Kurdistan auf dem Weg zum eigenen Staat

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Moderator: Barbarossa

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dieter
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Ihr Lieben,
wenn es einen kurdischen Staat gebn sollte, dann nur auf dem Gebiet des heutigen Irak. Die Türkei und der Iran werden den Teufel tun, teile ihres Landes an ein Kurdistan abzugeben. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
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dieter hat geschrieben:Ihr Lieben,
wenn es einen kurdischen Staat gebn sollte, dann nur auf dem Gebiet des heutigen Irak. Die Türkei und der Iran werden den Teufel tun, teile ihres Landes an ein Kurdistan abzugeben. :roll:
Natürlich wird auch der Anschluß Westkurdistans an diesen künftigen Staat disskutiert. Die herrschende Partei PYD will das aus mehreren Gründen nicht unbedingt. Voraussetzung wäre ein zusammenhängendes Westkurdistan. Dazu müßte aber Barsani mit Unterstützung klotzen, was er nicht macht.
Sie möchten in Nordsyrien ihr Autonomiemodell erhalten. Das wäre in einem föderalen Kurdistan vielleicht möglich.
Sie wollen die Zustimmung der Minderheiten behalten bzw. in den bisherigen Korridoren zwischen den Kantonen weiter ausbauen.

Es ist völlig unklar, wie sich die Minderheiten positionieren werden. Es kann sein, das die Assyrer und auch der Schammar Stamm die politische Vereinigung mit Nordirak begrüßen würden, da sie dort auch leben.
Die jetzt verbündeten FSA Gruppen im Westen Rovajas wollen aber bei Syrien bleiben.
viele Grüße

Paul

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Barsani hat sein Verhalten geändert, weg von der Peitsche, hin zum Zuckerbrot. Statt Westkurdistan zu boykottieren, wird es jetzt mehr unterstützt. Die Militärhilfe begann in Kobane und wurde jetzt auf Cesire ausgedehnt. Jetzt will er Kobane beim Aufbau helfen. Wahrscheinlich will er letztlich die Staatsgründung auch auf dem Boden Westkurdistans erreichen.
Ein Zugang zum Mittelmeer wäre auch nützlich.
viele Grüße

Paul

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dieter
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Lieber Paul,
sind das nicht alles Pläne, die weit in die Zukunft gehen und die ich für unrealistisch halte :?:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
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dieter hat geschrieben:Lieber Paul,
sind das nicht alles Pläne, die weit in die Zukunft gehen und die ich für unrealistisch halte :?:
Die Vereinigung der beiden bestehenden kurdischen Autonomien ist hauptsächlich im Zusammenhang mit der Krise in Syrien denkbar bzw. im Zuge einer Friedensregelung mit Teilung des Landes.
Die Vereinigung mit kurdischen Gebieten in den heutigen Staaten Iran und Türkei sind Zukunftserwartungen z.B. wenn die Türken einen türkischen Nationalstaat retten wollen. Dies wäre einfacher, wenn sie sich von kurdischen Mehrheitsgebieten trennen würden.
viele Grüße

Paul

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Barbarossa
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Aber genau das will die türkische Regierung ja nicht und ich vermute, auch die Mehrheit der Türken nicht.
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Barbarossa
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Nachem Ende November der prominente pro-kurdische Menschenrechtsanwalt Tahir Elçi erschossen wurde, kommt es sowohl in den kurdischen Siedlungsgebieten, aber auch in Städten, wie etwa Istanbul immer häufiger zu Ausschreitungen und Demonstrationen. Türkische Sicherheitskräfte gehen in mehreren Städten des Ostens gegen mutmaßliche PKK-Verstecke vor. An der Aktion sollen offiziellen Angaben zufolge 10.000 Soldaten und Polizisten beteiligt sein, bei der bisher rund 110 PKK-Kämpfer zu Tode gekommen sein sollen. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu erklärte in einer Rede, man werde nicht damit nachlassen, alle Städte und Berge abzusuchen, bis diese von sämtlichen “Terrorzentren” befreit seien. Kritiker - darunter der oppositionelle HDP-Politiker Selahattin Demirtaş - werfen Ankara eine Kollektivbestrafung der gesamten kurdische Bevölkerung vor. Die gemäßigte prokurdische Oppositionspartei HDP hat angesichts der derzeitigen Situation die kurdische Bevölkerung zum Widerstand aufgerufen.
Artikel lesen:
http://de.euronews.com/2015/11/29/tuerk ... urdischen/
http://de.euronews.com/2015/12/20/tuerk ... hen-osten/
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Barbarossa
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Die Ereignisse um das faktisch bereits seit langem unabhängige Kurdengebiet im Nordirak drohen derzeit zu eskalieren.
Am kommenden Montag (25. September) will Kurden-Präsident Massud Barsani trotz starker Widerstände in einem Referendum über die Unabhängigkeit der kurdischen Autonomiegebiete im Nordirak abstimmen lassen.
Die Türkei, der Iran und der Irak haben nun die Führung der kurdischen Autonomieregion im Nordirak eindringlich dazu aufgefordert, das geplante Unabhängigkeitsreferendum abzusagen. Die Außenminister der drei genannten Staaten seien sich bei einem Treffen am Rande der UN-Vollversammlung in New York einig gewesen, andernfalls ,,abgestimmte Gegenmaßnahmen'' zu ergreifen. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan droht den Kurden mit Sanktionen - die irakische Regierung in Bagdad schließt gar ein militärisches Eingreifen nicht aus.
Westliche Regierungen wie die USA und auch die Vereinten Nationen äußerten sich besorgt darüber, dass die sich anbahnende Krise den Kampf gegen den sogenannten ,,Islamischen Staat'' gefährden könnte.
In den drei Ländern Irak, Türkei und Iran gibt es kurdische Siedlungsgebiete. Auch in der Türkei und im Iran gibt es Befürchtungen, dass die Kurden in diesen Ländern ebenfalls nach Unabhängigkeit streben könnten.

Quellen:
http://www.n-tv.de/politik/Erdogan-droh ... 44570.html
http://www.n-tv.de/politik/Drei-Laender ... 45126.html
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Paul
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Das Syrische Regime hat natürlich dieselbe Befüchtung, das der Norden Syriens selbständig wird. Rojava spricht im Moment nicht davon, schafft aber Tatsachen. Die geografische Trennung des Kantons Afrin durch die türkischen Besatzungstruppen und die ständigen Angriffe und Einmarschdrohungen durch die Türkei sind das größte Problem Rojavas. Sollte sich die Türkei weiter isolieren und es zur offnen Feinschaft mit den beiden Großmächten kommt, dann wird das Problem zugunsten Rojavas gelöst.
viele Grüße

Paul

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Unsere Regierung hat jetzt offiziell die Waffenlieferungen an Südkurdistan eingestellt. Sie geben ein falsches Signal, das sie das Selbstbestimmungsrecht der Kurden nicht respektieren und unterstützen. Eigentlich müßten sie sich als Vermittler anbieten, das es auf dem Weg zur Selbständigkeit nicht zum Krieg kommt. Ich sehe nicht, wie ein selbständiges Kurdistan gestoppt werden kann, deshalb sollte man es auch nicht versuchen. Die Teilungsmächte sind bereit Millionen Menschen sterben zu lassen. Das sollte man nicht unterstützen. Wir haben auch kein Interesse an weiteren Flüchtlingsströmen. Es ist unverständlich, das nicht mit dem Aufbau in Shingal begonnen wurde.
viele Grüße

Paul

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Das ist keine gute Entwicklung. Allerdings müsste der Weg in die Unabhängigkeit über die Vereinten Nationen laufen und nicht im Alleingang. Gute Argumente hat die kurdische Regionalregierung. Dies wäre im Anschluss an das Referendum der bessere Weg.
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Dietrich
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Paul hat geschrieben: Ich sehe nicht, wie ein selbständiges Kurdistan gestoppt werden kann, ....
Ich würde es den Kurden sehr wünschen, das sie endlich ihren eigenen Staat bekommen - wenn auch nur eine kleine Ecke.

Die Kurden sollten bei der Neuordnung Vorderasiens nach dem Untergang des Osmanischen Reichs ursprünglich einen eigenen Staat erhalten, was aber rasch verworfen wurde. Und so steht ein Volk von etwa 40 Millionen noch heute unter der Fuchtel von vier Staaten, nämlich der Türkei, Syriens, Irans und des Iraks. Der Zeitpunkt für eine Unabhängigkeit ist zur Zeit günstig, da die Kurden an vorderster Front den Islamischen Staat bekämpft haben und große Blutopfer brachten. Dafür haben sie gewiss eine Belohnung verdient. Das kleine Territorium Irakisch-Kurdistans ist bei einer Abspaltung keine Gefahr für den Weltfrieden. Dass die Türkei und der Iran Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden in ihren Ländern befürchten, kann kein Grund sein, den Kurden im Irak einen eigenen Staat zu verwehren.

Der Irak ist ohnehin schon in drei Teile zerfallen: einen schiitischen im Süden, einen sunnitischen im NW und einen kurdischen im NO. Die werden nie wieder zusammenfinden, da der Hass aufeinander zu groß ist. Der IS konnte überhaupt nur entstehen, weil die sunnitische Bevölkerung unter Führung von Ex-Generälen Saddam Husseins eine Front gegenüber den verhassten Schiiten aufgemacht haben.
Paul
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Die Ergebnisse der Volksabstimmung über die Selbständigkeit Südkurdistans wurden veröffentlicht. In umstrittenen Gebiet Kirkuks haben sich 79 % für die Selbständigkeit Kurdistans und damit auch für die Zugehörigkeit Kirkuks zu Kurdistan ausgesprochen. Christen und Kurden gehören zu Kurdistan. Viele schiitische Turkmenen und Araber würden lieber beim Irak bleiben. Sie müssen aber damit leben, das sie in Kirkuk eine Minderheit sind. Es gab 2 Provinzen mit schlechteren Ergebnissen für Kurdistan. In Shingal, großen Teilen der Niniveebene, Mossul und Süddyalla wurde nicht abgestimmt. In großen Teilen Dyallas herrschen arabisch schiitische Milizen. Shingal ist dreigeteilt. In Mossul und großen Teilen der Niniveebene herrschen Regierungstruppen. Es gibt also viel zu verhandeln z.B. über endgültige und bessere Grenzen u. weitere Volksabstimmungen in umstrittenen Gebieten, die nicht an der Volksabstimmung teilnehmen konnten.

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viele Grüße

Paul

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Putin hat erklärt, sie würden die Entscheidung der Kurden respektieren.

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Der Außenminister der Türkei droht Südkurdistan und bricht die Beziehungen zur PDK in der Türkei und Südkurdistan und zu Barsani ab.
Das Syrische Regime will mit Rojava über Autonomie verhandeln. Die Regierung von Rojava ist bereit Gespräche zu führen. Sie brauchen die Verbindung zum Kanton Afrin und hätten gerne einen Zugang zum Mittelmeer. Beides würde die Türkei verhindern wollen. Russland hat inzwischen die Bekämpfung von Al Nusra intensiviert.
Die Regierung von Rojava hat erklärt, sie würden Südkurdistan bei Angriffen beistehen. Dies wurde auch vom Stammesführer der arabischen Schammar bekräftigt.
viele Grüße

Paul

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Paul hat geschrieben:Die Ergebnisse der Volksabstimmung über die Selbständigkeit Südkurdistans wurden veröffentlicht.
Die Frage ist nun, was die Kurden mit diesem positiven Ergebnis anfangen. Wollen sie lediglich Druck auf die Regierung in Bagdad ausüben und weitere Autonomierechte erzwigen, oder wollen sie wirklich die Unabhängigkeit ausrufen.

Man darf gespannt sein, was die kurdische Autonomieregierung beabsichtigt.
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