12. Juni 2016: Massaker in Orlando/Florida

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Es wird als das größte zivile Massaker der US-Geschichte bezeichnet, welches Omar Mateen in der Nacht zu Sonntag anrichtete. 49 Menschen brachte der in Florida geborene Sohn afghanischer Eltern mit einem Sturmgewehr vom Typ AR 15 um und verletzte zahlreiche weitere Menschen. Dann lieferte er sich einen stundenlangen Schusswechsel mit der Polizei, bis er selbst erschossen wurde. Dies alles geschah im Club "Pulse" - einem Club, in dem vor allem Homosexuelle und Transgender verkehren. Nach wie vor gibt das Motiv Rätsel auf. Zunächst wurde ein homophober Hintergrund vermutet, doch nun stellte sich heraus, dass Mateen selbst Kontakt zu Schwulen gesucht hat. Der 29-jährige soll aber radikal-islamischen bzw. terroristischen Organisationen wie der Hisbollah oder auch dem IS nahegestanden haben und dafür auch bekannt gewesen sein. Die Polizei geht aber dennoch davon aus, dass Mateen Einzeltäter war.
Quellen: Märkische Allgemeine - Printausgabe v. 14.6.2016 und Oranienburger Generalanzeiger - Printausgabe v. 15.6.2016
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Triton
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Heute habe ich gelesen, dass sich ca. 5 Mio AR 15 Sturmgewehre in privatem Besitz in den USA befinden. Völlig verrückt. Da helfen auch schärfere Waffengesetze nichts mehr, es gibt schon viel zuviele dieser Mordinstrumente und niemand wird sie ausreichend reduzieren können.
 
Welches Motiv der Täter letzten Endes hatte und was er irgendwann vorher gemacht oder getan hat ist völlig egal. In dem man sich mit ihm und seinen Motiven genauer beschäftigt wertet man ihn nur auf. Vielleicht war er ja nur unglaublich dumm und spähte den Ort seiner Tat ganz gründlich aus - was bei ihm eben lange dauerte.

Donald Trump fällt gerade durch besonders dämliche Kommentare zum Massaker auf, er möchte wohl gar mehr Waffen in Privathand sehen, damit sich seine Landsleute verteidigen können. Das dürfte dann in eine Welt wie aus einem alten Wildwest-Film enden, in der jeder mit Knarre herumläuft. Außerdem war der Täter ja amerikanischer Staatsbürger und seine Nachfolger werden von lockeren Waffengesetzen profitieren. 
 
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Balduin
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Du hast so Recht Triton. Allerdings ist das Motiv doch relevant - allein schon, um Schlüsse auf künftige Taten ziehen zu können. Die Biographien solcher Straftäter ähneln sich doch oft
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Triton
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Ja nu, er hat ja bei der Polizei angerufen und Parolen gebrüllt.
Da der Täter jetzt nichts mehr sagen kann wird man das ganz genaue Motiv doch gar nicht zweifelsfrei feststellen können. Da er schon unter Beobachtung stand, wird er vorher nichts getan haben, das seine Absichten verriet. Heute habe ich genauso gelesen, dass er Mitarbeitern des Clubs unbekannt war, andere Zeugen bezeichnen ihn als Stammgast. 
Die Mühe kann man sich schenken.
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Barbarossa
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Ach, ich denke, durch die Ermittlungsarbeit der Polizei kann man auch unter diesen Umständen schon ein recht gutes Bild erhalten.
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Triton
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Mit ihm haben sich schon Behörden beschäftigt als er noch lebte. Und offensichtlich die falschen Schlüsse gezogen.
Warum sich daran jetzt etwas ändern soll, ist mir schleierhaft. 
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Paul
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Es ist völlig unverständlich, das er legal Waffen erwerben und als Wachmann arbeiten durfte. 
viele Grüße

Paul

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Triton
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In den USA gibt es so etwas wie ein Grundrecht auf eine Waffe. Hier sind bisher keine Einschränkungen möglich, selbst bekannte und beobachtete Terrorverdächtige dürfen nach Belieben Waffen kaufen. Der jetzige Präsident wollte hier wohl genauso Einschränkungen machen wie bei der Bauart der erlaubten Waffen. Denn man kann auch mit einem Repetiergewehr oder einer Pistole sicher Einbrecher oder die üblichen anderen Verbrechen abwehren, aber kaum ein Massaker veranstalten.  

Vergleichbar wohl mit dem Recht auf körperliche Unversehrtheit oder dem absoluten Schutz der Privatsphäre hierzulande. Ich denke, das hat mit der amerikanischen Vorstellung von Notwehr zu tun. Allzu zimperlich ist hierzulande die Notwehr übrigens auch nicht eingeschränkt, einen Angriff auf das eigene Leben und die eigenen Rechte darf man so abwehren, dass der Angriff endgültig beendet ist und besonders wählerisch muss man bei den geeigneten Mitteln nicht sein.

Hier sind bisher keine Einschränkungen möglich, selbst bekannte und beobachtete Terrorverdächtige dürfen nach Belieben Waffen kaufen.  
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Barbarossa
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Triton hat geschrieben:In den USA gibt es so etwas wie ein Grundrecht auf eine Waffe. Hier sind bisher keine Einschränkungen möglich, selbst bekannte und beobachtete Terrorverdächtige dürfen nach Belieben Waffen kaufen.
Mag sein, aber keine Leute, die bereits vorbestraft sind. Für die gibt es dann doch Einschränkungen.
Triton hat geschrieben:Vergleichbar wohl mit dem Recht auf körperliche Unversehrtheit oder dem absoluten Schutz der Privatsphäre hierzulande. Ich denke, das hat mit der amerikanischen Vorstellung von Notwehr zu tun. Allzu zimperlich ist hierzulande die Notwehr übrigens auch nicht eingeschränkt, einen Angriff auf das eigene Leben und die eigenen Rechte darf man so abwehren, dass der Angriff endgültig beendet ist und besonders wählerisch muss man bei den geeigneten Mitteln nicht sein.  
Bei einem Angriff auf das eigene Leben, ist es ja wohl auch richtig so, dass man jedes Mittel zur Abwehr einsetzen darf. Alles andere wäre ja wohl Hohn. Andererseits hast du auf jeden Angriff 'angemessen' zu reagieren. Du darfst also beispielweise einen Taschendiebstahl nicht so abwehren, dass das den Tod des Taschendiebes zur Folge hat. Dann kannst du nämlich trotzdem bestraft werden.
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Triton
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Verhältnismäßig, was soll das bedeuten? Hier wurde zum Beispiel mal die Notwehr filmisch behandelt, leider ist nur der Trailer verfügbar:
https://www.youtube.com/watch?v=9EECT3ODR-k
Ein Mann wehrte sich gegen pöbelnde Skinheads mit Springerstiefeln und Baseballschläger einfach, in dem er die beiden innerhalb weniger Sekunden mit bloßen Händen tötete. Der zuständige Richter weigerte sich, überhaupt auch nur die Personalien des Notwehrenden aufzunehmen.
 
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Paul
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In den USA wird Notwehr viel weiter ausgelegt, als in Deutschland. Da aber in Deutschland auch ungerechtigte Straftaten kaum bestraft werden, ist das Ergebnis das gleiche. 
viele Grüße

Paul

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Balduin
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Es gibt Einschränkungen bei der Notwehr (Schulbeispiel: Rentner der mit Waffe auf ein Kind schoss, das von seinem Baum Äpfel klaute) und die Fallgruppen werden in vielen Büchern behandelt - Verhältnismäßigkeit an sich kennt das Notwehrrecht ABER nicht - es ist als ein scharfes Recht ausgestaltet und deshalb nicht durch eine Interessenabwägung gekennzeichnet. Natürlich darf Notwehr nicht in einem krassen Missverhältnis stehen und der Angegriffene muss sich gerade verteidigen wollen. Die ganze Rechtsprechung zum Notwehrrecht hier durchzugehen, sprengt aber die Grenzen.
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Soviel ich weiß, ist das Waffengesetz in den einzelnen amerikanischen Bundesstaaten unterschiedlich. Das offene Tragen einer Waffe ist weitestgehend untersagt.

Nun aber zu dem islamistischen Attentäter zurück. Kein Wunder, daß er sich immer mehr radikalisierte, weil die IS allen ausländischen Islamisten befehligt hat, daß sie auch auf eigene Faust Anschläge verüben sollen. Dazu braucht es keiner Organisation, die es monatelang plant. Mich wundert es sowieso, daß die Schwulen- und Lesbenverbände bisher so gelassen mit den radikalen Ansichten der Islamisten umgegangen sind. In einigen muslimischen Staaten besteht auf Homosexualität schwere Strafen (u.a. Todesstrafe).  Gerade solche Clubs sind für jeden Islamisten eine Beleidigung des Propheten und zeigen nur die westliche Dekadenz.
Das sich nicht alle Islamisten vor ihrer endgültigen Radikallisierung an den Koran hielten, das dürfte doch allen klar sein. :mrgreen: Auch die Attentäter 9/11 haben vorher Alkohol getrunken und sich der westlichen Musik hingegeben. Aber wichtig ist für die Idioten, daß sie sich dann doch zum Islam bekehrt haben. :roll:
 
Aneri

Ich hatte schon anfangs den Verdacht (als berichtet wurde, dass der Täter zuvor öfter in diesem Lokal war), der jetzt auch medial diskutiert wird, dass hier eher mit seiner Sexualität zu tun als mit seiner Religion. Sie hat höchstens es verstärkt, aber nicht eigentliche Grund war. Seine religiöse Radikalisierung entstand als das Weg-laufen-wollen von seinen natürlichen Neigungen. Es ist nicht selten, wenn der ziel der Begehrens als Feind verstanden werden. Psychologisch ist es leichter den zum Feind zu erklären, der von einem steht (und den man begehrt), als das, was ein Teil eigener Identität ist.  
Dietrich
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Aneri hat geschrieben:I..  aber nicht eigentliche Grund war. Seine religiöse Radikalisierung entstand als das Weg-laufen-wollen von seinen natürlichen Neigungen.
Das scheint auch miir ein wesentliches Motiv zu sein. Der Täter war vermutlich latent homosexuell, worauf seine zahlreichen Besuche in der Schwulen-Bar hindeuten und auch sein Aufenthalt in schwulen Foren zur Partnersuche. Möglicherweise ist das Attentat auf Selbsthass zurückzuführen, ein Motiv, dass es bereits vielfach gegeben hat.
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