Reformen in Myanmar?

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Barbarossa
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Myanmar, das frühere Birma, ist ein seit Jahrzehnten autoritär regiertes Land. Doch offenbar gibt es nun erste Ansätze für Reformen. Doch wie weit gehen sie und wie ernst sind sie gemeint?
Das soll hier untersucht werden:
Montag, 20. Februar 2012
Beschränkungen für Suu Kyi
Wahlkommission lenkt ein

Seit einiger Zeit erstaunen Birmas Herrscher den Rest der Welt, indem sie weitreichende Reformen in ihrem Land einleiten. Nun hebt die Wahlkommission wichtige Einschränkungen auf, die die Arbeit der Opposition eingeschränkt hätten. Diese frohlockt und hofft auf einen fairen Wahlkampf...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/reformen-myanmar
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Barbarossa
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Sonntag, 01. April 2012
Sieg für Birmas Freiheitskämpferin
Suu Kyi zieht ins Parlament ein

Birmas Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi gewinnt bei den Nachwahlen einen Sitz und kann ins Parlament einziehen. Die Partei beruft sich auf die öffentliche Stimmauszählung. Danach gewinnt Suu Kyi in 112 von 129 Wahllokalen in ihrem Wahlkreis. Eine offizielle Bekanntgabe der Wahlkommission wird erst in einigen Tagen erwartet...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/myanmar-suu-kyi

Schön. Es scheint tatsächlich Fortschritte zu geben.
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Barbarossa
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Montag, 01. April 2013
Private Zeitungen erhalten Lizenz
Birma macht die Presse frei

Fast 50 Jahre lang ist es strikt verboten. Aber seit dem 1. April erscheinen in Birma wieder private Tageszeitungen. Auch der Druck aus dem In- und Ausland dafür, dass die neuen Blätter kritische Themen aufgreifen können...
hier: weiterlesen
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
Montag, 01. April 2013
Private Zeitungen erhalten Lizenz
Birma macht die Presse frei

Fast 50 Jahre lang ist es strikt verboten. Aber seit dem 1. April erscheinen in Birma wieder private Tageszeitungen. Auch der Druck aus dem In- und Ausland dafür, dass die neuen Blätter kritische Themen aufgreifen können...
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Gut so. :)
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Birma (Myanmar) ist ein ziemlich unterentwickeltes Land und viele Bewohner erwarten mit der Demokratisierung des Landes auch eine schnelle Verbesserung der Lebensverhältnisse. Das aber wird vermutlich nicht so schnell eintreten und deshalb sind Frustrationen unvermeidlich. Dies kann die sich entwickelnde Demokratie schnell wieder in ernste Schwierigkeiten bringen.

Das Land war lange Zeit schwer zugänglich. Wenn man allerdings von Bangkok nach Kalkutta flog oder umgekehrt, gab es bei einigen Airlines einen Zwischenstopp in Rangun. Stieg man aus, erhielten die Passagiere ein Transitvisum von 7 Tagen für das Land. Ich habe seinerzeit 1977 davon Gebrauch gemacht.

Rangun ist eine große Überraschung, die Stadt könnte irgendwo in England sein. Sie wurde von den Briten gegründet und besteht vorwiegend aus roten Klinkerbauten, vielen ehemaligen Verwaltungsgebäuden und einigen Kirchen. Überall sah man noch die alten Straßenschilder: Pitt Street, Oxford Street, Regent Street usw. Die Briten waren nicht sonderlich einfallsreich. Rote Klinkerbauten und die gleichen Straßennamen finden sich überall in ihrem früheren Kolonialreich, in Bombay, Kalkutta, Port of Spain, wohin man auch fährt. Da ich in der Monsunzeit angekommen war, hing über dem ganzen Land eine dicke, graue Wolkendecke. Man hätte glauben können, man wäre im November in einer Stadt in Mittelengland gelandet, Rangun hatte so gar nichts asiatisches an sich, wäre nicht etwas außerhalb die riesige goldene Shwedagon- Pagode gewesen, ein gigantischer Komplex aus Tempeln. Aber das Gute, es gab fast keine Autos und somit keinen Verkehr. Wer das Chaos in Bangkok kennt, weiß dies zu schätzen.

Rangun selbst war völlig verwahrlost, alle Gebäude heruntergekommen. Das Land nannte sich sozialistisch und deshalb gab es auch nichts zu kaufen. In den Markthallen hatten die Stände fast nichts anzubieten, es erwies sich als schwierig, Lebensmittel zu bekommen. Zum Glück existierten einige Chinarestaurants, die gutes Essen anboten. Geld konnte man eigentlich nur über den Schwarzmarkt bekommen. Ich wurde vorgewarnt: Im Duty Free Shop in Bangkok kaufte ich eine Flasche Whiskey und amerikanische Zigaretten. Schon am Airport gleich nach der Landung rissen mir die Taxifahrer die Ware aus der Hand für einen sehr guten Preis.

Sieben Tage waren eigentlich nicht ausreichend, die Fahrt nach Pagan, einer Stadt im Norden mit mehr als 2.000 Pagoden wurde angesichts der katastrophalen Infrastruktur zum reinen Horrortrip und die Zeit dazu reichte im Grunde genommen nicht aus. Die Hotels waren billig, es gab natürlich nur kleine Zimmer mit lediglich einem Bett und einem Stuhl. An der Decke hing ein Ventilator, der angesichts der Stromausfälle nur gelegentlich seinen Dienst tat. Toilette und Waschgelegenheit waren weit vom Zimmer entfernt. Na gut. Alles in allem, in den letzten Jahren wird es kaum besser geworden sein. Das Land hat einen weiten Weg vor sich.
ehemaliger Autor K.

Myanmar ist ein vom Buddhismus geprägtes Land, aber der Buddhismus hat es genauso wenig wie das Christentum geschafft, die Menschen vor Diktatur, Unterdrückung und Kriegen zu bewahren, obwohl Buddha doch als sanfter und mitfühlender Lehrer bezeichnet wird. Seine Aussagen sind klar: Das Leben ist Leiden und dieses Leiden entsteht durch die Gier, die Gier nach Reichtum oder Macht, Leiden entsteht auch durch Hass oder Verblendung. Um die Gier, den Hass und die Verblendung erfolgreich zu überwinden und damit das Leiden zu beenden, zeigt uns Buddha einen achtfachen Weg zur Erleuchtung. Doch erfolgreich und konsequent kann man diesen Weg eigentlich nur gehen, wenn man sich wie bei uns in der christlichen Welt dem mönchischen Dasein hingibt.

Vieles an dem Buddhismus fand ich aber abstoßend, vor allem seine Indifferenz gegenüber sozialen Problemen. Buddha glaubte an die Wiedergeburt, Armut und Reichtum sind Belohnungen oder Bestrafungen für frühere Leben. Wer heute reich ist, profitiert davon, dass er in einem früheren Leben gute Taten vollbracht hat, die Armen haben dies offensichtlich nicht getan. Reichtum und Armut sind ein Teil des Prozesses der ewigen Wiedergeburt, sich dagegen aufzulehnen, ist sinnlos.

Widerlich auch die Einschätzung von Behinderten. Behinderungen sind Bestrafungen für Verbrechen in früheren Leben, das Mitgefühl ihnen gegenüber hält sich demzufolge in Grenzen.

Auch das Verhältnis zur Frau ist ambivalent. Theoretisch sind sie gleichberechtigt, doch zum Buddha kann man nur als Mann werden. Eine Frau muss sich also wünschen, in einem neuen Leben als Mann geboren zu werden, um zur Erleuchtung zu erlangen. Insofern ist sie dann doch nicht gleichberechtigt. Bis vor kurzen gab es auch keine Nonnen im Buddhismus. Alles in allem: Wenn ich wählen müsste zwischen Buddhismus oder Christentum, würde ich das Christentum vorziehen.
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Barbarossa
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Darüber kann man aber auch streiten, schließlich gab es im Christentum ganz ähnliche Auswüchse, wie dem Ablasshandel, damit man nicht ins Fegefeuer oder gar in die Hölle kommt. Erst Luther und die Aufklärung hat damit Schluss gemacht.

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Barbarossa hat geschrieben:Darüber kann man aber auch streiten, schließlich gab es im Christentum ganz ähnliche Auswüchse, wie dem Ablasshandel, damit man nicht ins Fegefeuer oder gar in die Hölle kommt. Erst Luther und die Aufklärung hat damit Schluss gemacht.

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Das ist richtig. Nur bei den oben genannten Beispielen handelt es sich nicht um Auswüchse, sondern offensichtlich um zentrale Bestandteile der Lehre.
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Darüber kann man aber auch streiten, schließlich gab es im Christentum ganz ähnliche Auswüchse, wie dem Ablasshandel, damit man nicht ins Fegefeuer oder gar in die Hölle kommt. Erst Luther und die Aufklärung hat damit Schluss gemacht.

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Das ist richtig. Nur bei den oben genannten Beispielen handelt es sich nicht um Auswüchse, sondern offensichtlich um zentrale Bestandteile der Lehre.
Lieber Karlheinz,
der Ablasshandel war ein zentraler Punkt der Katholischen Kirche, um den Petersdom bauen zu können. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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dieter hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Darüber kann man aber auch streiten, schließlich gab es im Christentum ganz ähnliche Auswüchse, wie dem Ablasshandel, damit man nicht ins Fegefeuer oder gar in die Hölle kommt. Erst Luther und die Aufklärung hat damit Schluss gemacht.

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Das ist richtig. Nur bei den oben genannten Beispielen handelt es sich nicht um Auswüchse, sondern offensichtlich um zentrale Bestandteile der Lehre.
Lieber Karlheinz,
der Ablasshandel war ein zentraler Punkt der Katholischen Kirche, um den Petersdom bauen zu können. :roll:
Das meine ich nicht. Unter der Lehre verstehe ich die Aussagen in der Bibel und nicht das, was die katholische Kirche dort vorübergehend hineininterpretiert hat. Für einen sinnvollen Vergleich muss man also die Aussagen von Jesus mit den Aussagen von Buddha vergleichen. Und da gefällt mir Jesus mit seiner Aufforderung zur Nächstenliebe besser als Buddha, der vor allem auf Selbstversenkung und Weltflucht orientiert. Da das gegenwärtige Leben für Buddha nur ein Zwischenstadium in der endlosen Abfolge der Wiedergeburten darstellt, misst er ihm wenig Bedeutung bei. Für Jesus ist das irdische Leben aber offensichtlich entscheidend für das, was mit dem Menschen nach dem Tod passiert. Für ihn gibt es nur ein irdisches Leben und darauf folgt das ewige Leben. Ob man allerdings in dessen Genuss kommt, hängt davon ab, was man aus seinem diesseitigen Leben macht. Deshalb ist dies für ihn viel wichtiger als bei Buddha. Da man nur einmal auf der Erde lebt, muss man das Beste daraus machen, um sich für den Himmel zu qualifizieren. Bei Buddha lebt man aber viele Male auf unserem Planeten. Deshalb hat die gegenwärtige Daseinsform nur wenig Bedeutung und daher auch seine Indifferenz gegenüber den Problemen dieser Welt.
Ein Fürstensohn hat die Welt vielleicht anders betrachtet als der Sohn eines armen Zimmermanns.
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:Darüber kann man aber auch streiten, schließlich gab es im Christentum ganz ähnliche Auswüchse, wie dem Ablasshandel, damit man nicht ins Fegefeuer oder gar in die Hölle kommt. Erst Luther und die Aufklärung hat damit Schluss gemacht.

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Das ist richtig. Nur bei den oben genannten Beispielen handelt es sich nicht um Auswüchse, sondern offensichtlich um zentrale Bestandteile der Lehre.
Lieber Karlheinz,
der Ablasshandel war ein zentraler Punkt der Katholischen Kirche, um den Petersdom bauen zu können. :roll:
Das meine ich nicht. Unter der Lehre verstehe ich die Aussagen in der Bibel und nicht das, was die katholische Kirche dort vorübergehend hineininterpretiert hat. Für einen sinnvollen Vergleich muss man also die Aussagen von Jesus mit den Aussagen von Buddha vergleichen. Und da gefällt mir Jesus mit seiner Aufforderung zur Nächstenliebe besser als Buddha, der vor allem auf Selbstversenkung und Weltflucht orientiert. Da das gegenwärtige Leben für Buddha nur ein Zwischenstadium in der endlosen Abfolge der Wiedergeburten darstellt, misst er ihm wenig Bedeutung bei. Für Jesus ist das irdische Leben aber offensichtlich entscheidend für das, was mit dem Menschen nach dem Tod passiert. Für ihn gibt es nur ein irdisches Leben und darauf folgt das ewige Leben. Ob man allerdings in dessen Genuss kommt, hängt davon ab, was man aus seinem diesseitigen Leben macht. Deshalb ist dies für ihn viel wichtiger als bei Buddha. Da man nur einmal auf der Erde lebt, muss man das Beste daraus machen, um sich für den Himmel zu qualifizieren. Bei Buddha lebt man aber viele Male auf unserem Planeten. Deshalb hat die gegenwärtige Daseinsform nur wenig Bedeutung und daher auch seine Indifferenz gegenüber den Problemen dieser Welt.
Ein Fürstensohn hat die Welt vielleicht anders betrachtet als der Sohn eines armen Zimmermanns.[/quote]
Lieber Karlheinz,
was Du über Jesus geschrieben hast, dem kann ich rotal zustimmen. Damit bist also ein Christ, ohne einer Kirche anzugehören. :wink: :mrgreen:
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