemanden). Das erinnert doch zu sehr an die Verhältnisse am Vorabend des Irak-Krieges 2003. Und nehmen wir einmal an, der Iran würde wirklich über Atomwaffen verfügen: Wie wahrscheinlich ist es, dass sie gegen Israel eingesetzt werden? Für mich tendiert die Wahrscheinlichkeit gegen Null. Denn die Vergeltungsmaßnahmen durch "den Westen" wären verheerend und ebenso nuklear.

Zurück zu Grass: Sollte Israel tatsächlich ohne handfeste Beweise den Iran bombardieren, so ist die Region Naher Osten noch ein Stück weit instabiler, als sie eh schon ist. Insofern hat Grass (ein bisschen) Recht, dass Israels Verhalten das wackelige Gefüge in der Region mit einem Militärschlag gefährdet. Mit "Gefahr für den Weltfrieden" hängt er die Angelegenheit aber in meinen Augen zu hoch.

Fazit: Grass macht einen auf "große Klappe" und übertreibt. Dass die Antisemitismus-Keule folgt, wird ihm vorher klar gewesen sein. Aber ein kleiner Teil seines Schriebs beinhaltet auch einen Funken Wahrheit. Hätte Grass Maß gehalten, so hätte eine schöne Diskussion entstehen können. Aber auf diese Weise ist dies nicht möglich.
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Barbarossa
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Eine Diskussion ist schon in Gang gekommen. Manch einer meint sogar, daß man extrem provozieren muß, um überhaupt noch gehört zu werden. Vielleicht wollte Grass genau das erreichen, denn ich halte ihn nicht für so dumm, daß ihm nicht klar war, wie sehr er bestimmte Leute damit provoziert.

Hier noch eine interessante Meldung dazu:
Freitag, 06. April 2012
Netanjahu bietet per Gedicht Paroli
Grass erläutert Kritik an Israel

"Was gesagt werden muss" ist ein Gedicht, aber zugleich eine politische Stellungnahme zur Lage in Nahost. Von dort schlägt Günter Grass der Wind eiskalt ins Gesicht. Er habe vor einem Dritten Weltkrieg warnen wollen, so der Literaturnobelpreisträger. Israels Ministerpräsident Netanjahu wirft Grass Verzerrung der Wahrheit vor. Andere nennen es "erbärmlich"...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/israel-kritik

Das ist schon ein interessanter Schlagabtausch, allerdings nun in einem recht rauhen Ton.
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Policywatch
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Einer der wenigen Beiträge, in denen Grass in Schutz genommen wird:

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 63,00.html
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ImperativAbitur
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Für mich ist Israel ein Unrechtsstaat. Damit meine ich auf keinen Fall Juden im Allgemeinen, aber die israelische Regierung.
Die nehmen sich das Recht auf jeden Terrorangriff(die ich nicht unterstütze!) Vergeltung an Zivillisten zu üben.
Jetzt wollen sie Krieg gegen den Iran, ich frage mich wieso der Westen schweigt...
"Ich trage den Schnauzer sahne den Applaus ab;
Ich kann machen was ich will weil ich die Autobahn gebaut hab." -K.I.Z
(natürlich Ironie..)
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Barbarossa
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ImperativAbitur hat geschrieben:Für mich ist Israel ein Unrechtsstaat. Damit meine ich auf keinen Fall Juden im Allgemeinen, aber die israelische Regierung.
Die nehmen sich das Recht auf jeden Terrorangriff(die ich nicht unterstütze!) Vergeltung an Zivillisten zu üben.
Jetzt wollen sie Krieg gegen den Iran, ich frage mich wieso der Westen schweigt...
Kleine Info:
Ich werde in Kürze einen Beitrag über die Geschichte Israels hier im Projekt veröffentlichen. Ich habe ihn fast fertig. Da wird dir dann sicher einiges klar.
:wink:
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Angelrose
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ich denke kritik ist nicht zwangsläufige ne Beleidigung oder Antisemitismus.
Man sollte sicherlich bei der Kritik gesiche ect also wie es so weit gekommen ist beachte3n wie auch die umstände in der die jeweilige lage ist. Viele sind gegen Isreal weil Israel im gegesatz zu den palästinensern reichtum haben und wir schon im kleinem alter gelernt bekommen das das arme Volk zwangsläufig immer die guten sind. Meine Persönlich meinung dazu, sowohl Israelis wie aich die palästinänser sind gleich was auch die schuld bedrift. Da nimmt sich keiner was. Ein dritter könnte ne bombe rein werfen und die beiden kloppen sich dann wie die doof wer von ihn nun die schuld hat. Wie die Kindergarten Kinder du bist schuld, nein du , das ist mein Land nein meins ect
allerdinsg muss man auch beachten das seit 2001 mein Kampf im ganzen ostblock gedruckt wird und viele dort hitler verheren, das die Juden es da nicht leicht haben wie auch europa und amerika beim iran und irak nicht stille halten können ist da für mich verständlich. Allerdings müsste man natürlich probieren andere wege einzuschlagen.
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Angelrose
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Policywatch hat geschrieben:Und das, obwohl keinerlei Beweise vorliegen, dass der Iran über Atombomben verfügt oder kurz davor steht, diese zu besitzen.
ne also beweise gibts an sich schon wenn man die Wirtschaftliche schieberei von waffen von russland nach china zum iran sieht. Wo russland noch direkt den zjm iran geschickt hat haben die amis schon das maul auf gemacht aber bei china ist das schwer.
Also ich sehe vom Wirtschaftlichenverkehr so schon ziemliches potenzial für atomwaffen
Zuletzt geändert von Angelrose am 08.04.2012, 16:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Angelrose
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ImperativAbitur hat geschrieben:Für mich ist Israel ein Unrechtsstaat. Damit meine ich auf keinen Fall Juden im Allgemeinen, aber die israelische Regierung.
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na ja es ist ein jüdischerstaat da heißt es auge um auge zahn um zahn
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